Oedenburger Zeitung, 1879. Mai (Jahrgang 12, nr. 53-65)

1879-05-02 / nr. 53

A­R a­FE RER RT BR we —- ..--J. PTR ..» s»s-··«-·.,,,.·- . » » haben bisher in sämmtlichen Städten, wo sie gezeigt wurden, den ungetheilterten Beifall hervorgerufen. Nä­­heres besagen­ die Anschlagzettel. *Bom­­bierstädt.Steuer-Mdreparti­­rungs-Amte. Die für die kön. Freist. Oedenburg pro 1879 constituirte Erwerbsteuer-Bemessungs-Komission wird ihre Verhandlungen im Nachhause in der nach­stehend festgelegten Reihenfolge vornehmen : Am 5. Mai von 9:10 Uhr Vormittag die­ Beamten mit ihrem Gehalte, Aovoraten und Notare, Agenten, Anstreicher und Zimmermaler. Am 6. Mai von 10—?/,12 Uhr Vormittag: Apotheker, Friseure und Nafirer, Baumeister, Weiß-Bäder, Bierhändler Am 7. Mai von 7,9—­/,12 Uhr Vormittag: Binder, Blumenmader,­ Schweinhändler, Branntweinshänfer, Brodbäder, Buchbruder, Buchbinder, Buchhändler, Büch­­henmader, Bürstenbinder, Kaffeefieber, Damenkleider­­madher, Dedenmadher, Dienstvermittlungsinstitut, Ärzte. Am 8. Mai von 7­,9—"/,12 Uhr Vormittag: Drechs­­ler, Eisenhändler, Erziehungsinstitute, Gerichts-Exekutoren, Fabrikanten, , Schönfärber, Lohnkutscher, Fleischhauer, Fotografen, Zrucht- und Mehlhändler, Gastwirthe, Am 9. Mai von /,9—"/,12 Uhr Vormittag: Geräthe­­trager, Geschirrhändler, Glashändler und laferer, Soldarbeiter, Greifler und Viktualienhändler, Hafner, Standhändlerinnen, Hebammen, Holzhändler, Holz und Kohlenverscleißer, Fan und Hutverläufer, Ingenieure, Kammmacher, Käsehändler, Musiklehrer, Kleinhändler. Wir bemerken, das die betreffenden steuerpflichti­­gen Partheien an den oben bestimmten Tagen und Orte zur Wahrung ihrer Interessen persönlich, oder durch Vertreter erscheinen mögen, — widrigenfalls werden sie nach den Anträgen der Commission besteuert werden. Tagesneuigkeiten.­ ­ Den Fürstenthron Bulgariens besteigt, über Wahl der dortigen Notablen-Versamm­­lung, der von Nurland protegirte Prinz Alexander von Battenberg unter den Namen „Alexander I.“ ‚Der neue Negent von Bulgarien ist ein Sohn des österreichischen Generals der Kavallerie, Prinz Alexander von Hessen und ein Neffe der Kaiserin von Rußland. Er ist am 5. April 1857 geboren und hat den Rang eines Sekondelieutenants im 2. hessischen Dragonerregi­­mente. Seine Mutter war eine geborene Gräfin Haufe, die Tochter des polnischen­­ Kriegsministers und Woj­­woden Morig Grafen von Haufe.­­Michael Etienne­­, der weltberühmte poli­­tische Journalist, Herausgeber und Chefredakteur der „Neuen Freien Presse“ ist am 29. April um 100, Uhr Vormittags in Wien, an einem Herz­ und Lungenleiden gestorben. Der Berewigte hat ein Alter von 52 Jahren erreicht. Großartig war das seiner sterblichen Hülle gewidm­ete Leichenbegängnis. RETTET EEE VE­RTEEEE ESFETENEERETTETETN ° Korrespondenz. Budapest, 29. April 1879. (Sympathieen.) Das Familienfest des Herrscherhauses sollte Billig­au in den Wölfern der Monarchie, die alle gleich auf­­richtige Beweise ihrer Anhänglickeit an das regierende­­ Baar und der Treue für die Dynastie gegeben haben, das­­ Gefühl der Brüderlichkeit stärken. Die patriotischen Deutschen Ungarns müssen sich jedoch noch immer unangenehm berührt fühlen, wenn sich in der magyaris­­chen Presse so oft eine feindselige Gesinnung gegen ihre Nationalität und gegen das deutsche Reich, den natürlichsten Verbündeten unserer Monarchie äußert. Einen willkommenen Anlaß, hiezu bietet neuerdings dem „Ellenör“ der Brief Ernst Renan’s, beziehungsweise die Rede, die er bei seiner Aufnahme in die französische Akademie gehalten. Der Reproduktion der markantesten Stellen des Briefe fühtet "Ellenör" folgende Be­­merkung voraus: „In unsern Tagen, wo die Brutalität in jeder Gestalt mit größtem Cynismus die Priorität für sich beansprucht, wo die Willführ, wie es scheint, jede Abnormität, jedes Verbrechen, jeden Wahnsinn zu sanctioniren vermag”... 2... (was in Ungarn na­­türlich niemald vorkommt) — „in unseren Tagen een wir uns vielleicht einigermaßen dem Vorwurf der Naivetät aus, indem wir die akademische Aegierung eines Gelehrten als Rechtfertigung unserer politischen Ansicht und Anschauung citiren. Aber vergefren wir nicht, daß dieser Gelehrte der Sohn jener Nation ist, welche auch in der Wissenschaft nicht aufgehört hat, patriotisch und Human zu sein, welche auf jedem Ge­­biete Gefühl für ihre Nationalität und für die höchsten Ant­ressen der Menschheit zu bewahren verstanden hat.“ Und schadenfroh stimmt der oppositionelle „Petti Napis“ den deutschfeindlichen Erörterungen der übri­­gen Blätter in den Worten zu: „Du einen Spiegel zu hauen und Häßliches zu sehen, gehört zu den weniger angenehmen Dingen. Renan hält dem deutschen Volke einen Spiegel vor und ist so so liebenswürdig, seinen lieben Nachbarn zu erläutern, was häßlich an ihnen ist. Die übrigen europäischen Nationen von denen seine einzige der­­ Deutschen Freund ist, hören, was Nenau spricht und versäumen nicht zu bestätigen, daß er Necht hat, die Deutschen ärgern fs nicht wenig und möchten, gar zu­ gern schöner sein... . Und Nenan ‚malt, entweder aus berohnender Höflichkeit, oder weil er die Nahheit des deutschen Nealismus nicht direkt kennen gelernt hat . . Sonst wäre er mit noch heute in seinem Urtheil optimistisch und würde auch in der Vergangenheit von den Deutschen nichts anderes erwartet haben, als er in der Gegenwart erfahren hat­­. Bismarf weiß besser, wie der Deutsche it, und was ihm part . .. . Wir Magyaren haben uns nie für die deutsche Einheit begeistert und und darum nit im ihr getäuscht, wie die Franzosen. Wir er­warteten von­ ihr mit Grund und zum Theile eine größere Unabhängigkeit Ungarns, aber gleichzeitig sehen wir von ihr dessen Selbstständigkeit, den Rett unserer Nation an den Ufern der Donau bedroht... . . Auch für die Zukunft fürchten wir, daß das geeinigte, Deutsche Neid sich nicht mit der Leithagrenze begnügen würde .. 20. Wie könnte Renau glauben, das Deutschland die Fahne der Zivilisation in Europa entrollen werde ? Wann war je­­der preußische Grenadier der Apostel der Humanität?.. „.. Die deutsche Nation. hat ein­ ein­­ziges Mal, zur Zeit der großen­ Reformation eine Kulturaufgabe erfüllt und sonst, immer nur an die Unterjochung und Auslaugung ihrer Nachbarn gedacht wenn sie es thun konnte. Nenau verkennt daher und überträgt die deutsche Nation und ihr politisches cul­­turelles und sociales Leben. Um so treffender ist im vielen Beziehungen, was er von ihren gegenmwärtigen Zuständen sagt. Nicht das ist die Frage was die deutsche Einheit und Hegemonie Europa gebracht hat, denn den übrigen Vööl­ern hat sie nur Uebel gebracht und birgt Gefahren für sie, sondern die Frage ist, was jene große Thatsache Deutscland selbst gebracht hat ? Nun, was sonst alle­r die KAnehts haft ... . In ganz Deutschland herrscht ein einziger Begriff: die Willfahr. Dies ist die bittere Frucht des deutschen Ruhmes .... . Der Brief Renau’s wird darum wirksam sein, weil es eine in die Seele schneidende Dual ist, aus fremden Munde die Wahrheit (?) zu hören. Die Gewalt deren einziger Zweck die Gewalt und deren einziges Bestreben die Erwerbung neuer Gewalt ist, ist seine gute Politik und der große Staatsmann Bismarf ist sein großer Mann. Natürlich sol fothane Schilderung der deutschen Zustände eine Folie für die Freiheit sein, welche zwar unlangbar in Ungarn herrscht, die jedoch von den Bewohnern sehr theuer, und zwar nicht blos duch beinahe unerschwingliche Steuern, s­ondern an durch die Entbehrung sehr vieler Forderungen staatlicher Ordnung erlauft werden muß. Und an die dar un­­sere liberalen Gefege garantirte Freiheit Schütt Einzelne wie ganze Gemeinschaften oft nicht vor Willführ, wie insbesondere unser Comitatsleben zeigt. Wenn Anti­­pathien, wie sie dort, manchmal nicht ohne Berechtigung bereichen, zu solchen Willführak­ten führen, wie neulich bei der Ageordnetenwahl in Szucsin, so dürfte es übrigens auch um unsere Freiheit bald sehr zweifelhaft bestellt sein. Als dort der Wahlpräses, dem das Gefet Verantwortlichen­ auferlegt, sah, daß die zur Wahl er­­schienen Wehler in großer Mehrzahl für den National- Trovesischen Kandidaten seien, ließ er es aus den wichtig­­sten­ V­orwänden ger­au­ zur Wahl kommen. Zuerst vermißgte er eine Wahlbude, als diese in liegender Eile zusammengezimmert wurde, hatte er­ seine Wahlarten verlegt, a­l d­iese vorh­­­erbeigeschafft wurden, stiegen Zweifel in ihm auf, ob er vom Generalwahlausschuß des Comitates an wirklich zum Wahlpräses ernannt worden sei, als man die Ausfertigung des betreffenden Protokolls am Comitatsfig verlangte und erhielt, zer­­zig der, dem Boten nachgesandte Comitatsnotar das be­­reits ausgefertigte Schriftstück, und auf Grund des mit Siegel und Unterschrift versehenen, Conceptes weigerte sich der patriotische Wahlpräses die Wahl vorzunehmen und verschob sie, in der stillen Hoffnung die mit Recht empörte Wählerschaft zu Ausschreitungen zu reizen, die jedoch glücklich verhütet wurden. Bis zum nächsten Wahltermine wird nun die ärgste Pression auf die bäuer­­lichen Wähler ausgeübt werden können. Freilich ist Alles dies gegen einen Candidaten der Slowaken ge­schehen. Aber was heute hier, fan morgen anderswo geschehen. Der Notar des Thuröczer Comitats, wo diese Wahlangelegenheit spielte, ein Herr Benigly erklärte nach dem­ beschriebenen Attentat auf die Wahlfreiheit ; Herr Mudron, (der gegen den früheren Negierungs­­anhänger Alexander Yurth aufgestellte slowakische Kandidat) werde nicht Ablegat, und wenn­ für ihn nicht nur der Szucsaner Wahlbezirk, sondern das ganze Thuröczer Comitat stimmen wollte. Das heißt denn doch die Antipathie zu weit treiben, und jeder Bürger sollte sich die Worte in’s Gedächung rufen: „Deute mir, morgen dir.‘ St. Kunst geweiht. Freilich gibt es feine Logen erster und zweiten Ranges; aber dafü­r haben wir das Ber­­gnagen, für Sperrfige, ohne Klapperwerkzeuge, achtzig und sechzig Kreuzer zu zahlen. Dem­ Kreuzfeuer der Opernqueer sind unsere Damen nicht preisgegeben und dürfte dies ihnen um je,angenehmer sein, als selche in fester Theater-Toilette zu erscheinen brauchen. Anläßlich der silbernen Hochzeit des Kaiserpaa­­res, wurde das neue Werk: „Hes Palffy" (Held Palffy) dramatisches Gedicht in drei Bildern von Morig Yokai, gegeben, dessen Erträgniß den Szegediner Ueberschwenm­­ten gewidmet wurde. Seitens der Direktion und des Publikums geschah Alles, den Abend zu einem festlichen zu gestalten. Das Haus war ausverkauft und die festlich gekleideten Zuschauer lagen so enge aneinander, daß auch nicht die kleinste Luce Haffte und die Hige ganz enorm war. Vor Beginn des Stückes eröfut­rte das gefammte Theaterpersonal die Wolfshymne. Die Vorstellung, in welcher Frau Raiz (Prinzessin Amalia), Fräulein Acs ‘ma (Gräfin Klara) und Herr Ballag Arpád (Titel­­held) die Hauptrollen hatten, wurde, bis ins kleinste Detail, gut gegeben und die Darsteller mit Beifall ausgezeichnet. Das Z Tableau zum Schluffe, Maria Theresia mit dem kaum sechs Monate alten Erzherzog Josef in den Armen, begegnete stürmischen Applaus. Die Krone aller ihrer Leistungen war, das am 26. April zur Aufführung gelangte Stüc: „Gyöngy­­sor“ (Die Pferlenschnur) von Karl Holtey. Fran Naiz (Anna) spielte ausgezeichnet; die feinen Nuancen brachte sie mit scharfer Charakteristik zum Ausbruch, ohne jedoch in gewöhnliche Effekthascherei zu verfallen. Herr Ballog Arpad errang einen nachhaltigen, unge­­schmälerten Sieg. Er war ein György Sanos, wie der Autor fn ihm gedacht haben mag. Herr Palotay (Baron Wiesenthal), spielte seine Rolle, ohne jede Uebertreibung, sehr gut. PBräulein Acs Irma (Lili, Stubenmädchen) Hatte ganz hübsche Momente, doc fehlt ihr die­ unumgängliche Leichtigkeit des Spieles. Herr Kiss, unser gut affreditim­er Sänger, hat eine angenehme und umfangreiche Stimme; sein Gesangs­­vortrag ist gut. Das Stück wurde durch reichen Ap­­plaus und vielfachen Hervorrufen, der einzelnen Dar­­steller, ausgezeichnet . " Es ist zu wünschen,daß unsere Theater-Direktion gute Geschäfte machen;denn welch’einbeklagenswer­thes Los ist das eines Scha­­spielers!Welch’einbe­­klagenswerthes Los ist das einer Schauspielerin.Zahl­­reiche erlogene Liebeserklärungen hört sie an und zu jedernuß sie lächeln.Sie träumt unter papiernen Rosen,und was alle anderen Mädchen als das süße Geheimnißtief im Busen verbergem damit eilt sie an die Theaterlampen und schreit die Worte der Liebe, die man nur flüstern darf,laut dem Publikum zu. Sie wird zunfo und so vielten Male Braut;morgen ist sie wieder Braut und dann wieder — und wieder. Diesen Brautabenden folgt nie ein Morgen, an dem sie als junge Frau aufwachte; sie ist bestimmt ewig jung zu fein — ewig hoffend — eine jammervolle Zus­gend, eine erbärmliche Hoffnung ! Brtr. Korrespondenz. Esepreg, im Mai 1879. Der Frühling ist da und Csepreg hat wieder sein Theater. Der Theater - Direktor, Herr Ballag Alajos, hatte sich die Aufgabe gestellt, unter irisschen Kleingeld, womöglich noch zu verkleinern und den Da­­men das Nadelgeld — diese fpitfindige Erfindung — auf gleiche Weise abzunehmen. Mit dem Baue des Musentempels — unseres zukünftigen Theaters — konnte bis jett no nicht begonnen werden, nachdem das Projekt, wegen pecuniären Schwierigkeiten, noch für lange hinausgeschoben wurde. Vorläufig wurde der große­ Casinosaal als Theater improvisirt und der RETTET Bolfswirtbschaftliches. An die Pferdebefige i.­m hiesigen Gast­­hofe zum „Palatin“, nächst dem Potichythore, sind aus dem Staats - Hengsten - Depot zu Stuhlweisen­­burg schon seit längerer Zeit­ zwei prachtvolle Hengste untergebracht, welche zur­­ Veredlung der Pferdezucht in Oedenburg und unserer nächsten Um­­gebung von der Regierung bis zum Monate Juli hier belassen werden. 8 sind die: der braune Hengst „gsoltän“ 16 Faust hoch und der Ehimmel „Balmodi“,gar 17 Faust hoch, Iegterer befand ic im vorigen Jahre auf kurze Zeit in Csorna und die Resultate seiner Dedungen werden von den dortigen Pferdebefigern als sehr günstige bezeichnet. Wir machen die Herren Pferde, (Stuten-) Be­­figer auf diese vorzüglich Gelegenheit, den Werth ihres Pferdestandes ganz besonders zu heben, mit dem Beis­fügen aufmerksam, daß bloß die gewiß sehr mäßige Ge­­bühr von 4 fl. per Stute zu entrichten ist. Eingesendet. Dr. EM. Babers t.l.p. Pauritas. Mundreife, das einzige rationelle Zahn­reinigungs- und Conferv.-Mittel, seit 20 Jahren be­­stens renommirt, prämiert Zondon 1862, Pa­­ris 1878, zu beziehen duch die unterzeichnete En­gros-Firma und vorräthig in allen vornehmeren Apo­­theken und P­arfümerie-Handlungen des Yn- und Aus­­landes. 3. Griensteidl, Wien, I. Eonnenfels­. 7. Verleger und Herausgeber :C. Kornwalter Verantwortlicher Redakteur: Ernst Marbach. Marktbericht. Dedenburg, am 25. April 1879. Der 100 Kilo, Bez

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