Oedenburger Zeitung, 1879. November (Jahrgang 12, nr. 132-144)

1879-11-02 / nr. 132

Unsrer-; i­r-is---.·fi:etf?«i-1skl.s«nkk,s -—·--«« "'l unbehaglich wie der Fishmensch Natator in dem für ihn zu kleinen Baffin in Herrn Kerpers Kaffee­­haufe. Herr Natator leistet zwar Alles was man laut Anschlagzettel von ihm erwartet, aber die merkwürdi­­gen, geradezu unbegreiflichen Leistungen würden sich noch­ viel­e Höner ausnehmen, wenn das gläserne Beden, in dessen Wasser der Bildmensch — am Grunde la­­gernd — ißt, trinkt, raucht und singt, viel größer und elektrisch beleuchtet wäre, wenn er sich darin her­­um tummelt. Leider ist am Schauplage seiner sehr start besuchten Produktionen nicht genug Raum zur Aufstellung eines großen Baffins vorhanden. Der No­­vember verschaffte uns auch im Theater das Fannibali­­fe Vergnügen, echte Menschenfresfer kennen zu lernen, die von ihrem Gastspiel in Wien hier einge­­troffenen Zulufaffern. Die Unterthanen des Königs Betewayo, präsentiren sich in der denkbar anspruchlo­­sesten Toilette ; ihr­ Um und­ Mut besteht aus einer Ge­­wandung, der man sonst ausschließlich nur in Schwimm­­anstalten begegnet. Unebrigens ist selbst, dieses Toilette Minimum nur eine Konzefsion Afrikas an Europa. Mit gewaltigem Geschrei­­ stürzen die Kaffern auf die Bühne, die linke Hand hält ein aus Thierfellen kom­­ponirtes Schild, die andere einen Wurfspieß, von dem wir nicht anzugeben vermögen, ob er mit den zu fol­ Ger Berühmtheit gelangten Affagais identisc ist. Dann raufen, singen und tanzen sie. Alles zum­ Gau­­lium eines verehrlichen Publikums und dann:­­ „Strebt man seine Glieder „Geht befriedigt “’Haus . „Still sich freuend, dag nun wieder „Die Komödie aus.” * Bon der Raab-Oedenburg-Eben­furter Bahn. Wir beehren uns, zur Kenntnis zu bringen, daß am 10. November ein neuer Spezialtarif für Getreide, Hülsenfrücte, Mehl und Mahlprodukte bei Aufgabe von mindestens 1000 Klgr. mit einem Frachtbriefe im direkten Verfehre von unseren Stationen nach den Stationen der f. f. priv. Südbahn und der t. E. priv. Wien-Pottendorf-Wr.Neustädter-Bahn in Kraft tritt is biedbuch der Spezialtarif vom 20.. Mai 1877 für die gleichen Relationen sammt Nachtrag I vom 5. April I. %. außer Wirksamkeit gefett wird. Tariferemplare können beim Betrieb 8-Oberinspek­­torate in Raab bezogen werden. '. .* Ein edelsinniger EChrift Hat einem hiesigen, geacteten Bürger israelitischer Konfession, einen Geldbetrag behufs Vertheilung an Hilfsbedürftige Juden mit der Bestimmung überreicht, daß der Empfänger nach seinem besten Wissen und Billigkeitsvermögen, die Vertheilung bewirken solle. Sofort hat der Leitere den Geldbetrag zu gleichen Theilen an die beiden hiesigen israelitischen je zur Unterftügung ihrer Armen abgeführt. *Der Dedenburger ifr. Studenten Unterfrügungs-V­erein, der wie bisher auch im vertroffenen Schuljahre 1878/9 Unterftügungen an mehrere Hilfsbedürftige und­ fleißige­ Studenten in Form von Schulgeldern, Büchern und V­erköstigungen verabfolgte, hat er auch für dieses Schuljahr 1879/80 unter dem bisherigen­­ Präsidium des Herrn Inak Steiner konstituirt. Indem der Verein Allen jenen, die ihn in seinen Hu­­manen Bestrebungen mit milden Spenden unterstügten, insbesondere den Herren: . Biringer, ©. Birhig, Gebr. Breier, M. Da­­niel, M. Deutsch, M. U. Dux, 3. Frantl, Zul. Frantl, M. Goldner, A. Grünfeld, A. Fischer, Dr. A. Fried,­­ Frishmann, %. Kerpel, Dr. Kerpel, M. Klaber, ©. Kohn & Sohn, 8. Lichtenstein, E. Meller, R. Mel­­ler, 3 Pinfas, S. Pollas, N. Rofinger, M. Salzer, R. Schent, U. Schönberger, Dr. J. Schwars, ©. Schwarz, A. Sclesinger, S. Schlesinger, M. Spiter, g. Steiner, 2. Steiner, ©. Steiner, Ed. Weis, E­­eiß, 2. Weiß, Dr. Weißenfeld, Z. Wiener, Dr. Wink­­ler, 8. Wittmann, 8. Zollihan aus Dedenburg ferner ‚den Herren :ı _ > « A.Austerlitz,G.Breit,S-Breuer,R.Born­­stein,­M.Ottricc­«stein,Dr.H.Eichorn,sJ.Fischer, J.Goldstein,M.Lafchober,A­­ Pollak,­J.Rosenberger, A.Spitzersöhne, M Sp­itzer,D.Spitzer,E Steiner,­­L.Wolfssöhn­e,".Willhelm aus Eisenstadtj seinen besten und verbindlichsten Dant ausspricht,bittet er ihm in diesem Vorhaben mit gütigen Beiträgen auch weiter zu unterjrügen. i ’ " — Eageswenigkeiten. + Die Bierpreife. Wir haben unlängst er­­wähnt, daß der Steigerung der Getreidepreise die Ver­­theuerung anderer Lebensbedürfnisse folgen werde. Diese Voraussicht scheint Leider wirklich einzutreffen, denn dem Bernehmen nach soll in Folge der gestiegenen G­erstenpreife auf dem biesigen Plage eine Erhöhung der DBierpreise erfolgen. Die Schüler des Gambrinus sind nie verlegen, einen Grund zu finden, wenn es sich um die Preiserhöhung ihres Produktes handelt, hat das Publikum nicht an das­ Necht zu fordern, das er für die von ihm verlangte Mehrzahlung an eine andere Qualität Bier erhält, als er gegenwärtig der Halt ist, wo der Gabrinusfaft sehr oft statt Ladung zu bieten, vielmehr nur schädlich für den Magen wirkt. Um so unbegreifb­er ist 8 — so äußerte sich uns gegenüber ein Weinproduzent — daß dennoch so viel theueres Bier­bier konsumirt wird, während hier in l­ EEE SR 7 TEEN EEE unserem gesegneten Weinlande der edle Nebensast ver­­hältnismäßig viel billiger zu haben ist. + Die Staatsgüter in Ungarn. Auch der jenige ungarische Finanzminister will duch den Verkauf von Staatsdomänen das Budget entlasten. Die neuerdings zum Verkaufe vorgeschlagenen Staats­­güter haben einen Schärwerth von beiläufig 13 Mili­­onen Gulden.­­ Ostalienisches Bostporto. Die italienische­ Regierung hat beschlossen, das Porto für Briefe im Inlande im Gewichte bis 7'/,;, Gramm auf zehn Centimes (vier Kreuzer) herabzufegen. Vrozen Pottyondy. Auch vorgestern Freitag, als den zweiten Verhand­­lungstage, wurden Bor- und Nachmittags­zeugen vernom­­men. Aus den Aussagen sämmtlicher, durch die Gebahrungen des Angeklagten an Geld und Geldeswerth Beschädigten geht ziemlich Har die Nichtigkeit des bekannten Ausspruches hervor: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Botlägen ge­pflastert.” Alle Zeugen betonten nämlich das unbegrenzte Vertrauen, daß sie in den Tagen des Glanzes Pottyondy’s, ja sogar bis unmittelbar vor seiner Selbstanklage zu ihm hegten und daß sie nur Diesem Vertrauen ihre Verluste zu­­zuschreiben hätten, weil sie gar nicht zu denken vermochten, er werde ihnen je absichtlich Schaden zufügen. Und in der T­at, Pottyondy mochte wohl auch, bei der ersten oder zweiten geiegwidrigen Handlung, zu der ihn momentane Berlegenheit hinriß, wirklich, von dem Borlage durchdrungen gewesen­ sein, sein Vergehen gut zu machen, sobald eine günstige Konjunktur Besseiung der Verhältnisse herbeiführt, allein die Umstände wollten sich eben nicht zu seinen Gunsten ändern und so häuften si allmäßig die Fälle der Malver­­sation bis sie zur Zahl der 28 Fakten gediehen sind, welche das Anklagemateriale bilden. Daß jeder der Zeugen — Bloß seinen Verlust im Auge­­ haltend und die anderen 27, die ihn nicht berühren williger übersehend — um so mehr zur milden Auffassung der Schuld geneigt it, als er ja doch für dem erlittenen petuniären Schaden seinen Er­­fa zu finden hoffen kann — ist einleuchtend; und liegt in der Natur der Menschen, welche durch­ eine Reihe von Jahren mit den Angeklagten auf das Freundschaftlichste verkehrten, mit ihm geschäftlich eng verbunden, waren vielleicht sogar aus mancher­ gemeinschaftlichen Unternehmung mit ihm Nuten gezogen haben. Daher sprachen fast alle Zeugen in möglichst wenig belastendem Sinne. Beinahe alle erklärten Pottyondy, der für seine Person stets äußerst zurückgezogen und ökonomisch lebte, sowie auch dessen Familie einen Haushalt führte, der weit unter den­ Ansprüchen ihres Standes war, für einen äußert gewissenhaften und getreuen­­ Vertreter ihrer Ange­­legenheiten gehalten zu haben, da außerdem sein unermür­senter Fleiß, seine hohe geistige Begabung, sein Herzen gewin­­nende8 Wesen, jeden unmwürdigen“ Argwohn gegen dessen Gebarrungen ausschloß , werm sie si­edem ungeachtet man um ihr Eigenthum oder einen Theil desselben gebracht sehen, so sei mehr ‚oder minder, ihre Vertrauensseligkeit daran Schuld. Wir jedoch ,müssen leider gerade in den Mißbrauch dieses so allseitigen Vertrauens eine um so schwerere Belastung für den Angeklagten erblichen, den nahezu jeder Einzelne seiner duch ihn benachtheiligten ehemaligen Klienten so viel als möglich Schonung angedeihen hassen möchte. Er will eben keiner sein Gewissen damit belasten ,durch­h e­i­­ne Aussage etwa eine Erschwerung in der Strafdbemessung herbeigeführt zu­ haben, bei einem Manne, zu dem ihm früher Sympathie und achtungsvolle Anerkennung vieler einst geübter Handlungen eines großmüthigen, für fremdes Unglüc­ktet3 mild empfänglichen Herzens, gezogen haben. Wenn ein Mann, mit einem Male von so bedeutender Hö­­he herabstürzt, als die war, auf der Pottyondy in der besten Gesellschaft Dedenburg3d stand, dann freulich ist der Sturz zwar um so tiefer, aber auch das Mitleid Derer Die Zeugen dieses Sturzes sind regen. Während wir diese Zeilen bereits dem Drude über­geben müssen, weil das vorliegende Blatt schon in einigen Stunden zu erscheinen hat, wird beim hohen Gerichte noch immer verhandelt. Der Staatsanwalt von Bag­hy hat sei­­nen­ Schlußantrag, der Herr Anwalt des Angeklagten Dr. Julius Meyer hat seine Vertheidigungsrede so zu halten, es werden noch Nephis, Dublis und Nefume des Heren Gerichtspräsidenten Dr. Herits folgen und so können wir mit dem­ beten Willen doc exit in der näch­­sten Nummer, Schluß und Urtheil in den für Dedenburg wahrhaftig a8 cause celebre zu bezeichnenden Prozeß Bottyondy bringen. E. Kalender- Schau 2 Tasdenk­alender für den Land­­wirth pro 1880, herausgegeben von H. Hits­ch­mann. Elegant in Leinwand gebunden, mit einer Drei­­schlupflappe. Preis intl. Sranko-Boftversendung fl 1.75. Ein wahres Füllhorn alles Wissenswürdigen, all’ der Behelfe, die der Land- und Forstwirth, der Jäger, der Branntweinbrenner, der Weinfellermeister, Meild­­wirth ze. benöthigt. Bürgt fon der Name des Heraus­­gebers und der Umstand, daß der erste Jahrgang dieses Kalenders zwei Auflagen nöthig machte, für die Gedie­­genheit dieses Kalenders, so genügt ein Bild in diesen „zweiten Jahrgang, um zu sehen, daß der Herausgeber diesmal sich selbst übertroffen hat. Er hat in der That in dem heurigen Jahrgange ein geradezu monumenta­­ler Wert geschaffen, und ist der Preis bdeffelden, um BE­IETERRF NR, welchen er dur jede Buchhandlung, fom­ie durch dert­ee selbst (Wien I. Dominikanerbastei 5) ranfo und refommandirt bezogen werden kann, mit Rücksicht auf den Inhalt geradezu unbegreiflic billig. Suustritteur Weinkalender für das Jahr 1880. Herausgegeben von U. W. Freiherrn v. Babo, Nebi­­gh­t von %. Kurmann. Neunter Jahrgang. Klosterneu­­burg, Verlag der Administration der „Weinlaube”. Preis 30 ff. Von dem in den Kreisen der Hauer allgemein beliebten Babo’schen Weinbaukalender ist soeben der Jahrgang pro 1880 erschienen. Wir f Konstativen mit Vergnügen, daß er seinen Vorgängern wieder würdig an die Seite gestellt werden kann. Der Leser findet außer einem reichhaltigen allgemeinen Theil wieder eine reiche File gediegener, populär geschriebener Aufräte über Wein», Obsts, und Gemüsebau, die Stellerei, die Landwirthschaft, das Hauswesen 2c. Dieser Kalender sei allen Weinbauern abermals wärmstens empfohlen. Noseggers, deutschen Wolfskalender „Das neue Jahr 1880“ achter Jahrgang, 13 Bogen 8 °, trefflichen Inhaltes, mit Holzschnitten, elegante Aus­­stattung. Preis nur 60 Fr., empfiehlt Manz E. f. Hof» verlags-Buchhandlung in Wien. Vorräthig in Buchhandlungen der österr. ung. Monarchie, allen Publikationen aus der Dedenburger Handels­­und Gewerbe-Hammer. 3.. 2239: 4879. Kundmachung. Unter Aufrechterhaltung sämmtlicher in der Kund­­machung der f. f. Militär Verpflegs-Magazine-Ver­­waltung zu Dedenburg vom 31. August 1879 Nr. 1036 enthaltenen Bedingungen, welche bei der genannten Magazins-V­erwaltung täglich in den gewöhnlichen Amts­­stunden eingesehen werden können, wird bei eben der­­selben wegen Sicerstellung des in der Station Gr.» Kaniga für die £. und f. Teuppen in der Zeit vom 1. November 1879, beziehungsweise nach Aufzehrung der dortigen aerarischen Mehlvorräthe bis Ende Oktober 1880 mit zirka täglich 600 Portionen a 875 Gramm erforderlichen Brodes, am 11. November 1879, 10 Uhr Vormittags eine neuerliche Subarrendirungs-Verhand­­lung mittels gesiegelter, schriftlicher und mit einer 50 fr. Stempelmarke versehenen Offerte stattfinden. Dedenburg, am 29. Oktober 1879. Die Handels- und Ge­werbekammer.­ ­ Eingesendet. Es ist ein wichtige Sorge für jeden­­ Landiwirth, seine Hausthiere gesund zu erhalten, und etwa. erkrankte Thiere in möglicst kurzer Zeit wieder herzustellen , dies hat jedoch auf dem Lande, wo Thierärzte nur selten zu finden sind, große Schwierigkeit. Es ist bekannt, welche Bedeutung bei eintretenden Erkrankungen sclton die erste Hilfe hat, und­ soll daher jeder Landwirth darauf bedacht sein, ji ein verläßliches M­ittel einzuschaffen, das geeignet ist, bei richtiger und sorgsamer Anwendung vor vielen Krankheiten zu­­ hügen und das bei fortge­­festem Gebrauche die Heilung selbst­kräftigst unterfrügt. Alle diese Vortheile vereiniget das F. f. priv. Restitutionsfluid für Pferde, von Franz Yobh. Kwizda in Korneuburg. 8 giebt dieses Fluid den Sehnen selbst alter Thiere eine Spannkraft, welche die­­selben selbst größere Strapazen mit Leichtigkeit ertragen läßt; es stählt die Nerven, und macht sie so gegen schädliche äußere Einflüsse unempfindsam, wodurch Rheumatismen, Lähmen­tc. vorgebeugt wird, und findet überhaupt bei der Behandlung aller auffer­­ligen Schäden der Pferde erfolgreiche Anwendung. Die fliegenswerthen Eigenschaften dieses Fluid finden bereit allgemein die wohlverdiente Anerkennung, und sein Pferdebefrger, der in die Lage kam, von bdiesem Präparate Gebrauch zu machen, blieb unbefriedigt, im Gegentheile wurden in vielen Fällen die gehegten Er­­wartungen durch die Erfolge weit übertroffen, wofür am deutlichsten der stets zunehmende Verbrauch von diesem Fluid spricht. 68 dürfte hier am Plage sein, besonders darauf aufmerksam zu machen, dieses f. f. priv. Restitutions­­fluid nicht mit anderen gleichbenannten, nicht privilegirten Fabrikaten zu verwecheln, und verweisen wir bezüglich der Bezugsquellen auf die in der heutigen Nummer enthaltene Annonze, Marktbericht. Oedenburg, am 31 .Oktober 1879, "Verleger und Herausgeber: O. Romwalter. Verantwortlier Redakteur: Ernst Marbach. Bei 100 Kilo. x Ei %

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