Oedenburger Zeitung, 1881. Oktober (Jahrgang 14, nr. 118-130)

1881-10-14 / nr. 123

EEE EEE TEE EEE STETTEN SED ES PTR RAR TAN RE NA s s .....,,—.-..«.»«.«-.-..:..-,. --s..»-—i-....«-.-.»·«.,.-»..,,-.».-..«,«» 2.»., , .-D,,»..«. } FR GN Freitag, 1. Dftober 1881. xIlfIabrgang Nr. 123. Z­­nbmne Zeitung. (vormals „Dedenburger Nachrich­ten,) ae für SHE Handel, Industrie und N, dann für sociale Interessen überhaupt. SNRsteR ® rim in ur­er — Bestü­ckten auf Berne“ Das Blatt erscheint was Wittwen­­elfag Br­unet: Främ­merations-2reife: Für Roco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 4 fl. 50 Fl., Bierteljährig 2 fl. 25 fl., Monatlich 1 fl. Kir Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 6 fl., Vier­­teljährig 3 fl. Alle für das DBlatt bestimm­ten Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und SIufertiond­­gebühren sind an die Nedaction portofrei einzusenden. 2 et eine Safe.“ | Ami­isation, Verlag, Expedition, Grabenrunde Nr. DA|N­eugasse Wr. 18, im 1. Stock. nfertions-gebäß| s Redaktion: : ICEEREEETERESEETTERETER EKD UNSCHEETETEITENDNEEERHEREN | Suftrate vermitteln: die Herren Hafenstein , Vogler, in Wien, Prag, Budapest sowie in den Hauptstädten Deutschlan und der­­ Scweiz. A. Oppelit, I., Stubenpartei 2 Wien. Heinrichh Wollzeile 12 Wien. 5 fr. für die einspaltige, 10 fr. für die zweispaltige, 15 fr. für die VL und 20 fr. für die durchlaufende Petitzeile er=­clusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einspaltung entsprecen der RAR: Einzelne Rummern offen em = Kreuzer, Die Politik beim Frühfuühkaffee. Dedenburg, 13. Oktober 1881.­ ­Die strifenden Süd- und Nordflaven. — Der Seerabe: Öster­­reich. Ungarn. — Der „Bänkbän“ von Neiches und sein prä­­sumtiver Nachfolger. — Die Kreizung eines ungarischen Geistes in der Armee. Dieses Blatt, verehrter Leser, kommt Dir wahr­­scheinlich in die Hand, wenn Du nach mehr oder mind der angenehm verträumten Nacht, bequem in Deinen Haustod gehaltt, am Frühstück­she figert — wir fegen nämlich voraus, daß Du nicht so m­auserig bist die „Oeden­­burger Zeitung“ bloß „auf einen Naub“ in der Tar­bastrafil zu lesen — wenn Du uns aber auf nicht die Ehre und Dir das billige Vergnügen be­­reitest, Abonnent unseres Blattes zu sein, so fommt «8 Die dennoch wahrseinlich ruft bei Deinem Moergenim­­biffe im Kaffeehause zu Gesicht, und weil wir leider nicht die Einzigen sind, welche der neuigkeitshungrigen Lesewelt schon in aller Früh mit frischgebadenen Nach­­richten aufwarten, so wirft Du, friäßbarer Leer, gewiß shon seit mehreren Tagen, in allen möglichen Zornarten hören haben müssen, was Dir heute einer unserer leis­tenden Artikel ausführlicher berichten wird, daß nänz­lich die, auf österreichische Nasen mehr als der pedans­tischeste unserer Amtsvorstände (wenn er auch noch so verschwendernih damit umgeht) erpihten Bochesen, zur Abwechslung wieder einmal — strifen. Erst vor ein paar Tagen hat ihnen der fleigige Feldzeugmeister Nodik mit den Dampfer Soundjv einen Besuch gemacht und ihnen wieder einmal Geld und gute Worte gegeben, nur damit sie endlich, und wär’s auch nur einen Zoll breit, zweifärbiges Tuch an­­ziehen. Aber, prüft der Mahl­en ! Wo stehen wir BIT Die Bochesen sind widerbürstiger als je! Ein Snezlac in allen Gaffen ! Der zweischwänzige Leu in Prag, wie der rothe Löwe der Meerlafen zeigen und die Zunge, und Du Fannst, Dir denken, wie uns bei der Aussicht zu Meuthe ist, daß wir in solcher Sesellschaft noch bis Salonich hinunter geben sollen, Darum glaube uns, verehrter Leser: Unsere Monarchie taugt noch lange nicht zum Erzieher, all’ dieser wo in so hohem Grade Stilpflichtigen Bölkern haften. Vor allem, wenn au vielleicht Die Mission, so besigen wir doch jedenfalls nicht genug Kleingeld dazu. Der gemeinsame Reichsfrieggminister Eliort ganz umsonst mit seinem großen „Säbel“, so lange nicht Duflaten in Abondance im Beutel Elivren, muß man von vorne­herein auf Gebietserwerbungen verzichten, oder glaubt man vielleicht, man wird in Europa ruhig zusehen, sobald Oesterreich-Ungarn sich au­­fhält Salvonidhi zu versplingen. Bah! die andern Mächte (insbesondere Deutschland, mit feinem, wie ein zähnefleischender, stets sprungbereiter Schweißhund be­­ständig auf der Lauer Liegenden, knurrenden Bismart, die andern Mächte — sagen wir — machen es wie die Chinesen, wenn sie einen Seeraben zum Fildefans gen abrichten. Defterreich-Ungarn ist den Traktatmächten ein solcher Seerabe. Damit der Vogel die Fische, welche er aus dem Meere holt, nicht selb­st verschlinge, legen sie ihm einen engen Ring um den Hals und der biedere Pechvogel (das sind wir die Defterreicher,) kann nun Fische fangen, so viel er will. Hinunterschluden darf er doch seinen einzigen, denn unsere Alliierten denken : „Selber essen macht fett.“ — Segt wird überhaupt unsere auswärtige Politik wieder ein anderer Regisseur in die Hand nehmen, der treueste Diener seined Herrn, der Baron Haymerle ist gestorben und traum! angesichts eines solchen Trauerfalles wird selbst der „Homo novus“ ernsthaft. Haymerle war mögliger Weise nicht Der „geriebenste“ Diplomat, aber er war ehrlich, ge­­wissenhaft, treu „Es ist eine Freude und Ehre“ — so sprach woörtlich der Dahingeschiedene beim Antritte seines schwierigen Amtes als Leiter der auswärtigen Bolitit — „eine beglücende Aus­­zeichnung, einem Monarchen dienen zu dürfen, welcher väterlig Allen seine Für­­sorge zuwendet und jedesPBerdienst mit wachsamem und liebendem Aluge verfolgt. Das Wort, welchem draf Aundrafiy durch acht Jahre seine Hingebende Thätigkeit gewidmet hat, und zwar mit einem Erfolge, wel­­chen nur Derjenige beurtheilen kann, dem der vollste Einblick in die politischen Verhältnisse der Monarchie gewährt war, habe ich nun fortzujegen...“ An diesem Sinne, im Sinne der vom Grafen Andrasfy konzipirten und vom Kaiser und König sanktio­­nirten politischen Richtung hat denn als Freiherr von Haymerle sein Amt erfolgreich geführt; ein madelloser Beamten-Diinister der auswärtigen Angelegenheiten, ein feinem königsten Herrn mit „Freude und Ehre“ die zum Tode treu ergebener „Bänkbän“.­ Der Tod Haymerle’s wird viele Kombinationen bezü­glich der Person seines Nachfolgers entstehen lassen. Die au in diesen Blättern bereits ausgesprochene An­­sicht, daß Graf Amndräffy wieder an die Spiße des auswärtigen Ministeriums treten werde, hat wohl stichhaltige Gründe für sich, umso mehr, als bereits vor einigen Tagen die Kombination eines Nachtrittes Haymerle’s und Erregung desselben duch Andrafiy er­­örtert wurde. Wenn auch ein Ministerium An­draliy seine Schwenkung in der auswärtigen Politik der Monarchie bedeuten würde, so wird doch ein etwas verändertes Tempo in unsere politische Aktion­­ nach Außen hin eintreten. Auch die flavophile Politik in Oesterreich, das M­inisterium Zaaffe 2c, dürften nunmehr, falls Andraffy das Ministerium des Aeugern wieder übernimmt, sehr bald ihr Ende herumnahen sehen und das wäre dann aber an die einzige er­­­freuliche Seite, welche dem Hintritte Haymerle’8 abzugewinnen ist, das Wahlwort sonah bestätigend, daß jedes Ding zwei Seiten habe und jedes Unglüd noch ein Glüd sei. It e8 denn nur am Ende auch ein Glüd, daß die Affaire der beiden Genies (!) Lendl und Göczel se rer neneereei. ’ Seuilleton. Feben und Fieben. Eine Geschichte aus unseren Tagen. Nach wirklichen Geschehnissen mitgetheilt von dem Der­asi­er der „Erzählungen eines Achtundvierzigers.“ Alle Rechte für den Autor vorbehalten (Bertießung.) Und nun saßen sie endlich Alle, Alle Gei­ammen im Salon. Das Diner ward aufgetragen; Baster Lehmann sprach ein kurzes ZTischgebet, nach dessen Beendigung das gemeinschaftliche Mahl eingenommen wurde. Selleny erzählte über die von ihm getroffenen Anordnungen, dannı kam die Sprache auf den nächsten Tag und endlich auf die am 8. Juni abzuhaltende Ceremonie in der Budapester evangelis­chen Kirche. „Dir wäre es lieber gewesen, die ganze Feierlich­­keit in ein Privathaus zu verlegen," meinte Gelleny. „Aber an einem fremden Ort ist das Alles mit vielen Umständen verbunden und macht unnöthiges Aufsehen, deshalb bin ich bei der Kirche geblieben.“ „Da hast Du vollkommen nach meinem Sinne gehandelt, “ entgegnete Elvirend Bater. Ich ziehe zu einer solchen Handlung stets das Gotteshaus vor. Es ist ein Schritt fürs ganze Leben, den man da macht, und dieser kann, meiner Ansicht nach, nicht feierlich ger­ing gestaltet werden.“ „Was soll aber nach der Kopulation geschehen ?“ fragte Selleny. „Das müssen wohl die Brautleute bestimmen", meinte Olderström. ‚Kinder, redete Ad­ershorst die Verlobten an, habt iir irgend einen speziellen Wunsch wegen des Hochzeitstages ?“ Die Liebenden hatten von dem hier mitgetheilten nichts gehört, und wußten denn an gar nicht, wovon die Nede war. Sie fuhren aus ihrem Geflüster wie aus einem­­ Traume auf. „Was wünschest Du Papa?“ fragte Elvira. „Haben Sie uns gemeint ?“ bemerkte Lehman­n junior. „Is habe Euch gefragt, 06 hr einen besonderen Wunsch für Euren Hochzeitstag aussprechen wollt," sagte Adlershorst. „Daß wir Alle beisammen bleiben,“ die Liebenden wie aus einem Munde. „Also wollt Ihr Feine Hochzeitsreife machen ?“ fragte Selleny’s Gattin. „Bewahre!" antworteten die Verlobten zugleich. „Also was soll denn nach der Hochzeit geschehen .“ „Das überlasfen wir ganz Ihrer Anordnung,“ antwortete der Bräutigam. „Die Hauptfadhe ift, daß wir uns nie mehr von Euch trennen,“ ergänzte Elvira ihres Geliebten Rede, „und“, fuhr sie fort, „wenn ich einen Wunsch ausspre­­chen darf, so ist es der, daß Ferry’s Papa, der liebe gute Herr Pastor, welcher mir schon in... . seinen Segen ertheilt hat, für alle Zukunft bei uns bleibt.“ „Was sagen Sie dazu Herr Pastor ?“ fragte Adlershorst. „Deine kleine­ Gemeinde würde mich schwer ver­­missen. Und dann . . .“ „Nun, und weiter ? „Kommt Alles darauf an, wo Sie in Hinkunft leben werden,“ erwiderten „Kinder, wollt er in Berlin wohnen bleiben ?“ fragte Adlerhorst. „I glaube, das wird vorläufig das beste sein,“ antwortete Ferry. „Dann gehe ich mit Euch,“ fiel der Pastor seinem Sohne in die Rede. „Oh, das ist Schön!" rief Elvira jubelnd aus. ‚Wenn Sie an unserer Seite sind, kann das Glüc niemals von und weichen.“ Der alte Pastor war von Elvirens Worten fitr­lich gerührt. „Der Herr wird zu reguen und in seinen Schuß nehmen, so lange ihr die Wege der Jugend wandelt,“ antwortete er mit zitternder Stimme. „Ich will Euch einen Vorschlag machen, begann Selleny. Aber ich bitte Euch Kinder, laßt jegt einen Augenblick das Geplauder und hört auf meine Worte, damit wir endlich in’S Reine kommen." „Öestrenger Here Onter, wir sind ganz Ohr“, erwiderte Elvira Tabend. „Die Margaretheninsel, die Perle von Budapest," fuhr Selleny fort, „rennt wahrscheinlich keines von Eud. Nach Eurer Kopulation fahren wir also nach Ofen hinüber, nehmen auf jenem Eiland ein gemein­­gaftliges Mahl ein und mit dem Abend zuge fahren wir alle zusammen nach Wien. Es ist dort wie hr wißt, gerade die Weltausstellung. Die sehen wir um( natürlich an, dann begeben wir uns auf mein Schlöß­­chen Wolkenhayn in Steiermark ; dort könnt hr Eure Flitterwochen verleben, und dann reisen wir Alle zusammen nach Adlershorst, um, wenn der Herbst naht, unser Win­­terquartier in Berlin aufzusuhhen. — It e8 fo vet ?“ (Schluß folgt.) Ya re RE Tea­u ren 2 x eier ee

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