Oedenburger Zeitung, 1880. Mai (Jahrgang 13, nr. 53-65)

1880-05-02 / nr. 53

Sonntag. 2. Mai 1580. Br für et Done Blatt erscheint Anker Ber; Bieesteg ib Sonntag. Främ­merations-Preise: Für Roco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 4 fl. 50 fl, Bierteljährig 2 fl. 25 fl., Monatlich 1 fl. Fir Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 6 fl., Bier­­teljährig 3 fl. Alle für das Blatt bestimmten ud­­er mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertions­­gebühren. fund an ‚die ‚Reonetion Noxtoffel en­tgufendei, (Damals „VOedenburger Hadrigten".z Handel, Industrie und ee DR N­aut­e — Bedruckten Kur Mebt’—Der Mehkbett eine vi­a­­­­nee : Redaktion: Miiistration. Verla­­l, Expedition: Grabenrunde Nr A124. Neugasse Nr. 18, im. Stock. „Einz­elne Nummern Bosten m­i b Kreuzer, dan en fociate ae Brand mern Bogler, Wal Suferate greutiitehes die Sa­fn­ähgasse 10, Wien, Budapest. A. Oppelik, I., Stubenpartei 2 Bien, Heinrich­ Schaler, I. Singerstrafse 8 Wien. Snfertions-Hebüßr s 5 kr. für die einspaltige, 10 fr. für die zweispaltige die dreispaltige und 20 fr. für die durchlaufende cle five der Stempelgebühr von 30 Fr. Bei mehrmaliger Einschaltung entsprechender Nabatt. 15 Er. für ‘etitgeile er: Was oben schwimmt. Oedenburg, den 1. Mai 1880.­ ­Das neue englische Kabinet. —. Konflikt: zwischen Montenegro und Albanien — Die Rekonstruktion unseres Ministeriums. — Ungarische Journal- Schau. — Was jegt in Wien oben schwimmt. Was Heutzutage in der Poltis oben [chwimmt ist zunnächst die durchgreifende Neugestaltung des­ en­g­­lischen Sabinets,­ von der man befürchtet, daß sie die Nähe von ganz­ Europa insbesondere jene von Oesterreich-Ungarn stören könnte. Gleichzeitig mit seiner Ernennung zum großbritannischen Premier ist nämlich der unserer Monarchie abholde Yord Glad­­stone von der Königin Bil­oria an mit der Neubil­­dung des Gesammt-Ministeriums betraut worden, wel­chen Auftrag er in seinem, das ist in ung feindseligem Sinne wahgekommen sein sol. Er 8 wird­ folgende Na­­mensliste als offiziell bezeichnet: Granville, Ineres. Auswärtige: Selborne, Lord ‚Kanzler; Chil­ders, Staatssekretär für den Krieg; Northbrook, erster Lord der Admiralität; Hartington, Jndien ; Yorster, Chef- Sekretär für Irland. Nun bleibt freilich erst abzuwar­­ten, ob der neue leitende, Minister Englands seine aus­­wärtige Bolitit in derselben leivenfaftlichen­­ Weise wird, durchführen wollen, wie er sie als Parteimann und bei­­ seinen Wahlreden zur Ehau getragen hat. E83 verdient beachtet zu werden, daß die Londoner Journale bereits nicht mi­tzuverstehende Maßumwerte für ihn haben. Unter Anderem sagt „Morning Post“ : „Gladstone muß als Premier seine Theorien über die englischen Beziehungen zu Oesterreich-Ungarn ändern. Die englische Position in DOfjk Europa verliert ihren Siügpunkt, wenn Gladstone fortfährt, zwischen dem Londoner und Wiener Kabinet, Zwietracht und Dips­tranen zu säen." Unt der. „Standart schreibt : „Stad­­ttone: muß als­ Premier vor Allem; aufhören, in, dem konsernativen und strikte defensiven Dörsterreich- ‚Ungarn eine ehrgeizige, aggressive Macht und einen Feind der Menschheit zu erbl­cen.“ Wenn schon die englischen Blätter in dieser Weise Schreiben, so ist es doppelt erkpärlich, daß un­­sere Preise den Eintritt, ernster Verwicklungen, in­folge der Ernennung G­ladstones für möglich hält. Man gründet­e diese Vorauslegung auf den bekannten und vielfach Kommentirten an unsere Monarchie gerich­­teten­ Ausspruch Gladstone’s: „Die Hand weg zum Orient‘‘. Wie aber aus den betreffenden Streifen ver­­lautet, ist Oesterreich-Ungarn fest entschlossen, nicht, zus­zugeben, daß Nurland Direkt oder indirekt, durch seine eigene „Initiative oder durch die Vermittlung irgend eines Staates der Balfan-Halbinsel, den österreichisch­­ungarischen Lebensinteressen irgendw­ie nahe trete. Mehr als das, Fürst Bismark ist enth­roffen, Oesterreich-Un­­garn in dieser Politik mit dem ganzen Gewichte Deutsch­lands zu unterjrügen. Ueberbier — so denken wir — wird auch der Minmister Gladstone nichts so herh­elfen, wie­ es Gladstone, der Oppositionelle, ge­kocht hat. Saft bedrohlicher für den allgemeinen Frieden scheint uns die jegt ebenfall oben schwimmende Meinungs-Differenz, welche wieder zwischen den Mon­­tenegrinern und Albanesen ausgebrochen sind. Ein blutiger Zusammenflog­ ist jeden Tag zu ber­fürchten. Wir entnehmen bestimmter Duelle, daß die alba­­nesische Liga in kürzester Zeit über 100.000 bewaffnete Männer aufstellen werde, und der Fürst von M­onte­­negro, nach dem­ Beschlage seines Kriegsrathes das Fürstenthum in Kriegezustand erklären wolle. Dem Übernehmen nach haben die­­­ertreter der Mächte bei der­ Pforte­ eine Kollektiv-Note überreicht, in welcher der Pforte nahegelegt wurde, daß es im ihrem Später effe wäre, dafür zu sorgen, daß einerseits die fürziih von den Albanesen befegten Punkte von­ türkischen Truppen wiederbelegt werden und Daß, nachdem Diesgeschehen it. die Niedergabe der betreffenden Territorien an Mon­­tenegro, gemäß dem Wortlaute der Konvention vollzo­­gen wird. — — Bekanntlich ist auch bei uns in Ungarn seit dem mit 28. April publizieren königlichen Hand bildete eine kleine Rekon­struktion des K­abinets wenn auch natürlich von viel geringerer Tragweite, als wel­­che die vorbereite englische neue Ministerliste schuf, erfolgt. Es ist noch zweifelhaft, ob unsere Regierung durch die Ernennung Ordödy’s zum Kommunikations­­minister einen großen Fortscritt gemacht habe. Wie si Drdödy bewähren wird, darüber häst ich schwerlich etwas Günstiges vorhersagen. Zum Staatssek­etär im Ministerium des Judern ist — wie „Egyetertes" vernimmt — durch den Mi­­nisterpräsidenten der Reichstags-Abgeordnete Josef von Pronay angeliehen. Wie verlautet, soll das Amtsblatt seine Ernennung schon in den nächsten Tagen bringen, so. Scheint denn die Ernennung des Grafen Bela Banffy auf diesen Posten — von welcher Ernennung man in Abgeordnetenkreisen ganz amtlich sprach —­ völlig fallen gelassen zu sein. „Petit Naple” Hespricht das Budgetgeseh; „das Defizit werde nicht kleiner, denn die Legislative könne sich von­ der Nothwendigkeit gewisser Speftitionen nicht verschliegen, die übrigen Ausgaben seien auch fon aufs Minimum reduzirt. Das einzige Mittel der, die Erhöhung der TER indeh die direkten Steuern können unmöglich und gesteigert werden. Das indirekte Steuersystem müsse eBEDaRtial gebessert werden, und zwar in der Richtung, dag wir in unserem Konsum die ganze Ber­ehrungssteuer genießen, denn so wie. Die Ba heute stehen, kommen sie nur Oesterreich zu Gute.” „Maggarorläg”" betont die Nothwen­digkeit, daß die Arbeit der Professionisten zwar nicht dem alten Zunftgeiste unterworfen, aber jedenfalls gefrügt w­er­­den muß. „Wir brauchen außerdem Industriergahun­­terricht. Dies kann aber vom Assoziationszwange nicht erhofft, sondern nur im Wege einer guten Zollpolitik, der Sachjchulen und der zu reformirenden Gewerbebe­­hörden und Kammern erreicht werden." nn nr u Biene eine rei Be Sam­lelon. Die Hand oder das Leben! Historische Erzählung von Angyalffy Maria, (Fortlesung.) Bevor si ihre Lippen öffneten, um die Oxiface dieser unerklärlichen Veränderung zu erfahren,­­ schlug ein Geräusch an ihr Ohr, das ihre ganze Gestalt er­beben machte. Das Klappern von mehreren Pferdehufen ward ihr vernehmbar, die von Sekunde zu Sekunde sich näherten. Wären die Zigeuner nüchtern gewesen, sie wären längst aufmerksen­ geworden und hätten­ Vor­­sichtsmaßregeln getroffen. So aber achtete Niemand daran. Quire saß uns beweglich da, die Aussicht auf Mettung benahm ihr alle Kraft. Auch ihre Mutter rührte sich nicht, sie traute dem D­ölfchen nicht und fürchtete ihre Race. Aber umsonst: Schon konnte man das Bligen der Waffen von Ferne unterscheiden, als einer nach dem Andern­­ den Kopf wendete, um die Nahenden zu betragten. Aber feiner rührte sie. · « Was hatten sie denn zu fürchten.Wer hatte etwas darein zu reden,wenn Einer von ihnen heiratet? Sitzt nicht noch der,Popede1,der den rechtskräftigen Bund befestigt. Eine Abtheilung Chevauxlegers und schnurgerade auf die Truppez in Wie elektrisixt sprang Franu Földganfl und wendete sich an HPHU Führer der kleinen Truppe nahteheran Sie sind doch zu unserem­­ Schuße hergekommen, mein Herr, ich gab schon jede Hoffnung auf Ver­­reiung auf. Gewiß erwiderte dieser, unsere­­ Aufgabe ist es, Sie, meine Damen, aus Ihrer unangenehmen Lage zu befreien und ich wünsche herzlich, daß­ wir nicht zu spät kommen. Wie ich sehe. — Leider zu spät, um jede Unannehmlichkeit zu ver­­meiden, aber früh genug, um namenlose Schande und Elend zu­ verhüten. Meine Tochter ist bereits diesem elenden Menschen angetraut, da, Hoffe ich, wird dieses Band lösbar sein, da­ß eine Zwangsmaß­­regel gewesen war. Das­st dann Ihre Sorge, meine Gnädige, lächelte der Offizier. Heda Bursche, fuhr er den ver­blüfften Bräutigam an, der da mit einem Wagen, daß wir Diese Frau fortbringen aus Eurer edelhaften Sefelfshaft. Dich holen wir später. Flint! Wie, was? stotterte Dieter — den Offizier mit feinen schwimmenden Augen anstarrend. Ein Hieb mit der Fläche des Säbels über die Schultern ermüchterte bald den alkoholbewölkten jungen Ehemann. ‚Er­ begann zu begreifen um was es sie handle, aber die imponirende Uebermacht hieß ihn schweigend geboren und, wo Ironie des Schicsals, er brachte ein Fuhrwerk zu Stande, das ihm seine Gattin ent­­führen solle. Zwischen den­ Zähnen hervor stieß­­ er­ einen so gräulichen Sluh aus, daß sich seine eigenen Haare glatt streckten und zwischen den zischenden Lauten, die er hören ließ, konnte man den Namen Amiza vernehmen. ‚Das kleine, federleichte Wägelchen stand bald ber­­eit, auf­ welches das­ starre Meilitärpferd, das man da angespannt hatte, überaus verächtliche Blicke warf, wenn es einmal den Kopf wendete Daß der Abschied zwischen den jungen Ehegatten kein sentimentaler war, läßt si denken. Luk­e war so sehr ergriffen von freudiger Ueberraschung, daß sie mehr ohnmächtig als lebend auf das Fahrzeug gehoben wurde. Ju­des Zigeuner Kopf aber wirbelte er von Mord- und N­aceplänen. Die Gelegenheit sollte ich ihm ur zu bald dar­­bieten. Ju mnaus sprechliger Erbitterung über­ den vielen Spott und Hohn, den er erdulden mußte von seinen Kameraden, iit er in seiner Hütte, aus der sie selbst seine Mutter entfernt hatte, die sie Do vor ihm nicht zu fürchten pflegte. Pleglich steht Amiza vor ihm. Was willst Du, herrschte er sie an. Was ich will? Deiner erlaubten Frau Gemahlin wil ich mich zur Magd erbieten, denn sie kann doch nicht selbst das Hundsfleisch - Oulgas kochen und­ die frepivten Gänsen rupfen, Wo hast Du sie denn ein« quartiert ? Befruchte Hexe, Du­ weißt so gut wie ich, was mit ihr geschehen, denn Du hast mir die schäbigen Gtanröde hiehergebrach. Und wenn ich es hätte? Habe ich nicht, mehr Neht auf Dich, wie sie ? Hier hast Du Dein Neht, Schlange, schrie der Zigeuner in rasender Wuth, ihr das Meesfer bis ans Heft ins Herz stoßend, unter welchen [ein Kind bereits fl) regte. x (Schluß folgt.) LE ET

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