Oedenburger Zeitung, 1882. März (Jahrgang 15, nr. 50-75)

1882-03-01 / nr. 50

von Schnee oder Gie ist keine Spnn Selbst-Beil­­chen lauschen schon hie und da aus dem grünen Laub neugierig hervor,als ob sie sich selbst ver­­wundernu so daß sie zu so früher Zeit vom Ruß der Sonne aufgeweckt worden sind;und die Bäume zeigen an jedemeeige Blauknospen,die förmlich in,,Bereitschaft«sind,grün auszuschlagen. Die Meteorologen,welche sich zwar sehr oft imm,behaupten,es ist aus mit dem Winter So wird geschrieben ueber dem Mittelmeer und im südlichen Frankreich herrschte meist ruhiges,heiteres und bejonders die letzten Tage über­ sehr warmes Wetter,und ist nach der heute herrschenden Ver­­theilung der Witterungsverhältnisse über Europa für unsere Gegenden der Eintritt südlicher Winde, theilsweise nebeliges,später warmes Wetter mit folgenden Niederschlägen voraussichtlich. * x. y. Feuerwehr. Bei der am Sonntag den 26. Februar stattgehabten Chargenwahl unserer freiwilligen Feuerwehr zeigte er eine ziemlich zahl­­reiche Betheiligung. Voi Beginn der Wahl wurden die beabsichtigten Reformen in eingehender Weise besprochen. Von Seite des Bereinsausschusses waren zur Leitung der Wahl Herr Bereinspräses von Tomfih und Herr Alexander Peg erfuhr, von der Versammlung aus wurden zum Skrutinium Die Herren Graf 2. Szechenyi, Josef Hierushrodt, ©. Slag, D. Pliverits und 2. Bergmann jun. erfuht. Im ersten Wahlgange wurden zur Wahl des Kom­­mandanten 114 Stimmzetteln abgegeben, hievon war einer leer, während 111 Stimmen auf den seit­­herigen Kommandanten Herrn Friedrich Rösch fielen ; dem­entsprechend wurde derselbe als neugewählter Kommandant vom Herrn Präses von Tomfid aus­­gerufen ; hierauf wurde Herr Ludwig Lenk mit Akklamation zum Einzekommandanten gewählt; von den Genannten erklärten beide die auf sie gefallene Wahl anzunehmen und erfuhren um die freund­­liche Unterftügung der Mitglieder bei der ihrer wartenden Arbeit. In einem weiteren Wahlgange,­ bei welchem 129 Stimmen abgegeben wurden, er­hielten als Abtheilungskommandant des 1. Sprigen­­zuges Herr A. Lehner 128 Stimmen ; als Abtheilungs­­kommandant des 2. Sprigenzuges Herr Y. Hille­­brandt 108 Stimmen; als Ab­theilungskommandant der Schugmannschaft Herr Josef Hiernschrodt 115 Stimmen; Abdjutant Herr­osef Panissa 115 Stimmen , Nequisitenmeister Herr Franz Zepfa 80 Stimmen und als Obmann der Spielleute Herr Karl Hiernschrodt 122 Stimmen. * Erwifht. Der Landmann Andreas Szabo, aus Babot, kam Montag auf den Wochenmarkt nach Oedenburg. Beim Hereingehen wurde er aber in der Porskygafse von der Polizei festgenommen, da er von einem dortselbst fahrenden Wagen einen Winterrad entwenden wollte. Nach dem Verhöre beim Stadthauptmannamte wurde der Dieb behufs Abstrafung an das Bezirksgericht überführt. * Der Straßenbettel nimmt trog der günsti­­gen Witterung, „welche wir jegt haben, dennoch in neuester Zeit ungewöhnliche Dimensionen an, so daß man nit nur während der Tagesstunden von Kindern und Erwachsenen beiderlei Geschlechtes, sondern auch in den vorgerückten Abendstunden selbst auf den belebtesten Punkten der Stadt belästigt wird. Dabei gehen die „unverschämten“ Armen ziemlich aggressive vor, so daß es gerathen erscheint, die Sicherheitorgane auf die Hintanhaltung und Einschränkung dieses Unfuges aufmerksam zu machen. 68 ist sogar schon so weit gekommen, daß Geräthe, Lampen, Kleiderstüc e­tc., in den Abendstunden aus den Hausfluren enttragen werden. In der Redak­­tion dieses Blattes ist erst kürzlich, Die zur Stiegenbe­­leuchtung dienende Petroleumlampe gestohlen worden. Vogelweuigkeiten. + Selbstmord. Der Rechtshörer Desider Kranoviz hat sich Sonntag Mittags in seiner Woh­­nung (Dobler-Bazar) in Budapest erschoffen; sein Leichnam wurde behufs Obduktion in das Nodus­­spital überführt. + Mühlenbrand. Aus Temesvár wird te­­legraphisch berichtet : Jan Lippa brannte die große Dampfmühle und das Sägewerk von Wierander Groß ab. Der Schaden wird auf 80.000 fl. ge­­ [härt ; der Eigenthümer war affektiiirt. + Bum Gödinger Stempelmarkendieb­­stahl, dessen wir seinerzeit in der Rubrik „Tages- Neuigkeiten“ ausführlich gedagten, erfahren wir no­ weiters, daß nachdem in Wien befanntlich ber­­eits der Milchhändler Lampl und zu Kuftow in Ungarn die Familie Weininger als die Thäter des verübten großen Diebstahles von Stempelmar­­fen im Betrage von über 78.000 fl. verhaftet wor­­den sind, als wo am 23. d. in Wien der 56jäh­­ige Lebensmittelagent Samuel Weininger zu Wra­­dis in Ungarn gebürtig, Brigittenau, Fägergasse Nr. 41 wohnhaft, als Theilnehmer an diesem Dieb­­­stahle gleichfalls in Haft genommen und dem Lan- Sa­ desgerichte eingeliefert t­urde. Samuel Beininger ist ein Angehöriger der obengenannten Familie Weininger.­ ­ Cheater, Kunst und Literatur. — Das 5. Heft des sechsten Jahrganges der im Berlage Leyram-Sofefsthal in Graz erscheinen­­den Monatsschrift Heimgarten, gegründet und geleitet von PB. 8. Nosegger, enthält folgende lesenswerthe Auflage: Wenn man nicht lieben will. Novelle von Auife Lecher. — Dem Manne, der sein N Recht nicht fand. Nach Otto Ludwig. — Der Brandleger. Eine Geschichte von P. K. Rosegger. — D5 wir in Palästen thronen. Ein deutsches Lied von Julius Schanz. — Volfsweisheit. Von Fri Lemmermayer. — Das fremde Böglein. Gedicht von Robert Hamerling. — Wildwasser. Eine Schilderung aus dem Hochgebirge von Heinrich Noe. — Ueber Häuslige Einnahmen und Aus­­gaben. Den Familien unseres Mittelstandes ges widmet von Dr. %. Hofer. — Ein ärarischer Ball. Eine Skizze aus der Militärakademie von Oskar Teuber. — Das goldene Armband. Eine Toledaner Legende. Nach dem Spanischen von D. Gronen. — Was war es doch? Eine alltägliche Geschichte von Marius Stein. — Bei den „Meiningern“ Hinter den Kaulissen. — Glückliche Jugend! Die Fertig­­keit der Jugendeindrüche als Mitgift für das Leben. Bon Carus Sterne. — Kleine Laube. Desterreich ! Ein Lied von Ludwig Eichrodt. — Die steirische Landsgihicht. Auf Gippas ® und Ernst kurz und bündi in steirischer Mundart dazählt von PB. R. Nosegger (Fortjegung). — Badbarthels Leibgeschicht­­lein. — Mein Müederl. Gedicht in Obderens’scher Bolfsmundart von Franz Stelzhhammer. — Etwas vom Hemde. Bon Dslar Welten. — Ein Blid in die Natur des Aequatord. — Springende Ge­­danken von Berthold Thor. — Wenn die Männer leiden. Gedicht von Luise Leder. — Eines fit fih nit für Alle. (Eine Zuschrift für den Karne­­val). — Ach, schenf’ sie mir! Gedicht von Edmund Grün. — Bücher. — Postkarten des „Heimgarten”. Preis des Heftes 30 Er. 5.W. — Elegante Einband­­reden sind ebenfalls von der Verlagshandlung herausgegeben und zum Preise von 85 fr. zu haben. — Die Jahrgänge I—IV sind im Preise auf 2 fl. 40 fr. ermäßigt und doch jede Buchhandlung noch zu beziehen. Telegramme, Budapest, 23. Februar (Ung. Eorrb.) A­b­­geordnetenhaus-Sikung. Bei der heute fortgelegten Verhandlung des Kommunikations- Budgets bringt Szell einen Zufagantrag ein, mittelst welchem er den Rohonczysschen Antrag mit Ausnahme des dritten Punktes, zur Annahme empfiehlt. Bucsetics wünscht für Kroatien größere Nachsichtsnahme auf dem Gebiete des Kommunikati­­onswesens. Simonyi macht die Regierung auf die Negatirung des Wieselburger Donauarmes auf­­merksam. Dobransky betont die Wichtigkeit der Verbindung mit dem O­riente. Baros beantragt eine motivirte Tages­­ordnung, weil für­ die Entsendung einer Parla­­ments-­Kommission ungenügende Anhalt­spunkte vor­­liegen.­­ Päazmändy beantragt eine Kommission bedass Entscheidung darüber als eine Untersuchung stattfinden solle. Der Kommunikations- Minister bemerkt, die Unternehmer und Ingenieure unter­­stehen ohnehin einer großen Kontrolle, in Folge derer größere Mitbräuche ganz unmöglich sind. Wenn Rohonczy konkrete Fälle und Personen nennen möchte, würde er die Untersagung einleiten und strengstens durchführen lassen. Er empfiehlt den Antrag Baros. Wien, 28. Februar (Ung. Korıb.) Die neuesten Nachrichten bestätigen, daß die Situation entschieden friedlich sei. Aus verläßlicher Duelle verlautet, der ruffische Botschafter in Berlin Sa­­burom habe Bismar E.das lebhafte Bedauern der rufsischen Regierung über Sfobeleffs Auftreten ausgebracht. Fondon, 28. Februar (Ung. Korrb.) Das Abgeordnetenhaus nahm mit 300 gegen 167 Stim­­men Gladstones Antrag an, wonach er die Tagesordnung insolange aufzuschieben empfiehlt, bis im irischen Agrargefege eine Entscheidung ge­­troffen sei. Berlin, 28. Februar. (Ung.­Korrb.) Die „Nordd. Allg. Ztg.“ Dolementirt die Nachricht der „Königsberger Zeitung“, wornach nut das aus­­wärtige Amt, sondern der deutsche Kaiser fi an den Zaren wegen Mairegelung Stobeleff’8 ge­­­wendet hätte. Aus den Komitaten, Mattersdorf, am 28. Februar. In der am 26. Februar L. A. abgehaltenen IX. ord, General­­versammlung der Mattersdorfer Spar­­taffa wurde zur erfreulichen Renntung genommen, daß auch im abgelaufenen Geschäftsjahre die Ein­­lagen, troßdem dieselben von 6 auf 5 °, herabge­­legt wurden, von 322.679 fl. 90 fl. auf 380.695 fl. 39 Tr. gestiegen sind, mithin eine Vermehrung von 58.015 fl. 49 Kr. nachgewiesen erscheint. Der Vorschlag: Die Koupons vom 1. März 1882 mit 6 fl. per Stüb einzulösen, 400 fl.— in den Spezial-Reserve-Fond zu legen, 50 fl. 2 kr. an hiesige Arme zu vertheilen, die restlichen 600 fl. aber pro 1882 vorzutragen, wurde einstimmig aus­genommen, und werden daher die betreffenden Kou­­pons entweder bei der Kafffa in Matter­dorf, oder aber bei Heren z. B. Auf Spee­­reswaaren-Geschäft in Oedenburg zur Aus­­zahlung gelangen. S­teinamanger, 25. Februar 1882. In der Ausschupfigung des Eisenburger Komitates vom 20. Februar 1.­3. wurde die Angelegenheit der Militärbequartigung besproc­hen, und auf Grund des B Vortrages des D Vizegespans Folgendes beschloßen : Von den im Somitate zu bequartigenden 5. &8- facronen Kavallerie werden au fünfzighin 3 Böfa­­dronen in der Günfer Kaserne, zwei hingegen in dem Gemeinden untergebracht werden. Auf Grund des Ue­­bereinkommens mit der Kasernengesellschaft werden, die Eskadron per 161 Gulden gerechnet, für die Kafernirten 3 Eskadronen im Winter 11 ° , kr. in den Sommer­­monaten 9 °/,, fr. zusammen daher 17891 fl. 94 kr. — für die in den Gemeinden Bequartirten im Winter 15 fr. im Sommer 13 fr. per Kopf, daher 16402 fl. 68 Fr. zu zahlen sein. Außerdem wird an Kosten für durchziehendes Militiv und für die Unteroffiziersschule 4629 fl. 95 fr. angenommen, was zusammen 38.921 fl. 57 Er. Steuerzuschlag per Jahr ergiebt. Für die Jahre 1881, 1882 und 1883 wird som­it dieser Zuschlag per 116,773 fl. 71 kr. festgestellt, und der Beschluß ausgesprochen, daß der für die einzelnen Jahrgänge entfallende Zuschlag auf Grund der vorjährigen ausgewiesenen landesfürstlichen Steuer adrepartirt wird. Damit jedoch die Steuerträger im laufenden Jahre nicht mit einem zweijährigem Zers­­chlage belastet werden, wird dieser auf 3 Jahre aus­­geworfene Zuschlag in 4 Raten derart einzuheben sein, daß 58,386 fl. 85­­, ff. bis Ende I. 3., ebensoviel bis Ende 1883 einzuzahlen sein wird. Wenn nun die Verordnung 3. 12,681/80 I. zu Grunde genommen wird, nach welcher von dem jährlichen, Zuschlage per 38,924 fl. 57 kr. */, Theile auf die Hauszind- und Hausflaffensteuer, °/, Theile aber auf sämmtliche an­­dere Steuergattungen zu adrepartiven sind; entfallen pro 1881 auf die 141,867 fl. 99 fl. Hauszins­­und Hausflaffensteuer 9731 fl. 142­, kr. oder per fl. 6%,0 fl. 20,193 fl. 420, kr. aber auf die übrigen 1.202,664 fl. 23 fl. betragenden Steuergattungen, oder per Steuergulden 21, kr.;­­­ im Jahre 1882 in demselben Verhältniße, entfallen auf die Hauszins­­und Hangflaffensteuer per 140,899 fl. 69 fr. per fl. 6,0, fr. auf die andern Diverten Landesfürstlichen Steuern zusammen per 1.197,228 fl. 93 kr., per fl. 2, fr. — für 1883 wird das Berhältnis des Zu­­s­lages mit einem weiteren Beichlage geregelt werden. Heber Käufe in Anlage­, Spekulations­­amd Lospapieren, E38 Liegt und heute die jüngst seitens des Bankhauses „Leitha“, Wien, Schotten­­ring 15, gratis (in 6. Auflage) ausgegebene Bro- Aure vor, deren­­ Duchsicht die Ueberzeugung ver­­leiht, daß durch dieselbe dem Publikum wahrhaft Erspriegliches und Vortheilhaftes geboten wird. Das Werken enthält leihhtfaßliche Erläuterungen über Anlage: und Spekulationsarten und Werthe, Prämien, Stellagen, europäische Össpielpläne, 268­ zusammen . er rue Volkswirthschaftliche Reitung. Die Bieheinfuhr in Belgien wieder ge­­flattet. Die belgische Regierung hat mit Rücksicht auf den Umstand, daß die orientalische Rinderpest in unserer Monarchie vor längerer Zeit erloschen und in Deutschland seit 5. Jänner sein neuerlicher Seuchenfall vorgenommen, ihre seit 30. Dezember v. a. in Wirksamkeit befindliche Verordnung, imo­­nach die Ein- und Ausfuhr von Hornvieh und jeder Art Wiederkäller, sowie des Fleisches und aller frischen Theile dieser Thiere aus Oesterreich- Ungarn, Deutschland und Lurenburg verboten wurde, in neuester Zeit aufgehoben. Offener Sprechsaal. Für unter dieser Rubrik befindliche Artikel übernimmt die Redaktion seine Verantwortung- ern ee Ne ze wer = ERSTE Pr en ae. hen, At ee en ee SIE: Br­a RN EN ES > LR fe . xf Eee

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