Oedenburger Zeitung, 1873. Dezember (Jahrgang 6, nr. 133-137)

1873-12-03 / nr. 133

­ ;· ., müssen, wenn nicht Einzelne und der Staat leiden sollen. . 0 sind dies: Schaffung guter Handelde und Kreditgehege, Kodifikation von Gehegen für Vereins, Ak­tene und Genossenschaftswesen, Vermehrung der Gewerbeschulen,­­Verbesserung und Ausdehnung des MWegennebed, Ergänzung der nothwendigen Eisenbahn­­linien, Negulivung der Flüsse und allen voran Ord­­nung der Grundlage des Geldumlaufes duch Lösung der Bankfrage, da die Notenbank bei ungeordneten Balutaverhältnissen das Reservoir der Zirkulationsmittel in Ungarn ist. Ich könnte noch diese Reihe von Agen­­den der Geießgebung vermehren, glaube jedoch, wenn diese in der nächsten Zeit ihre Austragung finden, Staat und Bürger befriedigt sein können. R­ET NEE Verordnung desf­ ung Ministerd für Kultus und Unterricht. So angenehm mich auf den Bereifungen, welche ich jüngst in verschiedene Gegenden des Landes unters nahm, um die Zustände des Unterrichtswesend an Ort und Stelle kennen zu lernen, die Wahrnehmung berührt hat, dab das Schulwesen in größerem oder geringerem Maße in der Entwicklung begriffen ist, einen so unan­­genehmen und herabstimmenden Eindruck machte er ans­dererseits auf mich, zu jeben, daß im den höheren, Mit­­tels und Bolfsschulen, “ebenso wie in den mit Unter­richts- und Erziehungsanstalten verbundenen Sclöstern auf die Neinhaltung der Lehrsäle und der Umgebung der Gebäude im Allgemeinen entweder gar feine oder eine sehr geringe oder mindestens feine genügende Sorg­­falt verwendet wird. vierseits wie, die Luft in den Lehrsälen duch die Ausdünstungen der eng zusammen­­gepferchten Schüler und die statt der eingeathmeten gu­­ten, von ihnen ausgeathmeten schlechten Luft, anderer­­seits der Dunstkreis der Schule dur den aus den Aborten in die Gänge und selbst in die Lehrsäte drin­­genden Gestanf so verdorben, da man sich in der That nicht wundern kann, wenn in hohem Maße auftretende Trophulöse Krankheiten sich verbreiten und an vielen Orten au­ jchon in dem Blute der Schulfinder sich ent­­wickelt haben, wie ich den mehrorts von den Anzeichen davon mit eigenen Augen mich überzeugt habe. Die Niedrigkeit der Schulsäle, das dürftige Licht in denselben, der Mangel an Lüftung, die Unzweck­mäßigkeit der Schulbänke, ja deren ungeschichte Ans­bringung sind ebenso viele Faktoren, welche nebst der schon erwähnten Einathmung schlechter Luft bewirken, dab unter diesen unzweimäßigen Einrichtungen Die Körperkraft und Gesundheit der jungen Generation lei­­det, ja bei Kindern von schwächerer Konstitution ganz ruiniert wird. Sch Ieine daher Ew..... besondere Aufmerk­­samkeit auf diesen wichtigen Gegenstand und ersuche Sie, bei allen Ihnen unterstehenden Lehranstalten jeder­­ Art Ihre untergeordneten Organe mittelst strenger Ordre dahin zu verhalten, daß die Auforen und inneren Lofas­litäten der Gebäude der Erziehungs- und Lehranstalten von allem Schmug und Staub täglich wiederholt ger­­einigt und beständig rein erhalten werden. Dat sie dort, wo die Aborte die Atmosphäre der Schule verderben, dieselben fortwährend chemisch desin­­fieiren lassen. Dat die Lehrsäle auf natürlichem Wege und mit­­telst fünftlicher Vorrichtungen allenthalben und regels­mäßig gelüftet werden und die verdorbene Luft in den­­selben von Stunde zu Stunde der frü­he erjegt werde, damit so die Schüler gesunde Luft einathmen künnen. — Daß sie dort, wo die Lehrsäle nicht hell genug sind, dafür Sorge tragen, daß in denselben Fen­­ster in hinlänglicher Anzahl und Größe u. zw. nur auf einer Seite des Saales angebracht werden. Siebenfalls ist zu vermeiden, daß das Licht von zwei Seiten herein, noch auch den Schülern direkt in die Augen falle, son­­dern nur von einer Seite und zwar von der linien her, weßhalb auch die Schulbänfe demgemak aufzu­­stellen sind. &3 ist w­ünsc­henswerth, ja vom gesundheitlichen Gesichtepunkte ein unerläßliches Erforderniß, das für die Schüler zweckmäßige, dem Alter und der Körpers­größe der Kinder entsprecende Schulbänfe angefertigt und die absoluten alten Schulbänfe überall durch neue, die körperliche Entwicklung begünstigende erjegt werden. Und weil ich mich auch davon überzeugt habe, daß selbst bei der Anlage neuer Gebäude auf die obbesagten Ge­­richtepunkte nicht gebührende Nachsicht genommen wurde, v­ersuh ih­­n. ... . auch darum, dab bei neu zu er­­richtenden Schulgebäuden nebst hinlänglicher Geräumig­­keit auch auf die Höhe derselben, die zweckmäßige Ans­bringung von Benstern, die Lüftbarkeit der Lehrsäle, die Konstruktion der Schulbänfe und die Reinhaltung des Lokals die strengste Sorgfalt verwendet werde. Indem ihh Dero Aufmerksamkeit wiederholt auf diese wichtige Angelegenheit lenfe, ersuhe ih­­n.... zugleich über Ihre in obiger Angelegenheit getroffenen Hordnungen und das Ergebniß derselben schon so bald als möglich und auch fünfzighin von Fall zu Fall mit Bericht zu erstatten Budapest, den 2. November 1873. August Trefort,m. p. "sohule um Beistellen eines Sch­uldieners an der compes­tenten Stelle eingeschritten werden. Wir würden über diese Angelegenheit nicht aus­­führlicher zu Sprache kommen, wenn nicht­ bereits­ viermal dieses Petitum abgewiesen worden wäre und neuerdings sogar wo da die Nothwendigkeit eines Schuldieners für eine derartige Schule jedem Klar vor Augen liegen sollte, die Fama erzählt, daß der Präses der Schulkommission Dr. v. Palo gegen die Einfüh­­rung dieser Stelle agitiren sol. Von unserem Stand» punkte aus können wir nur für die Greifung der ges­nannten Stelle sein, und zwar um so mehr, da Er. Ereellenz der Herr Cultusminister dr. Trefort sein Wort verpfändet haben soll, daß die Staats-Subvention für die kommunale Ober-Realschule auf den Betrag von 8000 fl. erhöht werden soll. Obwohl die Nothwendigkeit eines Schuldieners für die hiesige Ober-Realschule, wie gesagt, seines Nach­­weises bedarf, da sich an allen Ober-Nrealschulen ein derartiger­­ Bediensteter, nebst einem Laboranten und einem Haus­meister (an Ober-Realschulen ersten Ran­­ges sogar noch zwei bis drei Hausfrechte) befindet, so wird dieselbe doch begründet, da die Bedeutung dieser untersten Schulinstanz­ mehrfach arg unters­ägt wird und infolge dessen einerseits sehr dringliche Bedürfnisse der Schule anzureichende Befriedigung finden, anderer­seits allerlei unzuträgliche und der erzieherischen Thä­­tigkeit der Schule hinderliche Verhältnisse zugerafen, ja geradezu geschaffen werden. &o herrscht wohl sein Zweifel darüber, daß die Aufgabe jeder Schule nicht blos eine didactische, son­­dern auch eine pädagogische sei. Sowohl die didactischen als auch die pädagogi­­schen Zwece erheib­en an einer Ober-Realsshhule unb­es dingt ein Dienstpersonale. In Betreff rein didactischer Zwede ist z. B. für den chemischen Unterricht ohne einem eigenen, eigens geschulten und ausschließlich für diesen Zweck verwen­­deten Laboranten der ganze Unterrichtserfolg geradezu in Frage gestelt. Wer den umfangreichen Lehrapparat der Chemie betrachtet, wer sich die hundert und hun­­dert Experimente vor Augen hält, die alljährlich in continuo gemacht werden müssen, wer erwägt, wie die tadellose Zusammenstellung eines einzigen Apparate oft Stunden in Anspruch nimmt, Kurz, wer nur einen bescheidenen Einblick in das Gebiet Dieses Lehrgegenstandes thut, wird sich bald die Meberzeugung verschaffen können, daß hier nicht eben ein einfacher Diener, sondern ein eigens abgerichteter Gehülfe, ein ganzer Laborant­um entbehrlich ist. An der genannten Anstalt befindet si wohl scheinbar ein Laborant, allein derselbe wird, wegen des Mangels eines Schuldieners seiner eigentlichen Aufga­­be in so aushgiebiger Weise entzogen, daß der chemische Unterricht dadurch in bedenklichem Grade leidet. Das effective­­ Resultat ist, daß das chemische Laboratorium seinen Laboranten und die Anstalt seinen Scul­­diener hat. Died und Sened bleibt im Labora­­torium umngethan, was wieder zur Folge hat, daß mehrere, hie und da sogar wichtige Versuche ausbleiben oder wegen mangelhafter Vorbereitung nur unvollkom­­men ausgeführt werden künnen und so addiri fi nach und nach Fall zu Fall zu einer schließlich imposanten Summe von unverschuldeten Vernachlässigungen. . Nur no­ch Bewegung giebt it auch Leben. Die, durch die hochherzige Opferbereitwilligkeit der Commune anges­chafften Apparate und Präparate in der Sammlung nur stehen haben oder einem geistlosen Anglogen prä­­­entiven, hat seinen Sinn — nur der aushgiebigste und jederzeit mögliche Gebrauch einer Sammlung macht de­­ren wahren­ Werth aus. 8 giebt sein chemisches La­­boratorium einer Döber-Realsschule ohne einen eigenen, ausschließlich für Chemie bestimmten Laboranten. Alle Eingeweihten nimmen darüber voll­om­­men überein, seine Erfahrung sprich dagegen. Diese Persönlichkeit kan also weiterhin ohne Gefährdung des chemischen Unterrichtszweckes nicht zu anderen Geschäften verwendet werden und­ ist deshalb bei Besorgung andere gestalteter Agenda nicht in Bes­tracht zu ziehen. Nun steht aber das genannte Lehrfach, in Bezug auf rein didactische Zwecke, mit seinen Anforderungen nicht allein da. Wenn auch in motorisch geringerem Grade, doch aber bedürfen an Physit, Naturgeschichte, Zeichnen ja mehr weniger jeder Gegenstand zeitweise der unterstüf­enden oder doch wenigstens stäubenden und reinigen­­den Hanch eines Dieners. Gegenwärtig wird allerzeits versucht, allen genannten Ansprüchen mit dem Laboran­­ten­ zu genügen. Die gegenärtigen Agenda desselben sind: Täglich die Direction d » Kanzlei Fehren, daselbst Alles abwischen, im Winter in die Kanzlei, das physi­­­alische Kabinet und das chemische Laboratorium. Holz tragen, letere Motalitäten zweimal die Woche kehren, alles abwischen, physikalische Apparate reinigen, Direk­­tionsgänge verrichten, eingesperrte Buben bewachen, Vögel ausstopfen, das naturhistorische Kabinet reinigen Pflanzen Yen und trocknen, Insecten spannen, Schul­­möbel im Hause herumtragen helfen, Heine Einkäufe für die Schule besorgen, bei physikalischen Vorträgen bei Ba­u und endlich auch noch Laborant ein. 8 entsteht dadurch ein förmlicher Kampf um denselben, bei dem er stets nur kurze Zeit einen Sie­ger giebt und bei dem schließlich alle Theile im hide­sten Grade unbefriedigt hervorgehen. Am übelsten kommt wohl dabei der Gegenstand des allgemeinen Ver­­langens selbst weg. Soviel zum Nachweise, daß für rein didactische Zwecke der Chemie allein ein ganzer Laborant, und für jene der übrigen Gegenstände ein großer Theil der Zeit eines zweiten Diener in­ Anspruch genomme muß. Von dem übrigen noch freien Theil der­­ legteren Diener wird die eigentliche Schulpädagogin in ausgiebigster Weise profitigen müssen, wie sofort­ nach­gewiesen werden soll. Das innere Leben des Menschen ist nicht so sehr Hauptsache, da­ äußere Verhältnisse dagegen als indif­­ferent erscheinen. S 8 ist vielmehr die Abhängigkeit der Seele vom Leibe und der geistigen Thätigkeit des Mens­chen von seiner Umgebung sehr hoch anzuschlagen und seinem denkenden Menschen kann der innige Zusammen­­hang verborgen bleiben, zwischen einem netten, wohls erhaltenen und in allen seinen Theilen reinem Schul­­gebäude und der Ordnungsliebe, der Wohlgesittetheit, dem intellectuellen Fortschritt und der Bildung des sitt­­lichen Gefühls der Schüler. Ein berühmter Schulmann sprach den Cap: „Manche Leute scheinen zu glauben, daß alle Erziehung in unseren Schulen von Lehrern ausgehe." Die Sache | Mitschüler, Nachbarn und andere Leute lehren auch Wort und Beispiel und verhält es ganz anders. insbesondere sind auch die Schulhäuser Lehrer. Das im Ganzen stattliche Gebäude, in welchem die kommunale Ober-Realschule und die städtische Nor­­malhauptschule untergebracht sind, macht in seinem Al­­tagegewande bei genauer Besichtigung den Inneren auf­­ den Laien, in no höherem Grade auf den Pädagogen einen sehr abfühlenden Gindrud, oder doc nicht den, der ed machen könnte und sollte. Als Grund kann sein anderer angesehen werden, als der, dach eben die Ins­­tandhaltung des Gebäudes trug dem daran nir nur der Hausmeister, sondern sogar seine ganze Familie fleißig arbeitet, unzureichend ist. Der Hausmeister muß eben mit seiner Familie außer den eigentlichen Hausmeister arbeiten alles das, wozu der Laborant nicht mehr zu haben ist und wozu der Schuldiener fehlt auch noch­ verrichten, wozu noch der Umstand kommt, daß auch die Normalschule ihre vollberechtigten Anforderungen geltend macht. — Der Besen feiert dadurch bedenklich viel. In einem Gebäude in welchem die Jugend erzogen wird, muß, soll er im Sinne des oben citirten Ausspruches wirklic Lehrer sein, für die größte Ordnung und Reinlichkeit und Nettigkeit gesorgt werden. Wie bei allem, so muß auch bei der Reinlichkeit das Bild der Umgebung, in der der Schüler aufwächst, grundlegend wirken. Die Gänge, Stiegen, Zimmerböden machen fleisßig gescheuert, die Senfter gepugt, die Tische gereinigt werden. Die Bänke sollen nicht mit den Kleidern der Schüler sondern mit Abweichtüchern vom Schulstaube befreit, schadhafte Mös bei sogleich entfernt oder der Reparatur­ unterworfen werden. Ordentliche, reinliche Schulmöbel fallen viel weniger leicht dem V­erewigungstriebe der Schüler doch Einschneiden von Namen zum Opfer. Die Wände der Länge und Schulzimmer dürfen nur die kürzeste Zeit etwaige malerische Studien der Schuljugend tragen, sie sollen stets blank und rein sein. Sit ed schon in einem Privathause eine Art Ohrenjache, reine Champre sepa­­en ge­halten, so steigert sich diese Rücksicht im Schul­­aufe. Im hiesigen ae befinden sich im Ganzen 30 bed­iebebetens bedür­werke führende Stiegen und 11 Aborte. Ale diese genannten Räume werden wegen Mana­ger an Arbeitskräften wöchentlich nur zweimal gekehrt, die Bänfe wöchentlich zweimal abgewischt, die Senfter­a sträubt sich ges des Jahres einmal gepußt, wih Liedermann von einigermaßen menschenwürdigem Anstande das Neinlichkeitsgefühl. Im einer solchen, vor» aussichtli unreinen Umgebung muß si mehr und mehr ein Geist der Unsauberkeit bilden, der sich leicht noch mit anderen verwandten Geistern, mit einer ger gesenischen Abstumpfung gegen alles Edle und Schöne Hier helfen nur ausreichende Arbeite vergesellschaftet. Kräfte, "zum mindesten das Heranziehen eines Schu dienerd, tige Zocale, 21 Realihuls und 9 Normalihullocalitäten, Oänge, 2 duch zwei Stode Ein weiteres Bedürfnis, dem nur in der aller unvollkommensten Weise Rechnung getragen werden Säullocale ist in hohem Grade wichtig. Auch dieser, Anfors fann, ist eine fleishige ordentliche Durchlüftung der Schullocale. Eine, rechtzeitig und zweckmäßig erneute Luft ist ein wesentliches Lebensbedürfniß für die in Entwicklung stehende Schuljugend. Eine Schuluft wirft auch auf die Stöpfe verdumpfend ein. Statt ded Erfahrungsjaped „3'­, Gubifmeter frische Luft für den Schüler pro Stunde findet bei uns ein zwangsweises Sparsistem mit diesem­ billigsten aller Lebensbedürfnise statt. Auch gleichmäßhige Wärmung der derung kann an unserer Anstalt wegen Mangel an Organen nur in aller vobester Weise genügt wer­­den. Während an­ allen besseren Mittelschulen (in Amerika, Deutschland, England auch in den Bollie- Schulen) der Thermometer regulirte Heizungen anges bradyt werden, ereignete er sich an der­ hiesigen Ober­ Realschule schon, dab neben dem Ofen figende Schüler wegen Weberheizung deljeihen ohnmächtig wur­­ten. Solche regelmäßig wiederkehrende Weberheizungen sind aber ganz unvermeidlich, wenn daß ein einziges Organ verpflichtet man bedenkt, ist, nebst der­ Reinigung von Schullocalen, Besorgung der Schulfe­gerdienste für eine Ober-N Realschule und eine Not die Beheizung von 30 Localen zu nicht ganz ausgehen — malschule, Instandhaltung eines zweislöcigen Gebaus de8­au noch besorgen. &o ist bei der großen Anzahl von Des­sen — soll daß Feuer nicht anders möglich, als der Hausmeister­ füllt dies selben der Reihe nach bis zum legten mit Brenn Sisyphusare beit von vorne zu beginnen. Werden Temparature material­tüchtig voll um dann­­ diese böotische und Herzen Royal-Zeitung. Oedenburg, den 1. Dezember 1873. Wenn wir nicht irren wird im Laufe der Tage von Seite der Direction der Communal-Ober-Real­­L = Ki

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