Oedenburger Zeitung, 1878. September (Jahrgang 11, nr. 105-117)

1878-09-01 / nr. 105

An­ ­ der ganzen Stadt gerichtet bleiben, Er werdet durch Eure Waffenthaten zu der Liebe, die wir für Cud hegen, auch wo den Stolz auf Euch flehten. Möge­­ Euer Gehen gesegnet sein, und mögt Ihr baldigst wie­­derkehren, begünstigt vom Schlachtenglück, heil und frisch, mit Lorbeeren bedecht und möget Ihr die Euren dann auch wieder finden heil und gesund !*­­­­Noch wollen wir beifügen, daß und der Herr Major von Waldlird ersucht hat, der verehrlichen Oedenburger Bürgerschaft, insbesondere den Damen seine herzlichsten­­ Abschiedsgrüffe zu vermeiden. Er konnte nämlich unmöglich überall persönlich valet. jagen. ‚De­r gleichen haben und auch der Herr Reserve-Militär- Oberarzt, Dr. Savallar und die Hermin N Reserver Rieutenante Otto Räp und WN Romwalter,­ gebe­ten, in ihren Namen allen ihren Freunden und Be­­kannten, bei denen sie wegen Kürze der Zeit sich nicht mehr selbst zu verabschieden vermochten, ein tief em­­pfundenes­ „Gebet wohl“ zu sagen. “A­us der Oedenburger Advokaten- Kammer Der­ bisher schon in die Kammer aufge­nommen gewesene Herr Ludwig Szente, Advokat in Gsorna, wurde definitiv derselben einverleibt, dagegen Herrn Dr. Franz Kollemwein, Advolat in Eisen­­stadt, über ‘sein eigenes Verlangen aus derselben gestric­hen; ebenso ‚wurde gelöscht der Name des Herrn Ad­­volaten: Sofef- Bit &z, welcher mit Tod abgegangen it. Bir die Kanzlei diesed Lepteren ist Hr. Advolat Tosef Huf bestellt worden. *"Thut dehgleichen! Ein Abonnent des „Neuen Pester Journals“ (Dr. N. aus Siefot sendete der Redaktion des genannten Blattes dre­ie Big Kreuzer in Begleitung folgender Zeilen : „Ich übersende Ihnen beiliegend 30 Kreuzer auf 30 Tage des­ künftigen Monats September und ersuche Sie a an arme Familien zu vertheilen, denen durch die Mobilifirung ihre Ermährer entzogen worden sind. Gleichzeitig verpflichte ich mich hiemit,­ zu Diesem Zwecke täglich einen Kreuzer zu geben, so lange, als die Mobilifirung dauern sollte. "An Ihre­­ übrigen P. T. Abonnenten, sowie an die geehrten Albon­­maten [ammtlicher vaterländischen Journale er­­laube ich mir die­ Bitte zu stellen, daß sie meinem Beispiele folgen und­ am ihre betreffenden Neuaktionen zu Diesem Behufe einen Kreuzer per Tag und Blatt einsenden mögen. D&s würde hieraus eine Summe­ von’ 10.000 bi 20.000 Gulden monatlic resultirt werden, mit der man viel, sehr viel Elend mildern und viele Hungerige sättigen könnte. Ih glaube nicht, tab­­e8 Einen Zeitungsloser gebe, der dieseß Meine Opfer scheuen würde und bin überzeugt, daß auch die Herren Gratisabonnenten und Cafetierd mit ihrem Scärflein nicht zurückbleiben werden.“ Wir ‚Oldenburger Zeitung” folgen sofort dem obis­gen gutem­ Beispiele und bitten unsere P. T. Abonnen­­ten um­ den fraglichen Kreu­zer pr. Tag. * Der hiesige bü­rgerliche „S­chär­penverein“ erläbt folgende zeitgemäße und der größten Berucksichtigung würdige „Einlas­sung­­ zu dem am 8. September LS­­tattfindenden Festschießen, bder ein Reinertrag zum­ Beten der dur­­che a hinterbliebenen bedürftigen Familien bestimmt is: «" F Geschossen wird auf 4 Standscheiben respektive Prämienscheiben von Früthhrbig S UhrAbends, Thieran erfolgt die Preisvertheilung. , Leggeldpr.Schußskr.hievangewinnenw Kreisel Silbergulden,weitere 201 Silbergulden, Is weitere LO Kreisel Thaler unter Kreisel Silber- Gulden. Die Bestimmung über die Vertheilung der freis­willig gespendeten Bette, wird in der Schiehalle aufe liegen.­­ Die geehrten Mitglieder werden ersucht, si an Bettgaben zu betheiligen. Jede gütige Gabe wird als ,Bett" dankbarst angenommen "und nimmt diese freiwillig gespendeten „Bette« von den geehrten Schüpenfreunden und» humanen Förderern des Zwei des: Die Hinterbliebenen der Mobili« frten zu unterstüßgen, „Herr Victor Graf, Leinwandhändler, auf ‚der, „Drachentunde“ entgegen,, um ‚sie ihrer Bestimmung zuguführen. Wir kommen tod­ zurück, einmal 'auf Dieses patriotische Unternehmen, der­ Herren Schüspe * Todesnachricht.,Der hier in Ruhestand wohnhaft gewesene, in den meisten distinguirten Bürger« ‚setiten wohlbekannte Herr Hauptmann Garl Start ft: vorgestern Freitag Abends 8"­, Uhr im 72. Fer­bendjahre verschieden. Die entseelte Hülle des Dahin­­‚gelähte denen, wird heute Sonntag, um 4 Uhr Nache­lmittag auf dem evangelischen Friedhofe zur Erde bestattet. ") ® Unsere Mark­tverhältniße werden von Woche zu Woche von Tag zu Tag trostloser. Der Krieg deiickt die Kaufluft schwer darnieder, die Spekulation will rubhigeren Zeiten abwarten und feiert: jegt rein trans ‚riges, sulpendu. 8 wird daher der hiesige Marst der „vivres“ aller Art, seien «8 Körnerfrüchte, fei­ ed ‚Schlachtvieh verhältnißmäßig | dw­ad _beihidl,­ denn wozu frommt «8 die Waare mit vielen Kosten herzu­­s&leppen, wenn feine’ Käuf­er­ auftreten. Dazu kommt­­ noch die empfindliche Konfurenz der, durch die isen­­(bahn Verbindung mit Raab­ zu ungeahnter Bedeutung ‚gelangten Wochenmärkte von Cödorna; und­ Kappe vr und so verfaßt unser einst so reged Marktleben in einem fast lethargischen Zustand. Auch Wien und sogar das feine Wiener­ Neustadt rüsten sich nicht ohne Erfolg sowohl untern Produktenmarkt, als unsern Borstviehhandel an­fi zu reißen. Er regt diese thatfachliche Decadenc­e unseren Marktes zu erne­uten Nachdenken an und es ist wohl überflüssig, die Gefahren anzudeuten, die aus einem Unterliegen für und erwachen könnten, es ist aber nothwendig, darauf hinzuweisen, daß in Wien mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unausgeregt gearbeitet wird, um das Ziel zu erreichen, daß Wien bereit nicht unbedeutende Erfolge aufzuweisen hat, daß­ ferner Colorna und Kapupar ebenfalls alles daran Yepen, den­­­erkehr der Handelsartikel von und zu absorberen und auf ihre Märkte hinzuleiten, während sich bei uns eine Lethar­gie der berufenen Kreise zu bemächtigen droht, die um so bedauerlicher und auffallender ersceint, als sonst die Konkurrenz die Kräfte entfesselt und die Streiter anspornt. Zrog der bereits zu Me­liorationen auf unserem Riehverlaufsplag bewilligten Geldbeträge und der auch wirklich theilweise bewirkten Herstellungen, wäre dennoch Manches zur Hebung unseren Marktes erforderlich. * Unsere löbliche Stadtrepräsen­­tanz hat in legter Generalversammlung vom 28. v. M. über wahrhaft ergreifend schönen Vortrag des Herrn Stadthauptmann Glozer beschlossen, ein Gomite zu bilden, welches die Aufgabe haben wird, die Unter­sagung mittelloser Reservisten-Ange­­höriger im ausgiebigsten Maßstabe, durch Samml­ lungen von Haus zu Haus, zu bemirfen. Der V­orschlag des Herrn Stadthauptmanns ging dahin, si in der Erfüllung besagter Humanitätspflicht mit dem „prov»­visorischen Somite zu vereinigen, welches fi dasselbe Ziel gejegt und einstweilen die Herren : Paul Nitter von Standorffer und Ludwig Berg­­mann zur Entgegennahme der Spenden bestimmt hat. Antragsteller meinte, das genannte provisorische Gomite möchte so viel Mitglieder, als er eben für nöthig halte, dem „Hilfetomite" dr Gommune agregiren und gemeinschaftlich mit Kegterem wirken, damit die wechselseitigen Anstrengungen um so ersprießlicher­­ seien und die Sammlung ji nicht zersplittere. Die Genes talversammlung ist natürlich auch auf diesen praktis­chen Vorschlag einstimmig eingegangen. Nicht so das ‚provisorische Gomite”, welches die Priorität seines Entschlusses, für Die Hinterlassenen der Neser­­visten Sorge tragen zu wollen, um jeden ‚Pfeid gewahrt, sehen möchte. Die Stadtrepräsentanz hätte nämlich in ‚dieser hochwichtigen Unterftügungse frage nur die Initiative ergriffen, sondern das mehr« besagte provisorische Gomite. Nun ist diese Auffassung nicht ganz richtig: Die Allerersten waren wir, („Dedenburger Zeitung”), welche in mehreren längeren Aufsäpen um Hilfeleistung für die armen Zurückgelate jenen der Eingerückten, das p. t. Publik­um gebeten hat, dann kam der „I. Dedenburger Beteras nensBerein,” welcher sogar schon ein Zelt zu die­­sem Zwecke veranstaltete und bereits lange vor Bildung des provisorischen Comite’8 Geldssammlungen einleitete und auch wirklich s­chon immerhin namhafte Beträge zu Stande gebracht hat. Endlich am 15. August legte be» teite, der Here Stadthauptmann Glozer seinen treffe­l­ft ausgearbeiteten und motivirten Vorschlag zur Un­­terfrügung der Hilfebedürftigen vor. Daß die löbliche Stadtrepräsentang darüber nicht schon am vorvorigen Mittwoch den 21. d. verhandelte und Beschluß fachte, ist seine­r des Herrn Stadthauptmannd — Schuld nicht. &… hat jonach das erst am 27. August zusam­­mengetretene provisorische Gomite seineswegs die erste Anregung "zur Hilfeleistung gegeben... Das bleibt sich aber indessen ganz gleich, wer die Initiative ‚ergriff und welche Männer sich an die Sorge dieses_Ppatride tfhen: Unternehmens stellen, sobald ed nur eben solcge Herren sind, die Vertrauen und Einfluß genießen und d­ie ist der Sal, sowohl beim provisorischen Hilfs- Comite, ald­ bei der Sommune. Aber bald, recht bald sol überhaupt etwad geschehen. Bon der Sommune, sind außer­ dem Herrn Bürgermeister,­­ den hochwürdi­­gen Herren Geelsorgern, dem Herrn Stadthauptmanne und den Biertelmeistern noch folgende Herren in das Unterfrügungs-Comite getreten: Rupprecht Johann von, Zergenpi, Rap, Kugler Georg, Groß Dei, den kaiserlichen Vorposten zu Han Pro­log an der Straße nach Livno hat wieder eine türki­­­­sche Abtheilung, u. z. 1 Offizier und 19 Soldaten, die Waffen gestrebt ; deöglichen haben in Srb, am 22. d. M. 45 und am 24. d. 31 Insurgenten sich bei den österreichischen Kordandtruppen gesteit und die Waffen niedergelegt. und Kovacı. > TEERETRER EEE EEE! Neueste Nachrichten. Oedenburg, 31. August 1878. Offiziel S fizzirt man in Wien die momentane Lager aufiidem Operationss Gebiete mit­ folgenden weni­­gen Worten: „Der Machtbereich der kaiserlichen Waffen erweitert si in der Herzegowina wie in Bosnien stes­­tig. Sonst sind vom Ossupationsscauplage im Laufe des ‚heutigen Tages seine offiziellen Nachrichten von Belang eingelaufen. Das türkisge Zolhaus an der dal«­matinischen Grenze nächst Ragusa, und das Fort Zarina — an der von Nagufa nach Zrebinje führenden Straße gelegen, — sind gestern, den 29. August, von der tür­­kischen Belagung geräumt und durch eine, Abtheilung der Garnison Ragusa' belegt worden. Die aus 80 regulären türkischen Soldaten bestan­­dene Belagung wurde nach Nagusa esfortirt und wird von da aus abtransportirt werden. « VEREIN Gorrespondenz. Graz, am 28. August 1878. Wenn man bedenkt, ‚wie viel Ereignisse in einer Woche oder in einem Monate in unserer rasdglebigen Zeit fi ergeben können, so wird man zugeben müssen, daß vierundzwanzig Monate eine ganze Chronik umfassen und so lange ist es leer, daß ich an dieser Stelle nur „Gedichte gemacht“ habe. Ich werde aber nicht die Grenzen überschreiten (mad in fold’ aufgeregten Zügen sehr gefährlich ist), wenn ich auch nur die widig­­sten Ergebnisse der Zwischenzeit zusammentragen will. So will ich denn mir für heute lediglich auf den Bericht über zwei Tage als Verfallenheiten beschränken, die von ganz besonderer socialer Tragweite sind, auf den hier zusammengetretenen „Stenographien“. und „Als N­ournalistentag.“ So groß auch der Unterschied in den Zwecken und Tendenzen der genannten­ beiden Korporationen ist, so weit die beiderseitigen Ziele auch scheinbar auseinander gehen, so besigen doch beide eine gemeilte Gonfluenz. Denn beide traten in einem gewissen Sinne für die Befriedigung der öffentlichen Meinung. Beide schreiten auf dem Wege der Intelligenz, der Gk­enntnis und dem Denkvermögend einher. Die Wanderversammlung österreichischer Stenos­graphen- Vereine, welche vom 14. bis. 18. August in Graz tagte, wurde von ungefähr dreißig Vertretern der Vereine von Wien, Linz, Langenlois, Steyr, Oedenburg u. s. w. besucht. Nachdem die auswärtigen Theilnehmer bereits Mittwoch) den 14. d. M. von unserem Bereice begrüßt wur­den, eröffnete man damit auch den Steno­­graphentag in offizieller Weise. Den Beginn der Bes­­ammlung bildete ein Preiswettschreiben von e­lf Schülern der­ Mittelsäuren, welches ein sehr­­ günstiges Resultat lieferte. Hierauf fand in der Landstube die konstituierende Versammlung statt. Der Obmann des Grazer Steno­­graphen-Vereines begrüßte die auswärtigen Theilnehmer in­ einer längeren Ansprache und verlas hierauf die eine gelangten zahlreichen Schreiben zuerst jened ded nach Wien abgereisten Heren Bürgermeisterd von Graz (Kienzel) in welchem derselbe im Namen der Stadt die Versammlung willkommen heißt. Es waren Zutriften und Begrüßungsscheichen von den meisten Stenographen, Vereinen Oesterreichs und Deutschlands und unter, anderen an vom Königl. jährlichen stenogr. Institute in Dresden eingelangt. Zum­ ersten BVorfigenden wurde Herr Direktor N 08 (Graz) zum zweiten Here Noste (Wien) und zum dritten Herr Himmelbauer (Linz) gewählt. In der zweiten Sigung des Stenographentag­s in Graz wurden die dem zu bildenden „Deutschen Stenographienbunde“ vorzulegenden Auf­träge, berathen. Die Debatte, an der ich beinahe sämmt­­liche Anmerenden betheiligten, war eine lebhafte und wurden die meisten von den vorgeschlagenen Neuerungen im Systeme abgelehnt. Nachmittags wurde der Hilmerteich und der Rosens­berg besucht. Bei dem am 17. d. Abends in der Stadts­theater-Restauration (Nitterbundsaal) abgehaltenen Feste­banfett hielt Herr Dirktor No & die Festrede, in welc­herser in brillanter Weise das Wesen, die Bedeutung und Verbreitung der Stenographie Gabelsberger’ö be Ioraf Herr Berhoffer brachte einen Toast auf rzherzog Karl Ludwig dem Protestor des Grazer Stenografenvereines, Direktor No &­toaftirte auf den Unterrichtsminister, Professor Wolf auf die Landesvertretung, Dr. Halmschlag auf die Bewohner von Grag, Dr. Posener auf die Gäste u. |. w. Der 13. deutsche J­ournalistentag der vom 24. bis 26. August in unseren Mauern abgehalten worden ist, blieb ebenfalls was die auswärtige Frequenz betrifft, hinter den mit Not gefegten Erwartungen zurück. Die mit den beschleunigten Wiener Postzüge eingetroffenen 52 Herren Journalisten wurden am Abend des 24. August von einem Lofalfomitde am Südbahn­­hofe festlich,empfangen. Gegen 9 Uhr Abends fand eine geselige Zusam­­menfunft im artensalon des Hotels zum „Elefanten“ statt, in welcher die T­eilnehmer des Journalistentages einander vorgestellt wurden. Etwa 25 Mitglieder des Grazer Männergesangvereines, eine wahre Elite tüchtis­ger und stimmbegabter Sänger, waren so liebendwürdig, den Gästen zu Ehren einige Chöre und Soloquartette mit den feinsten Vortragsschattirungen unter dem stürmisc­hen Beifalle der Anwesenden vorzutragen. Eine beson­­ders begeisterte Aufnahme, haben­­ die­ volfsthümlichen Chöre gefunden. Der artistische Direktor des Männer­­gesangvereines, Hr. &. Wegschaider, hat wie immer mit Umfigl die prätigen Vorträge geleitet. Hr. Dr. Klette, Chefredakteur der „Vofj. Ztg.“, dankte mit einigen herze­lichen Worten den aaderen Sängern für die edle musikalische Erquidung. Here P. K. Rosegger las in freirischer­ Mundart eine­ Begrüßung der Gäste und gemein draftisch vor, so daß der Beifall nach diesem Vortrage sein Ende finden wollte, Gestern früh fanden sich viele Congrestheilnehmer im­ Stadtpark­ zusammen, um einen gemeinsamen Spaziergang auf den Schloßberg {

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