Oedenburger Zeitung, 1877. September (Jahrgang 10, nr. 106-118)

1877-09-02 / nr. 106

·-«».».7,-.173-».»«. Defu­ndenl«-werden unsere hausfrauen ius u­in, n wir ihnen die Duelle entdecken, wo sie hier in­ Ded­ burg billiges Nindfleifd bekommen‘ fönnen. „In Dedenburg billiges Rindfleisch ?“ — hören wir zweifelnd unsere geehrten Leser fragen — „das gibts nicht, unsere Fleischhauer sind so einsichts­­voll nit, und wenn auch noch einige tausend Stüd Hornvieh me­hr­ auf dem Markt gebracht würden.“ — — Doch, doch, meine freundlichen Leer! ein waderer Mann hat sich gefunden, der glücklicherweise gegen den Strom schwimmt, indem er Schöned, frisches, Tastiges, binteres Windfleisch um 52 kr., lagen zweiunfünf­­zig Kreuzer das Kilo verkauft, das sonst überall 69 Pr. Loftet. Dieser Menschenfreund ist Herr Mar­thbiad Mayer, Wirth des Gasthofes zum „Palat­tin“ in der Raaber Borstadt. Derselbe bezieht ausgezeichnetes Schlachtvieh und schrottet ed zu obigem Preise aus. Im appetitlicher Halle werden die schönsten Stücke soldhen Rindfleisches den Kunden verabreicht und Leptere mit Höflichkeit und Zuverkommenheit ber­dient. Hoffentlich wird soldh’ eine löbliche Konkurrenz auch auf­ die Fleischpreife in der innern Stadt, wohlthätig einwirken und sie ein wenig herab drücen. Bis dahin aber, sei Herr Mathiad Mayer beim „Palatin“ das Losungswort sparsamer Hausfrauen und die Providenz Sener, welche ihren Fleischbedarf bei sonstiger Güte, w­ohlfeiler als sonst überall beschaffen wol­­len. An das Gasthaus des Herrn Mayer ist fleißie­gen Zuspruchs werth, denn die Getränke sind dort besonders preißwürdig.­­ «Unsere Kanal-Misere.Nebst andern Dingen,welche zur Reinhaltung der Strassen unserer Stadt beobachtet werden sollten,aber schon wiederholt verebent angeregt wurdeny haben wir auch öfter den Au­stand abfällig besprochen, daß die Kanäle mit e­telft. Kehricht verstopft werden. &8 geschieht dieß durch den in den Strassen sich ansammelnden Unrath, der zwar zeitweise zusammengeführt und in Häufchen gesam­­melt, aber dann nicht sofort weggeführt wird. Un­ fer. Straffen-Reinigungs-System ist wahrlich fein mur­­tergiftiges, die städt. Aufsichtsorgane, die diesbezüglich angestellt sind, feinen ihr Amt als Sinecure zu bes­trachten und so geht: Alles den altgewohnten Gang. Zweimal die Woche wird gelehrt, der Milt bleibt aber liegen und so geschah­ed wieder vorgestern, daß längst der ganzen Drachenrunde, am Szechenyi + Plage, in der Silber und Potihigaffe, ja bis zum äußerten Ende der Ranber-Borstadt der bei Tage in Häufchen gesam­­melte Kelchricht der Weg fuhr so lange harrte, bis der in­­zwischen (um 8 Uhr Abends) eingetretene heftige Sturm» wind ihn wieder auseinander stäubte. Um 9 Uhr strömte heftiger Negen nieder, welcher den zerstreuten Unrath in die Kanäle schwemmte und sie natürlich größe­renthei­d verstopfte. Wir willen sehr gut, daß bei der Ebbe in unserer Communal-Carse Mehrauslas­ten für Straffenreinigung ihr nit zugemuthet wer­­den können, aber die hiefür bestimmte Dotation würde zur­ Noth ausreichen, wenn eben das Reinigungssystem ein rationcelleres wäre , wenn der gesammelte Keh­­richt, glei­ch nach dem Zusammenfehren desselben w­eg­­geführt würde. Man bedenke nur: unsere Strassen- Kanalisirung: ist ohnedem mangelhaft, werden nun die spärlich vorhandenen Kanäle, noch mit Mist, Korb, z. angefüllt, so staut sich der Unrath darin, pestilenzialische "Ausströmungen sind die Folge und unsere Sanitäts­­verhältniße leiden. Löbliche Sanitäts-Kommission: hic rhodus;­hic salta!! FE Marktpolizeiliches. Bei der am vorigen Freitag Märkte vorgenommenen Revision ergab es ein Resultat, das und den erfreulichen Beweis gewissenhafter behördlichen­ Obsorge und den unerfreulichen Beweis von der Swiffenl­hgkeit einen großen XTheild unserer Milchverkäufer lieferte. Von der zu Markt gebrachten Milch wurde nämlich ein bedeutender Duantumald verfälscht beanstandet und fonfiszirt. Vieleicht dachten die Milc­hweis ber, bei der großen Hige — die während­­dieser Tage 34—36 Grad Reaumur erreichte — müßten sie ihre Baare auffrischen; sie fepten ihr also reichlicher als gewöhnlich Wasser zu. Diese wohlmeinende (?) Absicht fand aber keine Anerkennung, so wenig als die menschenfreundliche (!) Idee der Obsthändler uns je früher mit Birnen und Zweiten zu versorgen, die sie uns zu verkaufen kamen, wo ehe sie reif ge­worden waren, denn das unreife Obst, besonders eben die Pflaumen, wurden ebenfals behördlich konfiszirt. * Das wichtigste Ereigniß der Bo­den ist — der männermordende Kampf im Scipia- Dafje ? Die Sehnsucht Serbien, sich auch eine Tracht Prügel zu holen ?­ Die enorme Hige? Der steigende Export ? Das Waschen der Börsebäume in den Hauffe- Himmel? Lauter Lappalien. „Das wichtigste Ereig­­nis der Woche ist die Niederlage, welche der gefähr­lichste Gegner „Kinchem’s”, „Hampton“, in dem Great« Eber-Handicap in York am Mittwoch erlitt.* So steht es wörtlich in einer selbstständigen Notiz eines unga­­rien Sportblatte. * 9 Limetsheld Biolim, Zither und Guitarreschule. Alen jenen, welche einen ebenso gründlichen ald angenehmen Unterricht im Bio­­lin», Zithere-und Guitarrespielen erlangen wollen, fün wen wir den hier thätigst wirkenden Lehrer Herrn Ans­ton Simetshet mit voller Beruhigung anem­­pfehlen. Der Unterricht wird täglich ertheilt und nicht destoweniger ist das monatlich zu entricpfende Honorar unendlic bescheiden, nämlich mit 2 fl. bemessen. Diese musikalische Unterrichtsanstalt befindet sich auf der Promenade Nr. 16, im Ritterlichen Haufe. * Anlauf von Hengsten. Behufd Ergänzung des Pferdestandes in den f. ungar. Hengsten- Depots ber­absichtigt das Fön. ungar. Aderbau-Ministerium eine größere Anzahl Hengste von Privatzüchtern anzulaufen und werden im Amtsblatte, sowie in den ladwirths­chaftlichen Bachblättern die Pferdezüchter aufgefordert, ihre verläuflichen Hengste bm 1. October d. h. bei dem genannten Ministerium schriftli anzumelden. Bom f. ungar. Ministerium für Aderbau, Industrie und Handel. Tagesneuigkeiten. O Tod durch den Strang. Man erinnert si gewiß des freußlichen Mordes, den die Wälcherin Katharina Wantek an einem armen 12 jährigen Kinde, Tochter einer Wäscherin, in Wien verübt hat, um die Effekten der Mutter dieses Kindes zu rauben. Dieselbe des Mordes geständig, sie hat das arme Opfer erwürgt wurde vorigen Donnerstag zum Tode durch den Stran verurtheilt. Mit ihr zugleich sind am selben Tage ne zwei Werbepersonen zum Galgen verurtheilt worden. Die Müllerin Marie Haffman (welche mit Hilfe ei­­nes Malerburihen ihren Gatten ertränkte) in Eger und Philippine Hillard die Mörderin von Chrudim, die ein sechsjähriges Kind mittelst eines Pistolenschußes etc. DONeue Pferdebahn in der Provinz. Zwischen B. Chaba und Beles soll eine PferdeEisen­­bahn ins Leben gerufen werden. Bettroffene Woche wurden die betreffenden Straßen in Csaba technisch untersucht. Der Ausgangpunkt wäre der Bahnhof der Theißbahn in Csaba.­­ Neue Pilen für die Ublanen. Die neue Bewaffnung unserer Uhlanen mit Pilen verbesser­­ter Konstruktion ist im vollen Zuge. S& wurden ver­­schiedene Systeme von Lanzen „ftudirt“, keines derselben jedoch als tüchtig befunden. Die Kosakenpifen sind zu unförmlich lange und zu wenig handsam, jene der preus­sischen Uhlanen mit ihren Fähndgen­ze. nicht praftisch genug , andere wieder und darunter auch die alten österr­­eilen dadurch, das das Schwergewicht gegen die Spipe drängt, für den Reiterfampf nicht zu a neh so wurde denn ein neues Modell acceptirt. Die neuartige Lanze ist länger als die bisher im Gebrauch gestandene öster­reichische ; der Knopf unter der Spige fehlt, das Gewicht ist besser vertheilt und dadurch, daß die Pile weit in den Schaft reichende Eisenbanden trägt, bietet sie Ge­­währ gegen das Durchhauen. Heuer no dürften alle elf E. 8 Ublanen-Regimenter mit dieser neuen Waffe betheilt werden. Korrespondenz. Nuft, den 27. August 1877. Am vorigen Sonntag legte der Herr Reichstags. Abgeordnete. Seine Hochwürden der Herr Pfarrer von Siegendorf, Anton Hsrits, dessen hiesigen Wäh­­lern seinen Rechenschaftsbericht ab. Der hochwürdige Herr wurde jubelnd aufgenommen, die Repräsentanz bes­gleitete ihn beim Einzug in Rupt und Banderien titten ihm voran. Seine Rede hatte zündende Wir­­rung und selbst die politischen Gegner der verehrten Deputirten stimmte in die herzlichen und Mu­seurR Eljend der Anhänger des Heren v. Herits ein. Seit 14 Tagen Kahn fungirt der neue Magistrat von Rufpt. Die Abdankung des früher Bestandenen erfolgte am 16. d. M. in einer unter Vorfig des alle verehrten Herrn Vicegespand von Simon abgehalte­nen, für vollzähligen Repräsentantenfigung. Herr Res­präsentant Hadı ergriff das Wort, bm zunächst den Herren präsidirenden Bicegespan, Namens der Stadt, herzlich willommen und trug sodann Demselben den Bund von 42 Stadtvertreteren Nut’ vor, wonach zu dem so wichtigen Posten eines Bürgermeisters den derzeitigen Herrn Stadthauptmann Mathias Frank; — für das Stadtnotariat den derzeitigen Herrn Bür­­germeister Ludwig v. Conrad; — für das Stadt­hauptmannamt Herr Eduard Treppl, — dann als Magistratsrath und städt. Buchhalter Herr Mathias Stanlendorfer und endlich als städt. Gafjier und Steuereinnehmer der emeritirte Lehrer Herr Andreas Spab mit Acclamation aufgerufen werden möchten. Auf die hierauf erfolgte Frage des Herrn VBicegespans Simon, ob wirklich diese Wahl im Einverständnisse Aller getroffen worden sei, erhholt ein andauerndes allgemeines Essen, wornach hiermit der neue Dia­­gistrat konstituirt erschien. E& ist von unserm vorma­­ligen Bürgermeister Heren v. Gonrad wirklich groß und zeugt von bewundernswerther Selbstverleugnung, daß­­ derselbe im I Interesse seiner Mitbürger entschloß, mit der Stadtnotariatsstele vorlieb zu nehmen und richtete er an eine, diesfalls bei ihm erschienene Der­putation von Stadtrepräsentanten die schönen Worte: „&o war stets mein ernster Wille den Wünschen der Repräsentanz nachzukommen und sollte ich dafür auch persönliche Opfer bringen müssen. Nicht nach Ruhm und Auszeichnung strebe ich, sondern den je der Stadt zu dienen, ist patriotische Pflicht, die ich freudig übe. — Der hiesige Greißler Herr Szabo, welcher in Oedenburg war, fuhr vorigen Mittwoch Nachts von da nach Lau. In der Nähe Kroisbachs wurde er von drei kräftigen Strolchen attaquirt, der Eine hielt das Pferd beim Zügel, während die Andern mit Haden­­ auf Szabo einstürmten. Dieser aber flog mit aller Kraft auf das Pferd, dasselbe ließ ei los und stürmte davon, den Räubern das leere Nachsehen lassend. Wir würden beser enorm reichen Traubensegen haben, wenn nicht die anhaltende Wärme einen Be Xheil der Beeren leider bereit verbrannt hätte. Auch die Traubenkrankheit richtet viel zu Grunde Wa wir fehlen werden, ist jedenfalls ausgezeichneter Dua­­lität, allein das Duantum wird ein Spärliched und bleibt weit hinter unseren Hoffnungen zurück. M­äthfels­haft aber bleibt es, dob die Käufer ee den vor­­züglichen und spottpilzigen 1876er Wein an fi zu bringen. Viele Keller sind no gepfropft voll. — 200 Hek­oliter Stedtwein harren no der Abnehmer und hat der Stadt-Magistrat beschlossen, denselben faß­­weise im Lizitationswege zu veräußern. Volkswirtsch­aftliche Zeitung. Eisenbahnbauten. Die Brag des Ausbaues der Baron Erlanger’schen Eisenbahn von Raab über Oedenburg nahe ben iueth, welche Frage in diesen Blättern bereits von verschiedenen einflußreichen und maßgebenden Persönlich feiten angeregt und vom gegnerischer Seite ebenfalls beleuchtet wurde, findet jept auch im „P. “* ihren Ausdruch, indem gedachte­ Blatt darüber wie folgt sich aud spricht. Bekanntlich sollen die Linien der Niedere­nesterreichischen Südwestbah­n im An­schluße an die Raab-Dedenburg-Ebenfur­thberbahn wo im Laufe des ge­genwärtigen lau­­fenden Jahres zur Eröffnung gelangen und gibt es unter den betreffenden Interessenten eine lebhafte Agitati­­­n fand, welche dahin zielt, daß Die Hauptlinie St. Pöltens Leobersdorf dieser Bahn bis Chbenfurth aus­­gedehnt werde, um nach dem ab­ dann wohl bald zu er­­wartenden Ausbau der Theilftredde Dedenburg Ebenfurth der Raab- Dedenburg-Ebenfurther Eisenbahn eine direc­­te Verbindung mit Ungarn zu erhalten, wodurch nicht allein beide Bahnen in eine unabhängige Stellung kom­­men, sondern auch einen lebhafteren Transit-Güterverkehr gewinnen würden. Für Ungarn hat diese Angelegenheit insofern noch ein spezielles Interesse, als in diesem Falle ein großes Produktionsgebiet eine nicht unbedeutende Strec­kenabkürzung im Verkehre nach dem Westen erhalten würde und die Transporte nicht mehr genöthigt wären den Anweg via Wien zu nehmen. Zu bemerken wäre hiezu noch, daß bei einer späteren eventuellen Erwer­­bung der Ungarischen Westbahn und Raab-Ebenfurther Eisenbahn die bei der finanziellen Situation derselben leicht bald in Frage kommen kann, fi der weitere Vortheil ergeben würde, dab der ungarische Staat, in­­dem er, wie projeltirt, die Trace der ungarischen West­­bahn bis Budapest führt, die längst angestrebte unab­­hängige Linie nach dem Westen erhielte und in diesem Falle bezüglich einer wirks­amen Tarifpolitik für ale Eventualitäten sichergestellt wäre. In %oco: vom 1. September bis 31. Dezember 3 fl. vierteljährig 2 fl. 25 Mr., halbjährig 4 fl. fl., ganzjährig 9 fl. Auswärtige:vom 1.September bis sL Dss zember 4 fl vierteljährig 3 fl.,halbjährigsfl., ganzjährig 12 fl. Die P. T. Abonnenten, deren Pränumerationszeit mit Ende Aupur abgelaufen ist, werden um die Erneuerung ihrer Pränumeration ersucht, wie auch in weiteren Kreisen um zahlreichen Abonnements « Beie tritt gebeten wird. E. Romwalter, Erns Marbach, Revakteur. Berleger. EEE ELLE ZELLE EEE EC EEE EEE Marktbericht. Oedenburg, am 31. August 1877. zn Per 100 Kilo. 1. Dual. 2. Dual. 3. Dual, 4. Qual. Weizen 33500 3 11.90 67500511.50 85100 3 11.— 650008 10.50 Korn 2500 „ 870 3500,840 4000 ,8.— 2000 „ 7.50 Berfte 28000 „9.— 67000, 8.70 75000 „8.80 60000 „ 7.90 Hafer 6000 „7.20 9000 ,7.— 8000.6.80 — — — — Ru — — — — —-— —- -— Mit 1. September 1877 eröffnen mir eine Pränumeration auf die „Dedenburger Zeitung.“ (Früher „Oedenburger Nachrichten“.) pr. 100 Kilo. Heu 4000 „2 20 . Streob — — — — 12000 „1.70 5000 „ 1.10 Verleger und Herausgeber: ©. Romwalter. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Marbach — u

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