Oedenburger Zeitung, 1879. Mai (Jahrgang 12, nr. 53-65)

1879-05-02 / nr. 53

Freitag, 2. Mai 1879. (Bormals „Oedensurger Nadhridten.“) ung. Argan für Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, dann für sociale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Uhr? — Betrüchten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.* RE EEE" ZT EEE FELTRETENT EETREEERETREECHETEREEN Das Blatt erscheint jeden Parttwoch, Freitag und Sonntag. Pränumerations-Preise: Für Loca: Ganzjährig 9 M., Halbjährig 4 M. 50 Er., Bierteljährig 2 fl. 25 fl., Monatlich 1 fl. Kür Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 6 fl., Biertjährig 3 H. Alle für das Blatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahm­e von Inseraten, Pränumerationd­ ı. Injertiondl­gebühren sind an die Nedac­ion portofrei einzusenden. II. Jahrgang. | Administration, Verlag, Expedition : Grabenrunde Nr. I. |Neugasse Nr. 18, im. Stock. Vedaktion : Einzelne Nummern kosten MED Kreuzer. Inferate vermitteln: die Herren Haasensieln , Vogler, WaR­ f­­ganffe 10, Wien, Budapest, %. Oppelit, I. Stuß:ngaftei 2. Wien. Heinrich Schalet, I. Singerfitaffe 8, Wi­n. Insertions-Gebühr : fr. für die sinspaltige, 10 fr. für die zweispaltige, 15 fr. für die MEERE und 20 fr, für die durchlaufende Peritzeile in­­klusive der Stempelgebühr von 30 fr. Anstünfte in allen Richtungen werden bereitwillig v­ert­eilt. BVerklungen und verlaufgt. Dedenburg, 30. April 1879. Wo. gäbe­n am weiten Erdenrunde noch ein VBolf, wie das österreichisch-ungarische, das mit eben solch’ rührender Herzlichkeit und Jun­gfest die Familien­­feste seines Monarchen mit feiert, mit ebenso großarti­­gen, unerhörten Pomp Dvationen in Scene fegt, als wie jene gewesen sind, die am­ vorigen Sonntag in Wien dem Allerhöchsten­ Herrscherpaare dargebracht wurden. Aber ebenso selten wie diese, alle Schichten der Gesellschaft im Unterthanenverbande unsers Könige durchdringende unverbrüchliche Treue und zärtliche Ans­hänglichkeit an den Landesherrn, ist all jene Liebe, ‚wie je granz Josef von der Höhe seines goldenen Thrones herunter seinen Völkern verkündet ; unge­­hemmt "von allen Banden der Hofetiquette läßt der Monarch sein väterliches Herz zu den Nationen pres­sen und die Worte sind förmlich durchdrungen und “ gesättigt von der allgewinnenden Huld und Milde, welche unsers Königs Haupt-Regenten-Tugend bildet. Wir können die edlen Gefühle unsersgeliebten Herr­­scher unmöglich treffender und zugleich so mächtig an Manifer­ Gemüth appellirend wiedergeben, als wenn wir die Aussprüche Seiner Majestät, worin Allerhöcht Die­­telde den Dank für die erfahrenen Huldigungen klei­­det, im Wortlaut reproduziren. „Während Meiner mehr als dreißigjährigen Regierung — beginnt das ER. Handscreipen — „habe Ich nebst manchen trün den Stunden auch viele Freuden mit Meinen Völkern­­ getheilt, aber eine reinere, innigere Freude . Konnte Mir wohl kaum geschaffen werden, als in den legt verfroffenen Tagen.” „Sie ward Mir durch die Liebe Meiner Völker bereitet!" „Zief bewegt fühlen Wir Uns, ich und die Klai­­serin-Königin von diesen spontanen Kundgebungen auf­­richtiger Liebe und treuer Anhäglichkeit. Von Ein­­zelnen und Vereinen, Korporationen, Gemeinden und Behörden, Vertretern aller Ränder, aus allen Ständen und Schichten der Bevölkerung wurden Uns die rüh­­rendsten­ Beweise, aufrichtiger Freude, die herzlichten Sinkwünsche entgegengebracht.“ Ich bin stolz und glücklic zugleich, Völker wie sie dieses Neid umfaßt, als Meine große Familie be­­traten zu köünnen, im deren Uns heute umgebenden Liebeszeichen wir auch eine Wirkung jenes himmlischen Segens erbliden, den Wir vor 25 Jahren am Trau­­altare für Unseren Bund erflehten und den Wir von der Gnade Gottes für Unser bisheriges Familienglück, für Unsere geliebten Kinder, sowie zum Heile des Va­­terlandes all fernerhin erhoffen.“ „Die rauschenden Festlichkeiten sind vorüber — aber die danfbare Erinnerung an diese Tage wird nie aus Unseren Herzen schwinden. Nur Wenigen von den Millionen konnten Wir mündlich unseren Danf aus­­sprechen , verfünden Sie es daher allgemein, das Wir Allen, Allen, imnigst und herzlichst danken.“ Die Liebe seiner Bölfer! — Fürwahr, beneidenswerth ist der Fürst, welcher auf diese mitfolch einem Stolze und solchem Nechte­ich berufen Fanı, wie unser König Franz­ofef, beneidenswerth der Herrscer, welchem sie zu einer Quelle der reinen und innigen Freude geworden. Nur wenigen Monarchen ist je das Glück zu Theil geworden, aus diesem Berne zu schöpfen und unter diesen steht der von Oesterreich- Ungarn fast einzig da. Gerade in den legten Tagen fließt in manchen Ländern der Strom der Wolfsliebe über Hindernisse, in anderen wieder erlitt er Trübuns­gen. An den Höfen werden Berathungen gepflogen, wie die Landesheren vor meucheriihen Angriffen auf ihr Leben zu fügen seien, unser König dagegen könnte, wie einst Graf Eberhard von Schwaben, fein geheiligt Haupt in den Schooß eined jeden seiner Unterthanen legen und sicher würde er darinnen schla­­fer. Soll eine allgemeine Verehrung fan und muß den Souverain glücklich und stolz auf seine Völker machen — diese jedoch sind es mit­ minder auf ihn, den Fürsten, welcher ein offenes Auge und eine seltene Empfänglikeit für ihre Bedürfnisse und eine liebevolle Treue in der Wahrung ihrer Nechte befin­­det, in deren Bethätigung die Krone selbst eine Hebung und Stärkung des Staates, seiner geistigen und ma­­teriellen Kräfte erkannt hat. „Die rauschenden Fest­­lichkeiten sind vorüber, aber die dankbare Erinnerung an diese Tage wird nie aus Unseren Herzen schwinden“ — versichert das Dankesschreiben Sr. Majestät. Das ist der volle, der uneingeschränkte Ausdruck jenes großen Herzensaffordes zwischen dem Fürsten und den Böf­­fern, welcher dies­ wie jenseits­ der Leitha, im Norden wie im Süden, in old’ ergreifender Junigkeit, mit jold’ überwältigender spontaner Kraft zum Ausbruche gelangt ist. Gerührt von der mächtigen und einheitli­­chen Kundgebung der Liebe aller Nationen, ergriffen von dem Schauspiele, welches ihm diese geboten — verhehlt der Monarch nicht seine tiefe Be­wegtheit. Er erblich in der Majestät der Krone sein Hindernis, der Bevölkerung sein Gemüth zu enthüllen. Nein, offen und jede Nachsicht verschmähend, welche sonst als von der Hoheit der Krone­ geboten erachtet wird, huft er seine Völker in sein Herz bitten und versichert sie der ewigen, dankbaren Erinmerung. Verflungen und verrauscht ist der Feuilleton. Aus Neu-Rumänien. Allgemeine Mittheilungen über die Dobrudida. — Bon-Galagg nach Tultscha. — Besuch einer deut­­schen Baptisten-Colonie (Fıtlegung.) Eben war ein Dampfer der Messagerie Maritime zur Abfahrt nach Constantinopel bereit und ih fpätert mich an Bord desselben zu steigen. Kau­n auf demselben angekommen, ertönte auch schon das legte Ölodensignal — wo ein­ langer Pfiff, der Kolof fegte ih i­ Be­­wegung und die Fluthen in breite Fuch­en theilend, schwamen ich, stromabwärts der nächsten Hauptstation Zulischa, in der Dobrudscha zu Nach halbstündiger Fahrt nimmt die Donau linke noch ihren legten Nebenfluß, den Pruth auf, an dessen Ein­­­mündung das Städtchen Neni liegt, welchem dann weiter abwärts­­ die Quarantainebauten folgen. An rechtseitigen Ufer zeigen sich in näherer oder weiterer Entferung sanfte Abdachungen des Balkans und nach­­dem der unmittelbar am Strome gelegene türkische Fleden Zladscha, der sich mit seiner Moschee im lieb­­lichen Grün, recht niedlich ausnimmt, paffirt worden ist, sieht man in der Ferne einen hohen Felsvorsprung, mit 3 Windmühlen gefrönt, — Zultfiha das nächste Bier meiner Tour. Die Donau gewinnt nun eine seeähnliche Breite, nach Links einen Hauptarm gegen Ismail abge­­bend, der si über Kilia hinaus bei Wulfow in das schwarze Meer ergießt. An dieser­ Stelle beginnt das eigentliche unbewohnbare Donau-Delta, welches sich fortan an Linkseitigem „Ufer“ ausdehnt und sich unterhalb Tuli­­sha auch nach rechts, erweitert — dem­ Auge nichts bietend als verkrüppelte Bäume, Buschwerk, hohes Shit, Wolferjglingpflanzen, und dgs, welche auf fum« nach der nächsten deutschen Ansiedelung, pfigen oft Schwimmenden Boden wachsend, ungezählte Sufer und n­eloiden Bilden. — An eine Stromcourve nach rechts einbiegend, sehen wir ung mit einem Male Tulticha gegenüber. Aus Hainen von Marillen­, Acaziens, Nußs und anderen Bäumen, bilden uns die weißen, meist mit Ziegeln gedeekten Häuschen freundlich entgegen, während die oberhalb des einladenden Bildes ich erhebenden grünen Hügeln mit zahlreichen Windmühlen belegt sind, die gleich riesigen Schildwaden die Stadt zu beschirmen scheinen. Der Dampfer macht einen Bogen zum Anlaufen und faum, das uns Zeit zur Betrachtung der Mosche, des Kanals u. s. w. am Quai errichteten Gebäude er­­übrigt, sehen wir uns schon am Schiffsstege der Me­­nagerie Maritime. Der Chef de Basse-Bort verlangt unsere Reife-Legitimation (die man sich später bei seinem zuständigen Consulate wieder abholt) und wir betreten dan­n das Land. Eine neugieri­ge buntfriedige Menschenmenge er­­wartet und. Bulgaren, Griechen, Rumänen, Türken, Russen, Armenier, Tartaren, Juden u. j. f. in den verschiedensten Stadten, Zeinten und Spracen, belehren dem Neufömmling, daß er sich im Driente befindet — ein bleibender unvergeslicher Eindruck. Ein Bekannter begleitete mich in das unweit des Landungsplages fituirte Hotel d’ Europe, dessen Halter, ein Deutscher, für Alles sorgt was möglich ist. Dort traf ich mit einer ebenso geistreichen als gemüthlichen Gesellsshhaft zusammen, die mich nicht allein veranlagte Spaziergänge in der Stadt sondern auch meinen Haupt­­zweck, die Ereursion nach einer deutschen Colonie auf den Fronmenden Morgen zu verschieben. Frühzeitig, wehte mir der aufmerksame Wirth, und nach einem kräftigen Imbiffe, ergriff ich meinen Biegenheimer und wanderte durch Bretter beplanfte, hohle Lärchen aufwärts, den Windmühlen, dem Weich­­bilde der Stadt zu. Yu eine Krishina (Kneipe) eintretend, frug ic „Katalui“*) ist nur eine Stunde von hier ent­­fernt, erwiderte mir die Wirthin, eine junge rumänische Frau. Bei der geringen Distanz des Ortes, glaubte ich Nichts zu versäumen, des hübschen Weibchens lagen über ihren verschollenen Mann anzuhören und nachdem ich sie weiblic darüber getröstet, gab sie mir die Richtung des Weges ab­, welchen ich einzuschlagen habe. Bald erreichte ich die nach Katalui führende sehr gut construirte Hauptstraße, welche sich über sanfte Hügel dahin schlängelt. Tausende von Lerchen hwangen sich aus den jungen Saaten, ihre Lieblichen Z Triller in den reinen blauen Aether hinaufjubelnd. Auch in mir regte sich eine lange nicht gefühlte innere Fröhlichkeit mit welcher ich unbewußt zum legten Hügelsattel ge­­langte. Eine wohl bebaute herrliche Landschaft, begrenzt durch bewaldete Gebirgszüge in der Ferne, dehnte ich wellenförmig vor mir aus und erinnerte mi­­ebhaft an manche Sauen Oesterreichs und Deutschlands. Ganz in dem Anblie des schönen Stüces Erbe vertieft, blieb ich­­m willkürlich einige Minuten stehen. Mechanisch zog ich meine Uhr, zu meiner Ueber­­rafgung gewahrend, daß schon mehr als zwei Stunden seit meiner Trennung von der Numänin verstrichen waren. Satalut sollte doch nur eine Stunde entfernt sein und noch konnte ich im ganzen Umfreife auch nir die Spur von einer Hütte, geschweige von einen Dorfe erkennen. Kein Mensch begegnete mir und meine frühere Fröhlichkeit verwandelte sich mehr und mehr in die un­­erträglichste Langeweile. *) Untichtig. Die katholische Colonie Diarkos ist Tulischa am nächsten, die evangelischen Niederlassungen Tiehuleruroma und Armonjhi am weitesten gelegen. Mir kommen darauf später zu sprechen. DW. (Bortregung folgt.­ ei di. r x IT in A. reisen nen een sine unman ran er v FT TER RENT TEREEEEFEEWEE TE EEE WIDER? — Sr See PETER En TEE TESTEN EEERRRERETETE RERR TRETEEEETTEG . as « «,»:-·«--«-«.;»-,« RR , , « ER, ENDE Hi a

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