Oedenburger Zeitung, 1882. Januar (Jahrgang 15, nr. 2-26)

1882-01-03 / nr. 2

ni 8“ er 2. EL = nd - 5 ETLTEIMEL Ce; enstag, 33anner1882 ÖrdenburgerZeil (vormals „Oedenburger Nachrichten“) - Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Forttritt zur Uhr? — Behrüchten zur Wehr” — Der Wahrheit eine Gaffe.“ —— — XV. Saöehhne. ja Alle für das Blatt Bestimmte Sendungen, mit Amenahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, nd Administerien, Mering und Inferatenaufnahme, an die Redaktion portofrei einzusenden. Inferate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wall TR. 10, A. Oppelis, ı., Stubenbastei 2, Heinrich Schalet, ollzeile 12, R. di­e Seilerstätte 2, M. Dufes, 1, Rie­­mergasse 12, Sr Bud Leop. Lang, Gisellaplag 3, A. VB. Goldberger, Servitenp­nfertions:Sebübßren: 5 Er. für die ein=, 10 Er. für die zweis, 15 fr. für die drei=, 20 fr. für die vierspaltige und 25 tr. für die Ver@ginnfeine Bet­tzeile evclusive der reg­ach von 30 Bei mehrmaliger Griffhaltung bedeutender Rabatt­­estrauung Gl) Dorotheagasse 1, ag 3. Das Blatt erscheint täglich, mit ARBBARe e des auf einen onn= oder Feiertag folgenden Tages. PYPränumerations:Preise: gür Roco: Gangjährig 9 fl, Halbjährig 5 fl., Bierteljährig She Auswärts: an­te Bin 7 fl., Biertel- Buchdrukerei­­, Nommwalter & Sohn, Geabenunde 121. EI Einzelne Nummern Rotten 5 —E Kreuzer. Salihe und wahre Konsolidirungsmo­­mente. Budapest, den 31. Dezember 1881.­ ­ Se trüber sih die Finanzlage des Landes ge­­staltet, wie dies neuestend, der mit einem Defizite von 26 Millionen abschliegende Bericht der Finanz­­kommission des Abgeordnetenhauses konstatirt, desto 5 zengeftümer fuht der Chauvinismus sein Unvermö­­gen zur Schaffung befriedigender staatlicher Ber­­­­ältnisse durch forgivte Entnationalisirung der nicht­ den Bewohner Ungarns zu massiren. Da­­bei aber möchte er das Ausland fi nicht gerne in seine Karten blid­en lassen. Der „Pester Lloyd“, welcher in deutscher Sprache und in stets auf das Ausland bereiteter, formell unübertrefflicer Weise,­­ebenso wie in Prag die „Politis“ die Czechifchen, in­­ der Hauptstadt die ungarischen Autoressen bedin­­­gungslos vertritt, MHagt meiestens: Seit Wochen und Monden bringen die deutschen Blätter Oefters reihe und des Reiches halb sentimale, halb gehar«­­nischte Artikel über die Magyarisirungswuth unserer Regierung und der irregeleiteten öffentlichen M­ei­­mung Ungarns. Die Bestimmung der Mittelschul­­© gejeg vorlage, welche verlangt, das jeder Mittel­­­schullehrer die Lehrerprüfung hier im Lande ablege, er e3, welche dem deutschen Michel die Galle in Aufregung bringt und das Zeter und Mordio in­ f der deutschen P­resse hervorruft. Und der Grund liegt auf dem gesegneten Königsboden, wo der Haß gegen Ungarn und sein Bolt täglich luftigere und interessantere Blüthen treibt. Die Siebenbürger ee bereiten sich gegenwärtig nir für das Lehramt vor, legen keine Lehrerprüfung ab, und im noch nicht so tief gefunden, das barbarische u­­­ngarische Idiom zu erlernen. Und sie sollen nun nit Graufen schreiben wir es nieder) die Sprache des Staates erlernen müssen, dessen Bürger sie sind, "bessen Mechte sie genießen ? Nein, ruft der deutsche Micel, deutsch ni­cht zu wissen in Ungarn, das ist eine Schande, und ein Verbrechen, aber unga­­risch nicht zu wissen, das ist ein Verdienst! — Wer das liest muß in der That glauben, daß die Berk­r­ft des Meitzelschulgefeges, wonach in Hins­kunft die Befähigung zum Lehramt ausflieglich vor einer staatlichen Prüfungskommission auch von Sla­­wen, Rumänen oder Deutschen ausschließlich in une­garischer Sprache nachge­wiesen werden soll, eine ganz billige, gerechte und unschuldige Denpregel sei. Und gewiß sie ist es au! Ein’in Ungarn, als Ju­­gendbildner wirken wollender Mann, muß die Landessprache genau kennen, flie­­ßend sprechen, forrest schreiben und Andere darin bestens zu unterweifen verstehen. Allein bei alledem kann doch nicht geleugnet werden, daß obenbezogene geiegliche Vor­­schrift dem Besuche deutscher Mittelschulen, namentlich aber deutscher­ Universitäten einen Siegel vorschiebt, und durch sie der Sinn und Geist des ganzen Mittelschulunterrichtes im Lande magyarisirt werden soll. „Pe­ter Lloyd­ führt in sehr eloquenter Sprache bei dieser Gelegenheit den Beweis, daß man in Ungarn die Landessprache fennen müße. Solches wird­­ indeß ohnehin kein Vernünftiger in Abrede stellen und „Beiter Lloyd’ hätte es v diebezüglic­­­h ersparen k­ünnen, mittelst Historischer, statisti­­scher und V­ernunftsblüße nachzuweisen, daß die Kenntniß der Staatssprache nicht bloß ein Vortheil, sondern eine Pflicht, ja sogar ein­ Glück für jeden Staatsbürger sei. Wenn aber „Bester Lloyd“ hinzufegt, daß Derjenige in Ungarn, welcher fi bloß des deutschen Idioms zu bedienen vermag ger­zwungen sei, allen besserem Umgange zu entsagen und nur in den Niederungen der Gesellsshaft fort­­kommen könne, so ist das, mit Verlaub­­ absurd. Wahr ist, natürlich im „gemäßigten Sinne des Wortes, was „Pefter Lloyd“ ferner noch be­­hauptet, daß nämlich das Hauptbestreben aller Deutschen Ungarns darauf gerichtet ist, ihre Kün­­ter nicht nur zu echten und guten B Patrioten, son­­dern au.­zu tüchtigen Magyaren zu erziehen, ohne daß es ihnen dabei einfällt, si ihres Deutschthums zu entledigen oder sich vorzulägen, ihre Ahnen hätten mit Urpad aus einer Schüffel gegessen oder mit Zuhutum aus einem Becher getrunken . Noch ein­­mal: Selbstverständlic liegt er im Syntereffe aller Gebildeten und erfordert darum seinen Zwang magyarisch zu lernen. Wer aber den wahren Werth der Medensarten des „Peiter Lloyd“ genau kennen lernen will, braucht bloß das Fürzlich bei Karl Prohassa in Teichen erschienene vortreffliche Buch Dr.­­.H. Schwiders „Die Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen” (besten Band des Werkes „die Wölker Desterreich-Ungarns) z­iefen. Im­ Spiegel einer art hundertjährigen Geschichte zeigt sich dort ein eben­so getreues, wie anziehendes Bild der Mittel, durch welche die Deuts­chen in Ungarn groß geworden, der Kämpfe, welche sie zu bestehen gehabt, der großartigen Kulturar­­beit, welche sie dem Lande geleistet, des wohlthätigen Einflusses, den sie auf die Zivilisation der unteren Bevölkerungsschichte Ungarns ausgeübt. Wer ein Herz hat für die gegenwärtig um ihren nationalen Be­stand zu kämpfen habenden Stammesgenossen im Osten der Leitha und der March, wer die historische Ente­­icklung des ungarländischen, und darum gewiß auch patriotisch fühlenden Deutschthums ge­­nau fennen lernen und auf diesem allein möglichen Wege volles Verständniß für die gegenwärtige Stel­­­lung bderselben und für die dasselbe bethronenden Gefahren gewinnen will, wem kann das verdienstliche, zur allergeeignetsten Zeit erschienene Buch Schwiders, gar nicht waren genug empfohlen werden. In gründl­icher Beherrschung des Stoffes ist sowohl die Ver­­gangenheit wie die Gegenwart des Deutschthums in Ungarn erschöpfend und interessant gefildert. Auch jenen Kreisen in Deutschland, welche auf dem Dos = FE . = Seuilleton, die­se der Gräfin Montela­­bate und ihrer zwei Dienerinnen. Eine kriminalistische Neminiszenz aus Dedenburgs Ver­­ r­­ gangenheit.) Hier sei die Zunu Ellinger niedergefunden gelegen, und habe geklagt, „daß sie geflohen wor­­­den sei, und blute, oben aber in der Wohnung der an Montelabate ud vermuthlic eine Mord­­“ that verübt worden se.“ Hierauf lief Muß mit ‚einem Lite in der Hand über die Stiege hinauf,­­ traf in der Wohnung der Gräfin, am Eingang derselben innerhalb der Kücenthüre die Dienstmagd,­­ die Gräfin aber selbst im dritten Zimmer von­­ der Küche im Salett­ (Salon) und zwar Beide ermordet, ohne ein Eebenszeichen von sich zu geben,­­ auf dem Boden lieged, an, worauf er sogleich in der, in der Nachbarschaft befindlichen Kavalleries Kaserne, und sodann auf dem Nachhause in der Wachstube diesen Vorfall angezeigt habe. Am Uebrigen wiffe er in Bezug auf diesen Untersuchungsgegenstand nichts Weiteres anzugeben, 8 dak die verwitmete Frau Ellinger zu ber­ühutem mseinethause wohnhaften Katharina Polpiny gebracht woden,die Grameontelabate aber,vorbeiläufig drei Wochen von dem Neuhof, wo ste den ganzen Sommer hindurchgewohnt habe,fig)in sein Haus hineingezogen habe zu derselben jedoch die Zeit hin durch seines Wissens seine verbägtigen Werfen gelommen seien, auch mit derselben in einem Stocwerke, nur zwei Parteien, nähmlich Herr Oberlieutenant von Yerovics, und Herr Oberarzt Schwarzenbach. Beide vom 11. Baron Ott’schen Hußaren-Regimente woh­­nen, wovon jed­cch der Erstere schon seit zwei Tagen mit Urlaub verreiset, der Leptere aber vom Hause und von seiner Wohnung zur Zeit dieses Vorfalles ab­­wesend, folglich in der Wohnung der Gräfin Mon­­telabate, und im ganzen I. Stodwerke. Niemand als die Drei ermordeten Personen anwesend gewesen seien. Schließlich müsse er noch beifügen, daß vori­­ges Jahr, als die ermordete Gräfin ebenfalls im Winter bei ihm gewohnt habe, ein gewisser Rofin­­ger, welcher vorher hier Apothekerfubjek­ gewesen, sodann aber während der Epidemie im Winter 1806 hier auch füh­rt habe, oft mit feinem Weide zu der Gräfin gelommen, und im I. %. 1807 er­­zählen gehört, daß „bemeldeter­­ Mokinger* auf den Namen der Gräfin von dem Baron Neßer in Wien 80 bis 90 fl. herausgenommen, sodann aber sich bald nach Presburg begeben habe, und burg Führung der Korrespondenz mit der Gräfin, von deren Angelegenheiten sich nähere Kenntniß ver­­schafft haben dürfte. Katharina Bokorny, des Wenzel Polorny, Mufitus allhier, Ehewirthin im ARuß’schen Hause ebenerdig wohnhaft, sagt aus: Es sei heute, als den 17. Dezember 1807 Abends um balb 9 Uhr, da Sie noch wach gewesen sei, und Licht im Zimmer gehabt habe, an ihrer Thire, nächst der Stiege, welche zur Wohnung der Gräfin Montelabate führt, angepocht worden, wo­­rauf sie mit dem Lichte in der Hand, aufgemacht hat, und hiebei die F­rau Eillinger auf besagter Stiege niedergefunden antraf. Diese habe auf Ber fragen, was ihr fehle, erwidert, daß sie gestochen worden sei und blute, in der Wohnung der Gräfin aber vermutlich eine Weordthat verübt worden sei. Hierauf habe sie an die Thüre des Hauseigen­­thümers Herrn Johann Muß angeklopft, diesen herausgerufen, sodann die V­erwundete ins Zimmer zu sich genommen, die der später herbeigeholte Chyrurgus Herr Franz Sied verband. Im übrigen habe diese Verwundete in Betreff ihrer Verwundung und des ganzen Vorfalles nur­­ausgesagt, daßs der Mörder eine Mannsperson von­ mittlerer Statur, mit einem runden Hut auf dem Kopfe gewesen sei. Zeugin kann keinerlei Umstände angeben, welche auch nur eine entfernte Spur zur zwecmässigen Ertjegung der Untersuchung de­s Mordes andeuten konnten (Fortsehung folgt) " Er " (Fortfegung.) · sk- Aa

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