Oedenburger Zeitung, 1880. Juli (Jahrgang 13, nr. 79-91)

1880-07-02 / nr. 79

Ten der Konzession, daß all die bisher getrennt gewesenen Restaurationsloyalitäten hinfünftig dem Verbande des Kasinovereines anzugehören, und selbstverständlich auch der jeweilige Inhaber den dafür entfallenden Pacht­­fbillig an denselden zu bezahlen habe. Außerdem ist noch der Antrag bezüglich der Erhöhung der Mitglie­­dertate von 12 auf 16 fl. — troß der vielfach sehr plausibel gemachten, und vollflommen gerechtfertigten Bedenken, die von einigen Herren Nednern (Nöfh, Dr. Kund) auf stichhaltige Argumente Bafirt, vorgebracht wurden, von der Majorität angenommen worden. Auch Schreiber dieses fan fs feinestheils mit der beregten Majregel keineswegs einverstanden erklären, ‚und es dürfte die von vielen Seiten gehegte Besorgniß nicht ganz unbegründet sein, daß mit dem nslebentreten dieser nur problematisch glücklichen Finanzopera­­tion, der Berein statt des erhofften Prosperirens doch das Aussceiden vieler Mitglieder, eher eine Schädigung erfahren werde, denn das wird uns Jedermann zugeben, daß, wo außer dem Entree in die nur den Mitgliedern dieser geschlosfenen Gesellschaft freistehenden Räumlich­­keiten, dieselben sein weiteres Benefizium — nur einmal die Gratisbenügung der Bibliothek — genießen, ein Gulden monatlich für das Recht der Mitgliederschaft wohl genügen dürfte. Außerdem soll es nicht Aufgabe einer folg tenangebenden Korporation sein, lukrativen Geschäften nachzusagen, sondern ihre Aufgabe möge vielmehr darin bestehen, im Kasino — als Brem­s­punkt der hiesigen Intelligenz — den verschiedenen, nur durchwegs mit Glückkgütern gesegneten Schichten der Gesellsschaft, denen eine Mehrausgabe etwa schwer fällt, ein angenehmes Heim zu schaffen. — Alle die er­­wähnten Beschlüsse treten mit 1. Jänner 1881 in Kraft. Bezüglich des vielleicht Manchem allzuhoch büns­enden, aber in der That sehr mäßigen Pachtihillings müssen wir no­mnachtragen,­ daß dem Kasinovereine die beiden großen Zanzsäle während der KYashings­­jfaison dreimal, im jeder anderen Jahreszeit, wan­n immer, gratis zur Verfügung gestellt werden. Schließ­­lich bringt der Vorfigende der in Folge Eintritte der Mittagszeit sich immer verringernden Anzahl der Mit­­glieder, stark gelichteten V­ersammlung zur Kenntnis, da der ministeriell autorisierte Magistrat die Auss­chließung des Heren Lobb — der an denfelden den Nekurs ergriff — bestätigt habe. Libertas. * Prüfung im ikV Offizier stedten Yunstitute vor einem sehr gewählten Auditorium von Schulmännern und Kinderfreunden des Militärs und Zivilstandes, insbesondere vor einem Sreife eleganter Damen fand vor gestern Mittwoch zwischen 3 und 2/6 Uhr die Schlaffeier im hiesigen f. f. Offiziers- Töchter-Institute statt. Die lieblichen Elevinnen — deren geistiges und phisisches Wohl gewiß feiner besseren, liebvolleren und die zugleich fest das gestechte Ziel im Auge behaltenden Führung anvertraut werden kann, als jener der Frau Obervorsteherin von Mingazzi — sehen Alle frisch und blühend aus, Eindiiher Frohsinn leuchtet aus ihren Augen und die fittfanfte Bescheiden­­heit beseelt — als Hauptmerkmal der trefflichen Leitung, deren sie sich erfreuen — alle ihre Gestionen. Die Prü­­fung bestand in Gesangs- und Klaviervorträgen, dann in Deklamation passender größerer und kleinerer Gedichte. Die Fortchritte, welche die kleinen Fräuleins in der Musik gemacht haben sind anerkennenswerth, im Ges­­ang exzellirten einige duch für ihr zartes Alter un­­gewöhnlich ausgebildete Stimmen und deflamirt wurde mit Seelenhaftigkeit und richtigem B Verständnisse. * Schulferien. Das Schuljahr ist mit dem erfolgten Ende des jüngst vertroffenen Monats im gan­­zen Lande wieder einmal abgelaufen. — Anlässig dessen schreibt ein gewiegter Pädagoge, Herr Professor Schw. in Budapest mit Bezugnahme auf die eingetretene Ferienzeit wie folgt: So manche Eltern fühlen sich jetzt sehr glücklich, denn die erhaltene schriftliche Beglaubigung über die geistigen und moralischen Fort­­spritte ihrer Kinder lauteten so günstig, daß der ges­techte Stolz der Angehörigen seine vollste Befriedigung finden muß. Aber, ac! wie Vielen wieder brachte das Schulzeugniß ihrer geliebten, vielleicht sogar verzärtel­ten Sprößlinge eine schmerzliche Enttäuschung. Sie mußten daraus erkennen, daß all’ die schwergebrachten Opfer an Mühe und Kapital naglos gerwesen und der Sohn dazu noch ein unwiederbringliches, kostbares Jahr verloren hat. So sehr wir den Schmerz solcher Eltern zu würdigen wissen, so hält uns das anderer­­seits nicht ab, einen erheblichen Theil der Schuld ihnen selbst zur Last zu legen.­­Zahlreiche Eltern bekümmern sich um die Studi­­enforttritte ihrer Kinder erst am Schlusfe des Schul­­jahres; dann ist es freilich zu spät. Ihre Klagen und Beschwerden haben jeder ebenso wenig Berechtigung, als ihre oft sehr ungestümen Bitten um Nachsicht und Gnade auf Erfüllung hoffen können. Unberechticht ist dieses Verhalten vieler Eltern fon deshalb, weil sie ja im Laufe des Schuljahres mindestens zweimal offiziell und schriftlich von dem Studiengange und dem Betragen ihrer Söhne verständigt werden. Schenken sie dieser wiederholten V­erständigung seine Beachtung, dann darf sie al der negative Studienerfolg am Schlusse des Jahres nicht überrangen. Was nun die Ferien anbelangt, so scheinen und über die angemessene Benügung derselben einige Winde durchaus nur über­flüssig. Die Ferien seien allerdings eine Zeit dr Er­­holung, aber nicht etwa kompletter Saullenzerei, ded lieben Nichtsthung. Es ist ohnehin ein Grundfehler in unserem Volke, daß es nur ruckweise arbeitet,heute riesige Anstren­­gungen macht,um morgen thatlos hinzuträumen.Die­­sem Krebs über sollen die Ferien keinen Borsch ableisten. Für die Schüler bedeuten diese Wochen auch eine Zeit der Arbeit,nur mit dem Unterschiede,daß die ange­­messene Erholung und Zerstreuung vorwiegt,während im Schuljahre das Umgekehrte der Fall sein muß.Die Gewöhnung zur kontinuirlichen,nicht sprungweisen Ar­­beit,die Lust und Freude an derselben,die als ein Segen,und nicht als ein Fluch,wie der landläufige Wahn ve­rkündet,betrachtet werden muß,bildet eine der wichtigsten Aufgaben unserer ganzen Volks-und Ju­­genderziehung. “­Aus Mattersdorf wird unterm 30. Juni berichtet: Heute wurde in der hiesigen Pfarrkirche für dem Hoch­würdigen Herrn Michael Bayler Probst zu Eisenstadt, anläglich der Jahreswende dessen Hinscheidens, ein feierliches Seelenamt abgehalten, wobei das große Requiem von Huber in E83, stammt dessen „dies irae“, der unseren tüchtigen M­egeng-Chori Herrn Franz Ermes, unter gefälliger Mitwirkung der Sän­­gerinnen Fräulein A. Bauer, und M. Wettl, sowie mehrerer Mitglieder des Mattersdorfer Gesangvereines, zur gelungenen Aufführung gebracht wurde. x ’ « « 4 REN Dr « "".«s­u ni a de | RR ee ee ch FE­ET - ... -.. Ze . ---« ..-..«--«·.. THE-»--·-«...·-"-·—--«.«?-8..--i-.’F« .­­ RREEN SEHEN TEE SATEEER 3 ei EURFETR Tagesneuigkeiten. +Bom Velocipediften Smertid. Aus Budapest wird vom 30. Juni berichtet: Die Ankunft des Belozipedisten Jvan Smertic erfolgte unerwartet eine halbe Stunde vor der angegebenen Zeit. Smertic, der heute um Halb 8 Uhr Morgens Komorn verlassen hatte, kam um halb 5 Uhr Nachmittags, also in act Stunden, auf der Vörösväterstraße bei der Altofener Mauth angefahren und erwarteten ihn Graf Mar Ester­­házy, Präsident, und Hr. Csaszar, Sekretär des Athletik- Klubs, der Direktor des Nationals Kasinos Graf Anton Szapáry, Oberstadthauptmann Thaisz und mehrere Berigzerstatter. Am 9. Juni hatte Smerith bei strör­menden Regen in Dustende das Veloziped betiegen und hat er somit im Durchschnitte 130 Kilometer Entfer­­nung täglich zurückgelegt . Ungarische Pferde für das Aus­land. Aus Zriest, 28. Juni, wird geschrieben : Der vor mehreren Tagen hier eingetroffene griechische Oberst Rali ist nach Budapest abgereist. Der Oberst hat den Auftrag, für Nehnung seiner Negierung in Ungarn Pferde für die griechische Artillerie an­­zulaufen. + Unglücksfall auf dem Plattensee vergangenen Donnerstag fuhren — wie aus W­egprim gemeldet wird — vier Rindergesellen in einem Sahne auf dem Plattensee, als sich ein großer Sturm erhob, den Kahn umstürzte, so das die Pjaffen desselben er­­tranken. + Zabaf und Zigarren für Bosnien. Die Kreditbank trifft jegt die Vorkehrungen, um in Bosnien den Verkauf von Tabak und Zigarren, womit sie, sowie seinerzeit mit dem Salzgeschäfte, Seitens des gemeinsamen Finanzministeriums betraut wurde, in allen Theilen jenes Landes zu sichern. Er nimmt dies die Errichtung zahlreicher Ex­posituren in Anspruch. + Nachholungsfurfe. Der Unterrichts­minister hat angeordnet, das für Volksschullehrer, welche in der ungarischen Sprache uit bewandert sind, damit sie die ungarische Sprache sich aneignen können. Nab­­­olungsfurfe abzuhalten sind in Loroncz, Levenz, Sárod­­patar, Arad, Baja, Zünflichen, Steinamanger, Klaufens­burg und Szekelys Kerestur. Die an diesen Kursen t­eilnehmenden Lehrer erhalten ein Taggeld von 70 kr. Das IV. Gründungs-Bett des Turn-Feuerwehr- Vereines. Der legte Sonntag war einmal wieder ein recht bewegter Zag, ein Tag wahrer, fröhlicher Aftesstim­­mung. Der Turnfeuerwehr-Verein, diese vermöge ihres humanitären Wirkens so fegenbringende Institution, feierte am 27. d. M. sein 15. Gründungsfest. Es ist daher gar nicht zu verwundern, daß die Bewohner uns­­erer Stadt, deren soziales Leben sonst­­ in langweiliger Monotonie, gleichsam wie ein aufgrangenes Uhrwerk im gewohnten Geleise abläuft, bei folgen Anlässen früher als gewöhnlich auf den Beinen sind. Hiezu kam noch, daß selbst berühmte Langschäfer nolens volens dur die um 5 Uhr Morgens stattgefundene­n Tagesreveille ihrem Bette — begreiflicherweise mürrischen Blices — Dalet zuzurufen genöthigt waren, also an ein hüb­­sches Kontingent zu der in der Wienergasse abgehaltenen Schauübung stellten. Dieselbe begann um 7 Uhr Morgens und verlief — abgesehen davon, daß wir das biebei unbedingt nothwendige *einheitliche Kom­­mando vermißten, worunter­ die Disziplin und Schlag­­fertigkeit eines militärähnlich organisirten Corps leiden mug — ohne einen ungläckigen Zwischenfall in recht befriedigender Weise. Denn mit Leichtigkeit und Bef­tendigkeit Löten unsere Feuerwehrmänner — troß der großen Terrainschwierigkeiten, welche die Ausführung der mechanischen Leiter behinderte — ihr Problem, wo­­bei bemerkt werden muß, daß das vom Spitalbade hergeleitete Wasser mit erstaunlicher Geschwindigkeit zur nöthigen Stelle beschaffen wurde. — Nach vollendetem Werke wurde unter Klingendem re :.-«.--«-. Er 7 Spiele über die Drabenrunde zur Turnhalle gezogen, um sodann—als opferwillige Gambrinusfreunde—­­an einem frischen Labetrunke die ermatteten Glieder zu stärken.— Um 726 Uhr Nachmittags nahm am Turnplatze das Schauturnen seinen Um­fang.Das hier besonders zahlreich erschienene Publikum verfolgte die Uebungen mit großem Interesse,namentlich lenkten die tüchtigen Turnkräfte aus EIN-Neustadt-Z an­ der Zahl­— einige darunter prächtig entwickelte muskulöse Männer —die Aufm­erksam­keit auf sich.Bei dem Wett-Tu­rnen wurden vom Preisrichterkollegium die folgenden Herren mit Auszeichnungen bedacht : Am Red erhielten den I. Preis Holndonner und Walter, am Barren I Preis Supper, I. Po­­eser, III. Preis Scibester und August Bergmann. Beim Hochsprung blieb Herr Endermann Sieger, er sprang 149 Centimeter rein. Im Steinstoßen warf Herr Schneider am weitesten (5 Meter 50 Zen­­timeter), den II. Preis errangen Endermann und Ba­­gosy. Herrn Turnwart Schneider, der sich um das Bereinswesen sehr verdient macht, sowie den Herren Pitying und Nemeth wurden für ihre Leistungen auf allen Geräthen die Anerkennung der Preisrichter aus­­gesprochen.­­ Nachdem die Temperatur mittlerweile eine allzu­­fühle geworden, welche das weitere V­erbleiben im Freien verleidete, hielt er das Publik­um für geeignet, mit Stühlen bewaffnet, in die Halle einzuziehen, woselbst sich Jedermann ein Plägchen für mich erkämpfen mußte. Leider ging man in Folge dieses lärmenden Betriebes des Genusses der seitens der Mänergesangsvereined „Lier derfrang" recht gut exerutirten Gesangspielen, welche die Annehmlichkeiten des Abends nur erhöhen konnten, beinahe ganz verlustig. — 8 gelangte sodann in deutscher und ungarischer Sprache der Bericht über das Bereinsleben zur BVBerlefung, aus welchem wir zu unserer freudigen Genugthuung einen materiellen und intellektu­­ellen Aufschwung der Feuerwehr entnahmen — vorige Woche legten nahezu 50 ausübende Mitglieder Gelöb­­niß ab — welch’ erfreuliche Erscheinung in den Herzen der hiesigen Bürger fast gewiß ein lebhaftes Echo fin­­den wird. Noch wollen wir des überaus wichtigen und für die körperliche Ausbildung unserer­­ Jugend sehr bedeutungsvollen Umstandes gedenken, daß 1140 Zög­­linge im vertroffenen Schuljahre wöchentlich 35 Stun­­den Turnunterricht genosfen. — Mit einem reht anis­mirten und bis zum hellen Morgen andauernden Tanz» fränzchen schloß der genußvolle Abend, welchen die Theilnehmer in gewiß angenehmer Erinnerung bewahren werden. Libertas. Mit 1. Juni 1880 begann das 3. Quartal auf die „Dedenburger Zeitung.“ (Früher „Derenburger Nachrichten.“) In 2ofo: vierteljährig 2 fl. 25 fl., halbjährig 4 fl. 50 fl., ganzjährig 9 fl. Auswärtige: vierteljährig 3 fl., halbjährig 6 fl., ganzjährig 12 fl. Die P. T. Abonnenten, deren Pränumerations­­zeit mit Ende Juni abgelaufen ist, werden um recht­­zeitige Erneuerung ihrer Pränumeration erfuhr, wie auch in weiteren Kreisen um zahlreichen Abonnements- Beitritt gebeten wird. E. Romwalter, Ernst Marbach, Redakteur. Verleger. Eingesendet. Baselin-Erdbeeren-Pomade. Aus frischen Erdbeeren und dem neuen Fettstoffe „Vaselin“ bereitet. Diese Pomade wirkt auf die Haare so aus­­gezeichnet, wie das Ölyzerin auf die Haut; sie verleiht demselben ungemeine Geschmeidigkeit, Seidenweihe und Glanz, stärkt den Haarboden, bewahrt das Liebliche Aroma das ganze Jahr und verdirbt nie Preis eines Glastiegels 40 fr. Depot in der Apotheke zum Salvator in Oedenburg, Spitalbrüche, Eingesendet. *) Am 26. Juni Nachmittags ging Gefertigter in Begleitung mehrerer Freunde nach Wandorf spazieren. — Beim Nachhausegehen wollten wir die Route an dem Spital­garten vorbei durch den Wald nehmen. Plöglich regnete er auf uns Ahnungslose, die wir nicht wußten, daß das berüchtigte Kugelfangterrain schon verlegt wurde, ein fürmiies Steinbombardement aus obigem Garten Heraus. Nur mit vieler Mühe gelang es und aus dem Bereiche dieser faustgroßen Kiefelge­­hoffe zu fommen. Auf unsere, beim Herrn Spitalkommandanten penf. Oberlieutenant Hartig, in höflichster Weise vor­gebrachte Klage üiber einen solchen, für Passanten lebens­­gefährligen Sport, wurden wir zunächt aufgefordert, die Uebelthäter zu­ nennen — was wir natürlich, da der Garten mit einer undurchsichtigen Steinmauer ums» geben ist, nicht vermochten — „und dan“, flog der Herr Kommandant logisch, „sind Sie ja noch nicht ers ichlagen worden“ Il! sh EN . ac . Air Sr = er IV ul TER Be N he 2a WE Ge SE EN EEE, ER # #­­ EA

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