Oedenburger Zeitung, 1879. Februar (Jahrgang 12, nr. 15-26)

1879-02-02 / nr. 15

sz -Svuutag,2.Februak1879. —-.———»-.——.—.——«-.-,». « (Bormakg,,9edenbutgerYachtichten.«) H««9kgausii­gpolitie,Handelzndustrie und Landwirth­schaft dann für sociale Zukeressen überhaupt Motte­,,Dem Fortschritt zur Ehr’—Bedrückten zur Wehk’­—Der Wahrheit eine Gasse.« Das Blatt trscheintjei engst etwo Arreitag und Zank-las. | Administration, Verlag, Expedition : Prännmerafions-Preife: Sir Loco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig A fl. 50 Er., Bierteljährig 2 fl. 25 Er., Monatlich 1 fl. Sir Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 6 fl., Bierteljährig 3 fl. Alle für das Blatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahm­e von Salate, Bräm­meratione- u. Insertiond« gebühren sind an die Redaction portofrei einzusenden. Redaktion : Grabenrunde Nr. 124.­­ Hotel „Rose“ Nr. 19,2. Stock, Einzelne Nummern offen MED Keger. Inserate vermitteln: die Herren ORRICHREN , Bogler, Wall­­fischgasse 10, Wien, Budapest. A. Oppe I. S tubenpartei 2. En Heintie­ Schalet, I. Singerstrasse 8, Wien. Snfertions-G­ebüßr : 5 fr. fü­r die einspaltige, 10 Er. file die zweispaltige, 15 fr. je die dreispaltige und 20 Er. fir die durchlaufende Petitzeile im­­clusive der Stempelgebühr von 30 fr. Auskünfte in allen Nichtungen werden bereitwilligst ertheilt.­­ ­ 5 um­ Die unerbittliche Logik der Biffern. Dedenburg, 30. Jänner 1879, möglich, so viel an Steuern aus diesem Lande heraus­­zupreffen, als fattisch herausgedreht wird. Wenn der­ Standpunkt des Staates seinen Bürgern gegenüber ihhen Bolftreder ded Staatöwillend sind, auch von den besten Intentionen beseelt wären. Der Vorwurf der Härte und der Unerbittlichkeit trifft nicht den «re>» futor, der da pfändet, weil dieß „sein Amt, sein Auftrag und sein Necht* ist, auch nicht den Richter der den Wucherprozeb aburtheilt, nicht den Aorofaten, der die Bol­strebung des Urtheild urgirt: der Haupte­vorwurf trifft den Wu­cherer selbst. Die Nechtlichkeit des Richters und die freundlichen Worte des gegnerischen Adoptaten bieten seinen Erlaß für die unerschwinglichen Zinsen, welche das Vermögen des Schuldners ver­ [ringen. Es muß also bei uns in Ungarn — soll ein ge­deihlicher Zustand wieder hergestellt werden — nicht bloß die Bormen, nicht bloß das Verfahren abge­ändert werden, sondern das ganze System erheilcht ger­bieter sich eine Reform. Das Hauptübel liegt im matee Ziffern für uns eintreten lassen und berufen uns „Diebfall“ auf das „N. P. S.,” welches nachweist, daß die direkten Steuern, während des legten Dezenniums um 70 Perzent erhöht wurden und daß die Zunahme der Belastung für einzelne Schichten der Bevölkerung, namentlich bei den handel- und gewerbetreibenden Klassen mehr als 100 Perzent beträgt. Dieses Vorgehen würde selbst in einem in ralchem Aufblühen begriffenen Staate Die Klagen über den unerträglichen Steuerbrud | nicht derjenige eined, für dad Wohl seiner Kinder bes | die wirtschaftlichen Kräfte des Volkes auf eine harte unter welchen wir Ungarnjeufzen, sind bereits zur | folgten Familienvaters ist, sondern im Gegentheile, | Probe ftelen. Eine ftagnirende, ihre Eristenz [hwer von stereotypen NRubrit in den vaterländischen Blättern ge» | wenn der Staat dem einzelnen Bürger fast wie der | heute auf morgen fortfristende Volkswirthschaft aber, worden. &8 steht aber auch die Höhe und die Art der | Wurderer dem unglücklichen Schuldner gegenübersteht ; | wie die unserige, muß unter einem solchen Drude zu­­Eintreibung der Steuern zu den heutigen Grwerben | da hilft ed wenig, wenn die Organe, welche die amts­­­tammenbregßen. Nicht die Art und M­eise also, wie möglichesten in arg kontrastirendem V­erhältnise. Nicht allein was der Staat vom Bürger fordert, nun kommt noch die Gemeinde, der Kultus und zulegt die vielen indirekten Abgaben, ald da sind: die mit jedem Geld» geschäfte verbundenen Stempelauslagen, die Verb­eues­rung der Biktualien durch die Verzehrungssteuern und Re­galien, die Erhöhung der Wohnungemiethen vermöge der Zinstreuger u.­­. w. furz! der Kleine Gewerbemann, der minderbemittelte Bürger, der beigeidene Handele­­mann, wenn auch — all gute Patrioten — von der besten Absicht geleitet, ihren Verpfligtungen, wie es gewissenhaften Staatsbürgern geziemt, künstlich nach­zukommen, sehen ss bald außer Stande, den von allen Seiten herandrängenden Forderungen zu entsprechen und das­leidige­s Schuldigbleiben beginnt. Aber die Härte und Unerbittrigkeit der Steuer­eintreibungs- Organe ist nur eine natürliche Folge des finanziellen Systems, unter wildhem wir leben. Denn nur dur Härte und Unerbittlichkeit wird ed überhaupt der Drud ausgeübt wird, richtet und hauptsächlich zu Stunde, sondern Die Gräfe ded Drudedan und für sich ist eine enorme, beispiel­­lose, unerträgliche. Zu Beginn des Jahres 1875 haben die Ruhe­stände an direkten Steuern 38.665,000 Gulden betra­­gen. Von diesen Steuerrüdständen wurden im Ende 1877 5.339,000 Gulden als uneinbringlich abgeschrie­­ben, 5.825,000 Gulden eingetrieben. Die Steuerrüd­­stände müßten somit heute, wenn die laufenden Steu­­ern immer pünktlich eingetrofsen wären, 27.500.000 Gulden betragen. Sie betrugen aber am Ende des Jahr­­es 1877 40 Millionen Gulden und haben laut den Gebahrungsaudmeifen des verfloffenen Stahreg — im Jahre 1878 neuerdings um drei Millionen zugenom­­men. Sie haben also Ende 1878 die Höhe von 43 Millionen erreicht. Von den vorgeschriebenen Steuern Nun kommt der Steuererofutor, mit ihm die Pfändung, wo­­bei einträgliche Besigthümer um ein Spottgeld bei den Rizitationen abgehen oder das unentbehrlichste Hand­­ zielen Theile unserer finanziellen Gereggebung, der fos | sind somit in vier Jahren neuerdings 15.500.000 Guss­werfegeräth dem unerbittlichen Hammer verfällt. Der­­­zusagen inhumane und antisoziale Charakter unterer­­­den rückständig geworden. Gepfändete sucht vergebene,sich wieder aufzuraffenfern­staatefcnanzen gelangt in der nicht wegzuleugnenden Man hat bekanntlich von den alten Steuerrucks Kreditist vernichtet,sein Arbeitszeug ihm entriss mund Thatsache zum Ausdruck,daß die Lasten,welche bei uns ständen am Ende des Jahrde 1875 eine Summe von «­was das Schlimmste ist—sein Muth gebrochen,den Staatsbürgern zugemuthet wek dem zu gkoß sind 725.750.000 Gulden ausgeschieden und für diese eine Demoermsten vergeht die Arbeitslust,die Kraft mit da BunkererlkSwirthschaft nicht im Stande ist,diese besondere Rubrik in den Staatsrechnungen unter dem dem harten Leben zu kämpfen, verläßt ihn, er finst zum | Lasten auf die Dauer zu ertragen. Müthiggänger, vieleicht gar zum Schapsbruder herab, | 0 — Wir sind sein Freund von rhetorischen Phrasen, | Nachstände derjenigen Steuerzahler, welche zu jener Zeit und aus dem kurz vorher noch reellen,­­bonetten, thätis | wir wollen die unerbittliche Logik, der|um die Begünstigung, ihre Steuerrüdkstände in fünf gegen Bürger, wird ein verwahrloster Proletarier, Fahren ratenmeile tilgen zu dürfen, eingenommen sind. &8 fjcheint man, daß gerade die besseren, wo zahlungs­ fähigen Steuerzahler von dieser Begünstigung Gebrauchh gemacht haben. Denn dieser ausgeschiedene Theil der Steuerradstände ist, freilich theilweise durch Abschrei­­b Titel „Steuerradstände”, geschaffen. &8 find Dies die EEE TREUE u zo ee $ li­­ gut ße ON. a, : ih, Ein großes Seheinniß Nach den Aufzeichnungen eines Arztes von Leander Merz. (Schuß.) wanderndes Snocdhengerippe. ? se und · Ah schmerzliche, schmerzliche Gefühle bemächtige­s Zittern ergriffen und der Athem schien ihm ausges­ten fi meiner, da ich so dahin ging und bei mir­­ gangen. er. dennen, diese Welt zu verlassen. liebe, indem er versicherte, er könne in der horizontalen Ella begab fi gewöhnlich schon um 7 Uhr More | Lage nicht weiter |prechen, Es war herzzereißend zu sehen, wie sc dieser arme sie in Mülden’d Wohnung | Mensch in der Erinnerung jener frredlichen Episode Ic entfernte mich s­chleunigst, fählenderte eine­­ ich nach Athen, vergebens nach Bafjung. Keine menschliche Seele meldete ic. Plöglich bemerkte ihh, dach die Thür nur ange­n­ Selbe öffnend trat ich in eine Art von Salon ein. Ich wartete eine Meile, doch noch immer wollte „er ist 2 Ih [critt zur zweiten Thüre und pochte laut an, darüber nachsinnend, was ich thun folte, wenn ich Ella ?* Mang gedämpft eine sonore männ« „Kann ich nicht die Ehre haben den Grafen von Mülden zu sprechen ?“ sagte ich mit verstellter Stimme Entichloffen überschritt ich die Schwelle, stieg bies | aus Furt von Ella, die ich darin wähnte, erkannt „Un moment*, war die furze Antwort, befindend, daran eine blanke DifiteRarte flebte mit dem­­ Höhlii aufgeregt, ließ ich mich auf einen hier. si befindlichen rothfammtübergogenen Fauteuill nieder, Rod Ju ehe und nn nn A Ella audy nit!“ So jung, so gewartet haben, als plöglich Ga aus dem Thore fam ich mich auf den Weg nach der Herrengasse, wo Mül- Endlich stand ich klopfenden Herzens vor dem braunangestrichenen Thore zu des Grafen Wohnung. Der Lord hielt inne; er hatte ihn ein mächtigen geld zum Grafen. Um sicher zu sein, ich mußte sie sofort tödten, in Mülden’s Wohnung tödten,­­ nen Sam­mt angethan. Daf dies nur bei Aufopferung meines eigenen Ad, wie sie Schön war! schluß faßte, und schon am 23. follte dessen Ausführung folgen. Am Vorabende des schredlichen Zaged begab ich Die Nacht brachte ich damit zu, mein Z Testament Jeptes Mal Gottes schöne Natur zu bewundern, vorgenommen. reih und en. ; ae nad­ gr­­ar ee „ er mich). Unbeschreibliche Aufregung erfaßte mich, da ich fü­r eine Minute lang vor der Thür stand. Bergebens rang schon i­­hm behilflich zu sein, daß anzutreffen, begab­tu mich unweit ihres Hauses, unbe­­ seines Lebens litt, merkt ihres Ausganges harrend. Als ich seinem Wunde Genüge gethan, fühlte ich war sein lebendes Wesen mehr, ich war ein Ich mochte no­ nicht eine ganze halbe Stunde ! er­st etwas erleichtert. Er gönnte si­co eine längere Pause ber Er,­ch hatte nicht mehr die Kraft länger zu warten; | mit einem eleganten enganscließenden Kleide von braue | holung, dann fuhr er fort: Ich’s gelingen konnte, wußte ich. Allein, was knüpfte mich noch an diese elende Welt? Hatte ich nicht genug | Zeit lang Die bereits starkbelebten Gassen herum, und Endlich zog ich die Glode. gelitten ? Nicht genug aus dem Felde der Boltern ge- | als ich wähnte, sie habe ihr Ziel erreicht, machte auch nippt? Und nicht Alles verloren &3 war der 22. September, da ich diesen Ent- | den wohnte. [ehnt war­ mir zu einem Waffenschmied am Graben und fepaffte | fen, ob ich eintreten sollte, oder nit. Da gedachte ich mir eine zweite Pistole an. Ich war nämlich im­mer plöglich der Nelken, der Rendezvous im Prater und an­­­fige einer einzigen einläufigen, und da auch ich mir | tausend andere Dinge und io fühlte mich in Die gel­­­b­e Stimme. — das Leben zu nehmen bejloß, so war mir eine Zweite­­ börige Verfassung verfegt, auszuführen, wad ic mir nöthig, zu verfassen und Briefe zu schreiben, hend die breite Marmortreppe zum ersten Stode bie­r zu werben. Als am verhängnigvollen Morgen der erste Lichtk­­­nauf, mich, endlich vor einer hohen weißgebohnten Thüre­strahl in mein Schlafgemach drang, ordnete ich meine Toilette und verließ sodann das Haus, um so ein­­ Namen: „Graf Arthur von Mülden." ‚ Eine Minute lang harrte ich davor, unentsc hlofe | fi Niemand zeigen. ; „„ er fi) etwas im Bette a Re ai EI 2 ) Ei e = a ;; « p: "a­­ 3 ie = AR : s J 3 J 73 An A £ = 8 = = = “ R “ 8­3 a = a

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