Oedenburger Zeitung, 1877. November (Jahrgang 10, nr. 132-144)

1877-11-02 / nr. 132

- - Obmann » Stellvertreter, Morig Küffmer, Gaffier, Camillo Türk, Schriftführer, Artur Probazta, Scriftführer- Stellvertreter, Andrea Briedenreich, Bibliothekar, Eduard Friß, 8.93. Grünwald, Ans­ton Kottaun und Carl Mondl, als Reisiger. Gleichzeitig wurde auch das Bergnügungs-Comite gebildet, u. zw. in folgender Weise: Ludwig Wagner Obmann, Anton Kottaun Obmann , Stellvertreter, David Meller Gassier, Camillo Türk Schriftführer, Friedolh Kappelmeyer Carl Mondl, Artur Prohazkla, Eugen Fischer und Emid Willi» gut. Gomitemitglieder. Die Eröffnung des Wintersemesters erfolgt Sams­tag den 3. November I. 3. mit einem Bortrage des Herrn Prof. Dr. Ignaz Wallner, über Färberei und Beugbruch, welcher Abends­­­­ 9 Uhr im Laboratorium der hiesigen Königl. ung. Staate-Oberrealschule stattfin­­den wird, zu den­en zahlreichem Besuche die p. t. Diste­glieder und Gönner des Vereines freundlicht eingeladen sind. — Von Seite des V­ergnügungs-Gemites wurde die Abhaltung eines geschlossenen Tanztränzchens in der B­örsenhalle des Gasinogebäudes für Samstag den 10. November I. I. in Aussicht genommen. Berner wird den p. t. Vereinsmitgliedern zur ges fälligen Richtschnur mitgetheilt, daß die Bücerausgabe aus der Vereinsbibliothek von nun ab jeden Sonntag von 11—12 Uhr Vormittags im gewesenen Vereinde lofale­­ Cafe Kroyherr erfolgen wird. — » Grobe Jagdbeute Man schreibt ung, dab die sogenannte „Steinamanger“ Jagegesells­chaft bei einem dieser Tage abgehaltenen großen Treib­­jagen 569 Hafen geschoffen habe. Es wurden im Gan­­zen drei Triebe veranstaltet und das Wild war so zahlf­rei, daß einer der Jäger allein 36 Stüd erlegen konnte. “ Meber den Selbstmord eines fön­­ung. Honved-Offiziere in Güns, von dem wir unlängst in einigen Zeilen flüchtig Erwähnung machten, kommen uns nun genauere Nachrichten zu. Der unglückliche junge Dann litt schon seit Jahren an unüberwindlicher Schermuth. Bergebend versuchte seine Familie und die Kameraden, bei denen er sehr beliebt war, ihn auf­­zurichten. Am 23. dv. M. nun, als eben ein Regi­­mentsgenosse bei den Melandpoliter zu Bejudy war, ershop filp derselbe so plöglich mittelst eines Revolvers, das der Kamerade die That nicht zu verhindern vere mochte. Der Verunglückte die Julius Baldinger, war fen. Ang. Huparens Oberlieutenant und wird — ‚wie wir bereits mitgetheilt haben — von einer trost­­losen Witwe und zwei unmündigen Waisen beweint. * Zur Erwärmung unserer Wohn­zimmer. Durch die im Monat October eingetretenen talten Herbsttage, müssen wir rechtzeitig daran denken, für den Winter unsere Wohnzimmer mit guten Defen zu versehen, und es ö ist daher alle zu überlegen, welche Gattung Defen die Zweckmäßigste sei d. h., welche mit dem möglichst geringsten V­erbrauch von Brennmateri­­ale die größte Wärme verbreitet. Es sind das ganz und bestritten die Regulier-Sülöfen nach belgi­­schem­­ System, wovon sich die Niederlage bei Her. 5. 4. Kovats, Eisenhändler in Oedenburg, Silber­­gasse Vir. 3, befindet und worüber ein Inserat der heutigen Nummer einen detailrten Aufschluß gibt. Solche Defen sind ihres Vorzuges wegen in allen Kreisen hier und am R­ande­ beliebt und eingeführt, wofür der so enorm gestiegene Abjag den besten Beweis liefert. Bei Diesen Defen hat man mit einmaligen Feuermaden D durch act bis 10 Stunden, bei größeren Defen durch 18 bis 20 Stunden ununterbrochen Feuer ohne Schüt­sen und Nachlegen, ohne ungesunde und strahlende Hipe, dagegen tiete angenehme und gleichmäßige Wär­me. Der Kohlenverbrauch it 1—1'­, Pfund per Stun­­de bei kleineren Dimensionen, bei größeren Dimensio­­nen im BVerhältniß weniger. * Mitmagen hierdurch auf die im heutigen Blatte stehende Annonce der Herren Kaufmann & Simon in Hamburg besonders aufmerksam. Es handelt si hier um Originals £oje zu einer so reichlich mit Haupt- Gewinnen ausgestatteten Verlootung, daß sich auch in unserer Gegend eine sehr lebhafte Verheiligung voraud« jegen läßt. Dieses Unternehmen verdient das volle Ver­trauen, indem die besten Staatsgarantien geboten sind und als vorbenanntes Haus durch ein stets streng reelles Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allseits bekannt ist. Vom Theater. „Schömöschen.“ — „Familie Hörner.“ (Sıluf.) Wenn die Musik der ersten beiden Akte, beson­­ders die wirklich schöne und genußvolle de zweiten und das feich­e Arretier-Couplet im dritten Aufzug nur mit dem dramatischen Stoffe versöhnte, „Schön­­röschen" hätte seine lange Lebensdauer im Reiche der Kunst ; so aber gibt es in jedem Alte Nummern, die je­ öfter gehört, um desto angenehmer und einschmeicheln» der den Hörer berühren. Im I. Alte das Gouplet des „Derfiflage“ : „Alles par honneur ! — „Das Lied mit Chor der Dorfmusikanten. “ Das Malerlied und die Ballade des „Schönröschen““ mit dem Nefrain: „M­erkt Euch die Gefhigte, interessant und wunderbar” ıc. Im I. Akte (der musikalisch am reichsten ausgestattete) das unvergleich­e Gouplet: „Die Damen von Ballet,“ worin Herr Wellhof unbezahlbar ist, denn er wird im Vertrage desselben, in Orazie, Tanzbehändigkeit und unermüdender, elektrischer Verve kaum seined Gleichen auf irgend einer Bühne finden. Ferner dad Lachsou­­plet 96 „‚Schönröschen" in der Außfleiderceene — die allerreizendste, das heißt die am meisten melodiöse Nummer der Operette das Trinklied: „Fern im schö­­nen Napoli, la familia Bruscambiglia.* — Das herrliche Duett zwischen „Bavolet“ (Brau Director Raul,Hoppe und Fl. Schneider -- Auch die Arie der „Slorinde“ (Frl. Rahner) ist recht hübssch und noch vieles Andere. Im dritten Akte endlich ist wohl nur das „Arretier“couplet von Belang, diesed aber wird dafür Jedermann Spaß machen und lohnt allein schon den Besuch der Novität. Herr Direktor Raul hat wieder in der Aus­­stattung einen Zitruf, einen Kostlümpomp zur Schau gebracht, der schwere Geldopfer gefordert haben muß. Die Beleuchtungseffekte sind überraschend und die ganze Inseenirung geradezu eminent. Herr Director Raul verdiente wohl, für so außerordentliche Leistungen in hier nie gesehener Prachtentfaltung mehr materiellen Lohn, — dab man stürmisch applaudirte und er Gelegen­­heit hatte, diese, der Ausstattung und den musikalischen Vorzügen des Werkes gespendeten Ehren persönlich ent­­gegen zu nehmen, indem er vor die Rampen trat, ist schmeichelhaft, aber „was fool idy­mer davor ?“ jagt der Berliner und leider diese Anerkennung war so ziemlich die einzige, Die er fand, denn das Theater hätte an beiden Aufführungs- Abenden viel viel v­ö­ge­r sein können. Man kann doch unmöglich mehr verlangen, als Herr Direktor Raul leistet, er richtet sich petuniär zu Grunde, wenn er nicht endlich für das wirklich Gedie­­gene, Gute und Schöne, das er biethet, mehr Theile nahme und Zuspruch findet. Die Aufführung von „Schönröschen“ machte auch dem Skapellmeister Herrn Jungmann alle Ehre, es hielten si die Chöre ziemlich gut, das Orcester sogar trefflich und die Ene­­embletäge waren im durchschnitte ganz präcis­­rt. Schneider ist, wie schon früher erwähnt, für die Parthie des „Scönröschens“ wie geschaffen und auch ihre an­fi unbestritten jeher wohlklingende angenehme Stimme drang Häftiger als gemöhnlich durch. Die Dame fand oftmaligen und lebhaften Applaus. Die Frau Director Nauf als "Barolet" sieht ungemein hübsch aus und bewältigt ihre Gesangsaufgabe mit Glück und Erfolg. Herr Steinberger macht aus seiner widerwärtigen Rolle, was nur daraus zu machen ist und Herr Wellhofs Leistung gebührt nur ein Prä­­dikat: unübertrefflich. Sc.Rahnert ist reizend als „Slorinde" und wenn ihr auch ein­mal der Ton gleichsam abriß, so wird ihr doch Niemand absprechen, da kauch sie sich gut im das Ensemble einfügte, und mit dazu beitrug, dem verehrlichen Publitume etwas zu bies then, daß weit eifrigeren und allgemeineren Zuspruche würdig wäre. Gott befrerd! — — — Nicht bald haben wir in einer Posse so viel und so Banis gelacht, wie bei der erstmaligen briefigen Aufführung der „Familie Hörner“ von Anton Anno. Durch einen, in einem Miethwagen verges­enen Ueber­­zieher entstehen die goudelwärriiheften Verwirrungen, und eine Reihe von Situationen von wirklich zwerd­­felerschütternder Wirkung ; und doch ist die Komödie nicht gut, im Gegentheile! sie ist sogar überaus als Kern, denn die unzähligen Verwechslungen, zu deren Opfer sämmtliche Figuren des Stüded gemacht werden,­­ wä­­ren im wirklichen Leben ganz undeutbar. Nichtsdestoweniger könnte selbst der versauertste, verbrie­fendste Hypochonder. Angesichts den, durch die Berken­­nung der Personen herbeigeführten zahllosen Mißver­­ständnissen unmöglich ernst bleiben ; die Zuhörerschaft befand ss daher an in unausgefeßter Heiterkeit, die sich zeitweise sogar bis zu förmlichen Lachparoriemen steigerte. Der Dialog unterftügt zwar sehr sinnreich die Erfindung der Handlung, so daß er manches durchweg Unwahrscheineiches da noch Halb und halb möglich macht, aber alle, mitunter geradezu groben Unmwahr« scheinlichkeiten könnte selbst der geistvollste Wortschwall nicht aufgleifen, denn sie sind namenloch verwegen er» fonnen. Die ganze Posje ist auf die äußerste Soige unmotivirter Offette getrieben und die Drollerie wird förmlich bei den Haaren auf die Scene geschleppt. Dennoch aber — wie gejagt — muß man si ausschüt­­ten vor Lachen und wenn die Aufführung recht rasch und gleichsam Schlag auf Schlag vor sichh geht, so daß man gar nicht Zeit zum Nachdenken über das Sujet findet und man si von dem Unsinn überrumpeln läßt, dann, aber nur dann wird man dem Autor, dem übrigend das D Verdienst gründlich fomischer Ve­gabe Niemand absprechen wird, bedingungsloses Lob spenden. Die hiesige Aufführung war im Allgemeinen recht gut, obgleich das Tempo noch beschleunigter genom­­men hätte werden müssen. Am höstlichsten und humo­­ristischesten nahm sich Herr Linori als tauber „Red­nungerath Goldschmied“ aus. Matte, Ton, Geberde, Bewegung, Kurz Alle­s der Leistung war ebenso charakte­­ristisch als fomisch. Ohne alle Medertreibung, wußte Hr. Cimori aus seiner Gestalt die weitaus drolligste des Stückes zu machen und bei jede­maligem­ Erscheinen förmliche Lachsalven zu entzünden. Von dem übrigen Mitwirkenden sind die Damen: Frl. v. Rostan und Frl. Paulo, die Herren­ Rösgen und Steim­berger lobend zu erwähnen. Her Well ’ of, der die anstrengendste und eigentliche Hauptaufgabe als „Rentier Hörner“ zu lösen hatte, war als anerkannt vorzüglicher Schauspieler, der zu charakterisiren versteht und eine unleugbare „vis comica“ besigt, natürlich nicht schlecht, aber er hätte noch viel wirksamer sein können wenn er in den ersten Scenen, da er nur erst oberflächlichen Argwohn gegen seine rau zu nähren Grund hatte, sich mehr menagirt haben würde. Er war aber glei im Beginne der Handlung so furiös, daß er weiter seine Steigerung mehr eintreten lassen konnte, obgleich die Seelenstimmungen ganz date nach angeregt werden, ihn gradatim zu immer hef­­tigeren Affekten und Zornedausbrüchen zu führen. — Zu viel Eifer, schadet nur. E. M. Neueste Nachrichten. Dedenburg, 31. Oktober 1877 Die Sonne des Kriegsgrackes lacht jegt leider weit mehr den Rufen, als den Speerschaaren des Sultans. Immer bedenklicher und trostloser klingen die Nachrichten von Plewna. „Die Russen melden heute, daß sie in der Stärke von drei Brigaden Infanterie, einer Kavallerie-Division und siebzig Gebhngen Die Stadt Telish — fünf Meilen westli von Plewna — erstürmten und dabei die ganze Bejagung zur Neber­­gabe zwangen. Diese Helden that schrumpft indessen sehr zusammen, wenn man hört, daß die türkische Garnison Alles in Allem nur armselige sieben Bataillone­ starr war. Noch uerkwürdiger gestalten si­che Dinge, wenn man die russische Anzeige von der bevorstehenden Frei­­lassung d­ieser Gefangenen hört. Eine solche Freilassung wäre ganz und gar unerklärlic, wenn man nicht annähme, daß die Gefangenen gar feine Soldaten, sondern einfach die Bewohner von Telitch waren, die ihre Stadt vor dem Angriff der Russen zu verteidigen suchten, und die man allerdings nicht wohl in Gefangenschaft fortschleppen kann. Wenn man von einem Berrathe ded gefangenen Stadtcom­­­mandanten, Chakir Yajcha, spricht, so ist das wohl eine Ungerechtigkeit. Ohne Soldaten kann man sich nicht vertheidigen. « Alles das ändert aber nichts an der Thatsache, daß sich die Situation Plewncks von Stunde zu Stunde schlechter gestaltet.Die,Pol.Corr.«läßt sich heute von Simnitza schreiben»Seit zehn Tagen ist er mit der Cernirung Plewna’s Ernst geworden. Verleger und Herausgeber:c.lkomvsk­ok.» Verantwortlicher Redakteur:stattlich-oh­n » 92. Mobiliar-Lizitation. auratene in Dedenburg, Die zur Verlassenschaft nach Herrn Zimmereinrichtung, Uhren, Schmudladen, B­u Kl Gläser, Küchen, Kellere und andere Handgeräthe, Wirther und Restaurationsgeschäftes erforderlichen Requisiten werden Mittwoch den 7. November 1877 in den Gasino-Restaurationsloyalitäten zu Oedenburg, mittelst freiwilliger öffentlicher Versteigerung an die Meistbietenden, die Baarzahlung verkauft werden. 28 mburg, 26. Oktober 1877. Zosef Geißler, fün, Öffentl. Notar. 40 Percent Ersparniss = garantirt an Brennmaterial gegen alle bisher bestehenden Heizungssysteme durch meine privilegirten eisernen Kohlenbedarf Regulir - Füllöfen. 6 Kilo. Brenndauer 10—14 Stunden je nach Bedarf, ohne nachzulegen Da diese Negativ-Füröfen schon in mehreren hiesigen größeren öffentlichen Lokalen in Verwendung stehen, so kann ich auch auf Bund dem p. t. die Pläge bezeichnen, wo diesen Öfen die volste Zufriedenheit zu Theil wurde. Die Wiederlage dieser Negativ-Füllöfen befindet sic bei F. A. Kovats, Eisenhändler in Bedenburg, Silbergaffe Hr. 3. von früh 8 Uhr angefangen Karl Glanz, gewesenen Casinos des gehörigen sämmtlichen Bahnrisse, namentlich: Kleidung, Wälce, Bettgewand, Geschirr, insbesondere die zum Betriebe dem­­ Publikum

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