Oedenburger Zeitung, 1879. März (Jahrgang 12, nr. 27-39)

1879-03-02 / nr. 27

N Re . Er = 7 BOTEN SENT : —««. «­­® Der lepte Reserver Lieutenant, unter den Dedenburger Mitbürgern, der sich no von unserem N Regimente­r Knebel" Nr. 76 in Bodusen be­funden hat, Herr Lieutenant Michael Reim­er ist ah in den Schooß seiner Familie bieher zurückge­­ehrt. * Marttverlegung. Das j­­ung. Minister­­ium für Oberbau, Gewerbe und Handel hat der Ge­­meinde Ober-Pufendorf, den auf den 13. März fallenden Stahrmarkt, am 6. d. abzuhalten gestattet ; ebenso wurde der Gemeinde Kobersdorf (beide im Oedenburger Komitate) erlaubt, ihren, auf den 8. März fallenden Jahrmarkt, ausnahmsweise am 10. d. abhalten zu dürfen, * Tief unter der Schopung. Eine halbe Milliarde, so jrägten wir die Kosten der Bewegung und Gultivirung Bosniens, lange bevor noch der erste unserer Soldaten die Savesprüche bei Brood überschritten hatte. Man fand diese Rechnung seinerzeit übertrieben und sogar gebärfig, allein schon heute wer­­den die Zahler von damals einsehen, dab unter Hebers Schlag vieleicht nur einen einzigen Fehler hatte, nämlich den Fehler allzugroßer­­ Bescheidenheit ! M Wer­ daran zweifelt, der werfe einen Blick auf das Budget von „Neuschesterreich,“ welches Graf Andrasfy den Delegationen in Budapest vorgelegt hat. Dieses Budget ist im Handumdrehen um sieben Millionen gewachsen, und sein Zotale beziffert fs für die Zeit vom 1. August 1878 bis 31. Decem­­ber 1879 auf den gewaltigen Betrag von rund eine hundertundvierz­ig Millionen. „3a bätt' mer’s net, so that’ mer’s net, mir thund nur, weil wir’s hab’n.“ Die Redaktion der „Wedenburger Zeitung“ befindet si vom 1. März 1879 ab in der „Skirdhengasse Az. 21“ ebener Erde rechts. TEE TEE TUE DEE TE­E Fe. RENT a Der Häringschmauß im Casino. Wir haben zwar dem­ diebjährigen Balhing Schon mehr als einen Nekrolog geschrieben und auch die am Archers­mittwoch üblichen Bartenreden gehalten, aber dennoch gestatte man und wo einmal auf die septe hiesige Bestiv­tirung des Balhingscchlußes hinzuweisen, auf den am legten Mittwoch Abends in den Speiselo­­talitäten des 1. Stodes untereds Kafinod abgehaltenen amüsanten Härings ihm auß zurück zu fommen. Wir beginnen mit einer den Manen des Bafkings ger­widmeten offiziösen „­Todesanzeige” : „Die am Acer­mittwoch um den dahingeschiedenen Garneval Kids tragenden geben geziemend Nachricht von dem sie tief­ betrüben Ableben des „luftigen Stifter der Schulden, Lieb­everhältnisse und Ehen, des Direktors der Zanz« funft, Gründerd der Lungenschwindsucht und Ubzehrung sowie Protestord des Nahtschwärmens und der Schwels ‚gerei." Der geliebte Zurbruder ist nach 7 Wochen und 2­ Tage langer Krankheit, an der allgemeinen Andreh­­ung und gänzlicer Börsenentkräftung, vom 25. auf den 26. Februar 1879, um 12 Uhr Nachts, im bier­­städtischen Ca­sino unter fröhlichen Kläferklirren, und heitern Gedankenaustausch, im Beisein von circa neunzig seiner besten Freunde, lauter Standesper­­sonen und Gesinovereinsmitglieder — aus diesem zeite­ichen Freudentaumel in das Mei der Kraurigkeit, zum Monde, ald seinem Weg und Bestimmungsweise abber­­ufen worden, — als Steintodt — verstorben ist und auch gleich begraben wurde.­­ » Beileidebezeugungen der Gläubiger sind st aber höflichst verbeten worden, indem ver Garneval in 314 Tagen, als zuverläßlicher Freund und Feind für Die Menschheit, der an immer sein Wort hält, aber nicht immer ,deintodt verbleibt, wieder rückehren wird. Bis dahin werden die Trauer-Zeremonien für den theuren Berblidenen in allen Berlagämtern abge­­halten. ‚Medrigens war der Leichenschmauß, beste­hend aus einem jdn und delifat garnirten Häring, jammt einer Blei­­speise und Käse dießmal ganz besonders gut arrangirt. Der Herr Restaurant Ron­naher, welchem die Zelttafel anzuordnen überlassen worden war, hat dieselbe viel zwecmässiger, als es in früheren Jahren der Ball war arrangirt. Sonst wurden auf großen Schüffeln die Gerichte herumgereicht und häufig erhielten später kommende Gäste nur die „be­­aux restes“ oder au gar nichts. Diesmal aber wurde für jede­n erschienenen Besttheilnehmer auf eigenen Plate­ten besonders servirt und so empfing auch män­­niglich was ihm zufam: den garnirten Häring, eine Fleischspeise zwischen drei oder vieren, die zur beliebigen Auswahl vorhanden waren und dad Defjert. Und dieh Ales um 50 fr. pr. Gouvert, mehr läht sich wahrlich nicht verlangen. Herr Rom­nader hat sich wirklich andgezeichnet, so aushgezeichnet, wie «4 bekanntermassen in ihrer­ Art feine Getränke sind. Die Unterhaltung war ungemein gemüthlich und animirt und wurde durch Veiträge der Heren Moser, Wallner und einiger Büh­­nenmitglieder föstlich gewürzt. Der Schluß der Soiree erfolgte erst zu sehr Später Stunde und hat das Ber­gnügung ® Gomite des löblichen Gasinovereined fidh mit dieser Veranstaltung das begeisterte Lob aller Theilneh­­mer erworben. Tagesneuigkeiten. + Großes Unglück durch eine Lawine Die unterm 27. Februar hier eingetroffene „Slagen­­furter Zeitung“ bringt die kurze Meldung von einer fürchterlichen Katastrophe, die in Folge einen Lawinen­­sturzged von der Billacher Alpe vorgestern über das Städtchen DBleiberg hereingebrochpen it. Gegen 4 Uhr Nachmittags erfolgte ein furchtbarer Lawinensturz, welcher mehrere Häuser, die Apotheke, „Ringtu­ch“, das Ge­meindehaus 2c, zerstörte und deren Insassen verschüttet hat. Einige Verunglückke wurden bereits gerettet: die Familie des Apotheferd Neuer konnte bisher nich­t aufgefunden werden. Aus weiteren telegraphischen Nach­­richten geht leider hervor, daß die ganze Gafse in Blei»­berg vom Hause de Herrn Matelitih biß zu dem des Heren Wohlgemuth zerstört ist ; die Lawine verherrte Alles bis zur Wohnung des Wirtödirek­ord Herren Mar­fug. Der Verkehr nach Bleiberg über Mittewald ist unterbrochen, die Telegraphenleitung zerstört. Ein in der Nacht eingelangtes Telegramm meldet, daß die ganze Familie des Apothekers Neubßer todt ist, der Kauf­mann Schnabel wird vermißt, acht Personen wurden bis jegt gerettet , wie viel unter den Schneemasfen begraben sind, ist nicht erub­t. — Hunderte von Arbeitern sind bei den Hilfsarbeiten thätig. O Ein Opfer der Ruderer Aus Wien schreibt man: Herr Kranz Imelski, Direktor der f. f. Wiener Staats-Gentral-Schulden-Kaffa, hat gestern Mittags dar Erhängen seinem Leben ein Ende ges­macht. Imeisfy ist ein Opfer der Wucherer. Seine zerrütteten finanziellen Verhältnisse, mit denen er seit einer Reihe von Jahren zu kämpfen hatte, trieben ihn in die Hände von Blutlaugen, die ihm Darlehen zu viejig hohen Zinsen gaben. Die Geldgeber gingen mit unnachsichtlicher Strenge gegen den Bedauernswerthen vor und trieben ihn derart in die Enge, dab er seinen anderen Ausweg als den Tod vor Augen sah, den er sich auch gab.­­ Ein Familiendrama. Aus Wr.­Neu­­stadt wird unterm 26. Februar geschrieben: „Heute Nachmittagd hat der hier, Rosengasse Nr. 8 unwohnhafte und allgemein bekannte Schuhmalermeister Jakob Böhm sich und seine drei Kinder, Anna 9, Anton 8 und Tosef 3 Jahre, im Akademiepark in der Nähe der „Aussicht“ erschoffen. Soviel bekannt ist, ging Böhm in dem entlegenen Theil des Parfes mit seinen Kindern spazieren. Hier mußhte er irgend­einen Vorwand bewußt haben, um den Kindern die Augen zu verbinden, und dürften das Mädchen und der kleinere Knabe zuerst von seinen Schüfsen gefallen sein. Den gröberen Knaben fand man seitwärts liegen, weshalb man schließt, daß dieser nach den beiden Schüffen noch die Flucht ergreifen wollte. Nachdem er seine drei Kinder erihoffen, legte der Vater Hand an sich selbst. Der Mörder, sowie seine unglücklichen Opfer wurden in die Leichenkammer des Spitals überführt. Es wird allge­mein angenommen, da b mißliche Vermögensverhältnisse der Grund Diefed ent jeglichen Verbrechens seien. + Durchgebrannt. Aus Pest wird tele­graphirt: „Die Flucht des Aufsichtsrathed der Schlid’. schen Eisengieberei, Nathan Schud, erregt hier viel Aufsehen. Heute Nachts erfolgte die Konkurserklärung. Schud vertrat über zwanzig Firmen, zumeist Wiener Häuser. Die Gläubiger werden denselben frecbrieflich verfolgen lassen. Schud sol mit einer Frau aus Wien zuerst nach Berlin gegangen sein. Sein Gescäftslokal wurde polizeilich gesperrt, weil die Stautionen seiner Bediensteten im Betrage von 9000 fl. nicht zurückges­en werden konnten und ss in der Kafse nichts vorf­and, machten 40.000 fl. erhalten 10 arme Schullehrer je 1000 fl. und 1000 fl. das Gperiefer evangelische Schul­­lehrereK­onvikt. Ferner sind von den Zinsen der 20.000 fl., welche den Superintendenten des Montan­ Districted und der Distrikte Died» und jenseits der Donau vere macht wurden, gleichfalls 1000 fl. zur Unterftügung armer Schullehrer zu verwenden. Verkehrs-Nachrichten. Dien-Aspang-Bahn . Das Handels­­ministerium genehmigte bisher nur einen Theil der projektirten Trace­bieler Bahn, da zwischen den Klone­zessionären und der Südbahn Verhandlungen wegen Mitbenügung der Theilfriede Feh­rdorf-Wr.-Neustadt der Südbahn noch schweben. Das Ende der Bescchlagnahmen­ster­­reichischer Eisenbahnwaggons. Der Han­­delsvertrag mit Oesterreiche Ungarn, welcher den deutschen Reichtag in vier langen Ligungen beschäftigt und eine ausgedehnte, allgemeine Debatte hervorgerufen hat, ist schließli­ch dritter Lesung angenommen worden. Die Frage der Beschlagnahme von Waggons österreichischer Eisenbahnbesellhaften hat nur eine äußerst flüchtige Behandlung erfahren, und der Grund hiervon mag da­­­in gefunden werden, daß die Majorität des Hauses der näheren Diskussion absichtlich aus dem Wege ging, weil sie um der einen Bestimmung willen nicht die ganze Vorlage verwerfen wollte. Man hat ss zu helfen ge­­wußt und den Antrag des Freiherrn Schenf von Stauf­­fenberg angenommen: „Den Reichskanzler zu ersuchen, beit Erneuerung des Handelsvertrages mit Oesterreich auf den Schug der add Nehte der deutschen Be­­siger österreichischer Eisenbahn-Prioritäten in geeigneter Weise Bedacht zu nehmen.“ 8 wird num wenigstens für das laufende Jahr nach der vorliegenden Genehmi­­gung des Vertrages duch den Reichskanzler fortan sein deutsches Gericht mehr den Arrest von Waggons öster­reichischer Eisenbahn-Gesellschaften zur Sicherung angeb­­licher Forderungen deutscher Gläubiger verfügen dürfen. Eduard Biedeny’is Teftament. Ziedönyi’s Testament ist im Wortlaute noch nicht bekannt. Indeß verlautet aus informirter Duelle Nacht stehendeß über die Hauptbestimmungen bdesselben: Der Erblasser beziffert seine Gesammthabe folgendermaßen : Werb­effetten und Papiere, in Depot bei Sina, 140,000 Gulden ; Baargeld in laufender Rechnung bei Sina 73,000 Gulden; Draveozer Befig 30,000 Gulden ; Hol­dermarker Waldbefig 40 000 Gulden; Haus in Leut­­hau 8000 Gulden; Meierei und Befig in Leutichau 12.000 Gulden. Zusammen rund dreih­undert>» tausend Gulden. Die Schägung ist sehr mäßig, der Draveczer und der Reutlauer Befig find entschier­den mehr werth. Zum Universalerben fegt der Exklasjer den legitie­men Sohn seines Bruders Julius v. Zsedenyi mit fol­­genden Legateverpflichtungen ein: An den Montane Kir­­chendistrikt 40.000 fl., an jedem der anderen drei evan­­gelischen K­irchendistrikte Ungarns je 20 000 fl., an die nächsten Verwandten, nämlich die zwei Kinder Male­­ter’8 je 10.000 fl., und die zwei Brüder Dfolichänyi je 20.000 fl., an den Superintendenten Grofus für die Müherwaltung als Z Testaments-Erefutor 3000 fl. und für die Funktion bei der Bestattung 3000 fl., zu­­sammen 166,000 fl. Für den Fall, als im Momente des Todes des Erblassers kein legitimer Sohn Julius Ziedenyi’d am Leben sein sollte, ist Universalerbe Kos­loman v. Drolichányi, des Erblassers Neffe, mit jden­­selben Legateverpflictungen, der überdies an Julius v. Zlendenyi eine lebendlängliche Leibrente von jährlich 2000 Gulden zu zahlen hätte. Julius von Zledenyi hat zur Stunde seinen legitimen Sohn. Bon den Zinsen der, der Theißer Superintendenz ver» 7 Literatur. Die soeben erschienene Nummer 22 des illustrirten Familienblattes „Die Heimat“, IV. Jahrgang 1879 enthält: In der legten Stunde. Eine Herzensgeschichte. Bon Edmund Hoefer. (Kortiegung.) — Tausend boldbe Dinge Gedicht von Robert Hamerling. — Ohne Liebe. Novelle von Gary Weiss. (Fortiegung.) — Llustration: Das Kortfind. Nach seinem Ger­mälde auf Holz gezeichnet von W. Grögler. — Das Kortfind. Bon Aglaja von Endered.—3Uu­­ration: Giorgio Radovici, Mitglied der bosnischen Deputation. Originalzeichnung von Prof. Franz Zoe­­tina. — Z­ürfische Erlebnisse und russische Schiciale. Geschichte eines Mitgenommenen. Bon Dr. Adrian Shading. VII. — Die Ernährung der SKinder im ersten Lebensjahre. Bon Dr. Monti. — Reise-Stkizze von der PacifiBahn. Bon Ernst v. Hefse-Wart­­e­gg. — Ilustration : Zwei merkwürdige Waffen, nach einer Skizze von Prof. Franz Zverina. — Wiener Aerzte im Zeitalter der Renaissance. Bon Dr. U. 9. — Aus aller Welt.­­Oesterreicher in Persien. — Ein Zigeuner als Nothelfer. — Ein Roman gegen die Ehe. — Dad Nebhuhn als Haudthier.) Giorgio Nadovic, Mitglied der bosnischen Deputation. (Bilderklärung.) Abonnents auf die „Heimat” vierteljährlich 1 Nr. 20 fr., mit Postversendung 1 fl. 45 fr. — auch in Hef­­ten & 20 fr. (am 15. und legten eines jeden Monats). Dur­ale Buchhandlungen und Postanstalten zu beziehen. (Berlagd-Expedition der „Heimat“. Bien I., Seilerstätte I) Marktbericht. Oedenburg, am 28. Februar 1879. 0 Per 100 Kilo. Ber Dual, $ 3. Dual, 1. Dual. 4. Diyal, Weigen 1200%9.20 38008860 60H A8.— 4000 A 7.40 Korn 800 „6.50 3200 „6.20 1800 ,5.90 - — — — Serfte 1200 „6.50 1800 „6.20 1500,5.90 — -—- — — Hafer 500,6.10 1500,5.90 1000 ,570 — — — -­­Rufuruß 5000 „5.10 3000 ,480°— — — — — — — Berleger und Herausgeber: ©, Romwalter Berantwortl­er Redakteur: Ernst Marbach. — „3.— 2000 „1.70 6000 „1.20 pr. 100 Kilo, Heu " „. Steob 2000 „1.30 2000, 1.— - “ » ....®" se 5 = Bug - oO „ EN­ ©. = s­ESOIOSRE 8 o © pe ge 5 = 5: Sei — . m AR = PM = = w=es 5 sa a = Da» en 8 = Sun 3 m: zen gmBE : =. He mn m­u­7­3­09 oO in ABl Ba­=97E mE TEBEIM SE "05 8 ’s2 Dei :9, :­­WTEO22·­­HONHZIS » I»-H»M­­ a 2 .= a eu. 25% a .»n.2a3S5S2 2.10 8 BE: Y.7=wm8 2m = gsr3325 De o S = > = Sonäemeon Pie: Sm — Fred au . in a 5 m 3,08 > = este... em. 2 FRrESSE ee te = eamng.. = u te} > .. — - BJ 2 5: 09.3% 235 „ 3 age: 8 2:50 ze = > 25 DD 29305058 oo 380 Ban m mas aın

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