Oedenburger Zeitung, 1880. Oktober (Jahrgang 13, nr. 118-131)

1880-10-01 / nr. 118

em Uebrigen fan aus dem Humanitäts-Geschieße dort in der Adria am Ende doch noch etwas Heilsames hervorgehen. Er hat nämlich ganz den Anschein, als könnten die nach Dulcigno hineingefeuerten Brand­­kugeln an der Themse in Downing Street plagen und dem Kabinet Gladstone ein jähes Ende bereiten. Ueber­­einstimmend mit allen über den Kanal herüberlangen­­den Meldungen schreibt der „Clobe“ : „In allen Klassen der Bevölkerung zeigt ich eine wachhffende Abneigung, daß England die Rolle eines Unterbrücers der Schwaden, eines Vernichters von Nationalitäten, eines möglichen Werkzeuges in den Händen aggressiverer Mächte über­­nehme. Falls Dulcigno wünscht, vom Fürsten Nikita beherrscht zu werden, so darf dessen Einnahme unter seiner Bedingung Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden. It aber der Widerstand der Albanesen ein echter, ziehen sie vor zu sterben, als in die Auslöschung ihrerer Nationalität einzuwilligen, so protestiven wir dagegen, daß England an der memmenhaften Aufgabe, „eine patriotische und tapfere Race zu unterwerfen“, sich betheilige". Der Wadere, der Vorstehendes schrieb, der, wahr­ Lich ist ein echter Kämpf für Wahrheit und Not und wenn er das ganze perfide „Oldengland“ um & la Be­­zivfsberger in „gloh“ zusprechen e8 um’d’ Erd’n haut, das seine Reputation in Franz'n geht", dann hat er «6 im Namen der Humanität getran. E.M. Die harte Nuß. Dedenburg, am 30. September 1880. Die härteste Nuß für einen Privatmann ist sein Ausgaben-Etat, den Legtern in das richtige Gleich­­gewicht mit seinen Einkünften zu bringen, ist das Au­f- Deissen der harten Nuß und dazu gehört auch neben entsprechender Willenskraft auch ein gutes Geleih. Am Staatsleben ist die härteste Nuß alle,­mal das Kriegsbudget und darum weisen auch die Vertreter der Nation im gefeggebenden Körper, wie es ihnen vorgelegt wird, gerne ihre scharten Zähne. Diesmal gilt es sich recht zusammen zu nehmen, denn die fragliche Nuß soll Heuer noch schwerer aufzubeißen sein, als in den früheren Jahren. Der Herr N Reics­­kriegsminister will nähmlich in diesem Jahre ein Mehr­­erforderniß von secn Millionen, gegenüber dem Budget des vorigen Jahres ausweisen . Herr Graf Bylandt-Rheid sol sogar zwölf Millionen mehr gefordert haben, aber der Ministerrath hat die Hälfte gestrigen. Wir verstehen dies nicht ver, wir sind vielmehr geneigt, diese von allen Zeitungen ohne Widerspruch mitgetheilte Nachricht für unvictig zu hal­­ten. Denn die Feststellung des Budgets Fan ja doch nicht in solchem Modeln und Zeilchen bestehen, daß ein Netfortminister eine möglichst hohe Summe fordert, gewissermaßen in dem Bewußtsein, es wird ihm Doc ein Theil gestrichen. Wir waren bisher wenigstens der Meinung, jeder Minister fordere für sein Ressort nur die unumgänglich nothwendige Summe, und wenn dann der Ministerrath dieselbe restringirt, so künne es sich etwa nur um solche Beträge handeln, deren Verwendung sich allenfalls um ein Etatsjahr hinausschieben läßt. Die Forderung von jede Millionen ist indes im­mer noch sehr Hoch und von den drei Posten um de­­ren willen das Budget derart beträchtlich erhöht werden soll. Halten wir zumal den zweiten offen für wirt­lich ganz unabweislich. Kamine == ze en­ de der Laune, durch Widerspruch die Halsstörrigkeit ihrer Mutter zu reizen und antwortete daher: „Mama, ic weiß, daß Sie nur das Beste für mich wollen; ich billige daher Ihre Wahl vollkommen.“ Wer das Mäd­­chen so ‚gesehen hätte, wie ruhig, wie gleichmüthig sie eine Angelegenheit abthat, die da entscheidend war für ihr ferneres Leben. Keine Spur von Erregung zeigte sich in dem wahrhaft sehtönen Gesicht, auch seine Spur von jener Designation des Opferlammes, «8 shien so, als spräche man da von einem neuen leide oder von einer Gouvernante, die man akzeptiven will. „SH freue mich mein Kind, daß Du Dich meinem Willen fügst" sagte die Mama. „Er werdet ganz glücklich Leben, Du und Funk.“ — „SH werde es wenigstens versuchen, Mama, gut mit Herrn Laufen auszulommen." — „SH habe ihn für Abends zum Thee gebeten, da werdet ihr Euch auch schon des Nä­­heren kennen lernen." Die Mutter reichte der Tochter die Hand, die einen flüchtigen Kuß darauf drücte, und si dann in ihr Zimmer zurückzog. — Ein leichtes Lächeln umfräufelte ihre Lippen, ale sie so wieder vor ihrer Staffelei stand, die ein ange­fangenes Aquarellbildchen zeigte. — Heirathen also sol­id, sagte sie halblaut, das ist do urfomish, wo das zu jemanden, denn ich kaum fenne. Bin aber do neu­­gierig, sagte sie nach einer Pause, wie sich Fri jeßt gemacht hat. Ich war noch ein kleines, wildes Mäd­­chen, als er nach Afrika zog. Er muß viel ausgestan­­den haben und ist heute ein berühmter Mann. Dabei hatte sie ihre Arbeit wieder aufgenommen. Einigemal noch mußte sie lächeln, wie sich Gedanken sonderbarer Art in ihre Sinne drängten. (Eattregung folgt.) ; RE­ EN Ra REF ee Aue RTL RER ON ALL HERE ET Re N FREE WNTDT RL - .»- - ER: Dec} KENN PN s . .(, N FETTE TITTEN Man höre die Position. 1. Neue Festungsbauten. 2. Berbefferung der Mannschafts­­ort. 3. Berittenmachung sämmtlicher Hauptleute. Also der Herr Kriegsminister hält Festungsbauten für nöthig, die uns allerdings für sehr wenig dringlic erscheinen, da wir uns mit Rücksicht auf die furchtbare Zersreiungskraft der neuen Waffen nicht allzuviel von dem Nagen, desto mehr jedoch von der Kostspieligkeit derselben erwarten. Er verlangt weiteres Geld für Die Vermehrung der Jägerbataillone, obgleich man vor Kur­­zen erst officiös versichert hat, daß die geplante Ver­­mehrung seine Kosten beanspruchen werde. Auch neue Kasernenbauten fungiren in dem Budget mit einer er­ Hieblichen Summe und für die Waffenübungen der Ne­­serven sollen höhere Mittel bewilligt werden. Wie es den Anseil hat, sind die Voranscläge für Festungsbauten von dem Ministerrathe selber sehr geduch­t, wenn nicht geradezu gestrichen worden. Uns er­­scheint wie gesagt nur die zweite Post als vollkom­­men bezeu­gt und das ist die Summe von anderthalb Diisionen, welche zur Verbesserrung dr Mann­­­hafteEo­ft verwendet werden soll. In dieser Hin­­sicht werden wir niemals engherzigen Anschauungen Hul­­digen ; wir haben nur mit Bedauern zu konstatiren ver­­mocht, daß es in diesem Punkte bisher zu einer ausgie­­bigen Abhilfe nit gekommen ist. Das Wohl der Armee liegt uns, wie jedem aufrichtigen Patrioten am Herzen ; wir wünschen nichts lebhafter, als dem tapfern Verthei­­diger unseres Vaterlandes seine ernste und­­eere Pflicht so weit nur möglich zu erleichtern. Dazu ist die bessere Verpflegung ein wesentliches Mittel, denn dieselbe erhöht nicht nur die physische Kraft und Ausdauer, sondern auch die Dienstesfreudigkeit des Mannes, der nach oft erschöpfenden Anstrengungen mindestens die ersehnte und wohlverdiente stärkende Nahrung findet. Darüber, das säümmtliche Hauptleute beritten ge­­macht werden sollen, wollen wir sein Urtheil abgeben, vielleicht erfordert dies wirklich die moderne Taktik. Je­denfalls ist diese­dee des wehrhaften Herrn Grafen v. Byland sein neues Postulat. Der Gedanke ist im Inte­­resse der Schlagfertigkeit wiederholt angeregt worden und dürfte die Nothwendigkeit der Durchführung dersel­­ben sich am Einfachsten dur den­­Vergleich der diesfäl­­ligen Einrichtungen in anderen Armeen erproben lassen. Für welche Erhöhung des Kriegsbudgets wir aber unbedingt stimmen würden, das ist für Die Einbeziehung der alten, vor Ein­­führung des neuen B Pensionsg-Nor­­male in den Ruhhestand getretenen oder geschichten Offizieren St e8 nicht im höchsten Grade unbillig, daß die greifen Pensionisten um so viel schlechter daran sein sol­­len, als ihre jüngeren Kameraden ? Es sind doch nur zwei Fälle möglich ; entweder waren die früheren Ruhe­­genosse ausreichend, warum hat man sie dann — wo der Staat finanziell ohnedieß shhon Halbruinirt ist — erhöht?oder aber man erkannte, daß sie absolut unzulänglich seien, weshalb sollen dann die äl­­teren Krieger, die ebenfalls ihre Schuldigkeit gethan haben, zum Darben verurtheilt sein ? Gleiches­ Recht für Alle sei das ober­­ste Geieg eines Nechsstaates. Nun denn man behandle auch Die ehrwürdigen Beteranmen der Armee, mindestend ebenso rücsichtsvoll wie diejenigen, die min­­derlang, oder erst später als jene ihre Gesundheit und ihre Jugendfraft dem Staate opferten. Biel würde ja die ganze Summe, welche der billige Gleichstellung der Pensionen erwächst, ohnedieß nicht ausmachen und die aaderen reife, denen man das doch gewiß in langen Militärs Dienstjahren sauer genug erworbene Gnadenbrod nicht länger mehr so engherzig zufgnitte, daß sie für mich mit Neid auf die (ohne höhes­ten B Verdienstanspruch) dennoch ungleich besser bedachten Kameraden bliden — würden die entsprechende Besser­­stellung ihrer Lage kaum lange genießen, also die Kost­­spieligkeit der beregten und doch Die Gerechtig­­keit gebotenen Mairegel, würde nur wenige Jahre hindurch das Kriegsbudget belasten. Wir tragen das Bemwußtsein in uns aufrichtige und gute Patrioten zu sein und darum loben­ wir der unerschütterlichen Meinung, daß jede für das Heer noth­­wendige Ausgabe auch bewilligt werden muß, aber eben deshalb möchten wir ver sehr die scharfe Untersuchung dieser Nothwendigkeit betonen. Es scheint und, daß sehr viele Ersparnisse bei dem Militärbudget no zu machen wären, z. B. bei der Generalität. Wir haben sehr viele, noch ganz diensttaugliche Generale, die, weil sie ihre Unfähigkeit als Truppenführer erwiesen haben, extra statum geführt werden, die aber sehr wohl in anderen Anstellungen, für welche jehr höhere Stabsoffiziere be­­sonders angestellt sind, verwendet werden könnten. Und so dürften sich verschiedene Posten vorfinden, bei denen ich nicht unerhebliche Abstriche machen ließen, so daß die nothwendigen Erhöhungen für Mannschafts­­tot und insbesondere für die Gleichstellung in den Be­­zügen der pensionirten Offiziere eines und Des­­selben Ranges eintreten können, ohne daß eine Mehrbe­­lastung des Gesammtbudgets stattfindet. Wir wollen eine schlagfertige Armee und bewilligen gerne, was für sie nothwendig ist, wir wollen zugleich Ordnung in unseren Finanzen und daher größte Sparsamkeit , was wir aber namentlich wollen, das­s­ Gerechtigkeit auf für die alten ehrenwerthen Krieger, denn „Gerechtigkeit oft die Grundlage des Neides“ sagte Kaiser Kranz, und sein großer Enkel Franz Koser I. ist ja do sonst stets so hochherzig, daß er am nee a­n Offizieren ein Recht und eine Gunst schmälern würde wollen, welche Jüngeren zuerkannt wurde. Es würde sie nur darum handeln den Gegenstand einmal vor Seiner Majestät anzuregen und im gefeggebenden Körper den doc so gerechten und billigen Vorschlag einzubringen. E.M.' .. .O allerhöchste Spenden. Seine Maje­­stät der König hat der Yadomanyer vöm. fat. Gemeinde zum Schuldau 150 fl., den röm.-fath. Gemeinden zu Bandely und Kragnahorka zu gleichem Zwecke je 100 fl., der Gemeinde Happrunla zur Gründung eines Feuer­­wehrvereins 100 fl., gespendet. ‚O Unser Monarch abermals auf Neffen Wie aus Wien m­itgetheilt wird, ist jet de­finitiv eine Kaiserreise nach Mähren beschlossen. Der Monarch wird nach den bisher bekannt gewordenen Dispositionen in der Zeit vom 15. bis 21. Oktober Mäßr­ig-Ostran, Troppau, Teen, Ostron und Bielig besuchen und jedenfall vom Handelsminister Kremer, vielleicht al vom Aderbauminister begleitet sein. O ,Klar zum Gefecht!“ Heißt es, wenn Kriegsschiffe sich bereit machen aus ihren erzenen Feu­­erschründen den Tod zu entsenden. Nun denn die vor Dulcigno vereinigte Flotte hat sich eben an das ge­­nannte armselige Fischernesz zu beschießen. Nur Frankreich ist so klug, sich von der Theil­­nahme an einer Flotten-Aktion loszusagen. Selbst an der sogenannten Flotten-Demonstration nahm er nur widerwillig Theil, aber das war auch der fegte Schritt, zu dem sich der erleuchtete friedensliebende Freycinet von dem verwegenen Frevler an den Ufern der Themse verleiten ließ. Die Zahl der inzwischen in Ober-Alba­­nien Frontentririten türkischen Streitmacht wurde auf neuntausend Mann erhöht. Da die vor Dulcigno aufs gestellten Albanesen mindestens sechstausend Mann aus­­machen, wird angenommen, daß die Montenegriner auch nicht in der Lage sein dürften, einen Angriff an Duls­cigno zu wagen.­­ Paris wird indeß an kompetenter Stelle ver­­sigert, die Auf­giebung des Vorgehens der Flotte ge­­gen Dulcigno sei doch einen feierlichen Schritt des Sultans herbeigeführt worden, über welchen in den nächsten Tagen Näheres befannt werden wird. — .» Bom Inge. .O Neue Königliche Käthe. Seine Maje­­stät der König hat den Herrn Ober-Studiendirektor des Naaber Unterrichtsbezirks, Dr. Anton Nemeth, in Anerkennung seiner auf dem Gebiete des Unterrichts­­wesens erworbenen V­erdienste — und den Herrn Fünfs flchner Bürgermeister Aidinger für seine um die öffentlichen Angelegenheiten, namentlich um das Zustan­­dekommen des Bararenlagers erworbenen V­erdienste je mit dem Titel eines königlichen Nathes ausgezeichnet. © Korrespondenz- Karten mit be­­­zahlter Antwort für den internatio­­nalen Verkehr. Zufolge Erlasses des Handels- Ministeriums vom 17. September 1. 5. werden von 1. Oktober an S Korrespondenz-Karten mit bezahlter Antwort im Verkehre von Oesterreichs Ungarn mit Bel­­gien, Frankreich, Helgoland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Portugal, Rumänien, der Schweiz, Spanien, der Argentinischen Republik und den niederländischen Kolonien mit Ausnahme von Curacao und Niederländisch-Guyana (Surinam), und umgekehrt, ferner im Verkehre zwischen Oesterreich-Ungarn und den obgenannten Ländern und Kolonien einerseits und den­­jenigen Orten in der Zürfei und in Egypten, in wel­chen sich z. f. Boitanstalten befinden, andererseits zugelassen. Von diesem Termine ab können derlei Karten auch im Berfehte zwischen Oesterreich-Ungarn und Plevlje, Prie­­volje und Pridoj im Landshafe von Nowi­ Bazar, in welchen Orten Feldpost-Exposituren errichtet sind, zur Absendung gelangen. Im Szatmárer Komitat ist eine en­en beschränktem Tagesdienst eröffnet worden. — Die Te­­legrafen-Stationen Hirno (Hirm) und Ezinfalva (Sie­gendorf) an der Raab-Ebdenfurther Eisenbahn wurden auch zur Manipulation von Privatdepeschen ermächtigt. Namensveränderungs-Taren. Be­kanntlich hat der Minister des Innern vor etwa zwei zwei Monaten an den Finanzminister eine Zuschrift des Inhaltes gerichtet, ob es nicht möglich wäre, die gegen­­wärtige, bei Namensänderung zu erlegende Taxe von 5 fl. entweder gänzlich aufzulasfen oder wenigstend zu ermäßigen. Der Finanzminister hat sich nun dahin ges­äußert, daß Ersteres nicht möglich ist, er aber eine Re­duftion der Taxe beantrage. Dringende Telegramme. Von 1. Oktober d. 3. an können dringende P­ri­­vat-Telegramme im Verfehre in Oe­sterreich, Ungarn unberkräuft und nach den europäischen Län­­dern mit Ausnahme von Großbritannien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Serbien, Bosnien, Herzegowina, Montenegro,­­­ürkei und der Schweiz aufgegeben wer­­­­den.­ Derlei Telegramme fünnen an nach Algier und « O NeuF Sektion im Handelsmini­­sterium.Im Handelsministerium wird die Errichtung einer neuen Sektion für Vierzucht bezweckt,mit deren Leitung der Direktor der Thiers Heilanstalt,Sek­­­ tioner TBallcc v.Tormay,betrautwcrdensoll. eegrafenwesen.11e’årariitat ..

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