Oedenburger Zeitung, 1879. November (Jahrgang 12, nr. 132-144)

1879-11-02 / nr. 132

"Motto: s Das Blatt erscheint ‚jeden, Mittwoch),, Freitag und Sonntag. Hrömumerations-Preise: g v 8oco: Ganzjährig 9 albjähri­gk 50 tr, a AR NN, 95 K Ioitrin 4 Ba: Auswärts Gangiä ig 12­ fl., Serien e fl., Bier- eljährig 8 fl. ad ie, das at bestimmten endungen, mit ra den‘ r N­­en und Infertions= gebühren sind an,die Nedaction portofrei ‚einzusenden. « Bormaks ,,9edenvurg­er Intentionen­« Eran für ontik, Lande, Industrie und Landwirtschaft, dann für sociale Zuterese überhaupt. Wortschritt zur Ehr’ — Beprückten zur Nehr' — Der Wahrheit seine Gaffe.“ „De­r Administration, Verlag, Expedition: Grabenrunde Nr. 121.­­Neugasse Nr. 18, im. Stock. Redaktion: AARAI­NERI­HE nenn n­­en Einzelne Nummern offen MED Kreuzer. ferafe vermitteln ! die deren afenstein , Mogler, Dat if hanfie 10,,Wien, Budapest. ppelif, I., Wien. Heinrich Sialet, 1 ’ Singerfiease 8, Wien. Infertions-Hebüpr .: 5 Tr. fin die einspaltige, 10 Fr. file die’z­weispaltige, 15 Er. fit­clusive der herein von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung entsprechender Rabatt, die dreispaltige und 20 kr. für die Durchlaufende en­tteile er, Stubenpartei 2, 1 politische Briefe aus­ der­ Landeshauptstadt. Buddapest, 27. Oktober 1879. onarchie nur ‚Tee mäßigen Werth hätte, weil, legtere es,nicht nur ‚im ihrem. Interesse finden könne für hpährehch die speziell magyarische Politik die Alli­anz mit. Deutschland Nur unter der Bedingung ü­ber sich, erg gehen läßt, ne Möglichkeit der Herberfehrung auch nur der leichtesten Spike gegen Frankreich ausgeschlossen sein sol, ist man in Budapest höchlic erbaut, über, die, eng- Life Bustimmung die „Lord Salisbury “zu bderselben ausge­­sprocen. Auf eine­ Zuk­rift ‚aus militärischen Kreis­­en, eraufolge in maßgebenden, Kreisen eine Bundesge­­none­ mit der Beherrscherin der Meere für die Öfterr.­­ung., England, dessen Macht, als Fiktion gelte, die Kastanien aus dem Feuer­ u ‚holen, während Oesterreich-Ungarn kommerziell­ auf eren..& fer Lloyd" ‚das England, selbst i wenn er, im richer Beziehung vetzt, nationalen, Verhältnise des Welttheils einen gewaltigen Einflug ausüben solide, und, die englische Bundesgenos­­senschaft,­ vermöge ihres­ politischen ‚und­­ diplomatischen militär­ische Element. Die Scheu vor seßterem; ‚zeigte sir, in der ungarischen Journalistik schon bei Erörterung des Artikels, der, Nordd.. Allg­ßig." in melden sie, das Vorhandensein­ des Planes einer­ wirthschaftlichen Eini­­gung zwischen Deutschland-Oesterreich-Ungarn und Frank­­reich andeutete. Damals­ schrieb . das Oppositionsblatt „Magyarorság" „daß­ für Ungarn die Schaffung eines so drägen, wirtbschaftlichen Körpers, auf­ welchem . ‚unsere Bodenprodukte einen, ‚gegen die verheerende Wirkung der­ amerikanischen und russischen Conkurrenz ‚geb­üßten weiten Markt und auf­ diesen Märkten alle, denkbaren Verkehrserleichterungen gewännen, ein unaussprechlicher Vortheil wäre, ist überflüssig ‚zu beweisen.. Die ‚Neserve, mit welcher ‚wir vor. der. Reunthik.. der Einzelnheiten über, die Sache sprechen und urtheilen. müssen, ‚ schließt also nicht aus, unsererseits die, großartige, Konzeption in­ „ihrer Allgemeinheit mit, warmer, Sympathie zu begrüßen und unserer, Ueberzeugung Ausdruck zu geben, daß. die. ungarischen Sdntereffen dessen ‚Förderung ,‚erhei­­hen. Den unerwartetsten. Theil: der Enthüllung der „Nordo. Allg... Ztg­",: die Einbeziehung Frankreichs in die, Combination. fönnen, wir nmel mit, Freuden begrüt­­­ Ben, sowohl­­ als ‚Erweiterung unseres Marktes, wie,ins­­besondere vom politischen Standpunkte, als ‚Beseitigung Gehaltes so bedeutend, sei, daß­ sie ‚nicht, leicht­­ durch, die , er, Balkanhalbinsel, wie überhaupt, in, einem BurpeNa Theile des Orients, ‚gar, ‚keinen „Äve­­gner als gerade, England habe, explizi­t „Wer, machtlos wäre, auf die, inter,­­ Allianz mit einer europäischen Militärmacht. ‚ersten Ranges aufgewogen werden famer, ganz abgesehen da­­von, daß im Falle eingetretener Berwiderungen die Capi­­talstraft Englands ein entsceidender,, Saktor . werden kann, da man zum­ Kriegführen befanntlich nicht. nur Soldaten, sondern auch Geld braucht." Denn in dem für im abwendbar gehaltenen Kampfe mit Ausland, wäre dem magyarischen Chauvinism­us im Stande sei­­nes Herzens jeder. Diedesgenosse lieber, als das deut­­­ropäischen Friedens ganz besonders geeignetes Moment. ‚ Aber natürlich vieler­ Besorgnisse und als ein zur’ Sicherung des eu­­mpffen „au gleich Die... verdächtig­en Momente ‚hervorgehoben werden, welche leider in­ der Mittheilung „der „Nord. Allg. Big.“ nicht fehlen.” ...... »Die verdächtigen­ Passi­sse sind diejenigen, welche sich auf den gegen­seitigen­ Rechtsschutz u­nd au­f die gleichartige soziale Gesetzgebung beziehen.Die Fania zischelt,daß unter diesen sehr in­terpretationsfähigen­ Worten die Beseitigun­g oder m­indestens Beschränkung des Asylrechts politischer Flüchtlinge und die Beran­ges in ein­eriing der deu­tschen Sozialistengesetze zu verstehen sei­»..Aber die an den Garantieen der individu­­­ellen u­nd bürgerlichen Freiheit festhaltenden Politiker u­n­d insbesondere die Presse könne sich nicht­ genug be­­­eilen,sich gegen solche Bestrebungen zu verwahren.Die Anerkennung der wirklichen Größe Bism­arks,«die Be­­folgu­n­g seiner genialen Conzeptionen,macht nicht die Vergötteru­ng aller Auswüchse dieser Größe,noch­ die­ sklavische Annahme aller verkehrten Einzeli­he­iten seiner Ideen nothwen­dig Die Segnun­gen ein­er mitteleuro­­päischen­­ wirthschaftlichen Dilligu­ng dürfen nicht mit dem­ Fluche einer eu­ropäischen Reaktion verknüpft wer­­den­.Wie m­an sieht laßt man es magyarischerseits an­ Mißtrauen­ gegen eine deutsche Initiative nicht feh­­len.Dagegen werden die französischen,zu­m­ Theile nicht eben sehr vertrauenswürdigen Gründungen verschie­­dentlicher Aktiengesellschaften,die theils bereits vollzogen­ sind,t­eils n­och lin­der Luft schweben,trotz aller War­­n­u­n­gen sehr überschwen­glich als An­zeiche­n­ sind Bor­­boten­ eines neuen wirthschaftlichen Aufschwunges beso grüßt,während in manchen Gegenden des­,Landes«,der­ Nothstand in­ eriiftester Gestalt aufzu­treten­ droht­.Die Regierung hat neben­ einigen ziemlich unzu­reichenden ad­­m­inistratein Maßregeln angeblich auch legislative Ver­­fügungen zu­r Bekäm­pfung des Uebels vorbereitet Nach­ster Tage freilich werden die Gem­üther im­ Parlamente du­rch Anderes erregt sein.Dem­ m­orgen,wonach der n­ächstjährige Budgetentwurf mit seinen auf 15--17­ Millionen prältiuitierten Defizit vorgelegt werden soll,­ beginnt wahrscheinlich die Debatte über­ den au­f die­ provisorische Verwaltu­ng Bosniens bezüglichen Gesetzent­­wu­­rf,dessen staatsrechtliche Halbheiten sowohl Gegnern wie Anhän­gern­ der Okkupation resp-Annexion­,dcin­k-,­­­ u­ ffend­leten­ Sie lebendig Zope P. V.­B. (Fortseßung.) „Woran ist dem dieses armne "Mädchen gestorben ?“ der auf jeis, aufmerksam , be­fragte ihm einen alten, deforirten Herrn, wen Stod gefragt, den Leichnam trachtete. „An einem Mefferstihe in’s Herz”, antwortete mir der Brei, ‚Der Mefferstih, der welchen mal das arme Kind ‚getöbtet hatte, war nicht feiöt zu entdecken, und erst nach, ii gen Weinuten einer Kan ‚getranen Beobac­­ht Yuftseite des­ Körpers , Jung, erblickte ich an der finten eine BR Mare­­ rosarothe. Linie. „Das war die Spur des Meerjerstich alten” "Hatten si die ‚wenigen Neugierigen,­ die bei umserem Cintvitte tod­. im Saale gewesen war­­en, entfernt. Ich machte meinem­ Begleiter auf Diesen­, Umstand aufmerksam und ergeiff fehten Arm, um das wehig gemi­thliche Rofal zu beklaffen ; anstatt nie aber unkrüßeln, "pleist Herr Karl X. wie festgebannt auf seinem Pläge ! und wendete den Bli nicht vom Leich­­name weg. Erst ,als der Wächter den großen grünen Vorhang, herabfich, der während der Naht hinter der Glaswand hängt, und als er uns, mit feinen Sglüf­­feln waffelnd, aufforderte, fortzu­gehen, entschloß sich mein ' freimd, 'den Pag zu rä­rmen.­­ wußte mir biese Schweigsamkeit eines sonft, heiteren jüngen Marmes nicht zu erklären und nahm­ nie vor, Karl am nächsten Morgen in's Gebet zu beh­­aufte fand i­ aber ein Telegramm vor, das men. Zu meisten sofortige Abfahrt nach London zur Folge hatte. Nach einer Abriesenhrit von sechs Tagen kehrte ih nac , Parid.zurück und fuhr unverzüglich zu. Karl &. in’s Hotel Maurice. Der junge Künstler war, noch zu Hause und lag, eine Zigarre, rauchend, auf einem Divan ausgestrebt. Er war, so bleib und Fam, mie überhaupt so vers­­indert, vor, daß ich ihn fragte, ob er frank­ war. „Durchaus nicht”, erwiderte er mit einem melatı- Holischem Lächeln, „es ist mir, dieser Tage Etwas pas­­sirt, dad mir angegriffen­ hat.“ Und er erzählte mir folgende seltsame Geschichte: * *­­ * „Du, weißt Dich wohl noch auf, unseren Besuch in der Morgue zu­ errinnern ?* fragte mich Karl, bie­ver er seine Erzählung begann. „Allerdings", erwiderte ich. So weißt­ Du, Dich also auch auf die arme Julie zu erinnern ?“ , fahr ihn verwundert au­ r beugt ich auf das, euer und sprach, Indem­ Tex die brennende Kohle schürte: „Sie war in der That­ wunderbar schön,und so­ Pie ich sie gesehen hatte, verliebte ich mich wahnsinnig . Tier Karl war inzwischen von seinem Like aufgestan­­den. Ich, betrachtete ihn bestürzt und rief: „Don, went spricht. Du denn eigentlich ? ich ver­­stehe Di nicht." „Don went nun, don, dem jungen Deäthen, das wir vor­­ acht Tagen dort drüben gesehen haben. War sie denn, nicht wunderschön und, hast Du nicht‘ bemerkt, wie ihr der Tod gut stand .“ Lett beugte ich mich auf’8 Leier, und begann mit der Zange im Kamine herumzumwühlen, um meine Aufregung zu verbergen. Ich wußte nämlich, nicht, was ich, von dem jungen Künstler, resp. von dessen geistigem­­ Bustande, denken sollte, und fürchtete, der arme Karl sei pröglich wahnsinnig geworden: „Du erinnerst Die, daß ich die göttlichen For­­­­mit. Biwunderung­­ men. jenes unglücklichen­­ Mädchens betrachtete und, daß ich dann in­ ein­ tiefes ‚Nachdenken herfiel. Ich glaube sogar, daß ich während unserer Fahrt bon. der. Morgue, bis Rue de Mivole sein Wort gesprocen habe. Dur versiegert mich, ‚wahrseinlich über: meine. „Launen’, ziemlich, verdrieglich, und, als ich . Dich an ‚nächsten Morgen auıfsuchte um mich. zu entschuldigen warst . Du, verreist. . Yast ‚den, ganzen. Tag, hindurch f&hlenderte ‚ich verstimmt doch die­ Straßen, und. .um dreiviertel, auf sechs. Uhr, also. wieder, kurz vor. Thor- SHluß, betrat, ich den unheimlichen Saal des­ „Palais de noyes“, ‚wie der Pariser Wit die Meorgue, nennt. Auch diesmal vertiefte ihmic in die Betrachtung, des­ schönen Leichnams; auch diesmal ‚mußte mir der Wäch­­ter fortididen. Als ich auf die ‚Straße. trat, fiel. ‚ein ‚Dichter Schnee in, großen Fladen . . nichtsdestoweniger , fühlte sich aber die. Kälte. sehr, empfindlich und „obgleich mein Kopf und mein. Herz. glühten.. fam. .e8. mir ‚vor, als wäre, ‚mein Körper. ‚mit. Eiszapfen. .bedect, Sc­hrittes ging ich darauf , hin, ohne, ein bestimmtes Bier, ja, ohne zu wissen, welchen Weg ich einschlug. So fam, ich zur­­ Zuli-Säule auf,dem­ Place de la Ba­­stille und von, dort auf die ‚Boulevards, die, ich, ent­ lang, ging, ohne sie zu sehen. Mein Körper war. ‚voll­­kommen, empfindungslos und­ bewegte sich, wie ein aufs gezogenes Uhrwerk fort. In der Rue de la Pair­ kam ihm zur Besinnung. Die strahlende, Auslage ‚eines, Ju­welenladene hatte mir aus meinem, dumpfen Blaten gerissen. Es war, zehn Uhr, Abends. ,­ch ließ, meinen, zerstreuten Blick auf die dort liegenden Brillanten, Saphire, Smaragde und sonstige Edelsteine schweifen, als ich, plößlich einen tiefen­­­ Seuf­­zer vernahm. Durch denselben zum Bewußtsein ge= Dramt, wendete ich mich um und sah eine schwarzge­­kleidete Frauengestalt neben, mir stehen, (Fortfegung, folgt.) ‚ Rafhen,n

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