Oedenburger Zeitung, 1882. Januar (Jahrgang 15, nr. 2-26)

1882-01-03 / nr. 2

rauwege lebhaftens Verkehr mit dem Orient m ,und mit«dem wichtigen Faktor,denUn­­en Bezug auf solche Bestrebungen bildet, richtig regnen wollen, muß das Schwider­sche Werk ein ebenso willkommenes sein, wie den eingebornen Deutschungarn, die mit patriotischem Stolze darauf hinweisen dürfen. Unzweifelhaft liegt er im wohl­­verstandenen Interesse Deutschlande, wie des un­­garländischen Deutschthums selbst, angesichts der Feindseligkeit, welche in Ungarn nicht minder aber in viel gefährlicherer Weise wie in Oesterreich den an P­atriotismus doch wahrlich hinter seinem andern Volksstamme zurückstehenden Deutschen entgegen tritt, sich über die Ursachen und Aeugerungen dieser Jahr­hunderte alte und neue nicht im gleicher Stärke her­­vorgetretenen Störung eingehend zu unterrrten und dadurch, auch die Gegenmittel kennen zu lernen. Eine bessere und objektivere Quelle als Schwiders Buch lärt sich kaum denken DAT. ER 2 a TE a we Be . .­c Be mehr wieder Oberhand. Ein Zägerbataillon wurde mittelst nächtlich an dasselbe gelangten Telegramm zum sofortigen Aufbruch nach Dalmatien beordert. beechung stattfinde. Die Pranumeratio­nre ersichtlich. sie sind am Kopfe unseres Blattes r Hohal-Beitung, Abschied der Borstenviehhändler aus Wedenburg Dom Lage, O Anerkennung des Handelsministers. In Anerkennung der hervorragenden Dienste bei der Bekämpfung der Rinderpest, welche im verfloße­­nen Sabre Herrfcchte, Hat der Handelsminister fol­­genden Staats, Komitats- und Gemeindebeamten seine Anerkennung ausgedrückt, und zwar dem Sektionsrath Stephan Liptay, dem Vizegespan­­ Joseph Schott des Presburger, Fabian Batafy des Wieselburger, Edmund von Simon des Dedenburger, Paul Kostyal des Neutraer Komitats und dem ehemaligen Bizegespan Valentin Bathö des Komorner Komitats ; dem Oberno­­taren Emerich Tö6th des Wieselburger und Niko­­laus Kun des Komorner Komitats ; dem Ober­­physicus des Preiburger Komitats Dr. Benjamin Lendvay,ı.f.w. O Königin Margaretha als Nothhelferin. Der „Pierseveranza“ wird aus WPerarolo fol­­gender schöne Zug der Könign Margaretha erzählt. Dieselbe machte vor einiger Zeit einen Ausflug zu Wagen im Ampezzaner-Thale bis San Bito und kehrte von da zu Fug mit einem Gefolge von vier bis fünf Personen auf einem Bergpfade über den Monte Zuffo nach Perarolo zurück. Auf dem Wege dur einen Fichtenwald stieß die Ge­­sellschaft auf eine armne Bäuerin die eben in Kin­­desnöthen auf der Straße lag. Die Königin blieb stehen, leistete ihr mit eigenen Händen alle nöthige Hilfe und bald erblickte unter ihrem Beistand ein derber Junge das Licht der Welt, der wohl von fi jagen fan, daß er, wie ein italienisches Sprich­ “ wort jagt, „mit einem silbernen Löffel im Deunde“ geboren ist. O Den Warsdaner Ylntszenen ist endlich ‚ wenigstend vorläufig ein Ende gemacht und man betrachtet sogar die Wiederkehr der Erzeffe gegen die­­ Juden als ausgeschlossen. Die Zahl der Ber­hafteten ist bis auf 3000 gestiegen. Der effektive Schaden wird approzimativ auf 1’, Millionen Rubel gefrägt, da Fünfte derselbe, wenn die allgemeine Stagnation des Handels und Verkehrs längere Zeit andauern sollte, größere Dimensionen annehmen. I­nsbesondere werden bedeutende Falli­­ments befürchtet, falls das Ausland mit Kredit Entziehungen vorgehen würde.­­ Das Geschenk Heiner Majestät des Kö­­nigs. ALS Sühnopfer für die Ringtheater-Märtirer hat Seine Majestät bereits die Summe von 500.000 fl. aus Allerhüchst seiner Privatschatulle für den Bau des von ihm gestifteten Vereinshauses, das sich auf dem Plage des Ringtheaters erheben wird, anweisen lassen. O Wieder ein blufiger Zusammenfloß in Dalmatien. Seit dem Bestehen des Kordons 9 haben auf Herzegovinischer Seite einige male kleinere Gruppen den Versuch gemacht, ss in die Krivoso­e hinüberzuschleichen. Da sie aber alle Zugänge bejekt und überwacht fanden, zogen sie sich wieder zurück, bevor sie noch den Militärposten näher gekommen waren. Auch in der Krivoscie herrschte Ruhe, ja am vorigen Mittwoch erhielt Oberst-Brigadier Hoftiner sichere Kunde, daß die zur Unterwerfung geneigte Partei der Krivoscianer, insbesondere die Ublianer, an Anhang gewinnen und daß Aussicht zur ehebal­­digen Beilegung der leidigen Angelegenheit vor­­handen sei. Umso peinlicher berührt die am 31. Dezember dem "P. 2." zugenommene Nachricht, daß es zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen einer Schaar Krivoscianer und sehs Gendarmen gekommen sei. Gleich im Beginne des Newkontres wurden drei Gendarmen todtgeschoffen. Um die Leichen derselben entspann sich ein erbittertes Ringen mit Bayonnet und Handschar, wobei ein vierter Gendarm sein Leben verlor. Zwei durch das Ver­wehrfeuer allarkairte Jäger-Klompagnien trafen auf dem Sampflage erst ein, als Alles zu Ende war. Die Terroristen haben bei den Krivoscianern nun. Noch am legten Tage des verfloffenen Jahres wurde am Viehmarkte vor dem großen Potsky- Thore ein bedeutendes Geschäft an Borsten- Breh abgeschlossen, die gekaufte Waare ist aber an sofort­ auf die Bahn, nach Wr.­­Newstadt verladen worden, ebenso die noch vorhandene uns verkaufte Waare, und so schi­ten sich an jenem Tage Abends die Herren Händler an, si bei ihren Bekannten und Gastgebern für immer zu empfehlen und Abschied zu nehmen. Ein peinliches Gefühl bei sch­hd so manchen Augen » Zeugen in dem Momente des Abschiedes im Gasthofe zum „Esterházy“, wo sich bekanntlich die Herren Händler in größerer Zahl aufhielten. Man sah zusammenladen, endlich auch die Car­­sen aus den Wohnungen bringen, um Alles nach dem neuen Bestimmungsorte des bei und syftena­­u­ch ruinirten Borstenviehmarktes zu befördern. Es war als ob Geschwister für immer aus­einander gingen — die Gemüther waren in gleich trübde Stimmung verfallen, ob Wirth, Gast, oder die Scheidenden.­­ Es war aus allen Gesichtern der Scheidenden nur zu sehr zu entnehmen, wie schwer sie sich vom Oedenburger Plage trennten, man konnte aber an erkennen, daß sie sich nur nothgedrungen zu diesem Schritte gedrängt sahen und so ist es leider Ernst und Thatsahe geworden, daß unsere Stadt ein bedeutendes Handels-Emporium eingebüßt hat I! — Es ist wohl überflüßig zu erwähnen, daß der Borstenviehhandel einen jährlichen­­ Verkehr von mehreren Millionen in fi trug, daß dabei hun­­derte von Menschen OBerdienst fanden und eben das duch ein vegeres Geschäft im Allgemeinen wach gerufen wurde. Dies Alles ist nun duch die Vers­legung dieses bedeutenden Handelszweiges verloren gegangen. Zudem ist Überdies an die Stadt-Com­­­mune selbst an ihrem Einkommen empfindlich be­­einträchtiget. Diese, meist sehr absprechende Urteile wer­­den laut und die Thätigkeit unserer Lokalbehörden und sonstiger maßgebenden Persönlichkeiten, wird ziemlich unverblümt mit diesem für uns so schäl­digenden G Ereignisse, in nahen Korner gebracht. Die Untersuchung der Ursachen, die Frage nach dem Warum? Hört man auch Häufig betonen . Schreiber dieser Zeilen glaubt aber, es wäre schade zwecklose Untersugungen anzustellen, über einen Fall, der ohnedem flar auf der Hand liegt, we­­nigstens für jedem Unbefangenen. An der trauri­­chen Thatsache konnten ja an die strengsten Ahn­­dungen nichts mehr ändern. Warnende­ Stimmen und praktische Vorschläge sind genug gemacht wor­­den, selbst im Schooße der städt. Repräsentanz, aber gegen die zwei linken Hände und gegen Eigens­­inn, Vorurtheil und Foloffales Selbstgefühl fän­­pfen Götter selbst vergebens. Die geographische Lage unserer Stadt gibt zwar der Hoffnung Naum, daß Trümmer aus der ehemaligen Bereutung Oedenburgs al­s einstiger Hauptstapelplag des uns­garischen Borstenviehhandels, noch zu retten sein werden, wenn sie die ungarischen Händ­­­er jet affoziren, um den Vertrieb magerer Thiere für das Oedenburger, Wieselburger, Raaber Kos­mitat und die Laitha Gegend in Xrans in die and zu nehmen. 8 wäre sogar die Weöglichkeit nicht ausgeschlossen, daß dann die Neustädter fi nicht nur nicht von Dedenburg emanzipiren, sondern wenigstend ab und zu auch unsern Markt ber fuchen mußten. Dazu sind aber allerlei WVorbe­­dingungen nöthig. Hauptsächlich, daßs wir eine un­­garische Negierung und Lokalbehörden haben, von denen die Erstere praktische Kenntnis und gesundes Urtheil in nationalökonomischen und Handelsfragen hat, was man der jeigen nicht nachrühmen kann, und daß die Letteren sich gewaltig zu ihrem Bor­­theil verändern. J. St. Wer correspondiren will für die „O­edenburger Zeitung“ insbe­­sondere aus den Comitaten: Oedenburg, Eisenburg und Wieselburg, wird höflichst eingeladen, sich wegen Verein­­barung der Bedingungen an die AU­du­i­­nnistration, Grabenrunde Nr. 321, ehbemöglic­h ft zu wenden. * Wie man Bier das Neujahrsfest gefei­­ert haft. Heute bereits zum zweiten Male von den Morgenröthen des Jahres 1882 angelächelt, schweift unter Blid noch einmal zurück, und ver­­weilt an­ Rande des Grabes vom Jahre 1881, in das er die Mitternachsstunde der S­t. Syl­­vesternacht getrogen hat. Die Abendstunden genann­­ten legten Tages im Jahre gehörten der Andacht. Sämmtliche Kirchen waren gut besucht, wogegen das Theater — man gab doch Kerrons musie faltiges Schagfäfbchen, dessen reizende Operette, die „deutschen Kleinstädter" — vollständig leer blieb. Alles feierte eben den Eintritt des neuen Jahres im engsten Kreise seiner Lieben. So blieben im eigenen Lokale (Kasinogebäude) die Mitglieder des „Liederfranz“ ganz unter sich und begingen luftig ihre Sylvesterfeier bei frohem Sang und Beer Hang ; desgleichen ging e8 sehr feitlich in einem Klub der Volkspartei- Mitglieder zu. Bei " Restaurants hatten sich außerdem kleine Geselltu­­ten gebildet, die — als um Mitternacht von je die Gasflammen verlöften — ein jubelndes „Bro­fit Neujahr“ einander zu riefen und zu traufen. Nun ja, am Silvesterabend bleibt man fon, nach alter Gepflogenheit bei Punsh oder Chams­pagner „die alten Freunde,“ man toastirt sich wechselseitig und achtundvierzig Stunden darauf, wenn fi der Kampf ums Dasein bereits ins junge Jahr Hineingespielt hat, bleibt man wieder die „alten Feinde“. Das ist nun einmal bei uns nne fehlbaren, braven Menschen von jeher so gewesen. Aber im hintersten Winker des Herzens, hinter Schutt und Schladen, von den Leidenschaften des Zages angebaut, glimmt doch fast einem Syeden ein Sunke, und dieser Sunke ist Liebe und Freunde­schaft. Und dieser Zunke muß diesmal umso glühen­­der leuchten, als wir knapp vor Thorschlag erfah­­ren mußten, wie man mitten im &lüde dem schreci­­lichen Untergange so nahe sein kann. Wenn nur der Hundertste Theil der um Erfüllung geht, nur jede zehnte legten Jahrestage ausgesprochenen Glühwü­nsche in Visitenfarte mit dem unvermeidlichen P. f. ihre Mission erfüllt, so werden wir ein gutes, ein freudvolles, ein glück­liches Jahr haben. Dazu gehört viel, oder auch nicht viel, wie man’s nimmt und wie man sich das Leben einrichtet und was man vom Leben verlangt. Seien wir also befeiden, seien wir froh, „das eben zu Haben“ und freuen wir uns dieses Lebens, so lang das Dellämpchen no glüht. * Im neuen Verzehrungsfteueramte, wel­­ches im sogenannten G eneralhause” am Rathhaus plage etablirt wurde, hätte am 1. Januar bereit amtirt werden sollen, allein zu ihrer begreiflichen­ Verwunderung fanden die Herren Beamten, wie uns von verläßlicher Seite mitgetheilt wird, weder Schreibtische, noch Stühle, noch Schreibrequisiten, sondern blos die Tahlen Wände vor, so daß sie, statt sofort zur Erfüllung ihrer Schreiten zu können, erst die Herb­ildhaffung der alternothwendigsten Einrichtungsstüce und Utensilien mit schwerer Mühe erwirken mußten. Der Kaffter sah sich bemüffigt in Ermanglung einer Kaffe oder bei seinen ersten Lebensregungen zum Gaudium des Publikums am Schaden, welche beweisen, dass jeres kommunalen Apparates auch heuer erweiter. Jedenfalls bitten wir um prompte Meglichisirung dieser Verhältniße. * Für Freunde des Eissportes. Bereits wird fleißig in unserer Stadt dem nervenstärkenden­ Schlittschuh-Laufe gefuldigt. Sowohl in dem Teiche nähft der bürgl. Schießstätte, ale au am Spiegel der „alten Schwimmschule" tummelten sich in dem legten Zagen zahlreiche Damen­ und Herren auf dem glatten Parkette. Vorgesten Sonntag ver­fügten si einige unserer enagirierten Cissport- Männer nach dem Neusiedlerfre, um da­­selbst die Tragfähigkeit der Gisdede zu­ prüfen und lauten ihre Berichte befriedigend. Der erste Wiener „Eislaufs-Berein“ erbat sich en Rd­fo, um eventuell auch nur sperrbaren Lade, das eingelaufene Geld für das er doc haftbar ist — in eigener Tasche zu verwahren. Andere Schwierigkeiten „— bezüige­n­dh gewisser Funktionäre haben sich ebenfalls herausgestelt und so Frank­ das Institut Ihom das Werk wohl ausgesonnen, aber wahrlich nit „feingesponnen“ ist, sondern Dinge an „die Sonnen“ kommen, melde dr Schwerfälligkeit uns Amtspflichten Lokalnotizen. „Hedenburger Zeitung“. Mit 1. Jänner 1882 begann ein neues Abonnement. Wir ersuchen die p. 1. Abonnenten, deren Abonnement mit 31. Dezember zu Ende ging, dasselbe er­­neuern zu wollen, damit in der Zusen­­dung des Blattes Feine längere Unter­­u %. ? =

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