Oedenburger Zeitung, 1873. März (Jahrgang 6, nr. 18-28)

1873-03-02 / nr. 18

- - BEN Beilage zu Nr. Wir werden in unserem nächsten Blatte das dar­­über aufgenommene ärztliche Parere bringen und constan tiren einstweilen den nadten Thatbestand zur Warnung für Eltern, ihre Kinder nicht mehr in Diese Anstalt zu senken, in welchem Rohheit gepaart mit Barbarei bericht. .. *Benefize- Borstelung. Den 8. d. wählte ih Frl. I. Möler zu ihren Ohrenabend, bei welcher Gelegenheit die hier schon lange nicht gehörte, und doch eine der besten Offenbach'schen Operetten „Die | d­ nen Weiber von Georgien” gegeben wird. Bei der allgemeinen Beliebtheit, melde sich unsere lie­­benswürdige Soubrette namentlich durch ihr ebenso vere ständiges wie gracientes Spiel zu erfreuen hat, ist der Hoffnung Raum zu geben, daß das Publitum an sei­nem Abende durch zahlreichen Besuch der Vorstellung, ‚einen erneuerten Beweis des Wohlwollens geben werde. “. a&b; Der am 22. Februar 1.­3. stattgefundene Sänger » Madfen- und Kostümbar im großen Pracht­­sanle. des neuen Gasino war, wie die seit mehreren Jah­­ren vom Gesangvereine „Liederfrang“ veranstalteten Made fenbälle, einer der besuchtesten und animirierten des Karnevals. Dem rührigen Ballcomite kann das Zeugni nicht vorenthalten werden, dab es sein Möglichstes ges­ehen hat, um diesen Ball zu einer angenehmen Unter­haltung für das Ball-Publikum zu gestalten. Die pracht­­­vollen Räumlichkeiten mit dem bunten, fröhlichen Mas­­sentreiben boten aber an ein Bild, das lebhaft an „Tausend und eine Nacht” erinnerte. Die beiden „Sem­­meltönige“ rechtfertigen diesen Vergleich, und lag es in deren Absicht, den hiesigen Bädern Modelle zu ihrem Gebäde zu liefern, so wird dieses hiermit dankbar an­­erkannt. Weiters muß die Familie der Seiltänzer mit der liebenswürdigen Schwester Paula und dem orig­inellen Schulpferd erwähnt werden, welche die Aufmert- Tamzeit fesselte, wie Achte G Seiltänzer ließ sie sich ihre Künfte bezahlen, und widmete den Ertrag der Sam­­melbüchse von 16 fl. der Unterfrügung einer armen Bas­­ilie. — Die Gruppe deutscher Korps » Studenten in Wichs, nebst Zubehör, all: Pfeife, Wichster, Trödeljur­den and der Philister mit dem Schirme, brachte frisches Leben und Abwechslung in­ die Menge. Reußerst gelun­­gen war jedoch die Gruppe jener Herren, welche eine G­esellihaft aus dem 20. Jahrhundert darstellten. Mit weichem Frad und rothen Cylinder, waren sie eine rich­tige Zukunfts - Gesellshaft, nobel und vornehm, Achte Sentlemen. Die Zeitungsnummer vom 22. Feber 1901, E% sie mitbrachten, läßt leider seinen Zweifel darü­­ber aufkommen, daß die Herren Zukunfts-Kellner ihr Geschäft ebenfalls aus dem ff verstehen. Der Artikel, „Plaudereien während der Ruhe am Theetiich“ schließt nämlich folgendermaßen: „Meine Damen der Walzer hat begonnen, darf­ ich vielleicht­ um die erste Tour bit­­ten, Fräulein? Gerne, vorher will ich nur ein Glas Waffer trinken: Kellner ! Befehlen? Zahlen, gleich­, bitte ‚zahlen, sonst gehen wir fort! Nur einen Augenblick Ge­­duld, fomm’ Ichon, bitte! Drei Kaffee macht 66, Käf­­ferei 1 fl. 10 Er, 2 Thee 3 fl. 30 Er, ein Gefrorenes macht 3 fl. 80 fr., sonst nichts bitte, 5 fl. 80 fl., danke höflichst, danke sehr, habe die Ehre. —­Masken aus aller Herren-Länder hatten sich Rendez-vous gegeben.Da waren Spanier,Türken,­­Serben,Juden,Kapuvårer Zigeunerinnen und Französ­­n sie. Sie repräsentirten ihre Nationen auf das ortheilhafteste. ‚Selbst, die­ allerhöchsten Herrschaften verschmähten es nicht dem Sefte beizumahnen. Fürst Beelzebub, der oberste der Teufel, war in hechteigener Person erschies­sen sich mit höflischen Augen den Spaß zu betrachten; ob es ihm gelungen eine Seele für sich zu gewinnen, wer will er behaupten oder — bezweifeln. Amüfirt scheint er sich zu haben, denn an Speise und Getränk war nichts auszujegen; auch die Tanzmusik behagte ihm so, daß der Hahn mehrmals frähen mußte, ‚ehe er abfühet — in seine schwefeligen Regionen. — Sur die rg Ballgäste fand die Unterhal­­tung zu allseitiger Befriedigung am frühen Morgen ihr Clipaec Ende. J­ed meisterhaft das Interesse des Publikums von Aft zu At an ihre Person zu fesseln, und wirklich mußte man sich dem Zauber den die fein durchgeistigte Durch­­führung dieser­­ Rolle ausübte, un­willführlich hingeben. Auf eine Kleinigkeit wollen wir Fr Ludwigs $urlani aufmerksam machen. Wir meinen hier das übertriebene Sorcieren ihres Schönen Dryaned in den Start stellen. Die zu große phistische Anstrengung äußert si sowohl in einem hörbaren feuchenden Athembolon, als auch in mitunter fast­ schrillem Schreien. Ein bedächtigerer Mabe halten würde den­ harmonischen schönen Eindruck den beispielsweise die Role der Jane Eyre ausübte, noch um vieles erhöhen. Die Leistungen der übrigen Mit­­wirkenden waren jammt und sonders nicht entsprechend. 1. Volfswirthschaftliche Nundihau­­ nat Sänner 1873. In diesem Monate­ wurden: 724 ‚Der Anker’ Geschäftsausweis für den Mo- Anträge zur Versicherung von fl. 1,078 529 eingereicht und zwar:457 Anträge zur Versicherung von fl. 762.860 auf den Todesfall, und 2657 Anträge zur BVBerficherung von fl. 315.669 auf den Erlebensfall. Ausgefertigt werden : 457 Policen über, auf To=­desfall versicherte Gulden 353,992 und 318 Policen über auf den Erlebensfall fl. 624.305, zusammen: 775 Polizen über fl. 978.297 versicherter Kapitale. Die Einnahmen d. Monates bestehen in fl. 122.989 an Prämien, und fl. 107.575 an AfsociationsEinlagen, zusammen : fl. 230.565. Für Sterbefälle wurden fl. 24.623 bezahlt. Seit dem Bestande der Anstalt wurden nach Sterbefällen fl. 4.613.656 bezahlt. Die 1872. INfociation ergab ein K­pital von fl. 605.146 welches an 732 Mitglieder verhältnißmäßig vertheilt wurde. Der allgemein anerkannt gute Homdopatische Ges­­undheits-Caffee nach Dr. Willmar Schwabe’s Angabe, aus der Babrik der Herren Laus Wittig & Comp. in Cöthen, ist in der seit 12 Jahren bestehenden Spezerei und Delicatessenhandlung des Herrn Julius Bod hier billig zu beziehen. Wir empfehlen dieses Getränk bes­tanderd für Kinder, so wie allen Kranken und Wöh­­nerinnen auf das Beste. Kunst und Literatur. Die Dienstags um drei Uhr Nachmittag stattgehabte „Kindervorstellung“ verdiente diesen Namen im vollsten Sinne. Denn das Hauptinteresse des erwachsenen Pub­ Ifums fongentrirte sich ausichließlich auf die johlenden freischenden und lärmenden Kleinen. Die hoffnungsvollen Sprößlinge unseres­­ Jahrhunderts vergahen über dem Sehen, ganz das Hören; unter­­ solchen Umständen lat fs über die Vorstellung nicht sagen. Abends hörten wir abl legte Gastvorstellung des Hın. Tewele „Das Stiftungsfest“ von Moser. Der’ sprühende Humor den unser Gast entwickelte, die wahre haft verblüffende­ Lebhaftigkeit in Sprache und Bewe­­gung, trugen ihm frenetischen Beifall ein. — Ceteram censeo Hr. Zemwele ist eine Spezialität, bei der man nit weib, ob man mehr die Naturanlage oder die Gewissenhaftigkeit womit diese natürliche Qualifikation ,doch ein fünfileriiches Wollen unterfragt wird, bewun­­­dern soll. Temwele­­ hat ich die ungetheilte Gunst unseres Publikumd errungen, und fan gewiß fein, bei einem neuerlichen Gastspiele die herzlichste Aufnahme zu fin­den. — Das Ensemble war abgerundet. Mittwoch war das Theater geschlafen. Donnerstag — „Die Waise aus Lomood." Das Stück leidet um denselben Gebrechen wie alle zu Dra­­­men metamophisirten Romane. 8 geht sehr viel hin­­ter den Cousissen, und wenig auf der Bühne zu; wir müssen sehr vieles auf guten Glauben hinnehmen. — Fr. Ludwig-Furlani verdiente und fand freudige Anere­si­ennung für ihre Leistung als Jane Eyre. Sie verstand 5 En. Gage Dee IR HE a ”z 25 iR 37 ar 18 der „Deden y W­ ar­ma­burger Nachrichten, re es i Zu Folge Aufrufes in der Nr. 16 find eingegang­en von Be AR: © nn Dr. Pottgondt 850 fr. ° Geshent v. Hrn. Iof. Mechle anstatt Treffer » nn Obergespann 'v. Merey: . Entr& bei der Cafja ...·.­. Summa­. Dia ab Ausga­b­k ablung an Herrn. Die a * » H» CRonmalter für Druckorten . .­­ . Zahlung.an Hrn. 2. Lenk für Holz­­ und Mühle.. .. 7072009. BEROR Zahlung an die Stadtmahe . „ 960 = "177 40 Netto Einnahme . 2091 % Oedenburg, am 20. Februar 1873. Das Komit: St. Hochgeboren Graf Joh. Szecheny Saft III: 2 Da Zusammen 1ı Für die Errichtung eines­ Kindergartens; zu Folge Sammlung in einem gemüthlichem Kreise 5 fl. 20 fl. wofür herzlich gedanft wird. .·­­(Oeden­burger Grebit­z Bant.) Stand. der am P. Februar 1873 im Umlaufe befindlichen Kaffenrcheine, fl. 945,900 öft. Währ. »­(Oedenburger Escomtptes BankJ Stand dex Cassai scheine am 28.Fe­bruar fl.356,500. Ausweis über den „Armen-Verforgungshaus-Ball.“ Debdenburg, den 15 Febrar 1873. Komite­e Ausschuß des Armenverforgungshaus - Balles. Abrechnung. über die zu Gunsten des Dedenburger städtischen „Armen-Verforgungs-Hauses veranstaltete­­ Ball-Lotterie, Ginnahleme fl. Er. Ye . 7 — Salonfige . ... go- Sperrfige im großen Saal 115 — » »kleinen« «­­Familienkarten .. 412— Personenkarten........ 852 — Nebenzahlung von Hr. Pälfy 3 — · »N.N. . I­— Gustav Berger für eine Einzelnkarte ä— J.Königsberger» ,... ö- W.Frankfurter , »­­H­­ESchilling » .-- 2— Einnahme an der Abendcassa 267 — Erträgnib der Garderobe . .. 31 80 Summa 1370 80 Ausgaben Beide Säle im Gasino 600 — Zürner Musik 130 — National , ........ 85——­­Romwalter für Druckretzen.... 60 50 Tanzordnungen von Wien 947 Portier .... s- 2Billeteurs.....s.. 4— Gärtner für Blumen Dekoration 2­—— Nach WiderWachen 277 Spennadeln,Tinte2c.. —86 4Musketier.......... 3 20 Titel ald Billeteur bei Logen und Salonfig 3 50 Dumerant ald Billeteur bei Sperrfig . 2 — Gasino Hausmeiler . . .. .. 3 — Zettelträgerin . ..·. 4­—­­Dumerauf für Subscription. 10 — Lewindky für Karten austragen A Holz u. Kohlen von Benf zum heigen am ®!. . — 42 Summa 933 72 Somit ein Reingewinn «­­—s Danfragung. Bei Gelegenheit der, zum Besten des ‚Unter­frügungspvereines für unbemittelte Stu­dDirende," der die Schuljugend der Dedenburger fath. Obergymnasium am 12. Februar I. $. maria­teten Zanzunterhaltung sind in Anbetracht des mehlthar­ä­tigen Zmwedes folgende Mederzahlungen eingelaufen : MR Se. Dur. Fürst Paul Ehterházy von San = 20 fl, St. bohw. Herrn Bischof Solann von Zal 0 20 fl, bodhmw. Herren Professoren 20 fl., Ihre hodlig­­e Frau Gräfin Felicie von Szecheny 15 fl, Ihre hohhw. Frau Laurence von Horáth 15 fl., Herr Fr. Göönded 10 fl., Hr. M. A. Spiger 6 fl, Hr Rudolf von Ihbäß 5 fl, Hr. Amalia Horváth von Szürnyegh 5 f­ S | Adalbert v. Szigethy 5 fl, eine Zu­chgeselliche 50 fl, Sr. hodhg. Graf Emanuel v. Bösky 1 fl, Hr Heinrich Kugler 1 fl, Hr. B. Unger 1 h Bln 2 Neubauer 1 fl, Frl. M. Seiler 1 fl, Hr. Karl Topp­ler 1 fl, Hr. Kt. Ballagt T Kath 1 fl., S Somrath Re Schüler der 8. Glasse 1 fl, Emanuel Horváth Schüler der 5. Glasse 1 fl, Arl. Isabella Gaal für eine Per­sonenfarte 1 Et. Dufaten. 5 Bei dieser Gelegenheit ergab sich ein Reinertragung von 111 fl. 57 fl, welche Summe sofort dem Grün­dungs-Gapital sogenannten Vereined beigefügt wurde. Wir erachten ed für unsere angenehme Pflicht, für wol den edlen Spendern, ald auch den hochgeehrten an­­wesend gewesenen Gästen für ihre Theilnahme im Nas­men der Jugend unsern innigster Danf und tiefste Hohe achtung hiemit auszusprechen. «­­Safer Bauer, Ludwig Szabol, Otto Barga, Schriftführer. Komit6-Präseß. 1123 A Ber a Pa »T-­ 22 Er­ Fi Enmite-Gaffier. In dem am 1. Februar 1­3. der die Stu­dbierenden des Lyceum's in D Betracht der Ver­größerung de Studentenunterstüsungs « Fondes arrane $ girten Balles hatten folgende Mobilitäter der Jugend die Güte Ueberzahlungen zu leisten: $r. v Geiza Bognär 10 fl., Hr. v. Geiza Bognär 5 fl, R. Ballagi A fl, Julius Lenf 1 fl, M. Spiger 6 fl, B.Wulnich 4 fl, R. Ihab 5 fl, Graf Em. Esäfy 1 fl., A. Palls 8 fl, Fr Lähne 5 fl, Dr. Handner 3 fl., Sam. Lend 10 fl, Pr I. Benchif 2 fl, Hohmw. U. Karsay 3 fl, Die. Petrit 3. 3. 2 fl, Sul. Boor 2 fl, P. Müller 2 fl, Pr. A. Malatides 4 fl, Pr. ©. Feher 2 fl. Pr. Dr­manovßfy U 4 fl, Pr. Zul, Kapt 2 fl, X. Pälfy jun. 1 fl., Pr. IP. Biraly 5 fl., Serd 5 fl, Dr. R Zöppler 1 fl, Pr. R. Thiering 2 fl. 3. Biringer 1 fl, Pr. Polowet­z. 2 fl, A. Balogh 3 fl., Pr. Svnlovgiy 1 fl, Dir. 3. Csöndes 10 fl.,­­ Pfeiffer 3 fl, Fr. Martin 2 fl, Anonymus 5 fl. Sl Saal 1 Et. Dufaten, U. Szigethy 5 fl. = Wir halten es für unsere Schönste Pflicht, all diesen Wohltvätern, sowie jenen die und mit ihrem Beijuhde beehrten, für ihre herzliche Theilnahme den innigsten = Dauf zu spenden. I 2JsodpkBoschsnsts ·Comit6.Cassier-«—FIJ:T Anton Bancso, Präseö. Dionys Zabras, Schriftführer. ee a Eingesendet. In Angelegenheit der kath. Re­formalschule Die Schulfrage theilt mit der Politik­­ das Schicsal, daß sie nicht studiert wird, und doch alle­­ Welt von ihr mitreden, ihr Kenner und Richter sein will. In beiden will Ledermann seine Meinung haben, Die dann, wir geben gerne zu, oft auf dem natürlich richtigem Gefühle, aber noch öfter auf­­ bloßen mitunter irrigen Meinungen ,beruhet. Man kann vortrefflicher Bureaufrat nd Jurist ‘sein ohne an Autorität in den inneren Angelegenheiten der Schule gelten zu müssen. ‚Bei dem Umstande, wie man seit Jahren die Stadt, Tath. Normalschule unter eine gewisse Hegemonie $ >

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