Oedenburger Zeitung, 1880. April (Jahrgang 13, nr. 40-52)

1880-04-02 / nr. 40

MWWsspRET-:T’s-,«..—«:-s::--« .».k"·«.(s-«x-s, -«« s - «-. . » Be GE SEE N SEE _Breitag. 2. April_1880. _XII. Jabregang. Oedenbuner Zeitung, (vormals „Hedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, dann für sociale Interessen überhaupt. „Den Fortschritt zur Ehre? — Betrücten zur Mehr? — Der Wahrheit eine Gaffe.“ Motto: Das Blatt erscheint jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag. Pränumerations-Preise: Für Roco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 4 fl. 50 fl., Vierteljährig 2 fl. 25 fl., Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 6 fl., Vier­­teljährig 3 fl. Alle für das Blatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Superfrong­­gebühren sind an die Redaction portofrei einzusenden. Redaktion: Administration, Verlag, Expedition: Grabenrunde Nr. 4, Neugasse Nr. 18, im A. Stock. Einzelne Nummern offen MED Kreuzer. 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Verleger. !k«—--:-.sz.s’:f""-.«’:.·’"«s TEN RETTET ER­ET­ET SEE­N­ER DER ERERRERT » « . .»... « «.. ALLE­R gr Parteiverschiebungen in Sicht. Budapest, 31. März 1880. Obwohl sich die Pforten des Abgeordnetenhauses für kurze DOrferferien geschlossen haben, werden die poli­­tischen Fäden in allen parlamentarischen Lagern weiter gesponnen. Die gemäßigten Oppositionellen halten Kon­­ventikel beim Erministerpräsidenten Bitte, um ein Programm zum vereinbaren. Die offiziöse Journalistik zeigt ihren Berger dur Sti­eleien auf die „gefalle­­nen“ politischen Größen. „Petit Naplo" erklärt aber gerade Bitte vermöge seines Charakters, seiner Ver­wandtheit, fouzilianten Natur und judiziösen Auffassung für am meisten, geeignet die Vereinigung der auf der deafistischen staatsrechtlichen Grundlage stehenden oppositionellen Fraktionen in sachlicher wie persönlicher Beziehung durchzuführen und erwartet von diesen Ver­­handlungen die Bildung einer DOpposition, „welche hundertfach regierungsfähiger sein würde, wie die P­e­­gierung selbst“. Dieß scheint auch die äußerte Linke zu befürchten und hat deshalb auch schon die Bard­e ausgegeben, daß das neue noch nicht verlautbarte und wahrscheinlich auch noch nicht fertige Programm, wel­­ches aber jedenfalls eine Reform unserer mittelalterli­­chen SKomitatswirthschaft in sich schliegen würde, in energischer Weise bekämpft werden müsse. Selbst „P. Hoyd" kennzeichnet die in­folge der Vorgänge im Schopfe der vereinigten Opposition au im Lager der Regierungspartei auftretende Bewegung in den Wor­­ten: „Wir sahen, wie eine ähnliche Währung in der liberalen Partei Pla gegriffen hatte, wie bedeutende Fraktionen derselben, müde des inhaltslosen Kampfes, sich nach schaffender Thätigkeit fehlten, wie die Geister sich aufrafften aus der willenlosen Ergebung in die unbekannten und unerforschlichen Rathschlüffe der Re­­gierung, wie mit jedem Tage kräftiger das Streben hervortrat, der Parteipolitik faßbaren Inhalt, der Par­­tei selbst positive Grundlagen und der Negierung die Bürgschaften der’ Regierungsfähigkeit zu geben... . Auf die heißblütigen Hoffnungen ist aber schwere Ent­­täuschung gefolgt. Jit indeß der bestehende Zustand ein wünschenswerther ? Gestehen wir die Thatsache ein, daß die Unzufriedenheit mit dem Gange der öffentlichen Angelegenheiten die im Volke vorherrschende Empfin­­dung ist. Man ist unzufrieden mit der Regierung, man ist unzufrieden mit der liberalen Partei, weil die Manifestation derselben ganz und gar in den Mani­­festationen der Regierung aufgeht und weil sie bis­­her nur geringe Zeichen jener Selbstständigkeit zu Tage gefördert hat, in welcher die Bürgschaft für die Korrek­­tur des Regierungswillens gegeben ist. Und man ist unzufrieden mit der vereinigten Opposition, weil sie nicht begriffen wird, weil man nicht weiß was sie will und nicht ahnt, was sie soi. Seit dem Jahre 1867 war seine Opposition weniger populär,­­ als sie. Und das halten wir für ein sehr ernstes Uebel. Im diesem Lande, welches weder in seiner staatlichen O­rganisation so fest gefügt, noch in seinen nationalen Verhältissen so gekräftigt ist, dag­en Experimente und Erzeffe ver­­tragen könnte, it es unbedingt nöthig, daß entweder eine den Wolfsgeist beherrschende, einheitliche und starte Negierungspartei, oder aber eine populäre, von den Verhältnissen und dem Verständnisse der Bevölkerung getragene, gemäßigte, das ist staatsrechtlich und poli­­tisch regierungsfähige Opposition bestehe. Aber eine Ne­­gierung und Regierungspartei, welche die Gemüther fast und die Geister unbewegt lassen, und eine ge­mäßigte Opposition, welche an den nämlichen Gebre­­chen leidet, — das ist ein Unglück. Die Summe der im Volke sich anhäufenden Unzufriedenheit wird dadurch zu einem enormen Kapital, mit welchem Die extreme Partei wuchert, und fürwahr, die allgemeinen Verhält­­nisse sind nit von der Art, daß sie uns die Ausbrei­­tung der extremen Stimmung im Lande ungefährlich fühnten ersceinen lassen”. Diese Regierung aus dem Regierungslager unterscheidet sich kaum von folgender Auslassung des oppositionellen "Magyarorság": „Die Regierung lebt nur von einem Tage zum andern. Auch nach der großen V­ertrauensdebatte ist sie dieselbe, it die Majorität dieselbe, Die sie waren, Der Regierung fehlt die Kapazität, die schöpferische Kraft, der Majo­­rität fehlt die Begeisterung und innere Einheit. Das Ministerium vermag sich nit zu vekonstruiren. Die Majorität sich nicht zu regeneriren. Das Kabinet fühlt Seuilleton. Die Hand oder das Leben ! Historisge Erzählung von Angyalffy Maria. Man sagt, es gibt nichts Neues unter der Sonne und fürwahr, woher sollte es kommen ? Dieselben Triebfedern, welche das Walferleben seit jeher in Bewegung hielten, sind auch heute noch die Urheber aller guten und bösen Thaten. Religion, Liebe, Ehrgeiz und Habsucht theilen sich in das Regiment menschlicher Herzen. Dier find­en heute vielleicht andere Leidenschaften als diese, die Glüc und Elend über das Menschenges­chlecht bringen, Familienglüc stiften und zerstören, Könige erheben und stürzen, Staaten erblühen machen und zu Grunde richten, um auf den Trümmern der Zerstörung zu Ehren des Siegers und zum KHohne des Besiegten den Triumphzug zu halten ? Während die Ersteren ihr Szepter mehr im Familienkreise schwingen, behalten Leitere fast ausschließlich das Stimmrecht, wenn Schwert und Balme auf die Waage gelegt werden. Dies ist nicht meine Absicht, mit Parteien zu wechten, ist es doch gleich, ob­­ Vaterlandsliebe oder Jakobinismus, ob religiöser Fanatismus, oder sieges­­gewisser Uebermuth die Hand geleitet, welche die Brandtabel des S Krieges mitten an den friedlichen Herd des Bürgers gescheudert und den Vater und Ernährer, sowie den hoffnungsvollen Jüngling an seine Pflicht gemahnt. Ist es nicht gleich, ob die helle Begeisterung oder stummes Pflichtgefühl die Hütten des Gegners in Brand gesteht, die Zurücgebliebenen ermordet oder davon geschleppt, Felder und Fluren vermültet ? Und nur mit den Folgen solcher blutiger Epochen haben wir es zu thun, die wie der asiatische Samum, alles mit si fortreißen, was sie erfassen können. So das mit blutigen Lettern in Elios Büchern verzeichnete Jahr 1848 — 1849 führe ih meine freundl­ichen Xefer zurück, aber nicht in das Getriebe allge­meiner Weltwirren, sondern auf einen kleinen Fleden abseits gelegenen Landes, wo sich jedoch nicht minder blutige Dramen abspielten, als an jenen Orten, wo der Kampf nach allen Negeln der Kriegskunst geführt wurde, wer sich dieses Fledchen Erde, das wildromantische Siebenbürgen näher betrachtet, der kann kaum begreifen wie über diese Himmel anstrebenden schneebedecten Berge, die so ehrfurchtgebietend die reizenden Thäler beherrschen, in die Gemüther dieses fleißigen, fried­­liebenden Völkleins der wilde Schlachtruf eindringen und es anstehen konnte. Und doch wurden gerade hier die unerhörtesten Grausamkeiten begangen. Doch die Er­­eignisse jener Zeit hier aufzuzählen, ist nicht unsere Aufgabe, sie sind zu allbekannt. Im Jahre 1846, als noch Niemand die drohenden Gewitterwalfen sah, die sich über unserem schönen Vaterlande zusammenzogen, war im Lause eines reichen Gutsbesigers in Klausen­­burg eine fröhliche Gesellsschaft versammelt. Kornelia, die Älteste Tochter des Hausherren, feierte ihre Über­­lobung mit dem bildhübschen Hauptmann Holzbaumer, den der Vater der Braut, Herr dr. Zeney, wider alles Erwarten freudig als Schwiegersohn begrüßte. Denn wer den Geldstolz des Alten kannte, sah die Liebe Kornelias zu dem Offiziere, der wahrlich nichts weiter als seine Gage besaß, als Hoffnungslos an. Man Hätte sagen können, daß Frohsinn und Heiterkeit alle Ge­­müther beherrsche, wäre nicht Aulie, die jüngere Schwester der glücklichen Braut so auffallend stille gewesen, wenn sie unter den Gästen umher­schritt, über­­all forschend und anordnend. Sie war bei weiten nicht so schön, wie ihre Schwester, aber sie konnte Farbenreichthums entbehren. Wer einmal in diese offenen, freundlichen Augen geblicht, in diese hellen Spiegel eines am Liebe überreichen Herzens, das alle Menschen umfasste, der sah nicht, wie bleich diese Wangen, wie schmächtig die Gestalt dieses Mädchens war. Soeben war sie beschäftigt dem jüngeren Theile der weiblichen Gesellscaft mit einer Lederei aufzus­tarten, als ein neuer Gast eintrat, bei dessen Anblick Aub­en fast die Schüsfel entglitten wäre. Er war ein hüpfscher, junger Mann, bei dessen näherer Betrachtung man jedoch auf mancherlei Widersprüch stieß. Schon die dunkle Hautfarbe, im Gegentage zu dem blonden Haare fiel auf. In dem blauen Auge flammte S­ntelligenz und Begeisterung, womit hinwiesder der harte fast trogige Zug um den Mund disharmonirte. Sein Anzug war von gesuchter Nettigkeit und Eleganz, feine Manieren leicht, ungeüirt, graziös. Ein freudiger Auf­­ruf von mehreren Seiten begrüßte den Anklömmling. Oh Maestro Sicanova, riefen die Herren im Chorus, herzlich willkommen ! Hast du endlich Deine heilige Muttergottes im Stiche gelasfen Junge riel der Bräutigam, habe es kaum weiß wo er herumschleicht, um nach Modellen zu suchen, spöttelte ein Anderer. Der Züngling antwortete nur mit einem ge­ringfhägigen Lächeln auf diese Witze und suchte fi­indeg ein gelegenes Plätchen. Aber da sehe nur einer den Burscen, fing der Bräutigam wieder cin, ges­chniegelt und gebügelt ist er wie ein Elfenjunger, gar nicht wie ein ordentlicher Kunstjünger sieht er aus. Wo hast Du denn die Mähne, den spanischen Mantel und die Fuchtel? Wer zum Kukus wird denn unter dem Zylinder den Schüler Thorwaldsens suchen ? Na solche Dekorationen sind mir vom Herzen verhaft, be­­merkte lächelnd der Soäterpellevte, gewiegte renommirte Künstler dürfen si dergleichen erlauben, aber für einen Anfänger, wie ich, wäre es höchst lächernic mit der gleichen albernen Aeußerlichkeiten zu Lofettiven. Du weißt du Louis, ich bin dir gut, jherzte Holzbaumer weiter und wäre i­ Protestant, ich würde mich sogleich durch deine heilige Maria befehrt melden, um deinem Renommee auf die Füße zu helfen. (Bertießung folgt) mehr gehofft ! Wer ""· ae PL SE 58 u a #6 we 9 EEE VE NE 5 BE =! Be? MARLIES

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