Pester Journal - Abendblatt, Dezember 1877 (Jahrgang 4, nr. 183-206)

1877-12-01 / nr. 183

biete verwendete. Olteanu erfreute sich auch der persönlichen Freundschaft unseres großen Patrioten Franz Deut. Aristokratische Soiree zu Ehren des Kronprinzen. Gräfin Emanuel An­drásy veranstaltet d­emnachht eine glänzende Tanzseh­de. Wie wir vernehmen, schreiben „I. 2", findet selbe zu Ehren v3 Kronprinzen statt, da man wahrnehmen zu können glaubte, daß der Kronprinz 3 gerne fabe, wenn er während seines Göböll der Aufenthal­­tes Gelegenheit finden miürde, die hervorragend leren Gesell­­schaftstreffe Budapests irgendwo vereint anzutreffen. Alle aristokratischen Familien, mit Ausnahme jener, melche sich in tiefer Z­auer befinden, werden an dieser Soiree t­eilnehmen. Anna Carina, ein alter Liebling der Bubanester, welcher dem hauptstädtischen Bublikum durch Jahre so viele genußreiche Abende bereitete, wird am 15. Dezember im Nationaltheater einen Gastsp­iel:Eyclus be­ginnen. Sie wird als „Margarethe,” „CBalentine,” „Afri­­anerin, “Bidelio” und „Donna Anna” auftreten. Die Künstlerin gedenkt sich definitiv von der Bühne zurüczuziehen und will ich auch von dem ungarischen Rublikum verab­­sieden, das sie mit so vielen Auszeichnungen überhäuft hatte. Mis Angelegenheit der Duelle hat der Gerichtshof Unter-Grantsanwalt Jenny und, wie wir bereits im Morgenblatte berichtet, den Untersuchungsrichter Fol­­mann mit der Durchführung der vorläufigen Untersuchung betraut. Die von mehreren Blättern gebrachten „offizielen“ Meldungen, werden als Strafanzeige gegen die Betheiligten betrachtet und hat der Untersuchungsrichter sich diesbezü­glich an­­ die betreffenden Redaktionen um Aufschlüsfe gewandt Nachdem bei dieser Affaire mehrere Reichstagsabgeordnete und Mitglieder des Oberhauses betheiligt sind, wird die Sage, wie „P- N.” mittheilt, auch vor die Legislativen stommen. Nachdem die Duelle glücklich verpufft waren — schreibt "mÉgget." zu dieser Angelegenheit — begann am Mittwoch Abends die geheime Polizei vor den Redaktionen des , Berti Napló" und , Egyetértés" herumzuschleichen und erschien auch der Geheimkommissär H. bei Ludwig Bartos in der Redaktion des „Hon“. Vorher um Entfeuldigung bittend, sagte er, „daß Oberstadthauptmann Zhaik vom Herrn M­ie­nister, welcher wegen der vielen Duelle sehr böse­ist, beauftragt wurde, die Duelle zu verhindern; er minscht also zu willen, wo Sie zu wohnen belieben und er verlangt auch die schriftliche Erklärung, daß Sie kein Duell haben werden. Herr Bartol notizte auf einer Visitkarte seine Woh­­nung, weigerte sich jedoch, einen Neverslauszustellen, daß er sein Duell bestehen werde. Sodann­ erfundigte sich der Kommissär mit freundschaftsvoller Theilnahme, wie lange Herr Bartot in der Redaktion, im Theater, in der Restauration meile, was er zu sprechen pflegt, wann er vom Kaffeehaus nach Hause gehe und want er auffiehe? Auf al viere Fragen antwortete Bartot mit der größten Zuver­ommenheit. Man bewachte auch das „Athenäum” und die Redaktion des " Egyet­ értég", sol wie die Wohnungen der Herren , Bartof, Soft Hart­ányi Ludwig Urváry Baron 9. Kaas, Graf Batthyányi und Baron Uehtrit. So ereignete es si, daß Herrn Bartot, welcher Donnerstag Felih in die Zurnschule ging, wo er seit Jahren ein regel­­mäßiger Besucher der Ferchtstunden des Herrn Serebteffy " ist, ein getreuer Polizist bis zur Thüre folgte und so lange­­ martete, bis das Gabelflirren vorüber war und Bartot sich wieder entfernte, während welcher Zeit sich ein wirkliches Duell abspielen hätte können. Negerkönig Williem, Bor Kurzem farb am Gabun­fluß in Unterguinea (Afrika) eine höchst interessante Persön­­lichkeit, der über 90 Jahre alte Negerkönig Robbin­­ihombal­, von den Franzosen Roy­­ Denis, aber allgemein an der M Westfüste Sing William benannt. Seit 60 Jahren regierte dieser schwarze Fürst ununterbrochen seine MP Rongwelinterthanen mit bemunderungsmürdiger Strtigheit und gewann einen bis weit ins Innere Afrikas weichenden Einfluß. In den 30er und 40er Jahren, als der S­laven­­handel mit Brasilien no in der höchsten Blüthe fand, gab 3 über 9 Barafunes (eingefriedete Pläne, zum Aufbewahren eingetaufter Sklaven bestimmt) in seinem Residenzporte und empfing er jährlich 8­­10.000 Dollars Tribut, als Kopfgeld für die erportirten Straßven Ag, Dant den Bemühungen der englischen Seriensi­hiffe, aber dieser abscheuliche Menschenhandel fort aufhörte, war dieser Huge Fürst der Crfie, welcher menigstens öffentlich gegen den Sklavenhandel auftrat und bas Aush­ilfen von Sklaven nach den nahen Inseln San Thome und Prinzipe verbot. Kurz vor der Ok­upation des Gabungebietes durch die Franzosen befreite er fünf Matrosen der englischen Kriegsmarine, die auf dem Flusse in die Hände des Sche­ Kianistammes gefallen waren und einem martervollen Zobe entgegensahen; für diese That empfing er von der englisigen Regierung unwerthvolle Gesdiente und eine goldene Medaille nebst Seite. Später erhielt er von den Franzosen das Kreuz­­ der Ehrenlegion. — Im früheren Jahren sollen unter seiner Regentschaft einige Afte von Brutalität vorgefallen sein, die ihres Gleichen ruhen. Während eine anstehende K­rankheit im Lande Herrschte, sollen auf Anrab­en der Me­­dizinmänner, Ogangas, über hundert fehmangere Weiber und eine Anzahl Männer (alles Sklaven) geopfert worden sein und wo vor einigen Jahren, bei dem Begräbniß seiner ar­goritin, wurden zwei Sklavinnen lebendig begraben. Nach eeinem Xoleben folgt sein Lieblingesohn Adlande Der nt 3 ihm auf den Thron. Dieser ist auf der französischen katholischen Mission in Libreville erzogen, so daß sehr alle Aussichten vorhanden, dasn fernerhin ähnliche Alte von Re­stialität zu den Unmöglileiten gehören werden. Sie was, lieber Freund, unter solchen Umständen Erez bittre ich Ihnen noch dreimal so viel, als Sie ver­­langten. Schiden Sie einen Ihrer Leute in die Bank um die zwanzigtausend Thaler abzuholen... Es ist vielleicht das fette Geschäft, daß wir vor der ee machen. Nach den­ neuesten Depeschen ist der Krieg mit Frankreich unvermeidlich. Haben Sie heute Die Börsenzeitung und die Frankfurter Blätter gelesen ? Diese Kurse, es ist zum Tollwerden. Seit dem italie­­nischen Kriege habe ich so etwas noch nicht erlebt. Unsere Kredit-Aktien standen vorgestern 208, heute 135 ! Morgen stehen sie vielleicht gar nicht mehr. Guten Morgen, mein lieber. Kommerzienrath.“ Und fort eilte er in eiligem Laufe um die neuen Börsendepeichen zu fejen. Mit kurzem, trockenem Gruß hatte ihm der Kommerzienrath gebantt. Dann fegte der Kaufherr seinen nachdenklichen langsamen Gang durch das Komptoir weiter fort den Blick starr zu Boden ge­­heftet, den Rüden von einer schweren Last gebeugt. Und er war doch frei von der drohenden Gefahr. Die entjegliche Angst die ihn zu Boden gebrüht war ihm genommen. Er konnte wieder aufathmen, sich des Le­­bens freuen. Sreuen ? Nein, das konnte er nicht. Er war doch immer der Sohn seiner Schwester, der auf so gräu­­liche Weise aus dem Leben geschieden war. Ein Selbst­­mörder ! ES ist wahr, er hatte Cäsar nie geliebt, in der legten Zeit hatte er ihn sogar bitter gehabt, aber wenn schon der Tod alles quitt macht, der auf dem natürlichen Wege erfolgt, um wie viel mehr nicht ein Ende, das durch den eigenen Willen herbeigeführt wird ? (Fortlegung folgt.) Börsen- und Handelszeitung. —1, Budapest, 1. Dezember. Bei schmalschem Verkehr und etwas abgeschwächten K­ursen m wurden Defterr. Kredit: Aktien an der Barbörse zu 210.80— 210.40. Ling, Kredit zu 190.25 w umgefecht. Wie gewöhnlich zum Schluffe der Woche war das heutige Getreidegeschäft bei unveränderten P­reisen in sehr enge Grenzen gemieten. Umjäge kaum wenn: nöwerth. Frühjahrsweizen und andere Körnergatt­ungen ebenfalls ohne Verkehr. Spez.-Gelgr. des „Perler Journal." Konstantinopel, 1. Dezember. Mehemet Al Baia meldet, daß er die Rufen an Bramwın Etropolı und SIatica vertrieben habe, welche türkische Positionen General Rauh duch nächtliche Mederrumplungen eroberte. Der entscheidende Kampf zwischen Prawca und Eiropol währte neun­ Stunden und wurden die Rusfen, 10.000 Mann stark, aufs Haupt geschlagen. Sie flohen in voller Auflösung gegen Tete­­wen und wurden fünfzehn Kanonen er­­­beutet. Die Ticherkeffen richteten unter den Ruffen in Slatica, welches von 900 Ruffen belegt war, ein fürchterliches Blutbad an. Sie zernirten den Ort und drangen dann auf drei Seiten in denselben. Kein Ruffe enttam. 80 aufrührerische Bulgaren, welche in Slatica gefangen genommen wurden, werden nach Philippopel gebracht, wo ihnen der Prozeß gemacht werden soll.­­ 7000 Mann Verstärkungen sind Heute zur Armee Mehemed AS von Hier abgegangen. Telegramme des „ELorr.-Bureaus“. Petersburg, 30. November. Offiziell aus Bogot vom 29. November Details über die Einnahme von Etropol. Der Kampf dauerte vom 24. November Morgens bis 24. Novem­­ber Nachmittags 3 Uhr. Am 22. November wurde den ganzen Tag geflünfelt und GCejdake Morgens eroberte Die vom Kapitän Nenters geführte Bolontaire des Breobrafdjer seien Ne­iment doch einen piöklichen Angriff eine edoute, während die Türken, da sie von der Slankte geschosfen wurden, die ganze Vorderlinie verlassen hatten. Die eroberte Fedonte wurde sodann durch die rechte Kolonne des Prinzen Oldenburg befest; diese Kolonne unterhielt bis­­ Abend geplanter; an die linke Kolonne griff im Gepläufel ein und traf Anstalten die rechte, türkische Slanke zu umgehen. Am 24. November Morgens begann diese K­olonne unter Kommando des Kirgeladjutanten Obersten Qubowissy immer mehr und mehr die Türken in Slanfe und Naden zu umgehen und zwang endlich den Feind, sich im die Haupt­­redoute zurückzuziehen, welche den Eingang des Bafles Isloh. Dieselbe tourde dann dur eine Kompagnie des Preobrasgensti’schen Regiments bejekt . Die Türken flüchteten, konnten aber erst am 25. November beim Anbrechen der Morgen­­dämmerung verfolgt werden, z wobei Dragoner 3 Geshäste, 2 Minnitionskisten, 300 Wagen mit Proviant und Minnitton erbeuteten; unter Verlust in diesen drei Tagen beträgt 48 Todte und Verwundete. Wien, 1. Dezember. Bei Verlosung der 1864er Staatslose wurden folgende Serien und Nummern gezogen : Serie 560N:. 80 Hauptreffer ; S. 5836 Nr. 60 fl. 20.000;5. 3058 Ne. 63 fl. 15.000 sonft gezogene Serien sind: 316, 404, 492, 864, 1067, 1306, 1404, 1514, 1617, 2497, 3356. Wien, 1. Dezember. Der „Deutschen Zeitung" wird aus Bukarest vom 30. November telegraphirt: Die am 23. November durch den General Gurko ge­­wonnenen türkischen Positionen, haben die Türken am 30. November wieder zurückerobert und sollen die Rufen bei diesem Kampfe zwei Regimenter Kavallerie und eine Kanone verloren haben. Wien, 1. Dezember. Die „Breffe“ Hert, Schmerling legte sein Delegations-Mandat nieder ; da derselbe zum Präsidenten der Delegation in Aussicht genommen war, dürfte mit Nachsicht, daß diese Würde heuer an ein Herrenhausmitglied übergehen sol, Graf Webna zum Präsidenten gewählt werden. London, 1. Dezember. „Standard" meldet aus Konstantinopel: Wegen Beschlagnahme zweier italienischer Schiffe im Bogporus, welche die Blo­­fade poffirten, ist ein ernstlicher Swift zwischen der Pforte und Italien ausgebrochen. Graf Corti drohte sofort die Blofade als um wirksam zu erklären, falls die Schiffe nicht freigegeben werden; er erklärte, Italien werde die extremsten Mairegeln ergreifen, um die Pforte zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Petersburg, 30. November. Offiziell aus Bogot, 28. d.: Bei dem Detachement, welches von Wroza gegen Orficanie demonstrirte, um die Aufmerksamkeit der Türken von dem An­griffe gegen die Position Pramez abzulenken, jusu ei jege heifes Nunnh­erie gesengt Trart; von Wraza aus gegen Orfhanie wurde ein Detachem­ent abgesandt, welches aus 6 Esfa­­deonen, Der Neidgarde-Stavallerie mit einer Batterie bestand. — Am 22. 9. theilte sie 008 Detschement im zwei Stolonnen, die linie Hor­­onne, 1", Estanronen und 2 Gefhüte i wen­­dete sich gegen Nowatichin ; die rechte Kolonne, aus den übrigen Truppendetachements bestehend, passirte Naslowo und Modatin, rückte bis Qutikotwo vor, woselbst das Gepläntel begann; die Vorhut der linken Kolonne, aus einer hal­ben Eskadron des Capitains Baron Stempel bestehend, ging in­folge Dichten Nebels bei den türfischen Befestigungen bei Nowatichin borbei, erreichte das Dorf Strivan, Halte daselbst 60 türfiige Nester ein, mebelte 30 nieder und jagte Hinter Efrivan weiter; zur selben Zeit begann im Niden ver Vorhut der Kampf zu­­e­iden türkischer Infanterie, Artillerie und einer Estadion Dragoner mit 12 Gebdüsen, Indem ber der ronte und in der laufen 400 Ticherkeilen eindrangen, die vereinigten an­­derthalb Eskadronen mit zwei Geshhüben zogen fd schrittsweise zurü­ck und hielten während drei Stunden auf dem 3 Werft langen Wege den Andrang von zwei türkiigen Bataillonen mit 2 Geigüsen und 400 Ticherkeilen aus. Unter beständigem Andrang passirten die Dra­­goner Notatscheni und Kara Derbent, hier jer Doch wurde der weitere Mahidy höchst erschwert, weil der Berghof durch mit Wagen und Vieh flüchtende Bulgaren vollständig unpassirbar ge­­mact wurde, man war gezwungen, die Geschübe auf die felsen hinaufgeschleppt, am 26. Nov.: in den Abgrund zu stürzen, wobei ein G­ejdük

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