Pester Journal - Abendblatt, November 1877 (Jahrgang 4, nr. 158-182)

1877-11-14 / nr. 168

«­­ H " Abendbatt des Wejter Iominal 7 E15k2k-Flußgesetzt-Die Infanterie und wenig Kavallerie ».·setzten ihre 11Vm­marsch gegen Westen über Gabore und Comacevo und auf der Straße nach Vradza fort,ohne auf­­ Widerstand zu stoßen,während der größte Theil der Kaval­­lerie und eine reitende Batterie eine Schwenkung nach Norden machte und über Jenica und Knjaza auf der Straße nach Rahowa vorrückte,bei Kruzevica über den Slit-Fluß setzte und so die bei Rahowa stehenden schwachen türkischen Abs­cheib­ungen zwang nach Lom-Palanta sich zurückzuziehen,um nicht zwischen den unter dem Obersten Slaniceanu von Vadin anrückenden rumänischen Abtheilungen und der rus­­sischen Kavallerie eingeklemmt zu werden­­.»Viel wichtiger al­s diese Kav­aller­ie-Expedition ist das Vordringen starker russischer Abtheilungen auf der Orhanie­­r Straße bis Jablanica,obgleich man auch hier sich übereilen würde,wenn man in diesem Vorstoße einen mit größeren Kräften zu unternehmenden Balkaerbergang erblicken wollte. Vor dem Falle Plewna’S und dem gleichzeitigen Debouchiren einer Balkanarmee aus dem Schipka-und Hainkiej-Passe wird sich die russische Offensive nicht über Orhanie erstrecken. «Dies hindert nicht,daß zahlreiche Kavallerie-Abtsteilungen wahrscheinlich jenseits des Balkans bis Ichtiman und das Tapolniea-Thal entlang bis­ zur Sophie Philippopel-Straße .streifen werdet hms die Formation neuer tü­rkischer Streit­­kräfte zu erschweren. Bei Plewna spitzt sich die Lage zu ein­er unvermeidli­­chen Katastrophe zu. Ob D­o­m­a­n Balga zu einer Kapi­­tulation gezwungen wird oder sich durch einen blutigen Durch­­bruch Luft macht, bleibt für den Gang des Feldzuges ziemlich gleichgiltig. Im sppteren Falle würde er nur mit den Trüm­­mern seiner Armee auf irgend eine feste Stellung ji zurück­­sieben können und dadurch wü­rde die tiüv­ische West-Arm­ee nicht mehr als wichtiger Faktor in diesem Feldzuge gelten. Die Frage eines Durchbruchsversuches wird vielfach erörtert und scheint es beinahe " sicher, daß Osman Balga es jeden­­falls nicht eher auf eine Kapitulation ankommen lassen wird, bis er­ nicht die größten Anstrengungen gemacht haben wird, sich nach irgend­einer Richtung Luft zu machen. Nach welcher Geste hin der Vorstoß der türkischen Armee statthaben wird, is zwar schwer zu bestimmen, aber es steht fest, daß derselbe nur nach Nordwesten hin Aussicht auf Erfolg haben könnte. Nach Norden und Nordosten sind die Stellungen äußerst starr und mit einer mächtigen Artillerie bespidt ; nach Osten und Südosten ist von General Fotleben eine ganze Reihe von Nedouten, Schüßengräben, gebeten Wegen, Batterien schwer ften Kaliberz u. s. m. errichtet worden, welche beinahe wein­­nehmbar sind. Nach Süden ist dasselbe geschehen und außer­dem ist die russische Truppenkonzentr­ation nach dieser Seite bin so stark, Daß ein Duchhbruchsversuch geradezu eine Un­­möglichkeit geworden ist, besonders seitdem General Stobeleff durch die Einnahme der­ Stellung Bergovec das ganze sanft hinabfteigende Plateau, bis Plewna und den Bid-Fluß bes bheringt. Nac­h Südwesten und Westen sind in den legten Tagen die Stellungen von­ Mogi,Dubnit, Dijevica und andere weniger bedeutende, stark befestigt worden und bildet der Widfup, troß seiner geringen Tiefe, für Osman Pascha ein nicht zu unterschägendes taktisches Hindernis. Nur nach Nord­­westen­ bieten die natürliche Abflachung des Bodens nach Trftenik Bin und die vorgeschobenen Stellungen, welche er in Bewühung der Stümmung des Bid jenseits dieses Flusses befest hat, dem türk­ischen General die Möglichkeit eines­­ Durchbruches. Auf dieser Seite hätte er den am früchsten belegten Theil des Gernirungagürtels vor sich und hätte den Vortheil, dab der Vid- Fluß die angegriffenen ruffischrumänt­­en Abtheilungen von­einander trennen und ihre gegen­­seitige Unterfrügung viel schwieriger machen würde. Darum erwartet man auch in den nächsten Tagen in der angedeute­teten Richtung einen Durcbruchssehfuh. Jedenfalls ist Osman Pascha angemiesen, denselben bald zu unternehmen, da an der Ausfüllung dieser Lade des­­ Cernirungswagons euglischer­ und rumänischerseits neuerdings rastlos gearbeitet wird, so daß auch dort in wenigen­ Tagen sich ein ganzer Kämplex von Befestigungen und künstlichen Hindernissen den auffallenden Würfen entgegenstellen wird, ő ad séé. SERE dés 4. "a . und Die Horte und der Friede. Buda­pe­st, 14 November. Man schreibt der „Bolit. Core." aus Konstantinopel, 2. November : In türkischen politischen Kreisen wird die Frage sehr lebhaft ventilier, welche Haltung die Pforte einzunehmen hätte, falls ihr — was doch in nicht ferner Zukunft geschehen dürfte — ein Frieden­sAntrag gestellt werden sollte. Jede annehmbare Friedens-Broposition wird, wie man hier­ versichert, bei der Zirkel stets ein sehr geneigtes Ohr finden. Sollte Rußland jedoch auf der Autonomie für Bull­garien und auf besonderen Privilenien zu Gunsten der ande­­ren flavischen Brovinzen beharren, dann werden diese Bor­­schläge, selbst wenn Europa dieselben unterstuten sollte, ein­­fach anrübgemiesen werden. Erst wenn die Türkei noch größere militärische Niederlagen erlitten, könnte sie sich Propositionen auf der Basis der Beihh­üffe der Konferenzen von Konstan­­tinopel gefügiger zeigen. lie den Augenblick műre die Pforte nur zu solchen Verhandlungen bereit, welchen der status quo­ ante bellum und eine umfassende Reform für das ganze Reich zu Grunde [egen wirben. Die Frage der Garantien wi­rde vielleicht auf geringere Schwierigkeiten stoßen. Aber auch nach dieser Ritung gilt als das non plus ultra die Einlegung einer internationalen Kommission zur Ueberwachung der Ausführung und Anwendung der allgemeinen Reformen, jedoch unter der Bedingung, daß einer solchen Kommission seineswegs jener M Wirkungsfreis eingeräumt werde. Der geeig­­net wäre, die Autorität der türkischen Regierung zu unter­graben. Dies sind beiläufig die Ideen hochstehender türki­­sen Persönlichkeiten über die Aussichten und Erfolge einer Mediation. Diesen Sachverhalt vermöchen nur große Nieder­lagen, wie jene Moushtar Bab­vs zu alteriren ; die Türken scheinen aber nicht das Neußerste zu befürchten und fehen die militärisgen Rüstungen unermüdlich fort. Von hohem Interesse ist die Thatsache, daß jede von Deutschland­ und Italien ausgehende P­rie­densanregung hier als im Interesse Rußlands gelegen bes­trachtet und demgemäß mihtrauisch aufgenommen wird, wäh­­rend man einer von allen Staaten, oder von England und Oesterreich-Ungarn ausgehenden Mediation größere Sympa­­thien entgegenbringt. Aus Griechenland. Bu­dapest, 14. November. Man schreibt der "Bol. Core." aus Athen, 3. No­­vember : Dr.König und­ die Königin sind gestern von ihrem­ längeren Ausfluge nach dem Úebungslager in Theben mehlbrhalten in der Hauptstadt wieder angeformen. Noch vor einigen Tagen hatte der König dem aus Athen in Theben eingetroffenen Minister des Innern, Herrn Koumoun­­douros, welcher si um den Tag der Rückkehr der Majestäten erkundigte, erwidert, daß er sich in Theben sehr wohl befinde und vorläufig noch nicht daran denke, nach der Hauptstadt zurückzukehren. Im­zwischen war jedoch das Wetter für die Bortregung der Lagerübungen ein sehr ungünstiges geworden. Mit der nachsalten Witterung traten auch mehrere bei dem provisorischen Charakter des Lebungslagers begreifliche­ Mit­­stände zu Tage, deren Befeitigung nicht allfogleich bewerf­­stelligt werden kann. Es zeigte sich vor Allem, das das Verbleiben der­ Truppen in den nur geringen Schuß bietenden Zelten für die Dauer nicht möglich sei. Die Herstellung hölzerner Baraden ist zwar sclten begonnen worden, wird aber in der erforderlichen Anzahl erst nach längerer Zeit vollendet wer­­den können. Um daher den Gesundheitszustand der Truppen, der sich während der ganzen Dauer der Webungen als, ein ziemlich zufriedenstellender er­wiesen hat, unter solchen Un­­ständen nicht zu gefährden, entschloß man sich in den legten Tagen für die Dauer der schlechten Witterung zu einer theil­­weisen Dislotation der im Lager von Theben konzen­ teilten Truppen. Was die Vertheilung der Lagertruppen der verschie­­denen Waffengattungen betrifft, so, ist dieselbe gestern noch nicht endgültig entschieden gewesen. Man versichert indeß, daß man auf den Antrag, die Truppen in die zahlreichen Orts­­chaften um Lamia zu verlegen, wie­ es scheint, aus poli­­tischen Gründen nicht eingehen wollte; es sollen vielmehr die Truppen nach verschiedenen Richtungen­ hin vertheilt werden. Die unter dem Kommando Meleageus’ stehende Kar­­allerie, sowie die Artillerie Abtheilung Kolofotronis sollen, nach A­t­h­e­n dirigirt und dort mit neuen Waffen ausge­­rüstet werden . die Genietruppen haben Marschordre nach £ivabi­a erhalten und das 1. Jägerbataillon soll nach B­a­gi­a dislozirt werden. Das erste Bataillon des Infan­­terie-Regimentes Nr. 1 dürfte, nach den getroffenen Borber­reitungen zu schließen, vermutlich nach Ehak­is ver­legt werden. In Betreff der Bertheilung der ü­brigen Zrups­­enkörper liegen noch seine verläßlichen Angaben vor ; ein nicht unbedeutender Theil dü­rfte aber allerdings in Thbeben selbst zurilefbleiben. Nach alledem izu schließen, ist auch der plögliche Entschluß des Königs, in die Hauptstadt zurückzukühren, nicht auf politische Gründe zurüczuführen. Man hat zwar von einer gewillten Seite die Nothwendigkeit der An­wesenheit des Königs in der Hauptstadt bei der bevorstehenden Wiederauf­­nahme der Kammerarbeiten betont, aber diese Eventualität ist bei der anhaltenden Beschlußunfähigkeit unserer Kammer ohnehin noch in die Ferne gerückt. Die Regierung bemüht si allerdings durch ihre Blätter den faumseligen Deputir­­ten in’s Gemisen zu reden, um sie endlich zum Erscheinen in der Kammer zu bewegen. Man betont dabei auf das Nachdrück­chste, dab die allgemeine Lage sich seit dem Aus­­einandergehen der Kammer nicht nur nicht zum­ Befreien gewendet, sondern geradezu eine so Tritische geworden ist, daß die Regierung des Nathes der Nation nicht länger entbeh­­ren könne Man hofft, daß dieser Appel nicht wirkungslos bleiben werde. Ein schrecklicher Hienlch, Roman von Karl Wartenburg. (Fortlegung.) Noch ehe Cäsar antworten konnte, erschien Der Doktor mit Dar auf der Schwelle. Beim Anblie des blutigen Gesichts ihres Man­­nes stieß Isidore einen Schrei des Schreden aus, sie sch wanfte , der Leuchter entfiel ihrer Hand, und sie wäre ios gestürzt, wenn Cäsar sie nicht aufgefangen hätte. Sie richtete sich aber rasch wieder in seinen Ars­ten empor. „Ich danfe Dir, Cäsar ," sprach sie Heife, PR mit fester Stimme , sei unbesorgt , ich bin ge Tat.» ." Sie ging auf ihren Mann zu. Däsar, der Die Augen starr auf sie und Cäsar gerichtet hätte, leit­te sie mit unheimlich funtelndem Auge an. Sein Mund war verzerrt, Blut k lebte ihm an Stirn und Wange, seine Hand strebte sich ab­wehrend gegen seine Frau auf. „Ehebrecherin ." fchrie er mit "gel­tender Stimme . »Geh zu Deinem Buhlen ...Haben Sie es gefehxexx,Doktmn,«wandte er sich an Grünberg,der ihn erschrocken ansah,»wie sie in seinen Armen lag ?« , — Hsidore und Cásar standen regungslos, Keines konnte ein Wort finden. Und er warf fi in einen Stuhl und machte, wie ein Unsinniger, bis er auf einmal verstummte und Tautlos vor sich Hinblickte. Erschüttert fanden die Andern um ich. „Ich merkte schon etwas, ehe wir heranflamen," sagte endlich der Doktor zu der unglücklichen jungen rau, die ihr Gesicht unter stillem Weinen in ihre Hände vergrub, „die Aufregung, der­ hastige Genuß der Spirituosen und der Schlag auf den Kopf haben sein Gehirn erschüttert. Aber beruhigen Sie si, e8 wird mur eine vorübergehende Störung sein. Gehen Sie, lieber Wittftod, 597 Anblid regt Huth auf, er „Glück in der Liebe, Unglück im Spiel," lachte Huth mit heiterer Stimme, während ein unstetes­ Feuer in seinem Auge aufbliste. „Haha Doktor, nun wun­­ere ich mich nicht, warum ich verloren habe! .... meine Frau Hat zu viel Glück in der Liebe . . Siehst Du, Tefjendorf, wenn ich das gewußt hätte, hätte ich nicht Bank gehalten. Ich will verdammt sein, wenn ich es gethan hätte. . . . Aber so wohlfeil fommst Du mir nicht davon‘. . ." Er riß fich von dem Arzt­­ 08 und­ stürzte auf Cásar zu. „Großer Gott, er­st wahnsinnig! " schrie Pl verzweifelt auf und flug Die Hände vor’s Gesigt. „Wahnsinnig ? Wahnsinnig ?" Tate Huth und blieb stehen. „Hahn, Närcin, Du bist verrüct ! Aus Liebe zu diesem Teffendorf da. Darum febte die Ka­naille auf Die Dame." . verwechselt Sie mit Z Teffendorf, auf den er einmal sei­­nen Haß geworfen, und den er auch für den,hält, der ihn verwundete.“ » ER „Sie habn Recht, Doktor . . ., Gute Nacht Cousine !" Und Cäsar blickte mitleidig auf die Gestalt der weinenden jungen Frau, die ihm mit DAGENOLRIOR Gesicht die Linke reichte. „Wenn Du irgend einmal mei­­ner bedarfst, Ssidore, Du weißt, wo ich wohne. Gute Mut !" Ifidore nichte weinend. Er ging: „Schiden Sie ihm Polizei nach,” sagte Ostar, „hören Sie Doktor ? Aber nein das hilft doch nichts. Der P­olizeidirektor ist ja sein Vater , und wo die Po­­lizei nicht sehen will, da ist sie ftodblind, wie das Pferd in der Gipgmühle da drüben . . . Lichter her ! Isidore, Lichter her! . . . CS ist finfter Hier." Gein Haupt fant auf die Brust, und die Stimme wu­rde flallend und stedend. „Lichter her . . . die dummen Kerle haben das Gas rausgedreht . 4 . Man fangı . . . seine Karte mehr erlernen . . . 39 habe Uns glüd . . . die Rumänier fallen auch immer mehr . . . Hört Du, Isidore ? Aber paß auf! Strong» berg ist fehlan. Er läßt jecht faufen, was jer bekom­­men fanzt. Ja, ja, der Herzog von Ujek­ it ein _fei­­ner Kavalier . . . Er läßt auch Faufen. Und Graf Lehndorf an . . . Aber ich verkaufe nicht. Ich behalte mine Papiere. In sechs Wochen, da, da. . . in sechs Wochen mache ich dann "mein .. . ." Die festen Worte verloren sich in ein unverständiges Ge­ stalten und der Krieg. Budape­st, 14. November. Mai schreibt der „Bolit. Core.“ aus Rom, 10. Nov. : Vor Kurzem wurde die Nachricht verbreitet ‚die _ite- ER, er Er 2: _ DEE: en nn mn

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