Oedenburger Zeitung, 1879. März (Jahrgang 12, nr. 27-39)

1879-03-02 / nr. 27

s-­­.t'-;«- s Dr Das Blatt erscheint jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag. | Administration, Verlag, Expedition : Sonntag, 2.­ März 1879. .. vormals „Oedenburger Nachrichten.‘“) Organ für Politik, Handel, Industrie­ und Landwirthschaft, dann für sociale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr’­— Beprüdten zur Wehr’ — Der abrheit­erte Gaffe.* Redaktion : "Pränumerations-Preise: n­eu­e Grabenrunde Nr. AA. | Kirchgasse Nr. A,-ebenertig. Für Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 6 fl. Biertejährig 3 fl. Alle für das Blatt besti­mmten Sendungen, wit Auskabue von Inseraten, Bräm­merationd= u. Infertiond­­‚gewüihren sind um die Medac­ion portofrei einzusenden. „ Einzelne Nummern Eosten MD Kreuzer. wa · «7A1ä1)«s.—­71’YF-ss« Me. RT, x Te ra har ia E.EIT e en · - ,- s e . en. Beet galt) 1. Ein 8 » Suferfionsi gedüßt : tr fü­r Die, einspaltige, 10188, Flirı bie altige, 15 tr. NORA ee + I Wustünfte in­ allen) Richtigen, werbenc bereitwillign, erthellt. TE TEE Te Unter günstigeren Auspizien Oedenburg,1.März 1979. Die Wiedereröffnung der Delegationen in Buda­­pest ist erfolgt,die unterbrochene Arbeit wird wieder mitm­neuter und verstärkter­ Rüstigkeit in Angriff genommen und er frägt sich nur geschieht, mit Hinblick auf die Reistungen dieser gejeggebenden Körperschaft im vorigen November, die diesmalige Geschäftserledigung unter günstigeren Auspizien? Im vorigen November war die parlamentarische Atmosphäre über und über mit Elektrizität geschwängert, schwül und ungesund. Politisye Leidenschaft und vor« gefahre Meinung thürmten Hinderniß auf Hindernns, um den Gang der Verhandlungen zu erschweren. Her­­vorragende­­ parlamentarische Kräfte gingen der Sessions­­öffnung nit wie dem Beginne praktil­er, Legis­­latorischer Arbeit entgegen, sondern kampfesdürftig, er­ tegten Gemüthed, wie zu einem Ningen auf politisch Leben und Tod! Tag für Tag hörte man von nichts Anderem, wie von strategischen Operationen sprechen, von Sturm und Ausfall, von Heberrumpelung und Um­­gehung, «8 war Krieg an allen Eden, in aller Form ! Die Luft hat fi inzwischen haben wie drüben wesentlich sachgefühlt, die Elektrizität hat fi in zahllosen kleineren und größeren Gewittern entladen. Die Leiden­­schaft ist­­ zum großen Theile wenigstene­s ger wichen, die vorgefaßte Meinung hat einer nüchternen Erwägung der gegebenen Verhältnisse Plag gemacht, oder doch hinlängliches Terrain derselben eingeräumt. Endlich haben die Kräfte im schweren, zähen Waffen­­gange­ ff gemessen und sind dieselben zur richtigen Selbstträgung gelangt, daß es nämlich Höheres gibt, als sein Nednertalent glänzen zu lassen, daß man als Vertreter der Nation zunächst eine Pflicht zu erfüllen habe: man muß jeder Partherleidenschaft entsagen und nur eined sich vor Augen halten: dur welche Mittel stellt man die allgemeine Lage unter günstigere Auspizien?­­ Also ohne Webereifer, ohne unnöthige Gemüths­­bewegungen und vor allem ohne Sondergelüste mache man si ans Werk. Wozu sollten sich auch die Geister erhigen? Die Delegation findet ja ihr Materiale schon zurechtgelegt, die sogenannten Oisupation­sredite liegen bereits fertig auf dem Tische. Die einzelnen Etate des gemeinsamen Staatshaushaltes wurden­ bekanntlich noch­ vor der Vertagung durchberat­en und erübrigt zur Hefte­stellung des gemeinsamen Finanzgefeges lediglich­­ nur die Beibluhfassung über die eben ermahnten Kredite, den Nachtragskredit per 42 Millionen für das verwichene Jahr, sowie 13 Milionen als Rest der für das siebs jährige Diskupationsbudget geforderten 33 Millionen, von denen die Delegation im ersten Sektionsabschnitte 30 Milionen bereits bewilligt hat. Nachdem durch die verfassungsmäßige Genehmi­­gung des Berliner Vertrages die politische­­ Seite, der Ossupationsfrage dem Bereiche parlamentarischer­­ Er­örterungen entrüct wurde, tritt die Delegation, der finanziellen Seite, eben nur von fianzielen Gesichts­­punkten ausgehend, entgegen. Die in Rede stehenden Vorlagen werden, glei jeder anderen Position­­ des Ausgabenetats, mit der Kreide in der Hand in Be­­handlung genommen werden müssen. &8 wird sich mit» bin über den Geldpunkt lediglich darum handeln, Die Kostenvoranschläge Posten für Posten zu prüfen, eine Aufgabe, zu deren Lösung nicht der Politiker, sondern der geschäftsfundige Praktiker berufen ist, der sich auf's Einmaleind und — aufs vernünftige Sparen versteht. Gleichwohl wird die politische Seite der Ostupationsangelegenheiten, so manche rhetorische Schlacht provoeiren. Im Sale nämlich, als von einer dauern­den Organisation der mit Waffengewalt unterworfenen Provinzen die Rede sein sollte — und diese Frage dürfte sie sofort geltend machen, wie die militärischen Zwecke der Ofsupation als überwunden betrachtet werden. Wir — schreibt der„P. U." — können und für unseren Theil schlechterdings nicht mit der Idee der freunden, daß für die Dauer oder auch nur über einen ganz knappen Termin hinaus der gemeinsamen Regie­rung das Recht der Länderverwaltung verliehen und den Delegationen eine Kompetenz zugewiesen werde, welche dem Geiste der bdualistischen Ordnung nicht entspricht und welcher die Delegationen al gar nicht gemachsen wären. Der gemeinsamen Regierung sind dur den staatsrechtlichen Ausgleich von 1867 nur solche Agenden übertragen worden, welche unbedingt nur eine gemein­­same Spige vertreten sein müssen, weil sie sonst über­­haupt nicht vertreten werden können, wie die diploma­­­­tischen, und, militärischen, Angelegenheiten, ...aberiauch in diesen beiden Elementen ;wurde den,‚S Parlamenten das ‚Mehr der Geießgebung ’, bei: ber, ‚Beststellung der Wehr Organisation — und, die, Geltendmachung ihres entscheidenden Einflusses — bei ber.,Leitung der aus­­wärtigen Angelegenheiten .gewahrt.. 8. bereichte eben die aus. sehr weiter Erwägung der Verhältnisse ‚hervor­­egangene Tendenz vor, die, Kompetenz, der gemein­ Re auf das gezi­n­g­en Mach zu beschränten und die­ Sphäre der Bolkovertretungen so wenig als möglich einzuengen. ..... Die Uebertragung der, Verwaltung Bosniens und der Herzegowina an die, gemeinssame,.Negierung. ji würde praktisch, nichts Anderes, bedeuten, al­sab Bosnien und die Herzegovina Schlecht ‚verwaltet werden, weil in der gemeinsamen Regierung, immer der das­ kursaufratisch, militärische „Element den Ausschlag “gibt,­ die Garantien einer­ guten Verwaltung überhaupt nicht­ gegeben sind, und daß Die beiden Länder parlam­entaris­ch un­kontrollrt verwaltet werden, ‚weil­­ die Delegationen mit ihrer zeitlich ‚beschränkten: Thätigkeit, zwar nir in der Lage, sind,­ eine wirksame, ‚Kontrole, auszuüben. Staatsrechtlich, aber würde die Ausweisung, jener­ Kom­­petenzen nicht d W Unbereds bedeuten, ‚als­ einen empfind­­lien Abbruch am den Bürgschaften, selbständiger Ge­­ieggebung und Verwaltung in Ungarn und Oesterreich. MWem will und wem kann man,nun..„plausibel machen, daß die Ok­upation von Bosnien, ‚ein­ solcher Gewinn sei, um deffentwillen, man. fih..augs staatsrechtliche Kom­­petenze Bez­iebungen gefallen lassen­ darf? Nun wir hoffen, man. wird der­ Befahm aus dem Wege geben, welche darin läge, dab­in unserer­ +fürwahr jenugsam fon zerrütteten, Monarchie auch„noch die Fein­elen staatsrechtlichen « Garantien in, Verwirrung fommen, man, wird eben so­ wenig —,so­ glauben wir mit Zuversicht von dem erleuchteten. Weiste der, Delega­­tionsmitglieder — Unserer Nation, die fatale „Aussicht eröffnen, daß in: Gumanglung. . eines,­­verfassungsmäßig firirten Budgets wieder etwa biö..in’&+ zweite, Duartal hinein mit­ monatenweisen Steuerbewilligungen » fortge­­wirtsichaftet wird, wie dieß leider in­folge der Lang­­wierigkeit der Delegationsnergattöfimgei” DER"öfteren Ihon und nit. zum;Bortheile des­ algemeinen Staats­­interessed der­ Fall gewesen. « ? a ae en Be­nn Er a SEE st Jeuilleton. Mutter und Toter. Erzählung von Marie Angyalffy. (Fortlegung.) Der Sturm hatte aufgetobt, aber nur, um der früheren, milden Temperatur wieder das Feld zu über­lassen. Saft Shubbody lag der Schnee und der Mond bes­­chien mit seinem­­ hellsten Lichte die so plöglich umges­tandelte Slur, während eine empfindliche Kälte­ der jungen Schneedede eine längere Existenz versprach. Er mochte etwa 10 Uhr Abends sein, als zwei Männer, der Eine in Bauern­, der Andere in Jägers­tracht, den Waldweg ,dahinschritten.Septerer­ schien übel gelaunt zu sein, da er größtentheils schmwieg und finstere Wolken sein Stirne umlagerten. Desto lauter sprach der Andere. Ich jag’ e8 Euch Gevatter, wir kommen den Spigbuben do nody auf die Spur. Ich dachte es mir gleich, daß sie sich bieher nicht wagen. Wirimüsfen noch eine geraume Zeit alle Jahrmärkte in­ der Umgebung, besonders die weiter ent­­fernten besuchen. Ich gebe ftetd­ mit Du, darum lasst Eudy sein graues Haar wachsen. Zweifelnd schüttelte der Angeredete den Kopf. Plöglich wurde er jedoch flügig, als er seinen Hund einen ziemlich "body aufgethürmten Haufen zusammengerehten Laubes, aufmerksam um Schnuppern sah. Pfiffe und Rufe waren vergebens, das Thier war nicht vom der Stelle zu bringen und als der Fäger hinzutrat, um zu sehen, was es hier wohl geben könne, ertönte ein lauter Schredendruf und erstaunt sahen die beiden Männer ein Meines Mädchen in eles­­anter Kleidung, mit zerrauften Haaren aus dem Laube hervorfriechen. Erst blicte die Kleine tropig Die beiden Männer an, dann aber mochte sie das Gefühl der unge­­wohnten Situation und der Bangigkeit übernommen haben, denn sie brach in lautes Weinen aus. Wie bist Du hier ber gefommen, mein Kind, wem gehörst Du? fragte der Jäger. Die Kleine hob Schmollend die Unterlippe vor, bejah den Mann vom Kopf bi zur Zehe, dann murmelte sie: Warum jagen Sie „Du* zu mir, Nies­mand nennt mich so! Dbo, lachte der so Abgetrumpfte, das kaum ausgefrochene Vöglein pfeift hun im Diskant, möchte wissen aus welchem Neste­r audgeflogen ist! Wollen Sie mir also gefälligst sagen, Yräus sein, wohin ich Sie führen darf? fuhr er belustigt fort. Diese Frage gab dem hochfahrenden Püppchen viel zu denken. Das zierliche Köpfchen ein wenig gesenkt, fasste sie mit dem Daumen und Zeigefinger der Linken Die purpurne Unterlippe, welche so wohl geeignet war, die tollen Erzeugnisse des widerspenstigen Köpfchens zu illus­­tiiren. Wohin, antwortete sie endlich nachdenkend,, ich weiß es nicht. Ich bin’aus dem hiesigen‘stlofter, aber dorthin: zu­rücgehen mag ich nicht. "Deshalb" versteckte­ it mich hier. DO, ih Habe wohl gehört, mie sie mi Tuch­­ten, fuhr sie fort und ihre großen Mugen Mugen er« glänzten von Stolz über ihren ‚gelungenen Schelmen­­streich, aber ich habe mich stille. ‚verhalten, ‚denn ic mag die Bücher nicht leiden und so­ viel, so unendlich viel beten. Und, wenn ich ein Schlafes während­ ihres ‚Faden Semurmels, darin bekomme ich,­­nicht“, zu effemn und dann zanken sie mich immerfort und „beiköm­mic,gottlos und widerspenstig. Über, wer sind ihre­ Eltern;« liebes Kind, wie..heißen Sie, trug der Fäger weiters Meine­n Sltern, ich weiß es nicht, ich habe keine, ftölterte Die Kleine, erröthend ob der Lüge. .. vieleicht der ersten, die­ ihren findlichen Lippen ent­läpft war. Der Jäger, Ladislaus, Bohah...mar. ein eifrige, Anhänger Galvind und. ald Sol­er nit ‚übel, gelaunt den frommen Frauen, denen er,­nicht ‚beiombessihold war, einen Posfen zu spielen. Das Erröthen ‚dersfleinen legte er sich ganz up gar falssh aus,: darumı fragte er nach ihrem Stammbaume nicht ‚weiter, „Sondern. sagte nach kurzem Besinnen.: Nun mein Kind, ich­ will Ihnen etwas­­ jagen. Wenn Sie, denn ins­ Kloster, durchaus nit zurück wollen und «8 „Ihnen.‚recht: ist,.fch nehme ich Sie mit. Aber das, sage ih­m Ihnen, denn,allem An. Icheine nah find Sie, im­ Reichshume erzogen, „ iche bin ein armer Jäger­mann und­ fann. Ihnen weder prächtige Kleider, noch Rederchiffen deschaffen.. u... .. D, rief die, Fleine freudig aus, Sie werden sehen, daß ich Alles gerne­ thun will, nur die Bücher und die Rosenklänge habe ich nicht gerne. Ich wil brav und folgsam sein, nur verrathen Sie mich nit, damit ich nicht wieder zurück muß, drehte BL ein­e SEE

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