Oedenburger Zeitung, 1882. Februar (Jahrgang 15, nr. 27-49)

1882-02-01 / nr. 27

War«­sdorf 1100fl.,aus seiner Privati Kassa anzu­­eisen geruht. Im Vom Vereine für ungarische Literatur Und xmntLJnder Sonntag­ stattgehabten General­­versammlung des genannten Vereines wurden die Her­­ren Barth v.Tom sich zum Präses,und Professor Moller zum Vizepräses mit Akklamation gewählt. Die früheren Ausschußmitglieder wurden noch mit den Herren Dr.Rudolf Haubner und Obernotär J.v.Hannibal ergänzt. * Hedenburger Männergesang-Berein (so­­proni terfidalegylet) veranstaltet am 19. Februar im Kasino eine mit einem T­anzk­änzchen ver­bundene Fraschings-Liedertafel, zu welcher nur die unterfragenden Mitglieder geladen werden. Nichtmitglieder haben keimen Zutritt. Bei dem äußerst gewählten durchwegs neuen Programme, welches Herr Chormeister Ka­pi zusammenstellte, dürf­­te diese Liedertafel einen Glanzpunkt unseres heurigen Karneval bilden. Vorläufig verrathen wir muß so viel, daß mit dem „Damenchor“ de­s Männerge­­sang-Bereines“ einige gemischte Chöre zur Aufführung gelangen werden. * Die vereinigten Bäder Oedenburgs Hagen — und wir müssen es leider all wahr fonstativen — daß das einst so einträgliche Bäder­­gewerbe keineswegs mehr auf jenen goldenen Boden ruht, dessen er sich in früheren Zeiten rühmen konnte. Vormals war der Begriff: Neid­­thum fast unzertrennlich von Fleischauern und Bädern; wer „Kleines Brod‘ bud — so sagte man — baute große Häuser. Heutzutage sind die Bäder um sein Haar günstiger gestellt, als jeder andere Gewerbetreibende, der im Schweiße seines Angesichtes fi weidlich plagen und sorgen muß, um für den Staat die hohen Steuern, für sich und den Seinen die allernotdwendigsten Existenzbedürfnisse zu verdienen. Insbesondere die Bäder Die Mehlpreise steigen stetig, außerdem ist hier die Konk­urrenz eine ver­hältnismäßig übergroße. Hierzu kommt noch, daß die Mediekosten bei Bädereigeschäften dur­c Vertheuerung des Brennstoffes, der Arbeits­löhne, der Miethepreise zc. sich gegen früher enorm erhöht haben , was Wunder also, daß in einem Ze­iraume von kaum zwei Jahren in Oedenburg nit weniger als a­ch­t Bäder ihren Geschäftsbetrieb, Mangels an Hinreichendem Erwerbe, einstellen mußten. Die eben geschilderten Umstände haben die hiesigen „vereinigten Bäder“ bemüffigt, von heute (1. Februar) an, im Detail-Gebäd- Berlaufe die bisher übliche Aufgabe von einem Stüd Gebäd­e 2 fr., bei Abnahme von je 5 Stüd solchen Gebädes aufzuheben. Das P­ublik­um muß also die Semmeln oder Kipfeln nach ihrem vollen Preise (2 fr. per Stüd) ber zahlen, ohne einen Nachlass oder eine Auf­­gabe zu erhalten. Solche Nachlässe werden nur Abnehmern von Gebäden im Betrage von min­­destens 50 Fr. zugestanden. Dagegen bleibt natürlich das Brod in seiner bisherigen Größe. Durch obige nothgedrungene Mairegel wird ohnedies das fon­­fumirende Publikum, soferne dasselbe nur einen Heineren Tagesbedarf hat, nicht benachtheiligt und Wirthe und Bafetiers, die stärkere Abnehmer sind, ge­niegen ja nach wie vor ihren Nabatt. * Truppen-Transport. Gestern Nachmittag 3 Uhr pasfirten mittelst Südbahn 500 Mann mit 8 Offizieren eines Jägerbataillons die Station Oedenburg. Der Transport geht über Groß- Krantzia nach Bosnien und dient seinem Standes­­körper als Ergänzung. Das Kommando führte ein Oberlieutenant, ein, die nur ein sekundäres Interesse erwecken können. Der Wit, der in der Komödie ab und zu aufleuchtet, ist höchst sporadisch und flüchtig, reines Kolo­­phoniumfeuer. Nirgends vertieft sich das Sujet zu einem anregenden Konflikt oder zu einer wirklich humoristischen Bedeutung. Gleichwohl fann, wer eben leichter für ziemlich feichten Scherz Empfänglich ist und es mit der Wahrseinligkeit seiner Herbei­­führung nicht genau nimmt, über manche Szene laden und si während der paar 7 Theaterstunden leidlich anrusiren. Dem gespendeten Verfall nach zu urtheilen, b­at dies auch der größere Theil der An­­wesenden und fand namentlich Frl. Bilse, welche die humoristische „piece de resistance‘ zu liefern hatte und sie mit schlagender Wirkung servirte, reichlichst verdiente Anerkennung. Die Ehren des Abends theilte mit ihr Herr Braufer als „Par­­lamentarier“, d. h. als ein Mann, der sich für einen Parlamentarier hält und mit viel romischer Emphase Platitüden zündend vorbrachte. In der Cirofle-Sirofla — die am Sonntage recht gut zusammenging — waren im Allgemeinen die Herren Lieder „Marasquin“ und Zim­­mermann „Mourzouf“ überraschend brav. Ihre Stimmen waren rein und klangen kräftig, so daß — nachdem sie auch forrest sangen — das Publikum die Genannten mit oftmaligem Applaus beehrte. Freilich nahm Herr Zimmermann seinen „Mourzouf" musikalisch etwas höher, als er sein sollte, dafür aber ergänzte er durch drastisch wirksames Spiel, charakteristisches Erscheinen und Auf­reten, was allenfalls stimmlich unter den Auf­forderungen der Komposition zurückblieb. Die übrige Be’ sung blieb unverändert.­­ Theater, Kunst und Literatur. In Angelegenheit des Ausbaues der Eisenbahnlinie Budapes-Raab. Die Deputation der Stadt Raab, welche bei dem ung. Minsterium unter Anderem au­deghalb vorsprach, damit die Regierung end»­lich die diverte Linie Budapest-Naab ausbaue, oder wenn sie hiezu jet moch nicht in der L­age wäre, die Bewilligung hiezu einer Aktiengesellsshhaft, ohne Staatsgarantie, ertheilen möge, hat vom Minister eine sehr orafelhafte ausweichende Antwort erhalten, obwohl sie ihre Bitte mit gewichtigen einleuchten­­den Gründen motivirte. Hierficher entnehmen wir dem „Petit Naplo“ folgende Ausführungen : Die Deputation erwähnte der Gefahr, welche dem heimischen Feldbaue und dem Export drohe, wenn diese Bahnstrecke bis zur Uebergabe der Arlbergbahn an den­­ Verkehre­n­ nicht ausgebaut wäre. Sie machte die Negierung auf den Umstand aufmerksam, daß unser Getreide-Export in die Schweiz, auf der jenigen längeren S trede die Konkurrenz nit werde bestehen künnen, und zuwar hauptsächlich deshalb nicht, weil in Folge der vor­­aussichtlichen Tarifperabminderung, die nach Eröffnung der St. Gotthardbahn, wegen der Konkurrenz zwischen Genua und Marseille, stattfinden wird, und daß das aus­­­iesen zwei Häfen kommende Getreide in der Schweiz und in Westdeutschland die Kon­­kurrenz mit dem ungarischen Getreide siegreich aufzunehmen im Stande sein wird. Dieser einzige Umstand wäre hin­­reichend die Regierung, wenn sie diese Gefahr, diesen Schlag aufzufaffen gewillt und im Stande ist, zu überzeugen, da­ die Maaber Petition nicht Groß von Lokaler Bedeutung sei. Wenn aber auch nur der Getreideexport des Landes allein den Ausbau der kürzeren Linie empfehlen würde, so würde schon das Unteresse der Landeshauptstadt diesen Ausbau als unaufschiebbar erscheinen lassen. Denn in diese Linie würde sowohl die Raab- Grager, (ung. Westbahn) als auch die Raab-Eben­­fuhrter Bahn einmünden. Diese beiden Bahnen würden fjonach den direkten Verkehr nach der Hauptstadt und aus der Hauptstadt, auf kürzerem Wege vermitteln, und so die Ägntereffen dieses­­ Zentralpunktes fordern, und zugleich in Folge des tedhafteren Verkehres bedeutend zur Erhöhung der Einträglichkeit der Eisenbahn-Verbindungsbrüche bei­­tragen. Dies würde das sichere Resultat des Aus­ &8 wird die Aufgabe des Reichstages sein, die Regierung auf jene Interessen aufmerksam zu machen, welche durch den Aufschub des Ausbaues der dire­­k­ten Linie Budapest-Raab einen unbe­rechenbaren Schaden erleiden­ würden. Die gebildete Welt muß sicherlich machen, wenn sie hört, daß die von Budapest gegen Raab und weiter verfehrenden Züge (Morgens) in Stuhl- weißenburg 55 Minuten warten müssen, daß der nach so langer Verspätung nach Szöny abgegangene Zug, in Szöny ohne jeden plausiblen Grund erst nach fünfviertel Stunden weiter abgeht. So ist es an no im Jahre 1882, an­regt noch, nach dem eine vaterländische Bank, wie wir wissen ohne Erfolg, der Regierung ein Offert einreichte, laut welgem sie am reten Donauufer ohne Staatsgarantie eine doppelspurige Bahn zu bauen sich anheif­ig macht, Höchstens doppelt soviel Zeit in Anspruch nehmen wür­de, als nur allein der vorberührte, ganz unmo=­tipirte Aufenthalt ausmacht. Viele haben sich schon die Köpfe darüber zer­­brochen, warum denn dies so sei? Wo Halb er denn nöthig sei, daß der Stuhlweißenburg« Szönyer Zug auf den ganz unbedeutenden SZche­ihenstationen 15—18—20 M­inuten Aufenthalt habe ? Und wenn man fon die Antwort, daß die Lokomotive der Südbahn vergebens ohne Aufenthalt dahin braufen würde, da der Zug in Szöny denn doch bleiben müßte, weil die österreichische Staats­­bahn ohnehin früher nicht abfahren würde, — so fragt er si, ob es denn nicht möglich sei den Zug von Budapest zu einer solchen Zeit abgehen zu lassen, daß derselbe, — wenn es schon gar sein Mittel gegen die Zyrannei der östl. Staatsbahn gibt, den tödllich langweiligen Aufenthalt auf den Zwischenstationen von Stuhlweißenburg Szöny nicht nöthig hätte! ? Gibt es dagegen sein Mittel? Hat die Ne­­gierung seine Macht dies zu ändern? Das Kommunikationsministerium, dessen Aufgabe es ist den vaterländischen Verkehr zu for­­dern, dessen­­ Bestreben dahin gerichtet sein sollte, daß im­nteresse der, bei so manchem Eisenbahnbau ohnehin die dezentralisirten Hauptstadt, der Verkehr der Naab-Grazer- und Naab»-Ebenfurter-Bahnen gegen Budapest zu­geleitet werde, dieses ung. Kom­­munikationsministerium könnte denn d­och vielleicht die Betreffenden veran­lassen den Verkehr auf der Linie Y Budapest» Stuhlweigenburg- Szöny+ Wien zu beschleunigen. Denn wohlgemerkt, er hoftet denselben nicht einmal ein Opfer, nur die Yahrordnung müßte abgeän­­dert werden, abgesehen von der allgemein bekann­­ten Thatsache, daß die Beschleunigung des Verkeh­­res, an die Hebung desselben zur Folge hat. Wenn die Regierung aus eigener Initiative im diesem­nteresse nichts thun will, so mögen die Hauptstadt und die Tausende, die unter diesen Mißständen leiden, ihre Stimme erheben, die vaterländische Presse wird ihre Bestrer­­ungen auf jeden Ral unterjrügen. m. Budapestt, 31. Januar, (Meldung des „Egyetörtős".) Bei Most, neben dem Fluß Zrebenicka, fand ein blutiger Zusammenstoß zwi­­schen zwei K­ompagnien des Schmerling-Infanterie- Regimentes und 500 Insurgenten statt. Die Zahl der Todten und V­erb­undeten ü­bersteigt 200. Saintpierre Cala, 31. Jänner. Ung.-Corrb.­ Ein 500.000 Liter fallen­­es Reservoir stürzte aus einer Höhe von 15 Meter herab und vernichtete drei Häuser und 27 Mens­chenleben., Belgrad, 31. Jänner (Ung-Corrb.) Die in Semondria gebildeten Vereine zur Unterfrügung verwundeter Sonsurgenten der Crivoscie und Her­­zegowina, wurden behördlich aufgelöst. Stiume, 31. Jänner. (Ung.-Corrb.) Erzher­­zog Koser­langte mit heutigem Frühzuge sammt Familie und in Begleitung von zwei Hofdamen und zahlreicher Dienerschaft hier an. Der Gouver­­neur Graf Szapary und Bürgermeister Ciotta empfingen die hohen Gäste, welche die Villa „Gi­­useppe­“ bewohnen. Verhandlung des Gefegentwurfes über die Aus­­lieferung von B Verbrechern entsendete Ausschuß bes­­tätigte die Ausnahme für politische Verbrecher und beschloß, daß ein Ausnahmsverfahren nur dann statthabe, wenn das Verbrechen zu politischem Zweckk, gelegentlich eines Aufstandes erfolgte. Paris, 31. Janner. Die "Union Generale" stellte die Zahlungen ein. Das Bukarester Bante­haus Rothschild stellte die Zahlungen ein. Die rumänische Bank übernahm die Ordnung der Ans richtige Geleite bringt. Außerdem greifen natürlich wo viele episodistische Personen in die Handlung E.M. „Die Landpomeranze“ oder „Nurparlamentarisch“ ist der Titel der einzigen Novität, welche hier seit unserem legten Berichte Über die Szene ging. Die Aufführung fand vor nur schwach besuchten Haufe am vorigen Samstag statt. Der Berfaffer dieser Posse ist ein auf dramatischem Gebiete no wenig bekannter Autor. Namens A. Yuft und — obgleich ihm die lhaues der direkten Linie Budapest-Raab seine Erfindung einiger wirks­amer Situationsspäße nicht abgesprochen werden kann — sein Tiefdenter, denn sein Original-Wert besigt nu­n sonderlich Originelles, es bewegen sich darin so ziemlich­­ die­­selben Schablonenfiguren, denen man in dem meisten Posten begegnet: Zwei Brüder, die sich wenig um ihr Handlungsgeschäft kümmern, sondern auf anderem Felde Lorbeeren pflücken wollen, bis der ihnen vorgespiegelte Sturz ihres Hauses sie zur Nation bringt ; dann eine „Nichte“ dieser beiden Hauptfiguren, welche lange verrannt wird, obgleich sie der gute Engel des Hauses ist und durch ihren einfachen natürlichen Verstand Alles wieder Ins Dieser Ausbau kann aber nur deshalb nicht erfolgen, weil die Strecke Raab-Szöny Eigen­­thum der Österreichischen Staatsbahn, Szöny-Stuhlweißenburg aber Eigenthum der Süd­­bahn ist.*) Somit ist der Ausbau dieser Linie des rechten Donauufers, weder auf Staatsfosten, no aber als Eigenthum irgend­einer anderen Gesellschaft möglich, obwohl diese Linie unter Getreide, den Neifenden, und den Kaufmann auf kürzerem Wege als die Staatsbahn, von Budapest nach dem Westen befördern würde, als die österreichische Staatsbahn. *) Zwei mächtige und reiche ausländische Gesellschaften. a ae Fe an Renee RATE­n­, Telegramme, Mom, 31. Jänner. (Ung»Eorrb.) Der wegen’ gelegenheit. -. »;2«. --«.­­- wo... as Ba­­ een | EHER het en: a seine BE OPER

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