Oedenburger Zeitung, 1878. März (Jahrgang 11, nr. 26-39)

1878-03-01 / nr. 26

ön ws Freitag,1.Mårz1878.xI.Ial)rgang. Ork-ot«rrekideiuumusetrpq,winkend-aus« Pränumerations-Preise: SirLoco:© ig9fl.,Halbjährig­Afl.50Er. ieSn."Re1a"RRY ürAuswärts:Ganzjährig12fl.Ibjährig6fl.’ kerietjährigBR.Siefür”adBlattpestinımten Genbungn” mit Ausnahme von Inseraten,präm­meratione­n­ en, hungeres Organ für Politik,Handel,Indu (vormals„Wedenburger Nachrichten‘“­) firie und Landwirthschaft,dann für sociale Interessen überhaupt. Motto:„Dem Hortschritt zur Ehr?—Beprücten zur Wehr?—Der Wahrheit eine Gaffe.“ Administration,Verlag,Expedition: Grabentrunde Nr.AM.|Hotel„Rose“Nr.19,2.Stock, Redaktion: Einzelne Nummern Tosten MD Kreuzer. gebü.hren sind an die Redaction portofrei einzusenden: Nr.26, IM dlavermitteln:Die Herren Hanfenstein,Vogler,Wall«­afle 10,Wien,Budapest,U.Oppelit,I.Stubedi2 in.Heinrich Salt,1.Bingerstraffe 8,egR Infersions-Gebühr, 5fr.für die einspaltige,10fr.für die Are,15fr.für die dreispaltige und 20fr.für die durchlaufende en­tzeileer« Auskünfte in allen Richtungen werden bereitwilligst ertheilt, clusive der Stempelgebühr von 30 Er. in Weinfhon—denn schon! Debenburg am 28.Fbruar 1878. Der Berliner befolgt den Grundlag:»Tonsequent unfein,bis zum Aeußersten;ist einmal ein Beschluß bei ihm,zur Neife gediehen,so wird‚derselbe auch aus» geführt,was si auch immer dagegen stemmen möchte und diese Nation als Eigenschaft der Beharrlichkeit,haraf» ‚terifiet dad an der Spreeehr oft zu hörende Schlag­­worts„Wenn ihon—denn|dhon! DWahrlich,Oesterreiche Ungarn war noch nie so sehr .wieseben,heute im der Lagefrau in Bezug auf Entschlossenheit die,Preußen zum Muster zu nehmen.Wir wollen theilmweise mobilisiren,theilm weise wollen wir.Credit in Anspruch nehmen,näml­lichfechßig.Millionen Gulden,theilmweifewolen wir das,Ioch,weldyes Ausland ganz Europa auf zuers­t legenfich aniicht,‚abschütteln,theilmweifewollen auchrein Wort zum Frieden von Konstantinopel mit d’reinreden.Kurz wir wollen wieder,wiesonso oft,halbe Mafregeln ergreifen.Wohin wird uns aber dachführen?Wären G nicht ungleic­hefser, alle,unsere:Energie von von vorne,hereinimponirend ‚geltend,zumachen?wenn ihon,denn|[hon! Die„Morgenpost“bezeichnet den mit der Türkei abgeschloßenen Frieden als einen„Sojakirchen“und nennt das­ ganze­ Instrument mit vollstem Wedte ein ni»perfides Rügengewebe.“Der Gzar spielt sich ‚auf den­ Uneigenmüßigen­ heraus,‚er verlangt nicht einen Zoll,von der­ türkischen‚Erde,weder in Europa noin ‚Alten.Er will nur die Christen frei und glückic willen. Beni diesem Zwecke schneidet er der Türkei ein giganti« ‚Iches Fürstenth­um Bulgarien aus dem Leib,ein Fürs­­tenthum,‚dad.an Ausdehnung seines leihen auf Er» den nicht‚mehr­ findet­.Dieses neue Reich,erstredt sich nu­‚nur von der Donau bis zum Ballan,edumfaßt nahe,dad:ganze Macedonien.Und wem sol das fünfe tige Groß-Bulgarien gehören?Mirnicht!erwidert der Gar,aber er will,das Land jahre lang beieithalten. Mirnicht!erwidert der Czar,aber seine Commissäre ‚sollen die Reformen durchführen,und Bulgarien in­­­ seinem Namen regieren,Dir nicht!erwidert der Zar, auch im weitem Bogen das halbe Numelien und bei» aber die bulgarische Miliz solruffishe Offiziere,und die bulgarische Verwaltung ruffiige Beamte erhalten. Sa sogar die Einkünfte des Landes sollen in die russi­schen Karsen fließen,denn aus ihnen sollen die Zinsen der Kriegsentschädigung bezahlt werden,und diese Zins­­enzahlung­ wird eine ewige sein,da die banferotte Türs fei das Kapital niemals abzutragen vermag. Der edle Szar befleht sich nicht einmal in Asien mit einer Annexion,denn er steht auch die armenischen Festungen nur,als„Dedung“der Kriegerschuld in die Zarche,wiederum als ewige Dedung wie die bulgarischen Einkünfte.Gegen die europäischen Mächte aber hält iich Kaiser Alexander jeder Verpflichtung überhoben.Deiters reich will Montenegro nicht am Meere sehen,und die Balken der Gebirge sollen trop dem einen Hafen bekom­­men!Desterreich verlefti­t auf Bosnien,und die Serben sollen gerade in dieser Provinz entschädigt werden!Sit dass ein blutiger Hohn gegen den lammfrommen,ges­chuldigen Habsburgerstaat?Ist dad der ganze Dank für die österreichische Selbtverleugnung?Wir glauben zu wissen,wohin der­zar mit seinem Stüdhen abzielt. E r wird Oesterreich in diesen Bagatellen nachgeben, aber nur um den Serben und Montenegrinern zu jagen: „Seht,meine Kinder,ich möchte gern Eure Wünsche erfüllen,aber.Desterreich erlaubtes nicht!"Der ganze Osfen solmitroll und Feindschaft auf Desterreich biiden,das ist der BZmwed des Grafenreiches!Gewiß, ‚wenn irgendein Staat heute Grund zum Entjegen und zur Entrüstung hat,ist ed die Habsburgische Monarchie. Der neue Friede desD Ostens richtet seine Soige zumeist gegen und,erbohrt sich gleich s einem vergifteten Doldye in unser Sleib­ein,und wir folten nicht trachten,das Gift unwirksam zu machen?!aber ein alter Spruch lautet:was nit Medikamente heilet,heilt das Messer und das Feuer;wenn e d also fein mab,so feuer und Schwert daran,wenn[hon,denn Son! Selbst der gemäßigfte unserer zur­ Weltbes­deutung gelangten Blätter der„Pefter Lloydjchreibt: Die Nothwendigkeit der Abwehr ist handgreiflich gegeben und gleichviel,welche Ziele die Politik Dester­reiche Ungarns bisher verfolgt haben mag,heute kann vernünftigerweise nur ein Bier angestrebt werden;die Sicherung unserer­ Existenz«Interessen gegenüber der russischen Expansion. Ob das auch gelingen werde,ist nun allerdings fraglich,und wir für unsern Theilfaffendienge der­maßen pessimistisch auf,daß wir und einen durch» greifenden Erfolg and von jenem Nachdrud nit ver­sprechen,den unsere Stellung dur die Mobilisirungs« Vorbereitungen erhalten würde.Und aufrichtig gestanden, wenn nichts andere,als die Erhöhung unsered moralischen Gewichts auf der Konferenz beabsichtigt sein sollte,wür­­den wir die Kreditforderung und Kreditgewährung für eitel ansehen.Ein Stredit von 69 Millionen würde Nukland Schwerlich imponiren;Rußland bat es ja jüngst erfahren,wie verzweifelt wenig mit einer solchen Summe im Ernstfalle ausgerichtet werden kann. Oesterreicher Ungarn begibt es zur Konferenz mit durchaus friedlichen Absichten,aber mit dem festen, durch Thatsachen demonstrirten Entb­luffe.Dasjenige, was er auf der Konferenz geltend machen will,nöthte­genfalls mit Waffengewalt geltend zu machen.Der Kredit der verlangt wird,kann daher nur zu irgend einer halben Maßregel,die nach außen nicht wir kam und im Innern nur schadlich wäre,verlangt und ger­geben werden;er kann auch nicht irgendeiner soge­nannten Parallel-Aktion,das ist einem faulen Kompro­­miß,dienen in welchem wir,um einen Dannergescient es willen,Rußland in seinem Beft gekräftigen und ihm unsere Zukunft ausliefern.Der Kredit kann nur verlangt und gegeben werden,um die Vorarbeiten der­ allge­­meinen Mobilisirung,das ist der Mobilisirung der ges­tammten Streitkräfte Oesterreich-Ungarns durchzuführen. Hat die Konferenz ein gutes Resultat,dann haben wir die Erhaltung des Friedens ein Opfer gebracht,welches wir im Frieden verschmerzen können.Scheitert aber die Konferenz,dann sind alle Maßnahmen getroffen,um binnen verhältnißmäßig kurzer Frist die Armee schlag­fertig an den Grenzen zu versammeln,wofür dann 60 Milionen lange nicht ausreichen werden,während sie für die Vorbereitung genug sind.Diese Vorbereitenden Maßnahmen sind aber unter allen Umständen geboten. Die Mobilisirung muß mindestend in jenen­ Theilen der Monarchie,die von heute durch starfe ruflische Truppenmaffen unmittelbar bedroht erscheinen,vollendet sein,ehe die Diplomatie mit ihrer Weisheit zu Ende ist.Wir müffen uns zur Abwehr gerüstet,bid zudem Zähnen gerüstet zeigen,ehe wir noch angegriffen werden, EEE ss» Seufftelon. ‚Ein­ Liebesgeständnis an dem Sterbebette. Bon Marie Ovati, ;;hh. GAB,Fortfegung.­­ N­achruf verboten. Bürden.Xagber Nadfehr des jungen Paares war ein großes‚Bestarrangirt. ,· Der Zug,,­welcher sie z bringen sollth traf um ..­31«11«UhrAbe«nds sein.Hansflur und Treppe,Vorhans «­...»«und Zimm­err waren mit Blumengewinden und bewill­..kommnende anschriften geziert. . «k..»IDn.ö-Dsienstpersonal stand im festlichen Anzuge auf ».sd"en­.Vonsflur,,um ihre Gebieter zu bewillkommnen. Ansdechrhnhose errwartete sie eine sehr hübsche Mipage«..ein Geschenkherrn Britte’s.Der Inglam­atz«2..unser,Pärchenmit. , «­,S·.,i»e,stiegen an6,und fielen gerade wegen in die gngenden Arme der jubelnden Väte·r.Dedße­«««,ijn«derzn·sz Fragens undl­lnerwortens wurde gar kein nde.­­Eine Ueberraschung folgte der ander.Als alle Empfangsfeierlichkeiten vorüber waren,setzte m­an sich zu Tische und er sinl­ die Sonne zu den Fenstern hereinlugte, wurde,zur Ruhe gegangen.­­Gustav.zeigte sich sehr beschäftigt und..hatte so grwürfe erwartete. “ment,Bei für.seine Gattin übrig,daber täglich dar» ‚über..‘ Er ging täglich Abends fort,und kam oft spät nach­ Mitternacht nach Hause,hoffend,seine Gattin werde ihm darüber Vorstellungen machen. Schwiegerne hätte er sich entschuldigt,rvie gerne wäre er zuhause geblieben,wenn sie nur einmal diesen Wunsch geäußert hätte! Doch Pauline äußerte nicht dergleichen,sie hatte ihrer Tante emn essenes Geständniß über ihr bisheriges Betragen abgelegt und deren vollen Beifall geerntet. In Bezug auf Gustavrieth Frl.Elise ihrer Nichte, ihrerseits auch mehr Kälte an den Tag zu legen,er werde dann schon zu Kreuze frieh­en. Pauline beschloß,den Rath ihrer Tante zu bes folgen,obgleich ihr Herz blutete,sie wußte ja nicht, daß sie ihrem geliebten Gatten den Dolchno tiefer in’8‚Herzstoße. Im gutem Glauben,Gustav’s Liebe zu höherem Grade zu entflammen,b­at sie Alles,um dieselbe zu er­‚fu­den. Gustav’s Beschäftigtsein war nur ein Vorwand, um seine Gattin beobachten zu können. Er kam des Tages wohl zwanzigmal nach Hause, aber niemals hatte sie auch nur eine­ Viertelstunde übrig, um mit ihm zu plaudern.Selbst nach der Mahlzeit hatte sie immer sogleich etwas zu thun,sodaß Gustav endlich die feste Neberzeugung gewann,seine Gattin weiche ihm auß. Al alle seine Bemühungen,den Grund der Ab­­neigung seinen Gattin zu erfahren, sich als erfolglos­­­­ bewiesen,ließ er sicherab,das Dienstpersonale zu ber­stechen.Jeder Schritt undZritt,ja selbst die Korres­­pondenz der jungen Frau,wurde einer strengen Beo­­bachtung unterzogen. Umsonst!Pauline ging nie aus,ohne ihren Gatten vorher zu benachrichtigen und stete er wieder fi,daß sie die Wahrheit gesagt. Die Gewißheit,daß die Kälte seiner Gattin nicht in einer früheren Liebe ihren Ursprung habe,beruhigte den unglücklichen jungen Mann wohl einigermaßen,da andererseits drang sie ihm,die furchtbar quälende Ause ficht auf,er werde die Liebe seiner Gattin niemand ges­winnen. Diek machte ihn täglich finsterer,verschlossener.Er warf sich mit dem Eifer der Verzweiflung auf sein Ges­chäft,führte Verbesserungen ein,wo er nur möglich war,er erlangte einen weit verbreiteten Ruf und sein­ere mögen Ic­tensi)verhindertfahen zu wollen.®rvers besserte bedeutend die Gehälter seiner Beamten und den Lohn seiner Arbeiter und erwarb ei dadurch Liebe und Berehrungen bei allen seinen Untergebenen. Trop dem wuchs sein Mikmuth und seine Abges­­chlossenheit täglich,sodaß es endlich auch seinen Schwiegervater auffiel und dieser,erschrochen über Gus­­tav’s düsteres Aussehen,ihm darüber zur Rede stellte. Gustav[hügte Allerlei vor,nur auf seine Gattin Heßer seine Schuld fallen. Sein Schwiegervater glaubte ihm,denn er sah ja Paulinen musterhaftes Betragen täglich. |

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