Neues Pester Journal, März 1878 (Jahrgang 7, nr. 60-90)

1878-03-01 / nr. 60

aber sie sind denn doch nicht so voll­ irener Parlamentarier, daß sie wäh­­"Delegationen würden wissent- Am­erion Bosniens und der Herzegowina u der parlamentariien Kontrolle entrück­­t vollten. "Die heutigen Enthüllungen ee Trc­ebern jener Maginationen unschad­­gewegen, wenn einmal das Botum der Dele­­nen vorgelegen hätte, aber nun jene erfolgt und, werden Reichstag und Reichsrat(­ rechtzeitig ihre Kompetenz wahren und den Delegirten wir d ie Berlegenheit erspart werden, zwischen „Ja“ Nein“ zu Schwanken. fív bei seinen , Berjuden, die Interessen!­etes Und dieser Umstand allein bietet uns eine Schürung für die cynische Naivetät der neuesten thüllungen. Saft scheint es, als habe Graf Dar Monarchie zu wahren oder wenigstens ‚von esterer das härteste Unheil abzuwenden, gewicht­igen Widerstand gefunden.. Vielleicht ist er, wel es dem Bolte gefliffentlich isolirt hat,­­ dieser Polition nicht mehr gewachsen und sucht nun­­ Nachalt am Volke, indem er, die Pläne , Gegner enthüllend, den Abgeordneten Zeit Möglichkeit zum­ Widerstande gegen­­ staats­­eibeitsverderbende Pläne schafft. Denn jeht, nachden die Ziele der bekannten Heinen, aber mächt­igen Fraktion enthüllt werden, jeßt wird von Mund zu Mund durch ganz Ungarn die eine ng gehen: feine Annerion und feinen Kriegs­­für Annerionszwece ! ® bp c N — · Budapest,28.Febr­uar. T Die Delegationen sind auf den 7.Märzei11- h.«In Folge dessen’hat der Präsiden­t der gachen-Delegation­,Herr Ladislaus v.Szögyällyi, «de«n"-"Präsidenten»des Abgeordnetenhauses das folgende Schreiben­ gerichtet:" «»»"H­ochgeborener Herr Präsiden­t!Dazufolge der wir bä«»zugeko­m­menen Mittheilung Sr·Exzellentz des gg.Ministerpräsidenten für das Erscheinen der«­tion in Wien der 7. März bestimmt ist, so nehme im­ Anschluß an die vor meiner Abreife geäußerte die Freiheit, Ew. Hochgeboren achtungsvoll zu er­­die in Die Delegation gewählten Mitglieder des Ordnetenhauses, hievon in meinen Namen mit der Orderung zu verständigen, Daß sie am 7. März, Ihr Nachmittags, in Der gewöhnlichen Berathungss­oyalität der Delegation zu einer Vorbesprechung , ers­c­einen wollen. Empfangen u. |. w. " Stuhlmweißenburg, Februar, 1878." · »« ,,·’Präsiden­t Ghyczy hatxeh ent deynt«die Delegation gemüllten Abgeordneten eine Kopie Dieses Schreibens zugesendet. — Einen üb­lichen Brief hat der Präsivent des Oberhauses vom Delegations­­denten Czögyényi erhalten. SMALL-Ek­­­ ­­man erwartet hatte, beabsichtigt die Negierung, wie uns mitgetheilt wird, auch nach den Antrag der Banf­­fommission in Betreff der Zu­weisung der Frage der Banfschuld von 80 Millionen an die Duoten-Deputa­­tion vor den Zusammentreten der Delegationen im Abgeordnetenhause verhandeln zu lassen. Der erwähnte Antrag, welchen der Abgeordnete Stephan M­arfu­s in der morgen, am 1. März, abzuhaltenden Sikung der Bartklommistion einbringen wird, wurde im Einverneh­­men mit den zur Negierungspartei gehörenden­ Kom­­missionsmitgliedern festgestellt. Die Boni wird daher ,diesen "Antrag voraussichtlich, annehmen und wahrscheinlich am Samstag dem, Abgeordnetenhause vorlegen, so daß man ihn für Montag oder Dienstag auf die Tagesordnung wird, stellen können. x Einem ung aus Wien zugehenden Briefe zu­­folge soll daselbst unter­ den Sofparteien ein ehr lebhafter Krieg­ entbrannt sein. Die beiden Haupt­­parteien. Die um den entscheidenden Einfluß­ ringen, sind jener Mittheilung nac ; die antirussische, an deren Seite Graf Andrafiy steht, und die rufsophile, als deren Führer CR­MR Albrecht gilt. Graf Andrafiy soll mit aller Entschiedenheit für den Krieg ein­treten und alle Einwendungen der Gegenpartei mit dem Hinweise auf die gefährdeten Interessen der Monarchie zurückmeisen. Se. Hoheit Dagegen, der in unausgelösten telegraphischen­­­erkehre mit dem Grafen stehen sol, ist bemüht, die Situation zu applasi­­iren und eine solche Modifikation der Friedensbedin­­gungen herbeizuführen, die mit den­ Lebensinteressen der Monarchie vereinbarlich wären. Wir geben diese jedenfalls sehr interessanten Mittheilungen unter Vor­behalt, weil dieselben — ihre Nichtigkeit vorausgejekt — geeignet wären, die einander oft diametral gegen­­überstehenden Meldungen der Offizieren einigermaßen aufzuklären. z­um mehlverborgensten Winkel des „Nemzeti Hirlap“ dementirt heute Herr August Burkry unsere gestrigen Mittheilungen über seine jüngst in Wien entfaltete agitatorische Wirksamkeit. Das Dementi singt herzlich überflüssig und wir könnten vielleicht vers­­ichten, auf­ dasselbe zu rerfeftigen. "Auf daß indek unser Schweigen nicht als Eingeständniß betrachtet werde, erklären wir, daß wir unsere Mittheilungen vol­lin­haltlich aufrechterhalten Nun steht Behauptung gegen Behauptung und wir Denken, die Autorität des Herrn Bully it nach Feineswega so groß, um die Glaubwürdigkeit unserer Behauptungen, die wir möb­igenfalls auch erhärten könnten, zu widerlegen. x ‚Die österreichische ungarischen Konsulate in Sophia, Philippopel in Adrianopel sind, wie dem „PB. SI." berichtet wird, Durch­leitet, und F. Botihart in Konstantinopel mit der schleunig­­sten Erhebung und Berichterstattung über die von den Russen gegen österreichische ungarische Unterthanen verübten Grausamzeiten beauftragt worden. Von dem Resultate Dieser Erhebungen hängt die Beantwortung der in beiden Legislativen diesfalls eingebrachten In­­terpellationen ab. — ——­­ Wie wir vernehmen, wird Die Regierung noch vor der bevorstehenden Unterbrechung des Neidhst­tages die Vorlage wegen der Verlängerung der Holt Derminität über den 31. März hinaus einbringen. — Da die Berathung des Vertrages mit dem österrei­­ungarischen Lloyd ratcher beendet wurde, als Der 60 Millionen» Kredit ist Gegenstand eifriger Besprechungen unter den österreichischen Ab- 3. ...* a­ ter hält­eordneten. Eine Anzahl österreichisch A­ne Konferenz heute abends a­bgeordneten Kura ab, während 5 gestern anberaumte Versammlung, des Klubs der Linken auf Freitag verschoben wurde. Die Fraktion Hohenwart disfutirte Ela die äußere Lage und sol sich gegen die Kreditbewilligung ents­­chieden haben. « »Die alte»Presse«setzt mit bewunder­ungs­­­würdiger Unverdrossenheit ihre erbaulichen Vorträge über die Ainnexioidisyxexis und der Herzegowina fort-Sieplaicirt für«die"Annexiottianamender humanitärei"Prinzipie 1",von der 1e11 Graf Andrássy in seiner Dezember-Note"geleitet war­ und fordert die Okkupation der genannten Gebiete,damit Oesterreich- Un­garn auf dem Krieg sowie auf dem Friedenss­­chauplatze,d.i.der Konferenz,eine«feste Position ein­e­­zunehmen vermögen­die»Presse«versteigt sich­ so­­gar zudem Ausspruche,daß die Interessen der Mon­archie die Annexion fordern;wohlweislich unterläßt es­ aber das genannte Blatt,diese Interessen näher zu de­nk­en.Es bedarf wohl seiner weiteren Wideregung sowierI­­entwürdigei­ Doktrinen an dieser Stelle;nur soviel feh«"bem­erkt,daß die mit solcher Konsequenz festgehaltene Annexionspolitik in einem dem aus­­wärtigen Amte nahestehenden Blatte mehr als­ ge­­eignet ist,die Politik des Grafen Andrassy zu kompromittiren und die Bewilligung des 60 Million­en- Kredits fraglich zu machen. J.Im Kultus-und Unterrichtsministerium hat —­in Folge Hinscheid­ts des Sektionsrathes Meßcin— die Leitung der IIL Sektion II Ministerial mt­ Karl Stolß übernomm­mJn diese AbtheilmIP gehören die Angeles­enheiten der Universität, der Polytechnik und der Neas­chulen, bisher gehörten an die vom Studienfonde er­­haltenen Rechtsakademien und die katholischen Lyzeen hierher; mit Rüdficht darauf, da­ Spaß Brotestant ist, wurden diesel­­ben jedoch vom Minister der VI. Sektion zugetheilt, wo es die protestantischen Rechtsakademien verhandelt werden.­­Auch der kleine Sachsenklub hat bereits sei­­nen Dissidenten.Der Abgeordnete Adolph Zay ist aus dem Sachsenklub ausgetreten weil er es mit sei­­ner Ueberzeugung nicht vereinbarlich fand,«der­ Hal­­tung des Klubs gegenüber den Ausgleichsvorlagen zu­zustimmen. % Die heutige Nummer des­­ Egyetértést vers­öffentlicht aus einem, vom 17. 9. datirten, an Helfy gerichteten Brief Kofjuth’s denjenigen Theil desselben, in welchem die sofortige Kriegserklä­rung gegen Rurgland befürwortet wird. Da ein in Aussicht gestellter Brief Kofjuth’s nicht eintraf, hatte Helfy in Baraccone angefragt, ob Kof­­juth vielleicht Frank sei. Hierauf erhielt er die in Rede stehende Antwort, in welcher es unter Anderem heit: Ob ich frank bin? Wie denn nicht. Gelbst wenn meine Nerven aus Stunden gewunden wären, müßte sie bis in mein innerstes Mark der Gedanke eingattern, daß Andraffy und seine erbärmliche Clique unser armes Bat­terland gemordet haben. Und gerade zu einer Zeit haben sie es gemordet, da es dur) die Gunst des Schiesals in ihre Macht gelegt war, das Leben unseres Vaterlandes auf eine so leichte, so sichere, so bilfige, so gefahrlose Weise auf ein neueres Jahrtausend zu siltern! Sie haben es gemordet! Ein schredliches, aber wahres Wort. Und die mit Blindheit Geschlagenen glauben, wenn sie von Gorz­ee un er en ne­ue En mer TT ET Bem hintanhält, um sind die Frauen eifrige uidh­tige Gegner des Schnapses. Co hatte in Kars der Duarantaine-Arzt, ein Ialiener, eine Schnapsbrennerei errichtet und fabri­­rte namentlich einen scheußlichen Fufel sub­titula ter Samata-Num”’. Das von dem Arzte in Der­vit errichtete Schanfloral, sowie die beiden Schul:­her, genannt „Kasinos”, fanden bald starken Zu­­bau, nicht nur von den Armeniern, sondern mehr und ehr auch von den Türken. Da beriet­en Die türki­­schen Frauen untereinander, wie dem Möbel zu steuern sei, und eines Tages wanderte eine Frauen-Prozession nach Dem Serai (Negierungs-Balast) und verlangte von dem Mutaffaris-Bafha die sofortige­ Schließung der Brennerei. Dem — so erklärte die Sprecherin — Die Männer vertrinfen ihr Geld, vernachlässigen ihr Beschäft und entsprechen nicht dem im Koran genau vorge­­­i­hriebenen Verhalten gegenüber ihren Frauen. Mit kla­­gen den Weibern it im Orient nicht zu­ spaßen , ich­eh einmal den gewaltigen­ Kriegsminister Hussein in Bajda todtenblaß werden, als sich zwei­ Wit­­wen anmelden ließen, deren Männer im arabischen Irisge gefallen waren, und denen die geiegliche Un­­terküßung nicht ausgezahlt war. Der Minister warf Den Frauen sofort feine, wohlgefüllte Börse zu, da­­ss nur ihre Klagen nicht laut würden, weil sonst ein telt vor dem Valais unausweichbar gewesen wäre. In Kar wurde die Schnapsbrennerei fünf Minuten nach dem Erscheinen der Frauen-Prozession gesc­hlos­­sen. Freilich wurde sie später in der Kaserne eines Forts, wonach außerhalb­ des Sub­sdiktionsbereiches e5 Civilgouverneusz, wieder eröffnet, und in den Ka $in073, zu welchen man Durch Dunkle Gänge froh und nur nach langem­­ Klopfen und Abgabe einer Bard­e Einfaß erhielt, wurde arg fortgetrunfen. Ein Civilist eher durfte sich, bei Strafe sofortiger Arretirung und Der Baftonnade, nicht mit einer Zlashe auf der Straße lien lasfen, so daß selbst wir ‚Europäer, wenn mir ans Mein holen liehen, Soldaten ala Boten vermen­­den mußten. Von dem Branntwein Die meistgewoffene und glücklicher Weise wenigst gefährliche Sorte ist der Ma­­itta, welcher einem leichten Absynth ähnelt, mehl­­thuend auf den Magen wirkt, Doc zumeilen, nament­­lich an kleinen Orten, eselhaft riet. Der Nafieh ent­­hält viel Sprit, betäubt leicht und schriedt unange­­nehm. Doch der scheußlichste und verderblichste Stoff ist Der sogenannte Hum­megen des starren Beirates von Fuselöl. Das Wort „Num“ in französischer Aus­sprache ist im ganzen Orient bekannt, leider sogar im heili­­gen Celle. Dorthin wird er eingeschmuggelt durch einen ehemaligen Juden, der den keineswegs seltenen Lebens­­beruf des Komvertiten erwählt hat. Er war nacheinan­­der, natürlich gegen glei­cham­e Bezahlung, zu den verschiedensten christlichen Konfessionen übergetreten und dann Mohamedaner geworden. Der Schnaps: Schmuggel, für welchen islamitischer Zelotismus als Dechmantel diente, machte ihn zum reichen Manne. Ich­­meifle nicht, daß er vor seinem Ende zum Suben­­thume zurückehren wird. Für uns Europäer ist natürlich, da das aus England kommende sogenannte indische Bier Tolossale Breite tostet, stets einen Stich in’s Saure hat und nur an der Küste zu haben ist, der wichtigste Stoff Der Wein und Dieser it leider noch miserabler, als der Schnaps. Der „beste“ Wein kommt aus Georgien, Mingrelien und namentlich Gurien, also aus der Hei­­math Der Weinrebe, die sich in den dortigen zauber­­vollen, aber auch Fieber aushauchenden Wäldern an den Stämmen hinauf rankt, um die Reste schlingt, oft auch von einem Riesengipfel zum anderen­ hüpft und ihre blaßblauen Trauben wie Lampions niederhängen läßt. Bei sorgsamer Bereitung würde Der gurissche Wein mit dem Burgunder rivalisiren können, aber die Bereitung geschieht in empörend primitiver Art. Die Trauben werden in flache Gefäße gefgüttet und mit den Füßen zerstampft; der Saft, welcher mit Schalen und Sttielen vermischt ist, fließt durch eine hölzerne F­inne in ein in den Felsen gehauenes Loch von vier bis jede Fuß Tiefe und etwa zwei Fuß Breite. Das Loch wird mit einer Steinplatte zugedeckt, die in Folge der Gährung von den aufsteigenden Gasen emporges­choben wird, Doch­tet wieder zurückfält und der Luft den Eintritt verwehrt. Ist die Gährung nahezu been­­det, so wird Erde über die Steinplatte geschüttet. In den Löchern bleibt der Wein, bis er verlauft oder gez­trunfen wird. Bei dem Ausschöpfen wird ihm etwas Petroleum zugegossen ; ebenso sind die nach Innen gez­uwendeten Haare der Ziegenfelle, in welchen der Wein transportirt wird, mit Petroleum eingerieben. Der Wein ist sehr stark, aber für einen Europäer nur mit schwerer Mederwindung geniesbar, da das Petroz leum vorschmedt. Desto mehr trinken Die Einge­­geborenen. Ich hatte es mehrmals gelesen, jedoch nicht geglaubt, bis ich’8 selbst gesehen hatte, daß für den Georgier ein Gefäß, welches 8 bis 10: © eitel enthält, nicht mehr ist, als für, unseren stärksten,Säufer ein halbes © eitel. Freilich erhalten dort schon die Säug­­linge mehr Wein, als Muttermilch zu­ trinten. Da haarsträubend nun der Geschmach des petroz­ifirten Weines ist, so ist legterer noch eine Wohlthat verglichen mit den Weinen aus der Gegend von Bars­put oder Diarbefir, bei deren Genuß der europäische Trinker stets fürchtet, er habe ein Badet Nähnadeln verschluht. Und doch ist selbst der Wein aus Türkisch- Armenien und Kurdistan reiner Nektar, verglichen mit­ demjenigen aus Najditigeman, wo, den Vereicheruns­gen der Einwohner nach, Noah sich nach dem Herabz­ie­hn vom Ararat niedergelassen und die ersten eben gepflanzt hat. Da, wäre er sammt seiner Mena­­gerie im Kasten geblieben und hätte nicht tothen Ara­­rater erzeugt! Doch geh­oft! Wer endlich die Küste erreicht hat, ist eines goldflaren Tropfenz Ungar­­w eines sicher, ruft begeisterter, ala die Zehntausend „Shalatta, Thalatta! und segnet zwar nicht den alten, aber den neuen Bater Noah, Balugyay im Breh­­burg, der bis nach Aden und Bombay hin Corge­ges tragen, Daß Fein Ungar zu Grunde gehe aus Prangel an vaterländischen „Stoff“, Já;

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