Oedenburger Zeitung, 1879. Januar (Jahrgang 12, nr. 1-14)

1879-01-01 / nr. 1

Mittwoch, -.--- «« (Borntals ne Radrihten.) Yrgan für Politik, Handel, Industrie und Landwirthscheft, dann für sociale Motto: „Den Sortigritt zur Chr — Bebruckten zur er — Der eat eine Gaffe,* an Blatt erfspeint jeden wittwoß, Freitag un Punstie,­­ Pränuumerations-Preise: hr Roco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 4 fl. 50 fl. s Bierteljährig 2 fl. 25 fl., Monattich 1 fl. f­ür Auswärts: Ganzjähri Halbjährig 6 fl. erteljährig 3 fl. Alle für das ar estim­miten Sendungen, it en von a Pränumeration d= u. Infertiond« gebü­hren sind an die Nedaction portofrei einzusenden. . «-..» . — . .- —---........ « M I Aministration, Verlag, Expedition: Grabenrunde Nr. IM Redaktion : : I 1 „Bose“ Nr.19, 2. Stock, Einzelne Gars kosten m­an Kreuzer. eich überhaupt Suferate vermitteln: die Herren Hanfenfein , 3 Aiogasle 2 Wien, Budapest­­en . Dpyelit, 1. &t DT , nbenparte Heinrich Schalek, 1 Singerstrasse 8,W­in. Snfertions-Gebühr : 5 fr. fü­r die sepalt: 10 fr. für die ass­e, 15 fr. die Arettunitige und 20 fr. fü­r die durdlaufende etitzee elusive der Stempelgebühr von 30 fr. Anstünfte in‚atten ' Nichtungen werden bereitwiligst erteilt. run­de Be. Er­ st 1. Jänner 1870­ ­ begann das, 1. Quartal auf die „Dedenburger Zeitung.“ 4 (Brüder „Dedenburger Nachrichten“.) Hierteljöhrte 3 =­ halbjährig Be’, Sn oco: Mel 2:6 20-88., halbjährig .. af. 50 fr., ganzjährig 9 « Auswärtig ii­nzjährig 12 "die un 1. Abonnenten, deren Pränumeration d­­a­mit Ende Dezember abgelaufen ist, werden um recht­­e Erneuerung ihrer Pränumeration ersucht, wie auch­ weiteren rg um zahlreichen Abonnements + : Beis » Mit gebeten wir €, Romwalter, a. Verleger. Ernst Marbach, Redatteur.­­,k sw - en NE­BE Nee­ra 3 TEE u - Peoft Neujahr ! den einzelnen Menschen am Morgen seines ( u. ein eigenthbümlich melancholisches Gefühl üb ,föm wie er an diesem neuen Markstein seines­­ Bebens, der ihm einen Schritt dem Ende näher gerüdt hat, zurückdaut auf die Epanie Zeit zwischen dem legten Geburtstage und heute, wie er an fi vorüber ‚ziehen läßt die heitern und dunklen Stunden der zu Schnell entflohenen 12 Monte — wie er seiner Umge­­bung ein weit: weicheres, zu friedfertigeres Herz entgegenbringt, als sonst, so erfaßt die ganze, große Menschheit am Geburtstage eines neuen Jahres ‚eine unerklärte sentimentale Stimmung ; sie schaut zu­­r­de BR dahingeschwundene Jahr, das mit dem Roten Schlag der zwölften Stunde hinabgefunden u­ in das bodenlose Meer der Vergangenheit — welches noch unergründlich ist, wie die Politik unseren Reiches — sie laßt an si vorüberziehen die wed­elvollen Ereig­­nisse der verfloffenen 365 Tage, sie blich voll Zu­­versicht und Hoffnung im die verschleierte Perspektive des neuen Jahres; sie mißversteht das Cädeln des als­ten Saturnus: die Sandförner, die in Jeimm Olafe klingen, werden auch heuer feine Perlen sein; «6 find 1 dieselben Sandförner, nur das Stundenglas ist umge­kehrt! — Und sind wir nigt am Neujahrstage 1878 ebenso vor Hoffnung, vol freudigen Vertrauens, voll­muthiger Zuversicht gewesen?! Haben wir nicht nie verbolfen, ein würdiges Geschlecht des Sisiphus, den Stein den steilen Lebensweg hinaufgeschleppt, der dann donnernd zurückrollte und so viel unter sie begraben hat?! Ia es ist ein trauriger, unheilvoller Zeitabschnitt, den wir heute hinter und haben — nicht nur, daß die nie roftende Sense, mit welcher Holbein die Graten seines Nuhmes abgemäht hat, so viele tüchtige Männer der Wissenschaft und der Sunft dahingerafft hat; nicht nur, daß die Staatsschulden, welche im Jahre 1877 um 9 °, Millionen gewachsen sind, auch anno 1878 dem Ausspruche Gottes gehorchten : „Wachset und ver­­mehret Euch !"; nit nur, daß Afghanistan für­ftet und Bismart orthodor geworden ist, nicht nur, dab Edanady räsoniirt und unser Bürgermeister ‚resignirt, nit nur, daß trog der dem Theaterdirektor ‚bewilligten Beleugtungssubvention doch noch Mandyes dunkel ist in „Sopron*, nit nur dab die neuen ‚Stadtrepräsentanten |chon im Vorhinein den Teufel im Leibe haben, denn sie ‚Stehen Schon heute, wo der ungae­tische Neichstag nur ein Beispiel des jüngsten­ Gerich­­tes ist, zur Linien — nicht nur daß das Weih­­nachtsangebinde der Austria so Shön war und daß der no­chönere Herr Schönerer und allen eine unbe­­schreibliche Lehnsuhl nach dem freien, fröhlichen Deutschland­­ hat — nicht nur alles Diet, sondern hauptsächlich die blutigen Zorbeern, mit denen die Iegten Monate unsere erschöpfte, töweratmende Monarchie geschmüct haben, hauptsächlich diese für welche dem verfloffenen Sabre in An und Pallası Be ein traurige Gedächtniß fern, das Blut­en braver Söhne, die Seufzer fo ah verstümmelter D­är­ter, die an den ‚Herd, den sie munter und rüstig ver­sehen, arm und gebrochen zurückgekehrt sind? — die Thränen der Mütter, welche allein und betrübt den fahlen Christbaum angezündet haben — sind a auf­gehoben durch das Jubelgeschrei und die stolzen Sabe ae­badereien, mit den Posaunenstößen die egoistische Mile will­­tärpartei den Sammer der Landesk­inder übertönen Und wenn ein den Kugeln der Batalisten entwischter, loyaler Bramarbas den Führer Philippovich mit dem Helden NadeHfy vergleicht, woduch er zugleich die Armee und dem todten Strategen mehr bescimpft, ald lobt, so hören darum die Wunden des Landes nicht zu bluten, seine Thränen nicht zu versiegen auf. Sie sind es, welche einen düsteren Schatten voraus werfen auf die Bühne des jungen Jahres und und mit traue Eigen Ahnungen der Zukunft erfüllen. Unter solchen Auspizien gibt es sein glückiches neues Jahr. Dann erst, wenn die Machthaber das Gedeihen der­ Bürger nicht mehr den Träumen eines richtigen Ehrgeizes opfern, wenn man eingeleben haben wird, daß nicht die falsche­ vorübergehende Stätze unfruchtbarer Siege, welche das Land im Innern schwächen und aufreiben,­­ sondern das Blühen der Gewerbe, der Indus­­trie, und der Künste die Gesundheit eines Reiches gas vantiren; dann erst, wenn die Politik der Eroberungen und Kabalen ad ac­elegt, und die Diplomatie, welche den Schlaf der Völker stört, zur Ruhe verwiesen wird; dann erst, wenn das rastlos rollende Rad der Zeit nicht mehr von Bluteöwogen dahingewält wird — mein | I­­ t . “ Endlich ! Nn wiederholten Abmühungsversucen, ist eß, meinem Schwaden Schaffensgeiste gelungen, ein dem Tage, und der Zeit entsprechendes Thema zu er»­iR­ grübeln. Die geehrten Leser und liebenswerthen Reservnen “werden einiges Mitleid für mich empfinden, wenn ich past­ den elegischen Worten beginne : sein! Die kraurig ist’s in der Sylvesternagt allein zu Die Unordnung in meinem Zimmer läßt auf den wesenen Besuch junger Leute schließen, denn Die Stühle sind von ihren gewöhnlichen Stellen gerüdt, ‚Stümpfeen Zigarren liegen ausgeglüht am Buchboden umher, hier eine Pfeife, dort ein Pfeifenrohr, Neste ‚ben Thee in den Zaffen, die Kerzen sind herabgebrannt und lasen einen ungewöhnlich düster'n Unblid­ger währen, nur von der Lampe refleftirt noch einiges Licht, meine Freunde gingen aber fort, weil ed nicht genug luftig bei mir herging, um sich anderswo eine gemüth­­ligpere Spylvetterhege zu bereiten. — Denn e8 au­f ein besonders luftiges Bölkeyen ar, dad mich verlassen, waren e8 doch gemüthliche Buriche, noch nicht umfränfelt vom Eenfte der Zeit, ie Zukunft erwartend, was sie auch immer im ihrem Shoohe birgen­­ möge. Unverfennbar hat sich meiner eine ernste­ Stimmung bemächtigt, als ich im ihrer Be die Tafelrunde musterte, und nach bürgere 3­­­tbv keinen Abgang zu constatrren gehalten " . Viele meiner Freunde hat der Sensenmann mit · « Gewalt weggemäht, und trog Steden­­­pferdes ded Grafen Andräsfy, „dab seine Dorientpolitif­er a­n­hen Mutter eine Thräne, dem ungarischen ” Sans NR­ee “ Eu 4 meinen mögen, wegn ich ed nicht den gründlich verlernt hätte, mußte ich mich am Dracanica und Bröda, wo zwei meiner besten Freunde ihr schönes Leben geendet ers­innern. Die Mütter dieser lebensfähigen Zünglinge konnten vorausfeglich aus ihrem Thränenquer noch schöpfen, und die ungarische Nation mit Ihnen. Und die mir moch fehlenden Freunde, sie leben einer mehr oder weniger glücklich, zersteent in allen Legenden der Windrose, und in dem gemüthlichen Freundeskreise ver­fahren, sind nun leider gähnende Lüden entstanden. Nun fige ich da, wenn auch auf heimischen Boden, und lasse die Bilder der Sylvestere, feste von einigen Jahren Revue passieren, — man den | Sylvesterabend, den ich da aber dort angenehm verlebte. Da drängen sich mir Gestalten auf, Die meine Sinne zu berühen scheinen, Erinnerungen beleben mein Herz, die meinen fast Ion erschlafften Körper elektrieiren. Boi Augen steht mir das niedliche Zimmerchen am Parkringe in Wien, und wieder das altmodisch und doch elegant meublirhe Zimmer in der­ Dacauerstraße Münchens, und die gute alte Dorkford - Witwe mit ihrem jungen Gesichte und unverwüstlichen Humor, bei der ich mehr das Kind vom Hause, als „Zimmerherr” war, u. a. m. Doch wenn siebenundgwangig Sabre hinter einem der sind, — so viele Sabre ändern selbst den reifsten Tüngling bid zur Unfeind­ichkeit, — da gibt es wohl Erinnerungen verschiedenen Genres, die sich ‚lle an einem Abende nicht erzählen lassen ! — Auch ich stürmte glei anderen jungen enten mit hochfliegenden Plänen, mit hochgeschwellter Brust einher, auch ich bee­grüßte den Jahreswechsel mit hochgeschwungenem Pokale und Profit, und mit beseeligenden­ Gedanken. Nun ist alles amderd geworden, ich bin Nealist, der Schleier des Idealismus ist vom Antlige gefallen, die verhüllte Wahrheit, der Ernst des Lebens, hat fi mir in seiner vollen Gröbe geoffenbart. — Die Gegenwart sie kann mir nur wenig bieten, wenn mein Auge nach rüd­wärts schweift, fehe ich kräh­e Sluren voll Sonnenschein, die Vergangenheit 18, auf welche mein Blid mit Wonne verweilt, Die seelige Zeit der Sugend und der Liebe, — gerade duchf—wirft ein Gedicht von einer mir entfallenen Größe meine aufge­ vegte Fantasie, welches folgendermaßen lautet, und auf mein heutiges Leben anpassend erscheint ; Do! Liebesluft, du bolde Märchenpracht, Wie früh erlosch dein wonnesames Funseln, Die jüh begann das Leben‘ mir zu Dunkeln, Das, ach so rosig, mir gelacht.­­ Kein Sehnen bringt den Brühling mir zurück, D! könnt ich seinen Blütgentraum vergessen ? Verschmerzen, was ich jauchzend einst beseffen? &3 war ein namenloses Glüc., Mir bebt mein Herz von bitt'rem Leide­n schwer, Nur Thränen sind und Klagen mir beschieden, Für mich hat nin rät die Erde feinen Frieden ; Das Leben Feiner gezwung mehr. — Ich bin fein Langminifer her über einen Lerchene trilfer in Estafe geräth, oder auf ein halbwegs geniefi« bares Feuehr uüd Hymnen dichte, auch sein Melancholiter, der im Sonnenscheine friert, und bei dem föstlichsten Diner Hunger leidet, ich bin ein Mensch, der si­noth« gedrungen an das streng reale hält. — Ein viertel Jahrhundert ist an mir ents­chwunden, ein Schönes Stud Zeit, selbhen Gelegenheit hat, das Leben und Lieben in allen Nuancen zu verfoften, da fühlt man..es mern ich, eine Metarmaphose eingetreten, der Blütcenstaub der Jugend ist abgefallen, verwünscht den Irrwiich der ihm da nur als Spiegel der Zukunft dienen solte und nun in Scherben zerfallen ist, in dem nur Zerrbilder sich spiegeln, die glänzenden Luftbilder find entschwi dnd Be 2. Ian, Ana das fi besonders wenn man im der ",s­t·euiä"selorr. ee Splveiternagt! =

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