Oedenburger Zeitung, 1882. Februar (Jahrgang 15, nr. 27-49)

1882-02-01 / nr. 27

« ÜR . EEE -«..-"" ZU — xY. Sahrgang. edenburger Bei (V vormals „Bedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr! — Betrachten zur Wehr’ — Der Wahrheit eine Gaffe.“ 10 Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonne oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Preise: Sir Loco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig 22 fl 50 fl., Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 7 fl., Viertel­­jährig 3 fL 50 fl. Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Brüm­merations- und Imfertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administension, Derbos und Infernienaufnahme: Buchdrukeri­n, Romm­­lter , Sohn, Grabenrunde 121; BT Einzelne, Nummern kosten.5 Arenger. mit Inferate vermitteln: In Wien: Dolgatein & Vogler, Walls­ch­gaffe 10, X. Oppelit, 1, Stubenbastei 2, Heinrich Schäfer,­­ 1., Wollzeile 12, I. Mofse, Seilerstätte 2, M. Dutes, x, Pies­mergafse 12. In Budapest: Jaulus Gy. Dorotheagafse 11, Leop. Lang, Gisellaplag 3, WB, Goldberger, Servitenplan 3. Insertions:Gebühren: 5 fe. für die eins, 10 fr. für die zweis, 15 fr. für Die’ dreiz, 20 fr. fürr die vierspaltige und 25 Tr. für die durchlaufende Bretitzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 kr. Bei mehrmaliger Einschaltung­ edeutender Nabatt, „Oedenburger Zeitung“. Mit 1. Februar­ 1882 eröffn­en ‚wir ein neues Abonnement auf die seit Beginn Dieses Jahres sechsmal im der Woche erscheinende, an Sonntagen aber mit einer ‚Slinftrittenro man bei­­monatlich 1 fl. La­ge“ versehene „Oedenburger Zeitung‘ Pränumerationspreise: Ganzjährig 9 fl., halbjährig 5 fl., vierteljährig SL. 50 Fl., LZoen Dedenburg; Aus­­wärts » Ganzjährig 12 fl, halbjährig 7 fl., vierteljährig 3 fl. 50 Er. — Das Abonne­­ment kann mit jedem beliebigen Tage ent­­errt werden. Die Administration » Volksweise und Staatsweise. Oedenburg, 31. Jänner 1882. (H.14’.)»Wenn die Parteien,welchp jrtzt die Ohren der Fürsten umlagern«—­(so schrieb vor einigen vierzig Jahren ein berühmter Historiograph) — „und denen die stupide oder feige Masse als wilfähriges Werkzeug­ dient, den völligen Sieg er­­halten, so ist vom Zurückschreiten sein Ziel zu fegen, und ist Ajfen der Spiegel, worin wir unser fünftiges Schicsal erkennen mögen. Alsdann gibt es, wie weiland in den vielen Jahrhunderten des sindenden oströmischen Neids, für edle und stolze Gemüther feine Freude­­ des Lebens, feinen Erjalt der Lebensmühe mehr. Stufenweise wird der Ver­­fall uns zum Lose der­­ Chinesen führen, und die Russen werden, wie dort in Arten Mongolen oder Mandschu, unser­e Ueberwinder sein. Aus der Welt wird darum freilich nich­t die Freiheit weihen, aber Europa wird das heilige euer, welches es bisher bewahrte, nur nach von ferne, nämlich von jenseits des atlantischen Ozeans, aus Amerika, herüberzeugten sehen.“ Vorstehendes,welches,wie oberwähnt,fast vor einem halben Jahrhundert dem Papieren ber­­antwortet wurd­e,ist es nicht vollkommen zutreffend auch noch auf unsere Tage,auf die hinzige Zeit, und klingt es nicht ganz so,als ob es gerade speziell für die Epoche­,welche wir und unsere Zeit­­genossenn und1n«ci leben m­isse 11,geschrieben wäre. Als wir a1nls.d.M.die beiden,damals erst in Aussicht stehenden Krisen in der französischen Republik besprichen,da hat vielleicht mancher der Leser uun gläubig den Kopf geschüttelt und sich im Ge­­heimengsdacht,der Schreiberleide an pessimistischen Phantasmen oder er sei gar vielleicht an der gleich­­artigen,,1­’li;,int;,isizx-is«bedenklich erkrankt.Und nun hat die nacktwirklichkeit nicht nur jene Vor­­hersagungen erfüllt,sondern Letztere sogar in einem Maße übertroffen,daß selbst die nüchternstens Leute auf die nur zu bald eingetrefenen Ereignisse mit vollständiger Verblüfftheit blicken und sich noch immer nicht zu fassen vermögen Dert­ölzerne"Börsen­­götze liegt drübenquraukreich zerschellt im Staube; andererseits hat eben daselbst der Matm der wahren Freiheit die Probe als zweitchashington that­­sächlich mit Ehren bestanden. Und nun beginnt jenseits des Rheins ebenfalls die gloriose Op­­portunitäts-Aera“, wie wir uns deren sowohl hier in Ungarn, als die Völker drüben im DOesterreich’schen seit geraumer Zeit zu erfreuen das folostale Glück Haben. Es scheint fast die Zeit genommen, wo es­ auf unserm Kontinente bald sein Flechichen Erde mehr geben wird, dem die aufrichtigen Anhänger und Sänger der göttlichen „Libertas juvenis‘‘ ihre Blide zuwenden können, um nicht den Muth zu verlieren. Ueberall Finsterniß, Corruption, Op­­portunitäts- und vor Allem autoritative Gelüste. Nirgends ist ein Strahl von jenem Lichte zu ent­­decken, welches den Anbruch eines neuen Tages der Freiheit den Völkern verkündete. — Nicht etwa die republitanische Form ist es, die wir im Auge haben, die wir als Sonne des Tages mit Jubel begrüßen würden; nein, nur der republitanische Geist, der ganz gut mit monarchischer Form fi verträgt, ja der in einer wohlgeregelten Monarchie weit sicherer herrscht, als in der Demokraten sturmbewegtem Reiche, jeder­ republi­­kanische Geist (nämlich die Herrschaft gerechter Sefege), entfloffen dem ewigen, natürlichen R­echte und dem lauteren Gesammtwillen, Ber­­bannung der Willkürherrschaft und der traurigen Scheidung der Bürger in geborene Herren und geborene Xnchte. Diesen Geist meinen wir, und der scheint aus dem größten Theile Europas vollkommen entschwunden zu sein oder aber si in Dunstwölfchen verflüchtet zu haben. Diesem Geiste muß die Abdankung L­am­­betta’s (welche am 27. d. M. zu Paris leider definitiv erfolgt ist) als ein tief schmerzliches Er­­eignis erscheinen. Die „Männer destihrs“ aller Nationen betrachten sicherlich die Resignation des „Französischen Washington“ als eine der ruhms­wirdigsten und lobenswerthesten Thaten, Die ein Staatsmann zu vollbringen nur im "Stande" ist. Wir haben dabei aber heitteswegs speziell die’ Frans­zosen im Auge, auch nnt das Gros'der Bewohner Deutschlands oder Oesterreichs, wohl’ aber die ges­bildeten Würdiger und Verehrer der wahren Freiheit in allen Staaten des Erdballs, und so­­nach zuerst jene in unserm, in "politischer Hinsicht dooch wahrlich mit allen "Staaten des’ Erdenrundes es aufnehmen "könnenden Baterlandes Ungarn. «Wer soh selbist, zu bescheiden vermag aus Liebe zum Danzen — (des Volkswohles, des BVBolksglades, der "Volks­freiheit­ — den vor Allen im Staatepreis id alö groß und als frei!" Muddas hat &am­­betta gethan. Und deshalb überstrahlt er Alle, Alle, die sich so gerne als „ganz besonders’pripi­­legirte Staatsweise” ausgeben, und welche ferner in ihrem bornirten Eigendünfel all’ das für paare Münze nehmen, was der feile Troß der Op­­portunisten Tag um Tagan Lob’ spendet. It e8 Senillelon. Der Kampf um’s Dasein ! Schidjale und Erlebnisse zweier Zeitgenossen. Nach Thatfahen erzählt von Harry Glofter. Alle Rechte für den Autor vorbehalten. (Sortfegung.) Die Pferde wurden am Zügel genommen, der Wagen von Gendarmen umgeben, und so mußten die Fliehenden, schon fat am Ziele, gute Miene zum bösen Spiele machen und eine halbe Stunde zurückfahren, um in dem Amtslokale des Dorfrichters zuerst einem scharfen V­erhör unterzogen und dann von der Botschaft erftreckt zu werden, das man nach Petersburg berichten und, so lange die Weisung zur Weiterreise von dort nicht einge­troffen sei, die Beanstandeten unter Verantwortung des Richters im Dorfe zu verweilen hätten. Bogumil bewahrte seinen Krast und ergab sich scheinbar ruhig in sein Gefhhc, aber Rathinfa war untröstlich. Sie machte sich tausend Vorwürfe über ihre Unachtsamkeit und ferner auch darüber, daß sie ihrem Geliebten nicht gefolgt und in Rublin­­ Frauenkleider angelegt hatte. Aber einestheild hatte Rathinfa eine gewisse weibliche Scheu zurückgehalten, neben ihrem Ge­­liebten als Frau zu erscheinen, andererseits hatte sie gefürchtet, daß sie im weiblichen Gewande auf der Weise mehr Unannehmlichkeiten ausgefegt sein würde, als wenn sie Männerkleider trägt, und deshalb hatte sie ihren Geliebten endlich bewogen, seine Zustimmung zur Beibehaltung ihrer Vers­kleidung zu geben. Da in den Päffen­ nur von Dienerschaft im Allgemeinen, nicht aber von der Zahl derselben die Rede war, so hatte Bogumil bis dahin noch seinen Anstand gehabt und auf Befragen srei ge­­antwortet, daß seine Gattin, von der Reife über­­mündet, einstweilen bei Verwandten in Lublin­ger­blieben sei­ — i Der Aufenthalt in dem russischen Grenzdorfe war äußert langweilig. Kathinka freilich beruhigte sich bald, weil­ sie wenigstend tagsüber nicht von ihrem Geliebten getrennt wurde. Aber Bogumil, der überhaupt, seitdem er Warschau verlassen hatte, Äußerst schwermüthig und s­chweigsam war, mußte seine ganze Kraft aufbieten, um die Gefühle seines Sinern nicht zu verrathen. Während Kathinka, welche die Nächte ihrer Gefangenschaft bei der Frau des Dorfrichters zu­­braste, in süßem Schlummer lag und von reiner glücklichen Zukunft träumte, wanderte Bogumil in dem ihm zugewiesenen Stübcchen stundenlang auf und ab. Sein Gemüth war verdüstert, sein Muth fast gebrochen. Und wenn er sich endlich zur Nähe begab, dann flüsterte er wol vor­fig Hin: Eleonore, schaue gütig auf mich herab.“ IV. Am Goldenen Horn. „So rings von Geisterlicht umfloffen, In Träumereien tief versenkt, Bit Du ein Zauberbuch, verschloffen, In Thränen und in Blut getränft. Noch ist der Zauber groß’ und prächtig, Der aus den dunklen Blättern spricht, Doch fehlt ver Gei­st, der, stark und mächtig, Die enggeschnürte Kette bricht ....« »Noch einmal sattelt Inir den Hippogryphen, ihr Musen,zum Ritt in’s alte romantische Land«, —singt Wieland in seinem·,,Oberon«,und etwas Aehnliches durchklingt unsere Seele,wenn wir da­­ran gehen,die Wunder eines Landes zu schildern, das,ein verkörpertes Märchen,mit allen Reizen paradiesischer Schönheit geschmückt.Alles übertrifft, was je ein Menschen ange gesehen,sich je ein Dich­­tergeist in seinen kühnsten Träumen­ hat von dem Fluge lassen.— himmelauftrebender Fantasien "borganfeln 2 (Fortsetzung folgt) „D N EN MIETE] Br­ee 9 23 Dar a 2 2 a /z« FTSE WERL ONE STE N Mer D RD ERLERNTE HOLTEN Br " a ana . s Be x ai I RR ENT ki hai Mn Da Er Sa EI Sa a a a EB ni ve Bit 2 =

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