Pester Journal - Abendblatt, September 1877 (Jahrgang 4, nr. 103-129)
1877-09-01 / nr. 103
: voRr are 5 . rn - ·«·-""3«"«Isss.smm.:103 Gámítag, ben 1. September x‘ RER Ine Aırinden ee) kr. Abonnement für Budapest mit täglich zweimaliger Suftelling, für die Provinz einmal: Bestversendung : monatl. fl. 1.10, aweim. fl. 2.15, viertelj. fl. 3.10, bhalbi. fl. 6. Das Abendblatt des , Bester Journal" Rebastion: ar 3 erigeint tägrlich, ig öttergansnse B. des Abendblattes mit Ausnahme von Sonn: und Feiertagen Administration . Anferate für das Abendblatt werden Nachmittags nach 2. Uhr, Göttergasse 6. billigt berechnet. EEE" ein ... .-.-.-.-- U g „7 . Die eiserne fault. Budapest, 1. September. Die türkische Kraft hat fic zusammengeballt. Die einzelnen Singer der türkischen Armeeaufstellung unter: Suleiman, Osman, Mehemet, Achmed Ejub, Hasjan schließen sich nun zu einer eisernen 2. aat. ft. zusommen, um die fremde Invasion zu erdrüden. Die neuesten Nachrichten vom Schipfapat, dem Vordringen der türkischen Flanke bis Gabrowa, die große Schlacht bei Seniköi, in welcher unter riesigem Zerluste des Feindes die türkische Hauptmacht unter Mehemet Ali den Lomfluß überschritt, um an der Santra die Faust über die russische Aufstellung zusammenzuschließen. Alles deutet auf die Entsclofsenheit Der,sartei hin mit dem Seinde endgültig abzurednen. a sea mitten in8 euer stellt sich der Türke Hinein, mit, seiner ‚ganzen Kernkraft, er feßt Alles auf eine ‚Karte. Iebt oder nie! Mann an Mann wird gesttümpft werden, bis zum Techten Blutstropfen. ‚Die Chancen sind recht zweifelhaft. Sortwährend ‚langen russische Verstärkungen über die Donau ein und. fast scheint es, als könnte der Türke mit der Ueber: an der Winde nicht fertig werden. Die Tirfen wer: ‚dent ‚vielleicht, siegen, aber si vielleicht auch aufreiben. a £ 8. müßte. denn sein, daß die ecrasante türmiche nnch einmal „ahrerfeit Wunder leisten sol, dann Tammer gelingen, daß „die Macht der Inpasion vollständig gebrochen werde, „Daß der Feind hinter die Donaulinie s zurückweichen muß. Die Entscheidung kann nur mehr lange ausbleiben. Beide Armeen sind, in der gyenerlinie. Hierhin oder dorthin muß sich der Erfolg endlich neigen. ‚818 die türkische Faust eifern genug, um jeden Widerstand zu besiegen, dann ist der Heitrige ruflische erhang u Ende, ich sich dagegen der Nuffe nicht exdrücen, dann, hat die Türkei ihre legte Kraft verschiwendet, die vs fallen ‚fraftlos auseinander und der Weg ing ‚Herz, der Türkei ist dem Fyeinde offen. Damit ist freilich der Krieg noch nicht beendigt, der Türke sümpft um seine Existenz, seinen Boden. Welches Opfer kann ihm zu groß, sein ? Und an »Wlaubenzstreitern kann e3 einer Religion nicht fehlen, deren Befenner. zahlreicher sind als die des gejammten re Aber auch Rußland ann und wird sich so leicht nicht geschlagen geben. Es kann Jahr für Jahr 300.000 Menschenopfern und was sind dem Czarem die Mensccen? Budapest, 1. September. % Ministerpräsident Tia Toll Heute, wie , Nemz. Hirl.“ berichtet, dem Zollausschuß den in Wien festgesetzen Berghandlungsmodus der Auslernungen vortragen. Die Regierung wünscht, daß die Ausschüsse mit der meritorischen Verhand Ilung,dieser Vorlagen sofort beginnen, mögen. „Son“ ist sbesorgt, daß die,Berathungen, der verschiedenen Ausschüsfe des, Abgeordnetenhauses wegen der Stodung der Ausgleichge verhandlungen resultatio 3 sein werden. So wird die Cage des Zoll, Bank und Finanzausschusses sehr sehwietig; femand, in zwei Wochen auch die des Plenums, denn die Ausschüsse sind in ihrer Thätigkeit, das Abgeordnetenhaus aber in der Eintheilung seiner Agenden geniet, in»Folge des Umstandes, daß einerseits die Ouotenverhandlungen flogen, und andererseits, die übrigen Theile des Ausgleichs nicht nur in Oesterreich, nicht vorwärtsgeschritten sind, sondern auch wo neue Kombinationen aufgetaucht sind, welcher die Lage mehr verwichen. Dem Finarntauschafle wird das Bemwußtsein eine Schwierigkeit bereiten, daß der Spiritussteuerentwurf in Oesterreich nahe daran ist, an fallen, und, daß. der Zucersteuerentwurf schon fallen gelaffen worden ist. Der Egole und Bankau#fhu $ dagegen hat die betreffenden Entwürfe im Allgemeinen schon acceptirt und kann sich, ohne sich zu kompromittiren,nicht in die detaillirte Verhandlung einlassen.Bekommen wir seine Sicherheit, dann mögen Ausschüffe und Plenum den Ausgleich bei Seite legen und das Budget, den Straffeder verhandeln. Diese stehen zu ihrer Verfügung , und sind nüsliche Arbeiten. Aus Agram wird unter gestrigem Datum geschrieben : Der Landeskommandirende Baron Mollinard tritt heute seinen zweimonatlichen Urlaub an. Anläßlich dessen haben gestern Vormittag sämmtliche Sektionsvorstände des Et. Generalkommandos, so wie auch die übrigen militärishen Würdenträger Sr. Erzellenz ihre Aufwartung gemacht. Während des Urlaubes wird den Landeskommandiren den OIL. PB ürter vertreten. Sr. Erzellenz reist mit seiner ganzen Familie, doch ist der Tag der Abreise noch nicht bestimmt. Man sagt, dieselbe werde entweder heute oder den 4. September erfolgen und halte man den Tag absichtlich geheim, um etwaigen Demonstrationen vorzubeugen. Xn! Agram it die Ansicht allgemein, dab FM. Mollinary auf seinen Posten als Verwalter der Grenze nicht mehr zurückkehren wird. Die „Agramer Breffe“ schreibt diesbezüglich: Charakteristisch ist es, dab man allenthalben annimmt, es werde nunmehr en königlic der Kommissär für die Grenze ernannt werden, was auf die Inauguiirung eines „rammen “Regimentes" deuten würde. Unter den Namen, welche für die Nachfolge Mollinary’3 genannt werden, begegnet man am häufigsten dem des FML. Scu Dier. Doch werden auch die Herren FML. Wagner und HUTENZMErg, sowie des Generalmajor Visante von der kroatischen Landwehr vielfach als die Auserlesenen bezeichnet. — Dasselbe Blatt berichtet, daß während der Anwesenheit des Banus in der ungarischen Hauptstadt der definitive Beschluß gefaßt wurde, die Frage der Einverleibung der Grenze in Kroatien von der Tagesordnung herabzufegen, mit anderen Worten, dieselbe vollständig falten zu lassen. Die Bestätigung dieser Nachricht i abzumarten. Der Alte. Budapest, 1. September. Am 30. dv. Mus., zur Jahreswende der Thronbesteigung des Sultan’s Abdul Hamid, haben die Türen auf allen Linien der Offensive ergriffen. Die Auffen haben seit Vlewna bedeutende Verstärkungen an ji gezogen und stehen . Heute. der türe tlischen Offensive gerüstet er gegenüber, als vor vier Wochen, welche Zeit der günstigste Moment für dieselbe gewesen wäre. Allerdings haben die Mussen ihre Riftungen noch nicht vollendet. Der erste Offensivstoß der Türken war — nach den bisherigen Berichten von großem Erfolg begleitet. Die Ruffen wurden in einer Schlacht an Jom vollständig geschlagen. Ein Telegramm, welches über diesen Sieg berichtet, ist bereits in unserem Morgenblatte enthalten. Der „N. Fr. Preffe” wird aus Schumla gemeldet . Der gestrige Angriff auf den oberen Lom erfolgte in drei Kolonnen. Eine Division, von Rasgrad kommend, rückte über Karahazanföt, die zweite über Haidakdi, die Dritte gegen Sazlar über den Lom ohne großen Widerstand. Nach Ueberschreitung des Flusses entstand ein blutiger Kampf, der mit dem ungeordneten Südzug der Auffen endete ; legtere verloren L000 Mann, eine Kanone, 2000 Gewehre, 2000 Batrontaschen, 4 Munitionsfarren und 30 Proviantwagen. Mehemedee persönlich. Die Offensive wird fortgeseßt. Auch andere Depeschen bestätigen, daß der Nüdzug der Auffen zur vollen lucht ausartete. Die TUTTI LOG Infanterie wurde von der eigenen Kavallerie und Y Artillerie niedergeritten. Die nächste strategische Errungerscaft, welche dieser Sieg für die Türken zur Sorge hatte, ist die Neberschreitung des Bem, welche einer der drei türkischen Kolonnen gelang. Durch die Weiterschreitung dieses Flusses ist die russische Operationsbasis, die sich vornehmlich auf die Linie Bjela- Tirnowo stößt, ernstlich bedroht. Weitere Depeschen aus Schumla melden, daß das Umgehungsmanöver Suleiman Bardas vollständig gelungen is. Es gelang der türkischen Borhut, fi im Rüden oder Ruffjen, süßlich von Gabrowa, in Seful- Agatsch, festzulegen. Wie man sieht, ist die Stellung der Rufen eine auf allen Seiten gefährdete. Die nächsten Tage Dale und die Kunde von blutigen Schlachten fingen. Die Kämpfe im Schipkapaß. Budapest, 1. September. Aus Galat geht der „Polit. Core." unterm 28. v. Its. die folgende Darstellung verkämpfe im Schipfa pa B zu, welche in mancher Beziehung unsere diesbezüglich bereits veröffentlichten Berichte kempletiren., Man schreibt dem Blatte , Ueber, die mehrtägigen Kämpfe bei Schipra Taufen Details ein, nach welchen zwischen diesem türkischen Angriffe und der russischen Attaque auf Plewna eine große Analogie besteht. Es scheint, als ob beide kriegführende Theile sich befleidigten, Frontangriffe auf beinahe uneinnehmbare Stellungen zu unternehmen.Suleiman Pajdja hat nacheinander und in mehreren Angriffen mehr als 30.000 Mann ins Tortor nofährnt 10 hon hattorr nor der Anfınst der ihup mmeetommenen dertártanget ton 12.000 Mann, um Die Stellung zu vertheidigen. Der Angriff wurde von den Tűr fen mit großer Bravour und Dehemenz ausgeführt. Mehrere Male führten die Offiziere ihre zurüdweichenden Truppen wieder ins Feuer. Suleiman Bala versuchte die russische Stellung zu umgehen, indem er Mitheilungen über ön O93an-9ag vorschob; diesen gelang es nach einem mit Mühlseligkeiten verbundenen Marsche, eine Flankenstellung ii Selenbder 800 einzunehmen und eine halbe Batterie auf einer die russische Stellung beherrrschenden Höhe zu errichten. Der Versuch jedoch, Ba 8 Eidj zu erreichen und den Rusfen in den Boden zu fallen, indem man ins 9antraZhal deboudirte, miklang. Die Abtheilungen wurden mit furchtbaren Verlusten zurückgeworfen und die aufgestellten Gefchüge wurden durch das überlegene Quer der russischen Kanonen schweren Kalibers demontirt. Der Frontangriff erfolgte von Karanla (einem Dorfe am Fuße des Passes) aus. Don hier führte der Weg in ziemlich sanfter Steigung durch dichte Wälder. Diese wurden nun auf beiden Seiten der Straße von den türkischen Tirailleurs bewußt, um unter ihrem Schuhe vorzurüden. Es gelang denselben unter heftigem Gewehrfeuer, die ersten vorgeschobenen vuffischen Abtheilungen zurückzudrängen und auf 3800 Fuß Höhe im eigentlichen Pasje vorzudringen. Dort wurden sie aber vor dem einsamen Klofer Sveti Sotol und von einer Höhe, welche Marcofralsti Grab genannt wird, mit einem verheerenden Feuer empfangen. Das Vordringen war unmöglich. Die Russen stürmten nach einigen mörderischen Gemehrsalven auf die müden türkischen Kolonnen mit dem Bajonnete und warfen dieselben mit großen Verlusten zurück. Nach einigen Stunden wurde der Angriff von Geite der Türken erneuert und so wiederholte sich der Kampf vier Tage hindurch. Am 25. Mittags kamen die ersten russischen Verstärkungen 8 Gabrowa in Tirnoma an. € 3 waren Schligen auf Rojaten,Pferden ; am 25. Abends langten die Vortruppen des Generals Nadessy nach einem Marsche von 60 Kilometern an, endlich kam auch das Gros. Es war Zeit. Die Truppen hatten vier Tage lang seine warme Nahrung gewoffen Wie man sieht, hatte Suleiman Bara einen großen Werth auf die Eroberung des Passes gelegt; denn anders kann man es nicht erklären, daß er seine Truppen vom Dorfe Schipra aus, welches 1760 Fuß hoch liegt, bis auf Marco-Kralski Grad (4956 Fuß über dem Meeresspiegel), also über 2000 gu Steigung auf einer Länge von 15 Kilometer immer dämpfend und unter dem Feuer der truffischen Geschüspe zu wiederholten Malen und mehrere Tageang vordringen lief -