Oedenburger Zeitung, 1878. Juni (Jahrgang 11, nr. 66-78)

1878-06-02 / nr. 66

­­­in Hintergrund treten.Wir k­önnen nur wünschen,daß es Herrquiz da gelingen möge­,sich in gaanuropa den seinem Präparate gebührenden Platz zu erobern Neue Musikalien für Pianoforte.Im Verlage von Friedrich Pirnitzer in Budas­pest sind soeben folgende empfehlenswerthe Opuse ers­schienen:,,Polka de Salon«von Joh.V«­ck,â50kr., »Pe­vidäkiemlåk«Csårdås von Ruby Miroslav,å 50kr.»Kleinaberherzig«Polkafr.von Anna Wolf, ä50kr.,»Die Glocke­n von Corneville«Quadrille von Anton Faulwetter,å60kr.,«Der junger-rr«Marsch­­ von Raimund Dre­scher,Its-Okr»,,Ariost-Csárdais«foon Fal«kass­­ kiska,å»60kr.,»Kornevillikeringö«von Raimund­eicheyå 80kr.,,,Aus Liebe zur Kunst« Walzer von Aisna Wolf,ä80kr.,»Octaven-Etude« «Z­ vo-kK.P.sti«us-chågokk.,»V«1s2-Caphn­e«von JuL v.Biliczay,a1fl.20kr.Die genannten Musikalien können auch durch jede Buchhandlung beszogen werden Die Gedcichtnißfeier "wetche doktörtiche Oedenburger MännergesangsVerein »L­iede­rkranz«zu Ehren,weiland dech nun Ferdinand Braun,einstigen Vorstandes und Ehrenmitglieder des Vereines veranstal­­tete,wurde am letzten Donnerstag auf hiesiger»Ferdi­­nandshöh,welche Bergkuppe diesen Namen seit 1. Mai lssrjträgs ganz Programmgemäß auf das sc­­l­nste vorzogen. Am genannten Tuge um­­­­ 7 Uhr früh zog der Gesangverein mit einem Theil unserer Beuers­wehr Mitglieder denen sich auch um einige hundert Personen, alle Bälle anreihten, zur „Ferdinandohöhe“ hinaus, die man in ®­, Stunden erreichte. Dort am Plage angelangt, der schon von der geladenen Elite uns­­erer Bürgerschaft mit belegt war, stimmte der Gesang­­"Verein das Lied: „Der Tag des peren an." Nach dies­­en bestieg der Herr Präses des Gesang-Vereines Herr Dr. Ritolaus Schwarz eine erhöhte Tribüne und hielt die Gedenk- und Weihrede, deren Inhalt in einer zwar kurz gefaßten, aber geiste und schwungvollen Schilderung der Verdienste des Verblichenen um die Stadt und ihren Mitbürgern hervorhob. Inzwischen waren am fahnen« geschmücten mit Eichenlaub-Kränzen und den Stadt» wappen deforirtem Settplage Die erforderlichen Anstalten getroffen worden, um die Hülle, die das Denkmal wo) verbarg, rechtzeitig fallen lassen zu können. Sie tant und nun präsentirte sich der circa 2 Meter hohe, aus Margarethen-Stein geschmacvoll gerießelte „Obelist­“ den Manen des Verewigten errichtet. Dieser Denkstein trägt die Intrift: Dem Schöpfer dieser Anlagen und Bür­­ger Ferdinand Braun, gewidmet vom Oedens­burger Männergesang-Verein „Liederfranz" 1878. Der Herr Präles hing nach der Leltrede einen Kranz aus fun­gen Blumen gewunden auf das M­onument - welchem Beispiel auch von den anwesenden Gästen einer folgte. In weiterem Verlaufe der­­ Könn­opation für einen unvergeblichen Mitbürger sang der „Liederfranz“ das Lied „Septe Treue ," dem sie dann ein selbstversals 1s Gedicht, vorgetragen vom Seminar-Professor Hr. Paul v. Király anreihte. Dann wurden noch zwei Lieder ges­­ungen und war die Feier jonach beendigt. Die Famil­lienglieder der Verblichenen waren zahlreicht anwesend und nicht nur ihre Stimmung, sondern auch die aller übrigen Theilnehmer war eine sehr gehobene­ Wir reproduziren, um diese Stimmung am richtigsten zu bezeichnen, hier ein, zur Nede stehenden Gedenkfeier, von einem Enthusiasten (Hem ©... . 1.) gedichtetes Lied: „Was zieht herauf am grünen Waldeshang: „Im Frühlingemorgen lichte zu der Höh'? „Wem gilt — aus Sängeröbrust — . Zubels lang, „Den Gästen wohl, die ich geschaart dort seh ? “: Auf Waldumschlung’nen lichten Plan „Wil dem V­erdienste man sein Denkmal geben . „“8 fol­gt hier, ein Zeichen himmelan, „Sin Zeichen echten Bürgersinns erheben. „gang — wie der Felsengrund, worauf er ruht — „Wird die Grinn’rung an den Dann auch wähl­­en; „Was er durch Wort und That, voll Edelmuth „Bestiftet hat, wird ewig ihm verflären. ‚Und ob im Zeitensturme auch verweht — „Mund Standbild, steinern oder erzen. „Weil Fester no als wie der Stein hier steht „gebt Braun’d Gedächtniß in den­­ Herzen. ‚So sei fortan, vor jeder Stevlerhand „Beihüßt das Denkmal, das man ihm errichtet . „So oft der Frühling kehrt zurück in’ Land „Seid ein Altar, wohin die Treue flüchtet. „Mit frischen Kränzen werd­e8 [tet geschmüct „Wenn Lenzluft fäufelnd mit den Wipfeln spielet, „Und Geist und Herz jet himmelan entrüct, „So oft man hier, für den Berstorb’­nen fühlet. “Das Werk, das ihm der „Liederklang“ geieht, „Auf steiler Höh,­ umkränzt von jungen Ciden : „Für ale Zeiten sei’8 ung, einst wie jegt, „Gin unvergänglich, heilig Bundeszeichen. „Ein Zeichen, dad und mahnet immerfort, „Wie Ferd’nand Braun, nur Edles zu erstreben, ‚Sleih ihm zu üben stetd dur That und Wort. „H­armonie im Lied und Leben!“ a Tagesneuigkeiten. + Aus Szered wird berichtet: Dei der jüngst abgehaltenen Repräsentanz-Sigung, wurde für die dortige freiw. Feuerwehr eine Unterfrügung von fl. 250 aus dem Gemeindejächel bewilligt, wofür ihr nicht nur Die Feuerwehr, sondern jeder Kreund, diesed Institutes die größte Anerkennung zollt. Ferner hat der Herr Bürger­­meister S. v. Zomajchef einen Befehl an alle Pfer­­deinhaber ergehen lassen, daß selche bei sonstiger Strafe von 10 fl. verpflichtet sind, bei Ausbruch eines Scha­­denfeuers der Feuerwehr durch Beschaftung von Wasser hilfreich an die Hand zu geben. OP von der Auswanderung ver­hindert Am vorigen Freitag wurden in Sralau mehrere nach Amerika auswandernde Bauernfamilien aus yglice im Tarnower Bezirke behördlich am Weiters reiten gehindert und in die Heimat zurückgereict. + Ignaz darnay gestorbeny Ein Leben, reich an Thaten und Verdienster, hat Dienstag Morgens seinen Abschluß gefunden: Herr Ignaz Barnay, emerit. Sekretär der Pester istarlitischen Religionsgemeinde, ist nach kurzem SKrankenlager ges­­torben. Diese Nachricht wird nicht verfehlen, in den weitesten Sren­en die Lebhafteste Theilnahme hervorzus­tufen. O Bur Reise-Saison im österr. Salz­kammergüte. Die Besucer der malerische romantischen Umgebung von Zschyl werden in der eben beginnenden Saison eine Erleichterung und Annehmlichkeit im Verkehre vorfinden, deren praktischer Werth allgemeine Anerkennung finden wird. Es haben sich nämlich die Kaiserin Elisabeth- Bahn und die neu eröffnete Salzlammergut-Bahn mit den Dampfschifffahrts-Unternehmungen auf dem Gmunde­ner, Wolfgange, Monde, Atter- und Hallstädter See zu einem­­­irecten Verkehr verbunden und geben an den Personen:Garten ihrer Stationen in Wien, Linz, Salz­burg und Zichl Nundreiterfarten zu sehr ermäßigten Preisen mit 20-tägiger Giftigkeit aus. Dieselben gelten auch für Gouriere und Schnellzüge bei Lösung eines Billets II. Staffe, und schiehen alle Fahrt-Ausgaben über die genannten fünf mit Dampfschiffen befahrenen Seen und der dazwischen liegenden Omnibus-Verbin­­dungen in sich. Diese Rundreise-Billets sind an fi­ Ion Reiseprogramme, weil sie die schönsten Punkte jener herrlichen Alpengegenden berühren und machen doch die Beigabe der Coupons jeden Führer entbehrl lich. Von der neu eröffneten Eisenbahn-Station Lich! gelangt man bequem in einer Stunde pro Omnibus zur Dampfschiff-Station Strobl am Wolfgang-See, von wo aus man nach einer Fahrt über den prächtigen Dr­aud gleich den Anstieg zum Scafberg machen ann. O Schadenfeuer Wie man aus Galizien meldet, verbrannten Sonntag in Uscie (Stanislauer Kreis) 150 Häuser. 2 Synagogen und ein Badehaus fielen gleichfalls dem Elemente zum Opfer. 150 Familien sind daduchy brod» und obdachlos geworden. E 8 herrscht großes Elend im Orte. + Typhlous-Epidemie. In der Gemeinde Urmeny (Neutraer Komitat) herrscht, nach der „Prebb. Ztg.“, seit Drei Wochen der Typhus in eisschrechender Weise und sind dieser furchtbaren Krankheit bereits zahl­­reiche Personen zum Opfer gefallen. Die Bestürzung ist eine allgemeine, da noch immer bei sechzig Personen hoffnungslos darniederliegen. Unter den bereits Dahing geschiedenen wird Herr Dorit Poliger erwähnt, der als Schulpräject daselbst lange Jahre wirkte und sich in weiten Kreisen durch Förderung der Vollderziehung all» gemeine Hochachtung errang. Nachdem der Springwurm bis fest noch nicht überall vorkommen ausgebildet ist, sein Vorbhandensein aber durch Zusammenschrumpfen des von ihm infi­zir­­ten Blattes anzeigt , so ist eigentlich nur ein sorgsames Auge zu seiner Vertilgung nothwendig. Schnelle Hilfe thut hier auch Noth, deshalb wird auch Jung und Alt zum Einsammeln dieser Landplage verwendet. Leider tritt aber der unheimliche Gast an vielen Stellen zu gleicher Zeit auf und «8 ist daher nicht leicht, trogdem den Kindern ein Tagelohn von 40 fr. bezahlt wird, die erforderliche Anzahl Individuen zum Abflauben zu bekommen. Kinder lassen ich hiezu sehr gut verwenden, stärken si­­e vieötheils körperlich, doch die Geistesbildung bleibt dabei im Nocstande. Was man mit den Kindern der ärmeren Klassen das ganze Jahr hindurch zu fäm­­pfen hat, um denselben das Wissenswürdigste beizubrin­­gen, wissen nur jene, welche Gott in seinem Zorne zu Lehrern geschaffen hat. Verfroffenen Sonntag zog über Eisenstadt und Umgebung ein heftige Gewitter mit Regen und Sturm­­wind nieder. Der Negen dauerte mehrere Stunden und schlug auch der Blig mehreremal ein, so au­ch die Pfarrkirche Dygau, wo der zündende Strahl durch das Kirchendach in die Kirche über das Altarbild hinabfuhr. Durch­ sofortige Hilfe wurde ein weiterer Schaden vers­pütet. Saum 5 Jahre sind es, seitdem der hiesige fath. Lehrer Nuft eine Musikkapelle aus Leuten, welche mei­­stens dem Taglöhnerstande angehörten, zusammenstellte.. .8 fehlte Anfangs weder an Luft noch an Liebe zur Sache, nody wurde Zeit und Mühe gespart, den Indi­­viduen nach bestmöglichster Art die edle Tonfunft beizu­­bringen, da wie Montecneulli sagte: „Zum Kriegfühl­ten braucht man Geld, Geld und abermals G­e Id“ — so fehlte ed an unseren Mufifern an Mitteln zur Anschaffung von Instrumenten und Musifalien. Der hiesige Herr katholische Kirchenjurator schaffte aber Abs bilfe, indem er den aaderen Mufifern einige hundert Gulden unter der Bedingung darlehensweise gab, daß sie diese Summe mit den is­t Verdienen zu bringen­­den Geldern begleichen sollten. Wirklich eine edle That. Im Verlaufe eines Jahres produzirte sich die Kapelle (au­s Mann bestehend) sowohl mittelst Bla als auch mit Streiinstrumenten und erntete stets Beital. Doch , sein Prophet gilt in seiner Vaterstadt — so erging­en auch den strebsamen Musikern. Bei jeder Gelegenheit, wo sie wirken hätten können, wurden sie übergangen. Sie fanden weder Unterfrügung noch Anerkennung, mit i­hm­ verfielen Dieselben in einen lethargischen Zustand. Sie schlafen sanft, doc­h öffentlich nicht bi zum jünge­sten Tage. Wir hätten von alle dem vielleicht seine Er­­wähnung gemacht, wenn wir nicht in der glücklichen Lage wären, zu verzeichnen, daß der evang. Lehrer auch Kurt seit Kurzem einen Männergesangverein vereinte. Möge derselbe mehr Glück haben — uns das Bestreben nicht mißlingen. Sapienti sat ! ). H. ©o sagt die Bauernregel — nun, der Mai war fahl und — regnerisch genug und wirklich die Saaten namentlich das Korn steht Hlafterhoch, und ist schon voll» fommen entwidkelt. Weizen, Gerste und andere Früchte stehen ebenfalls in schönster Pracht. Wie mag es erst mit dem Weinstode stehen? Sonnenrchein und abwech­­selnd gedeihlicher Regen begünstigten auch ihn, wie an­­dere als herrlich! Zahlreiche Trauben kommen zum Borfgein, der Wachöthum ist üppig, aber leider zeigte fs auch heuer der leidige Springwurm. Troß dem vorjährig fleißigen und systematischen Abklaubens sind heuer abermals die Weinflöde mit Spring­wür­­mern überfäet, so dab nur mit aller Kraftanwendung die Neben vor dem gänzlichen Ruin gerettet werden können. Was der unersättliche Namen dieses Unthiers nicht zu verschlingen vermag, frißt mit ausdauerndem Behagen der „Nebenstecher“, welcher sich eben auch) Seit Jahrzehnten weiß man fi nicht eines so günstigen Maied zu erinnern, wie eben heuer. „Mat kühl und was, füllt Scheuer und af.“ au­f heuer sehr zahlreich in unser Weingebirg aflamatifirt, auf. Correspondenz. Rubt, 29. Mai 1878. Vom Ministerium für Ackerbau, Gewerbe und Handel: Das Ausschubmitglied des Temeser Komitats und dortiger Großgrundbesiger Balentin Pieger, wurde zum Regierungs-Kommissär ernannt zur Kontrolirung der Vertilgung der in der Weingegend um die Städte Meriheg und Ungarische Weihkirchen verheerend aufges­tretenen Raupenart Tortrix pilleriana. Literatur. Soeben erschienen in U. Hartlebend Ver­lag in Wien, Lieferung 1 und 2 des Werkes: „Matere Rothbichild" Handbuch der ges­tammten Handelswissenschaften für ältere und jüngere Kaufleute." Bolständig in genau 22 Lieferungen (je 4 Bogen) & Lieferung nur 30 Kr. d. W. Wir können nicht umhin, dieses gediegene Werk, welches wirklich das zu werden verspricht, was es an« fündigt, — nämlichh ein ganz praktischer, unentbehrlicher Nachgeber, ein Lehr» und Hilfsbuch für alle Kaufleute und Industriellen unserer Zeit,­­ der allgemeinen Bes­ahtung zu empfehlen. Die praktische Eintheilung des Ganzen, hübscher Druck und gefällige Ausstattung geben dem vortrefflichen Inhalte eine Äußerst übersichtliche und handliche Form. Der Preis ist nebstbei ein wahrhaft mäßiger. Publikationen aus der Oedenburger Handels­­und Gewerbekammer. 3. 502 1878 Kundmachung. Der Raaber Landwirtsschaftliche Verein veranstal­­tet eine am 20. Juli 1878 zu eröffnende Wollenuf­­stellung, bei welcher auch Wollengewebe aufgenommen werden. Das Programm dieser Ausstellung ist folgen­­deß: 1. Die Ausstellung wird eröffnet bei Gelegenheit des im Jahre 1878 zu Raab azuhaltenden Magdalenen- Marktes d.i.am 20. Juli d. 3. und wird bis zum 25. “ «-1·. - s ' s»-«.—...-«...«-.«-s«« . ren Erg ek I Be = a ES: NEN er en Te REN re ee ee Pa ee E | 4 |

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