Oedenburger Zeitung, 1881. Mai (Jahrgang 14, nr. 52-64)

1881-05-01 / nr. 52

Das Blatt erfspeint ja iltweg, Freitag und Geun, Främ­merations-Preise: Barkoco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 4 fl. 50 fl., Vierteljährig 2 fl. 25 fl., Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 6 fl., Vier­­teljährig 3 fl. Alle für das Blatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahme von Inferaten, Pränumerations- und Infertions­­gebü­hren sind an die Redaction portofrei einzusenden. XIV. 3 Sahrgang, Sedenburger Zeitung, (vormals „Wedenburger Hadrichten”.) Da für Politik,Fe Industrie und at, dann Für sociale Interessen überhaupt. Re : „Den en zur Ehr! — BB ur,‘ MR ‚ehr — Der Penn ging Safe.“ Administration, Verlag, Expedition: Grabenrunde Nr. 14.­­Neugasse Nr. 18, im 1. Stock. Einzelne Nummern Loften­e Kreuzer. Veraktion: : Nr. 52. Bl DE RERZE ZERE BIETSEBTARZEENE SENT Inserate Giäfekt die Herren Hafenstein & Vogler, in Wien, Ei, Budapest sowie in den Hauptstädten Deutschland und der Dr­­. H. I., Stubenpartei 2 Wien. Heinrich Schaler, I . Wollzeile 12 Wien Infertions- Gebühr: 5 Tr. für die einspaltige, 10 Tr. für die zweispaltige, 15 Er. für die dreispaltige und 20 fr. für die durchlaufende Petitzeile er­­clusive der Stempelgebühr von 30 fr. Dei ' mehrmaliger­­ Einschaltung entprechender Rabatt­­ as uns bewegt. Dedenburg, 30. April 1881. (H. F.) „Der dem Tode duch Ertrinken Nabe flammert sich an einem Strohhalm!“ — Wem fällt dieses Wort nit ein, wenn er sieht, mit welcher fast fieberhaften Haft unter Heutiges Ministerium für den Beifall des­­ „Auslandes“ zu erringen bemüht ist. Ya, des Auslandes, so sagen wir nicht nur ab­­sichtlich, sondern auch der Wahrheit gemäß. Das A­u­s­­land ist aber in diesem Falle nicht etwa Frankreich, oder England, oder sonst einer jener gewaltigen­­ Industrie- Staaten, welche den Weltmarkt beherrschen, sondern es ist Oesterreich, nämlich Transleithanien. Dort ist man scheinbar ganz perpler über jene „geniale“ That, die ein „an der Seite Ungarns ste­­hender, hervorragender mächtiger Staatsmann” durch den am 25. April dem Reichstage unterbreiteten Ge­­legentwurf über die der ungarischen Industrie zu ge­­­währenden staatlichen Begünstigungen, begangen hat. — „Senial!" — Die Umstände und Verhält­­nisse bestimmen den Menschen. In Transleitha­nien mag das ald genial erscheinen, was und Ungarn heute und von unserem Standpunkte aus faum eines Deut werth dünft Denn wenn ein Mensch einmal verhungert ist, nügen ihm seldft die fostbarsten Lederbiffen nichts mehr. Unser „genitales" Ministerium will plöglich der ungarischen I­ndustrie „staatliche Begünstigungen“ zusammen Lassen. — Wer lacht da?? — Wer läßt sind doch diesen Schachzug der Herren Negierer täu­­schen? — Wir gewiß nit, und mit ung­run­­dertausende von ungarischen Gewerbetreibenden ebenso wenig. — Yest, da das „weite“ Ministerium vor der Alternative der Neuwahlen steht, werden alle möglichen Köder ausgeworfen, ‚und wenn die „fine lose, dicköpfige Menge“ trogdem an diese Rohspeisen nicht wird anbeißen wollen, dan­n wird man ihr mit Emphase zurufen: „Seht, was ihr für bornirte Leute seid, die drüben würden froh sein, wenn man ihnen einen folgen Ledersbiffen aufzischen wollte!" — Aber solche Worte verlangen bei uns Ungarn nicht. — Und wenn sich unser „genialer“ Gouverne­­nementsleiter damit brüftet, daß er seine „P­appenhei­­mer“, nämlich die Ungarn, kennt, so können diese Le­­teren, ohne sich damit zu brüften und ohne darauf gerade sehr stolz sein zu dürfen, mit weit mehr Berechtigung sagen: „Wir fennen unsere Minister weit besser, als diese ums, respektive das ungarische Volk und dessen wahren Bedürfnisse, fen­­nen — denn mit dem Volke sich zu beschäftigen, hatten ja jene Exzellenzen bis nun Feine Zeit, dest bald betrifft auch deren a­ngebliche Kenntnis der Lan­­desfinder nur jene Mameluten, die den „genialen“ Exzellenzen willigen Heerbann leisten und welche für eine mehr oder weniger reichlich bestellte Tafel zu allem ‚Ja !“ sagen. Diese „Ja’s Herren und deren Be­dürf­nisse mögen, das geben wir gern­e zu, von den heutigen Negterern Ungarns mehr als zur Genüge gefannt werden. Aber dem Lande it damit nicht geholfen ; der großen Maß der Bevölkerung erwägt aus dieser Kenntniß sein Segen. — Das Heutige ungarische M­inisterium führt immer mehr und mehr den Boden unter den Füfsen schwinden; es zittert und bangt vor der immer­­hin möglichen Eventualität, nach den Neumwah­­len abdranzen zu müssen Diese Furcht, dieses Zittern und Bangen sind die Motoren, welche in den durch Heucelei und Weihzaugdunst zum Erstarren gebrachten Ministerkörper fest etwas galvanisches Leben zu bringen versuchten. — „Hürchtet Eu vor den Danneren, selbst wenn sie Geschente bringen !* möchten wir den ungarischen Pa­­trioten zurufen. Gebt Euch gar nicht erst die Mühe, diese Geschenste genau zu untersuchen, denn wenn ihr dieses wirflich thun möchtet, so wür­­det­hr Euch nur zu bald überzeugen, daß die Euch angebotenen Gaben nichts weiter als ein „Nekus- Gewand“ sind. Und mit diesem Ausspruche haben wir wohl das einzig Richtige getroffen. — Vor einigen Wochen wurde das erste Derartige Ge ent, der erste derartige Plunder als Köder den Uns garn eingeworfen. Und damals brach auch die Presse des „österreichischen Ausland­es“ so­­fort in hellen Jubel über die „gloriose That des „genialen“ ungarischen M­inisterpräsidenten aus. Aber dann zeigte sich der Pferdefuß. Und so wie damals sich jenes laut gepriesene B Sfeg über die Ehe zwischen „Christen und Juden‘’, recht deutlich gesprogen, als ein fadenscheiniges Stückwert entpuppte, so wird er auch mit der diesmaligen „genialen That“ betreffs den „taatlichen Begünstigungen­“ der ungarischen­­ Industrie beschaffen sein. — „Der große Staatsmann, welcher an der Seite Ungarns steht‘, so schreibt die Presse des österrei­­cischen Auslandes — (wir betonen das ausdrücklich, damit man nicht etwa glaubt, das wir in das Lager der Negierungsmameruten überge­­gangen sind) — „will eine eigene ungarische Industrie gründen, um si von der Österreichischen volständig zu emanzipiren”“. — Diesem fegen wir entgegen: „Der gegen­­wärtigen ungarischen Negierung ist es, selbst wenn sie diesen Willen ernstlich besäße, woran wir übrigens einige starke Zweifel zu Hegen uns die Frei­­heit nehmen, weniger um eine eigene ungarische Industrie, als einzig und allein darum zu BE Hiezu ein ganzer Bogen Beilage und das „Sluftrirte Honntags-Blatt“. = geuiffelon. Mein Wanderleben. Erzählungen eines „Achtundvierzigers". (Hortjegung.) Yet befinden sich die beiden Männer, nämlic­her fehnige Riese und sein Begleiter Gustav Linke, auf einer Reise durch Sizilien, Er­sterer, um womöglich seine Blasirtheit loszuwerden, Legterer, um seine Kennts­nisse zu bereichern, oder um der Wahrheit die Ehre zu geben, als Gesellschafter des langen Grafen B—, den Linfe in Rom kennen gelernt und mit diesem einen dreijährigen Engagementsvertrag, als Reifegesellscchafter abgeschlossen hat. Bon Commentini kommend, wanderten die zwei Reisenden zu Fuß gegen Aragona, während ihr Gepäck, auf Mault­ieren verladen, von Dienern bewacht, auf der Hauptstraße gegen Messina zu transportirt wurde. Der edle Graf, ein wahrhaft wunderlicher Kauz, wollte durchaus die Schwefelquellen von Yavara und Naro mit eigenen Augen besestigen und hatte zu diesem Zweckk einen­ Umweg von zwanzig Meilen oder wo mehr nicht gescheut. Und als sie nun endlich in dem elendsten Z Theile von Sizilien, der aber eben wegen seiner berühmten Schwefelquellen den größten Neichthum besitt, angelangt waren, da wandte er der blasirte Edle kurz um und schritt, ohne ein Wort zu verlieren, jener Straße zu, welche in die Hauptstraße mündet, die nach Messina führt. Nach acht Tagen war der Ort erreicht. ‚Wie herrlich wäre es hier“ bemerkte unser Freund Gustav Linke, als er eines Morgens, auf der höchst erklimmbaren Soige des Aetna stehend und im Anschauen des wundervollen Panoramas zu seinen Füßen verfunden, dem Grafen neben sich erblich­, wel­­cher, auf der Erde gelagert, gähnend in’8 Leere bis nein starrte. „Nicht übel!“ erwiderte dieser gedehnt. „Aber uad ist er trog dem doch überall“. Linie erwiderte nichts. Vielleicht Hatte er die POHma gar nicht gehört, vielleicht sie auch nit hören wollen. Sein Geist, seine Seele hatten sich versenkt in die Schönheit der Natur, in den Anblick dieses Eden, das der Schöpfer fürwahr in einer seiner vofigsten Launen geschaffen haben mußte, wenn es nicht eine D Blasphemie wäre, so zu sprechen oder auch nur zu deuten. „Wie herrlich wäre es hier", begann Linke auf’s Neue, „wenn andere Menschen dieses Paradies bewohnen würden. Es ist kaum zu begreifen, wie in dieser herr­­lichen Natur ad, sehr fad“‘ unterbrach gähnend der Graf unsern Freund. „Mir", fuhr er fort, „gefiel er drüben in Neapel weit besser. Diese zerlumpten Seile, diese hmngign M...... ‚ und diese ver— Pfaffen, die alle zusammen wie Spitbuben aussehen, können mich nicht begeistern. ch begreife Euch, Doktor, wirklich nicht, wie hr begeistert sein könnt !" „Und ist die unvergleichliche Schönheit dieser Natur in ihren Augen, Herr Graf, denn gar nichts werth ?“ fuhr Linke fast entrüstet auf: „Bab, Natur! — Ihr seid ja lange genug in Preußen gewesen, Doktor, um das Sprichwort der Berliner zu nennen.­­—— Natur? „Wat ich mir davor kopfe ?“ — Der Berliner, der sonst der erbärmlichte Kerl von der Welt ist, weil er si einbildet, den Geist ganz allein gepachtet zu haben — (deshalb verachte ich ihn ebenso wie sein S—gejöff, die „kühle Blonde") — aber, was ich sagen wollte, da bat der Berliner do Reit. — — Was habe ich von der ganzen Natur? Da war mir meine braune Giuletta mit den schwarzen Blutaugen — (Er wißt ja, Doktor, die auf Capri, welche ganz in Euch vernarrt war und die Ahr nicht einmal eines Blided würdigt — viel lieber als diese ganze Natur). — Aber ihr blonden Deutschen gerathet über jeden Ich... . in Extase. Ueberhaupt, Doktor, seid ihr ein Furioser Kerl. Ihr müßt in Euren Adern wahres Fischblut haben. Wir sind jet doch schon einige Monate beisammen, aber ich habe Euch noch niemals mit einer Dirne­nharmonikren, ja nur einmal einen feurigen Bliek mit einem Lächeln be­antworten gesehen....... Wahrscheinlich trägt Ahr eine geheime Liebe in Eurem Herzen. Das oder vielmehr Euer deal möchte ich fürwahr gerne kennen lernen. Wahrfe ein ich au­fo eine Schmanhtende, jemmelblonde . .“ „Laffen wir das, Herr Graf,“ erwiderte Linse und wandte sich finstern Blick­s ab. „Nun, nun, Doktor, ich wollte Euch nicht bes­leidigen. Wir sind einmal Neifegefährten und da dür­­fen wir nit jedes Wort auf die Wagschale legen. Er habt mir übrigens fon genug Moralpredigten gehalten.“ „Ach, ich bitte um Bergebung,‘‘ gegenredete Linke. „Ihre Gefühle, Herr Graf, Habe ich noch niemals verlegt.‘ „Nun, lasfen wir das, entgegnete jener. „Ahr, Doktor, seid eben aus andern Thon geschaffen, als ich. L....­',I.»-«...«.. »«..-·..»­­_ Sonntag, 1. Mai 1881. Er ERSTER. — ix eine RESET. GERT T­EISTE EETER re er ee: EERETFTT UT FR ER en ehren. ie. pe IT SINE ETRDETER SURRLENG er ee FIT A . ı

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