Oedenburger Zeitung, 1879. Juli (Jahrgang 12, nr. 79-91)

1879-07-02 / nr. 79

EFT W » . TERTFTENERS | peinficher, ein unerhörter Fall! Ein außerordentlich Gibt­ e8 Feine Gerechtigkeit, gibt 68 Feine Ehrenmänner mehr ? Dieser Ausruf drängt sich Einem umvill fürlch­ auf die Lippen, wenn man von diesem sensationellen Prozesse Hört. Ein Mann, welcher nit nur unter die hervorragenden Vertreter­ des Volkes gezählt­ zu werden pflegt, sondern seinem hohen Alter und seinen intimen Beziehungen zur Negierung gemäß sogar zum Vizeprä­­sidenten des Bolfshauses gewählt wurde, gibt er dazu bei, Ordensschwindlern als Agent zu dienen, er nimmt hohe Gummen als „Darlehen“ oder als „Depot für mohrthätige Zwecke” von Leuten an, die die Schwäche befigen, für ein buntes Ordensbänndchen Tausende ver­dienten, respektive bezahlen zu wollen­­ . Der ehrliche Patriot möchte laut aufschreien vor Wuth über die Wurmfä­higkeit, welche im unse­­ren politischen Kreisen seit langem eingerissen ist. Es ist zum V­errücktwerden! Drüben im Defterreich, lassen sich einige eitle Kröpfe und reiche Spießbürger durch­ einen jungen Abenteurer bereden, si­es­t was Kosten zu lassen," wenn Ihre „Verdienste" durch einen Orden anerkannt werden. Und das Fatum will, daß sich für das saubere Geschäft in ganz Oesterreich kein diverser „Bermittler“ finden läßt, daß man also zu uns nach Ungarn kommt, um nur in’s volle Barisleben hineinzugreifen und die nöthige, hochgestellte Persönlichkeit ohne Anstrengung zu gewinnen. Es ist eine Schmah, daß Aehnliches vorkommen konnte. Es ist eine Schmahle, daß unsere, vornehmen Kreise, die entry, die Intelligenz, so wurmig, so von der Insolidität angetreffen sind. Die Schmah muß gefühnt werden. Das eine Gute muß der peinliche Fall im Gefolge haben, daß gewisse Situationen, ges­wisse bis in die mächtigsten Kreise hinaufgreifende Z­weiz­deutigkeiten beseitigt, wenn nöthig dem nationalen Kör­­per aus dem Leibe geschnitten werden, wie die ange­­faulten Theile aus einem Apfel, wenn er wärme­­ft­hig. « E. M. 2 Tr .«-. »...-E.--.--z.,s»«;s».-«» » UNE FERSE BERN VER SER EEG as­TE­R SE EEEETBERR rten Elisabeth-Ga in d aik f Hausbesiger der verlä­­ Einführung der Belen jung u­­egt an die Finanz Sektion das Bittgesuch der Frau Rosefine Riedler Stadtarztenswitwe, um Verleihung eines Erziehungs- Beitrages für ihren Tejährigen Sohn Rudolf; — zur Antragstellung. ·.­­E.M.. K­ommunal-Zeitung. Aus der General - Versammlung des löbl. hier­­städt. Munizipal-Ausschusses vom 25. Juni 1879. · (Schluss.) Ehe wir hier Fortsetzung und Schluß jener Stadt- Repräsentanten-Sitzung,die wir in der vorigen Num­­mer unseres Blattes zu schildern begonnen haben,fol­­gen lassen,müssen wir einen Theil des bereits i­­itge­­theilten reproduziren,denn ein höchst unlieb­­sames Versehen in der Sonnitagisten und­ der vorliegenden Zeitung,fügte es leider,daß ein ganzer hochwichtiger Absatz aus dhn Konn nun als Sitzungs-Berichte nicht an die ihm bestimmte Stelle gesetzt wurde,sondern sich derselbe in den zweiten Artikel(über»die Brennh­olz-Ver­­teilung 2c...­«)einschlich.Zur Richtigstellung des Arthums und besserem Verständnisse derben­ef er­­den Debatte sei also nochmals erwähnt,daß Herr Re­­präsentant v.Nagy der Ansicht war,es wäre eige­nt­­lich der Amtschef,nämlich der Hrr Bu­xsgerxtxeisths selbst zur Verantwortung zu ziehen,wenn der­ Herr Einreichungs-Protokollist eine Eingabe nicht recht­­zeitig präsentirt,sodaß dadurch eine dem Kom­­munalinteresse n achtheilige Verzögerung in den Ver­­handlungen des Munizipal-Ausschußes verschuldet werde. Gegen den Herrn Bürgermeister müsse die Untersuchung eingeleitet werden, denn er übernahm mit dem Amtsantrittedichtpflich­­tung,seinen untergebenen Beamten Instruktionen zu ertheilen,­wieartig Dieselben zu amtiren haben und an ihm also sei es,die genaue Pflichterfüllung zu übers­wachen. Dieses sonderbare Verlangen des Hrn. Repräs. Nagy wies der Herr B Vorfigende mit Entschiedenheit, und uns­serer Ansicht nach, mit ganz gerechter Entrüstung, zu­­rück, indem er sagte, daß nicht er, sondern der Muni­­zipal-Ausflug den Einreihungsprotokollisten wählte, daß jeder Beamte seine Instruktionen und seine Ber­­haltungsmaßregeln schon bei seinem Amtsantritte er­­halten mußte, er selbst aber habe bei seinem Amtsan­­tritte alle Bürgermeister, vor einem Monate, sämmtlichen Beamten die genaueste Erfüllung ihrer Pflichten ein­­dringlicht an’8 Herz gelegt und ihnen diesbezüglich die strengsten Weisungen gegeben, wenn daher der­ eine oder andere Beamte seinen Pflichten nut genau nach­­kommt, so kann in der Regel doch nur d­iesen die Schuld treffen, im vorliegenden Falle umso mehr,­­ als der Amtschef von der angeblichen Fahrlässigkeit des Protosolisten nur einmal Wissenschaft hatte. Würde diese ganz eigenthümliche Logis des Herrn Borredwerd Gehör finden, so künnte bei uns Niemand mehr Amtschef und Bürgermeister sein und­ auch der­jenige möchte von seiner Stelle sofort abtreten, übrigens möge die General » V­erfamlung entscheiden, wer der Säuldige ist, ob der Bürgermeister oder der Proto­­koll ist ? Nachdem der Aufchauung des Vorfigenden Herr Repräs. Heinrich Kugler mit einigen kräftigen und gründlichen Bemerkungen beigetreten ist, wurde ohne weitere Debatte das ÜBerlangen des Herrn v. Nagy zurückgewiesen. — In der Angelegenheit des festlichen Empfanges des mit seiner jungen Frau Gemahlin hier durchge­­reiften Herren Obergespans. Seiner Durchlaucht Fürsten Esterházy dachten wir wirklich, es werde sich jemand in der Versammlung finden, dem vorfigenden Herrn Bür­­germeister Anerkennung zu zollen, wegen der­ mannig­­fachen Bemühungen, denen er ft wegen des besagten Empfanges unterzogen hat. — Aber er kam ganz an­­ders; er erhob er abermals Herr Repräsentant Ale­­xander von Nagy und interpellirte in sehr erregtem Tone den Heren Vorfigenden warum er ihn und viele andere seiner Mitrepräsentanten zu dieser Empfangs­­feierlichkeit nicht eingeladen habe, da doch alle Res­präsentanten gleich sind und gleiche echte geniegen müssen. Auf diese Interpellation gab der Herr Bor­­figende folgende Antwort : ‚die Begrüßung des Herrn Obergespans ist sein politischer Akt gewesen, derselbe war vielmehr nur ein Akt der Höflichkeit von Seite der Stadt und ausschließlich privater Natur; er — nämlich der Vorfigende — habe daher sich nicht ver­­anlaßt sehen künnen, deshalb eine außerordentliche Ge­­neralversammlung einzuberufen u. zw. umso weniger, als aus ähnlichem Anlage eine solche Einberufung bie­legt in Deden­burg noch nie stattgefunden habe, selbst wenn Erzherzöge oder Minister begrüßt worden sind ; der bisherige Usus war der, daß der Bürgermeister einige Beamten und Repräsentanten ausermwählte und mit diesen die Begrüßungsfeierlichkeiten vollzog; im vorliegenden Falle haben auch er zur Berathung über die Feierlichkeit ein engeres Comite zusammenberufen und zur Theilnahme hieran aus dem Magistrate die Herren­ Nath Lind, Dr. Gebhardt und v. Szigetbhy, und aus der Repräsentanz die Herren Nitter v. Slandorfer, Müller v.Rup­­precht Dr. Boor, Dr Schwarg und Julius­sen gebeten ;­ in diesem engeren Comite wurden die Empfangsmodalitäten ohne jed­weder Debatte einstim­­mig vereinbart, nur wurde gewünscht, die Empfangs- Deputation mit einigen Mitgliedern aus der Reprä­­sentanz zu verstärken, und wurden zu diesem Behufe speziell namhaft gemacht, die Herren von Bäaghy, Heinrich Kugler, Stadtpfarrer v. Boda und Dr. Kepler.­­ „Es thue ihm — dem Vorfigenden — ehr leid, daß sich Niemand im Cowite der Person des Herrn Interpellanten erinnerte, da er ihn dann gewiß sowie die Übrigen Herren zur Begrüßungsfeier eingeladen hätte. Medrigens nehme er aus Anlaß dieser Inter­­pellation Gelegenheit, im vollen Ernste zu bemerken, daß es wirklich im Spätereffe des Ansehens der Kom­­mune zu bedauern ist, daß man bei ung stete und im­­mer selbst über die kleinsten Dinge taufe und streite und daß man selbst dieses schöne und herzliche Schrei­­ben ‹r. Durchlaucht des Herren Dobergespans mit derlei lästigen und bis jegt mod nie dagewesenen Yer­­terpellationen verquide. — Schließlich wurde noch ein in der That dringlicher Gegenstand außer dem Programme verhandelt, nämlich eine Anfrage der Wasserschäden- Kommission darüber, ob und wieartig die Herstellung der durch das Hochmasser beschädigten Einwölbung im Langenzeilergraben in Angriff zu nehmen sei, worüber nach eingehender Debatte beschlossen wurde, vor Be­­ginn der Herstellungsarbeiten durch eine gerichtliche Be­­schau feststellen zu lassen, ob nicht den Baumeister Scharmar an dem Eingange der fraglichen Wölbung eine Schuld treffe ? Und erst nun, da es bereits 5 Uhr Nachmittag war, wurde mit der Verhandlung des Programmes be­­gonnen, dessen alle 14 Punkte unter der meisterhaften und fachkundigen Leitung des­ Heren V­orfigenden ohne weiteren Zwischenfall duchberathen und im folgender Weise erlediget wurden . Der ungarische Text des Organisirungs­­statutes, wird über Antrag des Herrn Repräsentanten Dörfler in den ersten Tagen der laufenden Woche, in außerordentlichen Sigungen, durchberathen und end­­gültig festgestellt werden. Wegen Geschäftsüberbürdung lehnt Herr Nepräf. Friedrich Kunmdt, die auf ihn mit Stimmenmehrheit (19 gegen 13 Stimmen) gefallene Wahl eines Dobmanes der Verwaltungs - Kommission des Pen­­sionsfondes ab,­­ und tritt Herr. Repräs. Julius Xend, auf den die andern Stimmen­ sich kon­­zentrirten, der Akklamation an dessen Stelle, In die Sanitäts-Kommission, wurden nachbenannte Herren Re­präsentanten gewählt: Dr. Cavallar, Dr Em­­ref, Demy Samdor, Dr. Karl Tüpler, ©. Baumann, Andor Mezey und Ludwig Thie­ring. Bewilligt werden der Antrag des Magistrates, betreff Unterlasfung Aufchaffung des von 2­ feuerfiltern Schränten auf Kosten des Waffenstuhl-Reservefondes. Das Gesuch der evangelischen Kirchengemeinde um un­­entgeltliche Ueberlassung von Pflastersteinen, sowie end­­lich das der israelitischen Kultusgemeinde um­ die Er­­folgung der restlichen Subvention für Unterrichtszwecke. Zur Kenntniß genommen wurden, das Protokoll der Finanz und Kontrollsjektion betreffs Reinventivung des im städt. Holzdepot befindlichen Brennholzes, dann die Berichte des Herrn Bürgermeisters G­lozer über die Sfontierung der Städt. Steuerfafja und jene der Kammerkaffa. An den Waffenstuhl geht zur eingehenden Be­­richterstattung, das Protofoll der Finanz- und Kon­­trollsjektion, in Bezug auf die an die Kammerkassa abzuführenden Berwahrungsgebühren und an Reservefonds Interessen des Waffenvermögens. — An das stäbdt. Bauamt zur Kostenberechnung das Gesuch mehrerer Lofales * Alerhböchste Ernennung „dem Herrn Präsidenten des Ober-Landesgerichtes in Zara, Franz Rossi- Sabatimi und dem des Ober-Landesgerichtes in Brünn, 4 Moriz Freiherrn v. Streit, wurde von Sr. Majestät die Würde eines Geheimen Rathes verliehen. Herr­schaft Heimbach des 23. Infanterie-Regiments erhielt den Adel mit dem Prädikate von Eb­lersheim. *"Unser Kronprinz in Lebensge­fahr. Bei einer Truppen-Nevue in Madrid, die König Alph­ons zu Ehren seines Gastes, seiner f. £. Hoheit Heven Ezherzog Kronprinz Rudolf am 20. des vorigen Monats abhalten ließ, sollten nach Beendigung der Manövers die spanischen Regimenter vor den königlichen Herrschaften defiliren. Als die Neide an die Reiterei und Artillerie am, gingen einige Pferde doch und warfen ihre Weiter ab, von­ deren einige sogar hierbei den Tod fanden. Nichts genug damit, ging plöglich ein mit Granaten gefülter Munitionskarren in die Luft und die brennenden Projektile zerplagten in­ der Menge,­­deren eine große Anzahl getödtet oder verwundet wurde. Wenn dieses furchtbare Unglück zwei Minuten früher geschehen wäre,­­ so hätte die Explosion gerade vor dem Könige und den österreich-ungartigen Kronprinzen stattgefunden und dieselben wären wahrscheinlich in derselben Weise ihre Opfer geworden, wie diejenigen, welche Madrid heute beweint. Die vor Schweden wahnsinnigen Zuschauer, die iheu gewordenen Pferde, welche mit ihren Raiffones, Wagen und Kanonen, wie es eben ging, davonraffelten, diese ganze Schlagwelle stürzte fie­rajend der Puerta de Sol zu. Frauen, Kinder, Männer, Alles wurde niedergetreten. Es war eine grauenhafte Katastrophe. * Das hochfürstliche Danfschreiben, welches Se. Durchlaucht der Herr Obergespan, an den hiesigen Herrn Bürgermeister Glozer, anläßlich des, dem Durchlauchtigsten Fürsten und Höcstdesfen Frau Gemahlin auf hiesigem Bahnhofe bereiteten Empfanges, gerichtet hat, und dessen wir in unserem Kommunal­­berichte erwähnten lautet: Euer Wohlgeboren, Herr Bürgermeister ! Mein Herz ist ganz erfüllt von dem Gefühlen des Danfes über den geoßartigen und­ herzligen, Ems­pfang den die fün. Freistadt Oedenburg mir und, mei­­ner jungen Gattin, aus Anlaß unserer V­ermalung bei. Belegenheit unserer Durfahrt auf unser Sommerlufts­­­chloß bereitete. Gestatten Sie daher, hochgeehrter Herr Bürgers­ meister, dag ich diesen meinen Gefühlen nur in kurzen Worten Ausdruc­k verleihe und sowohl in meinem, als­ auch im Namen meiner Gattin, den aufrichtigsten und aus­­ der Tiefe­ meines Herzens « stammenden Dank, sowohl , sonen, hochgeehrter Herr Bürgermeister, als auch ‚den­­ städtischen Beamten, den übrigen Deputationen "und­­ jedem, Einzelnen, welcher an der für uns so ergreifen­. .­den Empfangsfeierlichkeit theilnahm. Nehmen Sie zugleich die Bereicherung, daß­­ jene Gefühle der Liebe und Dankbarkeit, welche an dem für mich so bedeutsamen 21. Juni in meiner Brust erwedt wurden, ewig fortleben werden, und daß ich mich dop­­pelt glüclich fühle, an der Sorge einer solchen Stadt und K­ommunität wirken zu können. Mit patriotischen Grüßen und’ mit dem Aug­­dende meiner aufrichtigsten Achtung Fürst Pai­c Estekhi­ z..sg­. Y Die Schlußfeier im hiesigen-sk.«.k.s nachbeendeten2 Offiziers-Töchter-Instiut, Prüfungen der Elevinen,fand vorgestern Nachmittags v0112 hi6711 hr im großen Saale des Gebäudes,­sein Beisein vieler angesehener Personen vom Zivile und Militär, darunter namentlich Schuldirektoren, dan eines Heren Major, Namens des hohen Nei­sfriege­­­­ministeriums und zahlreicher eleganter Damen’ statt. Die Frau Obervorsteherin des Institutes Edle­ v. Mingazzi empfing ihre Gäste mit herzgewinnenbafter Anmuth und Liebenswürdigkeit und die (leider ein wenig zu zahlreigen) Produktionen" im­­ Gesang, Klavierspiel und Deklamation begammen. Viele der : in: ihren, weißen, vojageschmüszten leiden allerliebst aus­­sehenden Leinen Fräuleins leisteten im .Gesang und. Klavierspiel sehr Verdienstliches, so. die:­­Elevinen : Kahlig, Burian, Wurm und Zatezalo. Das, Heine Fräulein Werner ist bereits sehr tüchtig auf­ dem Piano und scheint mit Frl. Kahlig, das „meiste musifaliige Talent zu besigen“. V­orzüglichen Effekt machte die geistvoll komponixte „Fest-Hymne des Herrn Institutis$Klavierlehrers Josef Kerner, welche von den gejammten Zöglingen ver jeirig und prägis gesungen wurde. jun den Deflamationspiecen, deren übri­­gens viel zu viele waren, möchten wir seines der jun­­­­gen ee besonders hervorheben, denn sie schienen , und alle,­­nach einer und derselben Methode vorzu­­tragen und nur ihr Gedächtnis überraschte uns ange­­nehm dabei, denn selbst die längsten­ Gedichte flogen mit nur Äußerst seltenen, ganz Heinen Stodungen, . - . % .­­ «

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