Oedenburger Zeitung, 1873. Juli (Jahrgang 6, nr. 78-79)

1873-07-30 / nr. 79

er 1 Ä —- -­­ ! a Mk sk M SkgxnkürsaitdestndugtstkundHEXEUDIUMHIIIZÆdmmkürwialwgnttnwühchuuv sitt­:,,Dempoktschkittsnktxhk«—VedtllcktensaksM—-Det swtchesascx wu Rn 30 os­­ Einzelne Nu­mmern Eosten MM EP Kreuzer. ud»««.-» JAQMMAØKO«M»MQWØVØLOXØØØØJMA-"Z-"M«W"Ø-MV-x««-xäxøsz-S »-IMME-FMAVÄYÄMJØMVAYMHQWHIH-vMARIWBMWUMWsNN«d'( Dat art erineint jeden gau­twoh, Freitag m. Sonntag. & \ Pränumerations-Preise. ei ., Halbjährig 4 fl. 50 fr., BE hin y # .„.H0 hr » «"k7!.ecck««k«L.-"s « s­ert art bestimmte Eendungen, Kt bon pränumerations- und Insertionsnebih­­ren sind jan die Medaction portofrei einzusenden. ® + Berlag u. Expedition: Eirabenrunde Nr. 121. | Kirchgasse Nr.25 a.1. Stock. Im­anna Medacion : & In Musiande Übernehmen Präm­merationen auf Infouil; a­er Nr. as Ri De Leipzig, Bransfurt aM. WAGNEwa Im h tätig 8 TY .­, s 5 . ei EM Obi, BE Be­art 2 mirtatıe oekten fi taken werben Bereinwmittign ( « RT Pse«ssep-szwnsre x«—.x---.s..»,«s Mikswer 30.­Juti91873) :..-. ® . 0» ur finanziellen Lage, Bon Moe zu Woche tröstet man sich in Wien mit dem Gedanken, dab die Situation ficy nicht mehr versplechtern­­ sünne und Dabei erleben wir es, daß die­­ Börse, von deren Gesundung denn doc am Ende Alles abhängt, einen­ wie 8 scheint in absehbarer Zeit unheil­­baren Siechthum verfallen ist, unter dessen Einflüsse die Effekteneurse einen immer tieferen Stand einnehmen. Die finanzielle Lage hat ei in dieser Woche in Wien durch­­aus nicht verheisert, und da, so lange Wien in seiner gegenwärtigen tief zerrütteten Lage verbleibt und die Möglichkeit einer neuen noch vernichtenderen Kris ist dort ‚nicht ausgeschlossen is, an eine durchgreifende Besserung der Verhältnisse anderer Pläne nicht gedacht werden kann, so nügt es wenig, daß das ung. Produkten-Exports­geschäft fi in eifseuliger Weise wieder zu beleben ber ginnt. Der ungartige Neps ist in diesem Jahre berufen, eine bedeutende Roll auf dem Weltmarkte zu spielen, und sind die großen Einnahmen, welche die nach dem Westen führenden Eisenbahnen, besonders die österrei­­chische Staatsbahn, im Laufe der regen Woche gemacht haben, zum nicht geringen Theil auf Rechnung der mas­­senhaften Repstrandporte zu legen, welche von Ungarn aus nach dem Auslande gemacht werden. Die Südbahn profitirt davon bis jegt wenig, hauptsächlic weil es an öfterer promter Sciffegelegenheit nach England man­­gelt, welche durch eine regelmäßige Dampferverbindung zu herzustellen wäre .Der Einfluß der erwähnten Sendun­­gen nach dem Westen macht sie auch in den fremden Med­ek­ursen von einigermassen bemerkbar, und wenn man in Berücksichtigung zieht, daß der Peter Grecht-Auß­­­­hilfeverein in dieser Woche seine Thätigkeit begonnen und die Aussichten für Die Ernte in Gerealien die Hoffnung rechtfertigen, daß in Diesem Jahre Ungarn wieder in die Neibe der, Getreide und Mehl in größerem Maßstabe ausführenden Wander treten wird — berücksichtigen wir diese leidlich günstigen wirtschaftlichen Verhältnisse, so sollte man wohl annehmen dürfen, dab der Geldmarkt nicht nur, sondern auch die Börse-Spuren der Besseiung wahrnehmen lieben. Von diesen ist indessen bie­tet Fein nerwegd die Nede, im Gegentheil. Zwar verlautet von neuen Berlegenheiten oder Schwierigkeiten Peter Geld­­institute nichts, aber doch ist al von einem langsamen­­­­ Wiederaufleben des Vertrauens nichts wahrnehmbar. Lande namhafte Spitalien zur Disposition gestellt hat. Stellen wir dagegen einen Vergleich der gegenwärtigen mit den vorwöchentlichen Effectencursen an, so sehen wir, dab legtere einem neuerlichen Abbrödelungsprocesse un­­terliegen, der sie immer schwindsüchtiger erscheinen läht, und zwar macht derselbe gegenwärtig nicht etwa Halt vor der Action unserer großen Institute, sondern wir jeden, daß die für unerschüitterlich gehaltenen Grundfanzi­­ len der Börse, in Wien Greditactien und in Pest ungas r­­he Kreditbant, sowie vaterländische Sparcasse ganz ebenso in das allgemeine Berderben hineingezogen­ wer­­det, wie andere Werthpapiere. Im Grund genommen läßt sie gegen dieses Herabdrüden der Curie kaum et­was ein­wenden, denn das dürfte nicht zu bezweifeln sein, dab die Wiener Kreditanstalt Geld, wahrscheinlich viel Geld, verloren hat trog aller Vorsicht und daher auf ein Erträgnis für das laufende Jahr wahrscheinlic nicht gerechnet werden man, was ein Agio von 40—50 p&t. bei viesen Actien ungerechtfertigt erscheinen sässt. Die Bankinstitute, wenigstend diejenigen, deren Net­en unter Pari stehen, haben es übrigens in ihrer Hand, einen großen Theil der erlittenen Verluste wieder einzubringen und hiermit sich selbst, so wie die Börse von einer Last zu befreien, die für die nächsten Sahr für sie drühend bleiben muß. Wie bekannt, befindet si bei vielen Ban» fen dur) Anlaufe und verfallene Depots ein beträchtlic­her Theil der eigenen Actien Dieser Institute im eigenen Refige. Würde man diese jegt amortifiren und hierduch das Kapital reduciren, so würden­ beträchtliche V­erlust­posten aus den Bilanzen verschwinden und Die Börse würde von dem Alp befreit, der bei der Wahrscheinlichk­­eit, daß alle diese Actien bei steigender Tendenz wieder auf den Markt gebracht werden, gegenwärtig auf ihr lastet. Daß es zur Vornahme dieser Operation des Ber Schlusses einer Generalversammlung bedarf, ist sein Hin­­derniß dieselbe zu unterlassen. Die Lage, wie sie sich eben darstellt, beweist die unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht zu­ beseiti­­gende Abhängigkeit der Vetter Plaped von dem Befinden der Wiener Geldmarfred. Das ist ein schwer­wiegender­­ Moment zu Gunsten der Begründung einer größeren ‚ Unabhängigkeit unseren Geld- und Greditsystems, Wir sind Diese uns selbst und dem Audlande schuldig. Das­­ Tegtere, in welches im Laufe der lepteren Jahre unserem die nım in ungarischen Unternehmungen angelegt sind, get nicht geringed Interesse an dem Gedeihen unseres andes, und Died erklärt auch Die Bereitwilligkeit, welche dasselbe Furz vor der hereingebrochenen Krise dargethan hat, zur Begründung und Konsolidirung unseres von der Nationalbank unabhängigen Greditwesend weitere beträchtliche Kapitalien in Ungarn zu investtiren. Der ein­­getretene unerhörte Zusammenbruch des Wiener Schwin­­del, an dem der Peter Plag und Ungarn nur in relativ geringem Machstabe betheiligt erscheint, ist ein Grund mehr einer solchen Lage ein Ende zu machen, was — wir sagen Died ohne jede der Nationalbank feindliche Absicht — dem genannten Institute allein an mit dem besten Willen nie gelingen wird. Dazu bedarf es breiter Schultern, frischer Kräfte, melde, nicht rechts und nicht links bildend, in Ungarn ihr alleiniges Ope­­rationsgebiet succhen und finden, son. ERREGER. at, Feuilleton. Auf der Börse So du eintrittst im die Gemeinde, oder die Gesell­­scaft der Börse mein Sohn, welche.jegt leider sehr be» Schränft ist, mußt du dir vor Allem Klar machen deinen Standpunkt. Denn Taum wirst du haben gelegt einen Fuß auf den Ried, oder Marmel, der das Geld bedeutet, wird man dir freundlich entgegenkommen, und wird, dich fra­­gen im reinsten Deutsch: Verfeuchen Sie, geben Sie oder nehmen Sie? Und damit sind vorläufig noch nicht gemeint : Ohr­ eigen. “ Und sie werden dir vorhalten ihre Notizbücher in Heinem Schieferformat, wo sie rennzeichnen ihre Schlacht­­pläne und ihre Schlachtopfer, und ganze Geografie von Deutschland, und es wird dir werden ganz schwarz der die Augen, und du wirst dastehen wie ein dummer Zunge. Ra­nk sie werden freien 86%, Geld und 97%, Brief, und 2 Perzent Vorprämie und 1 °­, Nadprämie, und sie werden Schreien, Dachauer, Dessauer oder Darmstädter Bank, dach du nicht wirst wissen, auf welch faule Bank du sollst dich Iegen. Und e8 wird’dir braufen und rauschen in Die Obe­ren wie ein Wasserfall, und e8 wird dir stille stehen der Beistand und wirft dir jagen: Wie heißt? und ed wird dir einfallen das Sprichwort: Frisch und gesunde und faire Begießungen. Und du wirst rausziehen auch, deinen Stift, und ed wird bhr juden in die Singer und ed wird dich stechen in die Taschen, wo du hast dein Geld, und e 8 wird dich m­essen in die Nerven, und ed wird Hopfen dein Herz, und ed wird dir [chwindeln im Kopf, und e8 wird dir brummen im Leib, und ed wird brennen im Magen, und eine innere Stimme wird sprechen: Mache auch etwas ! Wenn dieser große Moment gefomen ist, mein Sohn, dann solft dur anfangen, mit 5000 Gulden zu firen, aber nur zu firen, weil die heutige Zeit blos fürd zus rüdgehen ist, und du hast motirt diese 5000 Gulden, dann wirft dur nachschreien an Benda, oder Kirchheim : Aber nur franco Courtage ! Und wenn du einmal drin bist, mein lieber Sohn, so jei auch ganz drin, und mach dir nichts daraus, wenn sie dir schiefe Gesichter schneiden, oder dich anbellen, und denfe tt­cht an verschämte Arme, im Gegentheil und wenn sie schreien, schreie mit, denn: mit Wolf, mit Wolffon und Wolf und Comp muß man heulen ! Und fhämme Dich nicht, wenn du die Menschheit um ein paar lummpige Grotchen arbeiten siehst, wäh­­rend du­blos von Eins bis zwei Mittag ein Bisschen zeichnest, und eine Zection Fliegst. Und schäme dich über» haupt nicht, denn die Scham mußt du nicht mit rein nehmen in die Börse, und der Börsen - Mann, der sc shämt, der­­ muß si shämen. Den hier heißt es nur: Verdienen! Und wenn dur wirst verdienen viel Geld, dann wirst du fein der kluge Mann, und der sichere Mann, und der ausgeheuchnete Mann, und der gute Mann, und wenn da wird kommen Stieglig and Petersburg, wird er dich nehmen, unterm Arm und wird zu dir jagen: Lieber Freund ! So gehe denn bin, mein Sohn, und merfe dir deinen Standpunkt und handle nach diesen Grundlagen, auf das er dir wohlgehe auf Erden, und in deiner Equi­­page, selbst nach dem großen Krach) ! [9­3 a Kr­ > w­ar er N­eu­re SS. Achtaieh Ar. 79. ; Landwirthischaftliche Production. (Fortlegung.) Die Landwirthischaft im Kammerdistrikte in ihrer Unvolls­tändigkeit leidet nahe­zu allgemein unter den seit einigen Jahren bedeutend gestiegenen Arbeitspreisen, namentlich wird dieser Umstand in jenen Gomitaten fühlbar, wo die Zucerindustrie heimisch ist. Vergleicht man die beträchtlich gestiegenen Arbeits­­löhne, die Höhe der Steuern und Abgaben, dann die dur­ci­ fortschreitende Zivilisation an den Haushalt gefielt werdenden höheren Anforderungen mit dem Preise der Produk­te, ‚so ergibt es für den Landwirth die betrübende Erfahrung, daß der erforderliche Mehr­­aufwand das aus seinem Grund und Boden erzielte Einkommen nahezu ganz aufzehrt und ihm, zu ratio­­nellen Investitionen wenig erübrigt, von Ersparnissen kann fon gar seine Rede sein. Eine Ausnahme hievon machen höchstens die in der­­ von wolfreichen Städten gelegenen DOrtigaften. ohl ist es allgemein bekannt, dab die Intensität der Bodenbearbeitung hier zu Lande besonders in man­chen Gegenden noch sehr viel zu wünschen übrig läßt. Auch, steht die Aderban treibende Bevölkerung auf Unter geheimnißvollem Bann. Ein serbisches Reiseerlebniß. Mitgetheilt von Amalie Marby. (Bortfegung.) Am­ nächsten Tuge zeigte der Himmel, unterm Neisenden leider Fein, freundlicheres Gesicht, und nicht ohne Bedauern schied Herr von Kolanyi unter den herzl­ichsten Danfeöversicherungen für die ihm gewährte Bailfreundschaft von der liebenswürdigen Serbenfamilie, um ohne Derzug seine Reise bis Belgrad fortzusehen, dad er auch ohne weitere Fährlichkeiten glücklich erreichte, — fuhr er ‚dody sept auf einer „gemachten Straße”*­ en sicher dahin, — und seine Füße wurden nur von feinen, unruhig trippelnden Kinderfüßchen und seine Gehörnerven nicht von zartem Säuglingsgeschrei be­­lästigt. Medrigens gelangte die ihm unmittelbar auf den Seiien folgende Familie Petrowitsch ebenfalls glückig in Belgrad an, und zur Beruhigung ihres Neisegefähr­­ten sei hiermit gesagt, daß dessen treuloses Verlassen­ sein großes Herzeleid verursachte, von welchem Factum Herr von Kolanyi si selbst überzeugen konnte, so oft ihm die Freude wurde, ‚die gesammten äußerst zufrieden bildenden Petrowitiche zu begrüßen. ‚Die, von dem ungarischen Regierungs-Bevollmäch­­tigten, Herrn von Kolanyi, mit der­ serbischen Regie­­rung gepflogenen Unterhandlungen wurden Dank der umsichtigen Leitung und der vermittelnden Hülfe des Dolmetschers Paul Petrowitsch binnen wenigen­ Tagen zu allseitiger Zufriedenheit beendet, wobei Herr von Kolanyi noch, Zeit genug erübrigte, die Sehenswürdig­­keiten der Hauptstadt und­ ihrer pittoreösen­­ Umgegend genugsam kennen zu lernen. Mit ganz besonderem Zune teresse besuchte und durchforschte er wiederholt die alte Zür- | - »

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