Oedenburger Zeitung, 1878. März (Jahrgang 11, nr. 26-39)

1878-03-01 / nr. 26

,­P­i­aftern 14 Yard von eingehobenen Steuern,dann von 2205 Piaftern zum Nachtheile der Staatslaffa und weiterb wegen Misbrauches der Amtsgewalt,in Unter­suchungfibefand,entsprungen. Eine fräßliche Blutthat hat sich am 20.FebruarAber um 10 Uhr,in Bozen ereignet. Um diese Zeit zum Schuhmachermeister Filagrana vor dem„Hotell­iner“auf dem Johannesplag von einem Italiener der Hald durchschnitten.Der Meud­er legte sich darauf vor dem Battisti'schen Haufe auf eben demselben Plag auf eine Bank und jagte sich eine Kugel ducch den Kopf,welche ihn den Tod brachte. Der Mederfallene lief noch bis zu dem etwa 120 Schritte entfernten Cafe Kuffetb und brach dort sterbend zu­­sammen.O Die Michaelisbruderschaft in Wien,veranstaltet die erste Hälfte April eine Pilger­fahrt öfterr.Katholiken nach Rom,um den neuen Papst zu huldigen. O$räulein Ulfe+Aus Wien geht uns die Meinung zu,daß die bekannte Zotalsängerin Fräulein Ulfe an einer Gehirnentzündung Mittwoch gestorben ist. +Prozeb der Neuperter Raub­­mörder.Im N­eupester Raubmöderprozeht wurde Mitt­woch Nachmittags,wie aus Pest telegraphisch mitgetheilt wird,das Urtheil verkündet:Stefan Rozla wurde zum Tod durden Strang,Julius Rozla zu zwanzigjähri­­ger Kerkerstrafe verurtheilt.Kellner wird unter militä­rischer Eskorte nach Komoren gebracht und vor das dor­tige RER gestellt. +Ein Hotel-Aufzug”gerissen.In Paris hat ich am Samstag in einem der bekanntesten und beliebtesten Hotels ein sehr befragenswerther Unglückk« fal ereignet.Der„Aufzug“im„Grand Hotel“ist nämlich gerissen und stürzte vom fünften Stocwerte in die Tiefe!In dem Aufzuge befand sich eine Dame,die Mectenburgische Baronin Schad und zwei Beamte des Hotels.Ale Drei blieben zwar körperlich unverlegt, starben jedoch infolge der erlittenen Gehirnerschütterung.­­Selbstmord einer Schauspiele­rin.In Großwardein hatfi­ wie von dort deiheleben wird—leg vergangenen Donnerstag im Gasthaus„Zum Apollo"die Schauspielerin.Bella Dän eine Kugel in das Herz gejagt.Die Selbstmörderin ist aus Großwardein Sebl­ctig und widmete si vor drei Jahren der Bühne. Im vorigen Jahre spielte sie in Großwardein,verlieh aber bald die dort wirkende S Klausenburger Theaterge­sellscchaft und ging nach Sapbereny,von wo sie vorige Woche nach Grokwardein zurückehrte.Hier verfaßte sie ihr Testament und begaben Donnerstag Abends in das obgenannte Gasthaus,wo sie sich ein Zimmer auf­­ließ und gegen Mitternacht den verhängnißvollen Shuß gegen sich abfeuerte.Die Kugel drang unterhalb des Herzens in den Körper und fegtefi in die Rippen fest.Werztliche Hilfe war bald zur Stelle,hofft die Verwundung eine unbedingt tödtliche und zählt ihr Leben nur nach wenigen Tagen.Wie„Bihar“meldet, hätte si die Selbstmörderin vor einiger Zeit zu einer ihrer Freundinen geäußert,daß sie si aus Lebens über­deuß das Leben nehmen werde,doc dürfte sich schwer­lich der wahre Grund der Verzweiflungsthat sein. O­ntseglicher Unfall.Die„azzetta die Parma“berichtet ein schredliches Unglück,welches si am 21.Februar in Parma ereignet hat.Die Offi­­ziere der dortigen Barnison nahmen verschiedene Bersuche mit Dynamit vor,wovon einer in der­ Beseitigung der hundertjährigen Roflaftanienbäume in den Allen des Korfo bestand.Einer der Offiziere,Lieutenant Bonsig­­nori des Chevenurlegerd-Regements Mailand,beging die Unvorsichtigkeit,den Dynamit auf eine Waffe mit herber Asche zu legen,worauf unmittelbar eine fürchterliche Explosionlatelle in der Nähe liegenden Straßen wurden erschüttert.Lieutenant Bonsignori fiel gräßlie verstümmelt­ in den am Buße des Baumes ausgehobenen Staben,mit ihm ein Fourier und sechs Sappeure der Kavallerie.Es war ein entgeßlicher Anblick,die je Un­tüchtischen zerrissen,verstümmelt,blutig,mitzerfeßten­niformen übereinander liegen zu sehen.Um dad Un»­­glück noch größer zu machen,war der Korfo um diese Stunde von einer großen Anzahl Bürger besucht,von denen­ gleichfals viele verwundet und übel zugerichtet wurden.Bipjept sind 8 Personen in das Militärspital gebracht worden,worunter Lieutenant Bonsignori und ein Soldat tocht,zwei liegen in den lepten Zügen und vier Schweben in großer Gefahr.Vom Zivil wurden einzwangig Personen verwundet,worunter af KamilloZiiert,schwer am Arme verlegt— die Brüder Marquis Melickupi di Soragna,wovon einer schwer an Brust und Schenkel verwundet,ein Kavalier Biondi,der Advokat Moje Rava,eine Gemeinde­wache,zwei Kinder und viele Andere.Das traurige Ereigniß hat die ganze Stadt in die tiefste Bestürzung verlegt.O­efentlicheBaprpreis-Ermäppie­rungen werden ansählicher Pariser Weltaufteilung von Seite der Bahnverwaltungen gewährt und Tours und Retourkarten mit dreiwöcentlicher Giftigkeitsdauer ausgegeben.Auch follen,wie bereits erwähnt,auch Getreideh­andel mit der Schweiz Aus Zürich wird dem P.&berichtet: Unternehmer,Gesellshhaftsreifen arrangirt werden,für die +bei gebundener Reisetour noch weitere Bahrpreis-Gemä­­­ßigungen in Aussicht stehen. Mie während des größten Theiles der Winter-Kampagne spielt Ungarn im Getreide»Bezug der Schweiz bes­­tändig die zweite Rolle,da die via Galizien kommenden Sendungen rumänischer und ruslischer Provenienz in jeder Beziehung bei weitem bessere Konvenienz bieten, daher dieselben auf schon seil langeber das Gros der Zufuhren bilden.Ein zweiter und noch gewichtigerer Konkurrent des ungarischen Getreides dürfte wohl auch in voraussichtlic nicht mehr ferner Zeit auftreten,denn sobald die Blofade des Schwarzen Meeres definitiv be­ festigt ist,wird wohl auch Marseille die unfreiwillig unterbrochene Aktion aufnehmen und ist dessen Erfolg für einen großen Teil der Schweiz gefriert.Unter solchen Umständen dürfte an Ungarn bald die Frage herantreten,ob er die Schweizer Märkte bis zur neuen Ernte behaupten kann oder nicht.Zur günstigen Lösung derselben werden zunächst auch die am Verkehre mit Ungarn betheiligten Bahnverwaltungen beitragen können, wie ich nämlich erfahre,sollen die Schweizerischr unga­­rischen Getreides-Spezialtarife,die zum Theil bereits gefündigt sind,demnächst eine gründliche Umarbeitung erfahren.Eine Ermäßigung der Verhältnisse zu den Tarifen ab Marseille und ab den rumänischen und rufe­­n­den Stationen hohen Frachten kann nur von einem erspießlichen Resultate begleitet sein und die Konkurrenz­­fähigkeit des ungarischen Getreides wesentlich steigern. Diese Behauptung muß jedermann einleuchten und findet ihre Bestätigung in den vollen Erfolgen der galizische r umanisch-russischen Getreide-Zarife,welche im Jabre 1875 eingeführt wurden und die seither die Ber jüge aus jenem früher für die Schweiz verschlossenen Produktfon­sgebiete zu einer so hohen Zifferfichttei« gelten.Seitdem die Verkehrssalamitäten in Rumänien geringer geworden,langen die Transporte in bedeuten­­den Mengen in Romanshorn ein,dochiebten viele Klagen wegen beschädigter Waare in Folge der schlech­­ten oft langen Lagerung der Waare auf denUhren der Stationen. -Bum Handelsnachrichten. minen-TheaterIordan’d poesievolles Lustspiel:­Durch’s Ohr”zur Aufführung und Franz Licht veranstaltete eine Soiree.Auch das Konzert den berühmten Geiger Dle Bul erregte Aufsehen.Der„Jeandinavis dhe Pa«­ganini”,wie man Bu nennt,fand einen glänzenden Erfolg.Trog dem erfonsin Greis von 701 ist,spielt Ole Buden noch die schwierigsten Paslas­sen und Staccatie mit einer Leichtigkeit die Bewunde­­rung überall hervorrufen müssen.Ole Bull wurde am 5.Februar 1810 zu Bergen in Norwegen geboren, seit seinem 18.Jahre ist er bereits Birtuod und machte schon 1832 riesiges Aufsehen,in Pest warb er große Künstler nun das dritte Mal in Pet,in den Jahren 1839,1856 und nun 1878.— Zu Gunsten eines chief­fransen Musilerd gab man am 20.d.M.ein Konzert,in welchem die Das­men Stettner(Pianistin),Markus(Schauspielerin),und die Herren Dune(Pianist),Neuhoff(Celist),Shara (Harmonium),Krancderich(Bioline)mitwirkten.— In den Theatern geht er lebhaft her,die Natio­­nalbühne führte ein neues Schauspiel:„Auf dem Wege zur Befreiung­ erfolgreich auf,vorbereitet wird die Oper„Cingn­ard“von Gaunod,zu welcher der Comes ponist persönlich aus Paris kommen sol.In dieser Oper wird Herr Peroth die Titelparthie ungarisch singen.— Das deutsche Theater hat gegenwärtig einen lieben Bart,Herr Wilhelm Kad,der erellente Komiker des Garls Theaters in Wien,spielt täglich vor vollem Hause, und im Herminens Theater gab man eine neue Pofle: „DieYandpomeranze”,von A.Luft,benannt,während im Bolfetheater das neue Volksstück„Onkel Ambrus" für den 28.d.M.vorbereitet wird.—M.T—r. Korrespondenz. Budapest,am 27.Februar 1878. Die leidige Zollfrage.—Kinderherzen.—Der Raubmörder-Pros­z B.—Ballbericht.—Wilhelm Jordan.—DeBull.­-Theater. Das ungarische Abgeordnetenhaus gelangte heute zu den praktischen Paragraphen des Zolle und Handels­bündnisses undvoti­te unter Anderem den Kaffeer zo in der Höhe von 24 fl.,während das österreichische Abgeordnetenhaus nur bis 20 fl.ging.Es werden hier also neue Differenzen auszugleichen sein. Ja,wenn die Gemüther alle so gut und harmlos wären wie das Herz der Heinen Tochter unseren Herrn Ministerpräsidenten,so würden die Menschen nur in Liebe und Güte miteinander leben und selbst die Zoll» fragen zu seinen Bruch führen können.Bon dem Edel» muthe de8 Kinderherzend der vorgenannten Tochter des Herrn Kolomann.Tipa zeigt das nachstehende,buch­stäblich wahre Geschichtchen.Die junge Dame machte unlängst ihre gewöhnliche Promenade und traf bei die­­ser Gelegenheit ein armed weinendes Kind.Gerührt von demIammer des armen Kindes,blieb die Tochter des Ministerpräsidenten stehen und trug um die Ursache der Thränen.Die Kleine erzählte,ihre Mutter setErant und könne nichts verdienen und nun müsse sie mit ih­­ren Geschwistern hungern.Sichtlich gerührt hörte das kleineSräulein der einfachen,durch heftige Schluchzen unterbrochenen Erzählung zu,jagte sodann aus ihren Zarchen alle die einen Münzen hervor,welchefieber ja und gab sie dem armen Kinde mit der Weisung, ob mögefs alle Tage zur selben Stunde und an der­­selben Stelle einfinden,entweder sie oder ihr Bruder werden dann schon immer etwas bringen.Und so geshah es auch.Abwechselnd kam die Tochter des Ministerprä­­sidenten oder dessen jüngerer Sohn,immer über brachte Eined dem armen Kinde Etwaß,feier nun Geld oder Ehwaaren.Diese täglichen Spenden blieben,wie man sieht,sein Geheimniß. Gegenwärtig wird sehr viel von der ebenfich ab» widelnden Kriminal-Berghandlung der Raubmörder ge«­sprochen,welche den Wiltwalienhändlr Pajor und dessen Frau in Neupert so grausam hingeschlac­htet haben. Natürlic wird eine Berurtheilung auf Tod durch den Strang erfolgen.—Doch lieber zu etwas heiterem: Nur no kurze Zeit werden wir und im Zange wiegen,nur noch einige Tage und der längste Carneval der neunzehnten Jahrhunderts daraufgehört,wir wer­den zur Sühne in die Kirchen gehen,um Abbitte zu leisten für das flotte Leben,die Mütter heirathnfähiger Töchter wildenfi Schon traurig die Augen,wenn Groß mehrerer Dußend Bälle,die besuht wurden,iit ein Mann fand,der geneigt wäre ge­wesene8„ernst"zu meinen.Der Ballreporter und überhaupt wir Ritter vom Geiste mit der Weder,werden endlich nach gerau­mer Zeit unser Lager aufsuchen können und eine ganze Nacht Hindurch Morpheus huldigen!Die septen Fashingszügler waren der Ball des Bolketheaters,bei welchem das gesammte Personal dieser Bühne an­wesend war,der Balllied„Kinderasyls Vereines’,und eine Menge Kränzchen,Kostümfeste und sonstige Tanzver­gnügungen.“ Nebst dem Karneval nahmen die drei­ Vorlesun­en des berühmten Rapfaden Dr.Wilhelm Jordan über das„Niebelungen-Epos“das meiste Interesede d­ebildeten und Kunstverständigen hier.Publikumsin­nspruch.—Zu Ehren bed Direk­ord brachte dah­er­­ Bereinswesen. Rechenschaftsbericht bed Dedenburger Bürger,Witwen­ und Waisen-Unterp­frügungs-Vereined für das Jahr 1877. Soll Polizei-Ausweis. Auszug aus dem Berichte des Heren Stadthaupt­manns an den Verwaltungs-Ausschuß für den Monat Jänner 1878. Der Zustand der öffentlichen Sicherheit kann als günstig bezeichnet werden. Banden dur die Polizeiorgane verhafteten 187 Personen,sind 8 den Gerichten,und zwar 3 dem.Lan­desgericht,5 dem?.Bezirksgerichte übergeben worden. Bon dieren wurden 5 wegen Diebstahl,2 wegen kör­derlicher Verlegung und 1 wegen lebensgefährlicher Dro­­hung angek­agt. Die übrigen 179 Personen wurden durchas Sachthauptmann-Amt im eigenen Wirkungskreise in fol­­gender Art abgeurtheilt,nämlich:9 schuldlos befunden und alsbald freigelassen,119wegen Betteln,Ausweis und Beschäftigungslosigkeit,mit Schub in die Heimath geschickt,—12wegen Raufercefjen,17wegen Störung der nächtlichen Ruhe,6 wegen­ Entweihung aus dem Dienste,2wegen Schnellfahrens,3 zuehenMeberschrei­­tung der Sanitätde und Neinlichkeits-Borsschriften,& wegen Webertretung des Dienstbotengefeges,2wegen Fahren auf demZrottoir,1wegen Weberichreitung des Wehrgefeßesd und 4wegen Feld-und Waldfrevel,mit 12—24-stündigem,1—2,3—8 und 8—15-tägigem Ar­testebestraft. Unter den Verhafteten befanden sich 146 männli­chen und 41 weiblichen Geschlechtes.Selbstmordversuch welches das Einschreiten der Behörde nothwendig machte, fambleß1 vor. Zu Geldstrafen wegen verschiedenen polizeilichen Niedertretungen wurden verurtheilt 13 Partheien und auf Grund dieser Strafen,nach Abzug der Anzeigege­­bühr und mit Hinzurechnung der Lizenzgebühren 92 fl. 86fr.in die Kasse des städtischen Versorgungshauses abgeliefert,das Namensverzeichniß wurde dem Magie strate vorgelegt.

Next