Oedenburger Zeitung, 1883. Februar (Jahrgang 16, nr. 25-47)
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« » ..-»-·»»»,..,..«1.« ";« « . fv««r35·onner"skag,«Ifctkklftu Y ar 188 Erdenliurgerzeik Glormakø,,9edenburger nachrichteMJ Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtsschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr? — Betrachten auf Wehr’ — Der Wahrheit eine Gaffe.” jährig k. Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Nusnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administration, Merian und Inferatenaufnahme; Budhirtikerei &. Nonhwalter , Sohn, Grabenrunde DI, BT Einzelne Rummern Rotten 5 Kroner. IN Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Walkingasse 10,4. Oppelif, ı., Etubenbastei 2, Heinrig Schaler, 1., Woltgeile 12, I. Moffe, Seilerstätte 2, I. Dutes, 1. Niesmergasse 12. In Budapest: Yanlııs ©y, Dorotheagasse 11, Leop. Lang, Gisellaplag 3, U. ®. Goldberger, Servitenplag 3. 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Kaum ist der Herr von Giers nach seinem Heimatstande, dem Eldorado aller Ezehen und ezehischen Burenfreunde, abgedampft, so beginnt er auchon in der abgetakfelten „altösterreichischen“ Metropole gewaltig zu „ruffeln“, wahrscheinlich nur deshalb, um den no immer dem „deutschen Staatsgedanken“ anhangenden Berwohnern in Rede stehender Metropole verdeutlich zu zeigen, daß die Aera des großen Kaiserhofef für immer eingefargt worden und nun der neuösterreichische zweigeschwänzte Löwe das schreitende Wappenthier geworden, auf dessen breiten Rüden alle Erblandsglüdkichen in den Hafen echt russischer Wohlfahrt gelangen können, fallen und müffen. Es ist uns selbstverständlich nicht bekannt, ob die neuösterreichische Wolfsbeglückungsfirma „Zaaffe, Dunajewski & Komp.“, gelegentlich des legten Diners, welches der geniale Auffenfreund, so das Österreichisch-ungarische Auswärtige vernewert, zu Ehren des Herr von Gierd gegeben und dem all jene Chefs vorerwähnter Firma anwohnten, das Rezept zu ruffischem Glückeligkeitswurff direkt von dem fremden Gajte erhalten hat. Aber desto besannter ist es den gegenwärtigen Wienern, daß das „Justitia regnorum fundamentum” über dem äußern Burgthore in Wien so schnell als möglich entfernt werden muß, denn es paßt dieses Motto, das bekanntlich Kaiser Franz seinerzeit dort ausbringen ließ, durchaus nicht mehr für die neuösterreichische Aera. Darum herunter mit der „Gerechtigkeit.“ Die Firma „Zaaffer Komp.“ macht in solchen „Siebenundzwanzigkreuzer-Plunder“ nicht. Sie handelt nur mit in ultramontans feudaler Wolle gefärbter echter Brechenstrederei. Das große Wiener Tagesereignis ist, um nit länger in Metaphern zu sprechen, der Taaffe: Dunajewsk-Prazafihe Vorstoß gegen die Wiener Volkspresse. Diesem sind vorläufig das „Neue Wiener Tagblatt“ und die „Wiener Vorstadtzeitung“ zum Opfer gefallen. Das Warum liegt nahe. Es ist die von diesen Blättern seit Jahren betriebene faktiöse Opposition gegen die vorgenannten, selbstverständlich in den ezehische feudals ultramontanen Kreisen hochbejubelten „Wolfsbegrüder".— „Tagblatt“ wie „Vorstadtszeitung“ basirten in Wien auf dem Einzelverkauf. Diese Basis bildeten aber auch zugleiche Hauptexistenzbedingung der genannten Journale, und das ist den ministerielen Strategen nur zu gut bekannt. Sie betraten demnach diesen Weg, um die vollständig unabhängige Bolfspfesse zu erdrosseln. Ob ihnen Solches thatsächlich gelingen wird, läßt sich heute mit voller Bestimmtheit noch nit sagen. Aber nach diesem ersten gewaltigen Schachzuge bedarf es vol Feines besondern Hinweisen darauf, daß die in „‚neuösterreichischer Gerechtigkeit" machenden Exzellenzen Alles anwenden werden, um das ihnen vorschwebende Ziel vollständig zu erreichen. Um den Gewaltstreik des Kabinets Taaffe*) in seiner Totalität würdigen zu können, ist es durchaus nothwendig, darauf hinzuweisen, daß von nun an, wa den Zrafilen und Zeitung verschleißern der&ingelverlauf des „Zagblatt“ und der „Borstadtzeitung“ verboten ist, ni nur diesen Gewerbetreibenden ein Theil ihrer Einkünfte entgeht, sondern daß auch dem großen Publikum, und vor Allem den sogenannten „Oratisbhligern“, welche gegen ein kleines Entgelt jene Journale täglich lasen, die geswohnte geistige Nahrung mit Einem Schlage entzogen worden ist. Al Diese, sowie nit minder Yene, melde täglich oder au. monatlich sich die Kreuzer vom Munde abdarbten, um die in Nede stehenden unabhängigen Blätter trefen zu können, müssen man entweder die höhere Abonnementsgebühr (für die Zustellung ins Haus) bezahlen, oder aber sich einem jener Negierungsorgane zuwenden, belche sich im Desige der famosen ‚„Länderbank' befinden und demnach nur von der „Mairegelung” betroffen geworden sind. Diese Länderbant-Kournmale sind „Morgenpost“, „Wiener KMlustrirtes Extrablatt“, alte „Preffe“, das in deutscher Sprache erscheinende Wiener Ezechenjournal „Tribüne“ und die „Wiener Allgemeine.” Daß dem „Weltblatt", in welches seit etwa einem Jahre sich bestrebt hat, dem „Zägblatt“ und der „Vorstadt-Zeitung“ Konkurrenz zu marhen, der Einzelverkauf ebenfalls nicht entzogen worden ist und ebenso wenig Eoldes beim „Fremdenblatt“ der Fall gewesen, ist begreiflich, denn das egtere Journal ist seit Langem offiziolos und das „Weltblatt”, Eigenthum eines die Kutte um den Nagel gehängt habenden Geistlichen, ultra» montan Die zwei großen politischen Journale „Neue freie Presse“ und „Deutsche Zeitung“ baffren nur auf dem Einzelverkaufe, sondern auf Abonnement, mithin hielten es die ministeriellen Strategen für angezeigt, diese beiden Blätter nicht in ihren Kalus zu ziehen, weil sie si bei einem etwaigen Verbote des Einzelverkauf derselben einfach lächerlich gemacht haben würden. Und kommen wir nun zum Schluffe, so er« gibt sich folgendes” wahrheitsgetreue Nofume: Um die Wiener Volkspresse, welche, unbeirrt von allen Anerbietungen, wie Konfissationen, unentiwegt auf der freiheitlichen Bahn forttritt und den Lesern reinen Wein einschänfte, die vornämlich in der letten Zeit kein Blatt vor den Mund nahm, sondern an der Hand von Daten und Ziffern nach» *) In egechifchen Abgeordnetenkreisen verlautet heute bereits, daß die So „väterlich fürsorgende” österreichische Negierung mit dem Gedanken umgeht, „Zugblatt“ wie „Vorstadtzeitung“ volständig zu unterle len. Der Xepteren paffirte etwas Uehnliches unter dem väterlichen Regime des Grafen Belcredi, der sie auf drei Monate suspendirte. Jeuillelon. wiıım a. Roman von **, (Bortfegung.) Während des Karnevals im Jahre 17** hatte er Graf Szolomy Bela, von zahlreicher Dienerschaft begleitet, mit seiner Gemahlin von Florenz nach Venedig begeben und dort längere Zeit zugebracht. Auch Campofi war dort eingetroffen, um gewissen, ihm den Unterhalt verschaffen sollenden Abenteuern nachzugehen. Der Graf bewohnte ein sehr geräumiges Quartier in einem der vielen Leere stehenden Paläste am Canale grande und lebte mit der verschwenderischen Pracht eines reichen Magnaten. Damals war die Größe Venedigs bereits ihrem endgültigen Überfalle nahe, denn die ehemalige Beherrscherin der Adria zahlte alljährlich einen schimpflichen Tribut an die afrikanischen Seeräuberstaaten. Heer und Flotte befanden sie troß der grandiosen Staatseinnahmen, in einem wahrhaft kläglichen Zustande und Alles deutete darauf hin, daß auch der legte Schimmer des ehemaligen Clan- 308, welcher die stolze Venezia einst umgeben, dems nächst für immer verschwinden werde. Aber wie das bei ihrem Untergange zueilenden Staaten gewöhnlich, herrschte zu jener Zeit, von der wir sprechen, ein wahrhaft zügelloses Leben in der Lagunenstadt, und die inneren Schäden des Staates wurden durch äußeren Glanz und maßlose Beschwendung zu verdeden gesucht. Während des Karnevals wimmelte er in Venedig nur nur von vergnügungssüchtigen Fremden, sondern weit mehr noch von berüchtigten Abenteurern und jenen gewissen Damen, welche das Laster als Gewerbe ausmügen. Da aber während dieser Zeit Alles massirt ging, war es für den Fremden nicht leicht, echtes Gold von Zalmi zu unterscheiden, und so ist es wol begreiflich, daß Der oder Sener Bekanntschaften machte, die sein ganzes Lebensgrad ruinirten. Die Hauptversammlungsorte für die Vergnürgungsfähigen, wie für die Abenteurer und Hetären aus aller Herrenländer bildeten damals die act Opernhäuser Venedigs, mehr aber noch die öffentlichen Spielhöllen. Und diese besuchte denn an Graf Szolony Bela mit seiner damals noch jugendlichen Gattin Etelia fast allabendlich. Wie von vorhin erwähnt, hatte Kampofi sich vornämlich deshalb nach Venedig begeben, um, nach seiner Art, das Nägliche mit dem Angenehmen zu verschinden. Unter der Maske einer Art Kommissionärs für Gemälde, Kunstwerke und Alterthümer, trieb er ganz eigenthümliche,nämlich Lichtscheue Gewerbe, und es schien, als ob diese ihn beträchtlichen Gewinn abwerfen möchten. Dabei verstand er es aber nur zu gut, fi den Schein eines sehr reellen, nur feinem Merser lebenden Kunsthändlers zu geben. In dieser Eigenschaft wurde er denn an dem Grafen waren empfohlen, dem er allerdings auffiel, in dem nunmehrigen Kunsthändler einen alten Florentiner Besannten wieder zu finden. Doch leichtlebig, wie Graf Szolomy einmal war, formte er nicht erst lange nach der Ursache dieser Umwandlung, sondern nahm Kampofi, wie er ihn fand, nämlich für das was er feinen wollte. Der Graf war, wie gesagt, nur in der Absicht, nach Venedig gekommen, um alle Gewüsse, welche die Lagunenstadt aufweisen konnte, bis zur Neige durchzuforten. Es war ihm daher äußerst erwünscht, mit Kampoff zusammenzutreffen und indem er diesen sozusagen zu seinem Vergnügungss Marshall machte, verhehlte er als gar nicht seine Freude darüber, einen solchen vollstinkten Pfadjuher gefunden zu haben. Auf diese Art avancirte der abenteuernde Italiener bald zum intimsten Vertrauten des Grafen. Von dieser Stunde an begann der Lettere seine Gattin stark zu vernachlässigen. Er verschwendete riesige Summen, um jedes Vergnügen zu fotten, welches Campofi als des Genuffes werth, anrieth. In Folge dessen ward denn der Graf, während seine Gattin die ihr widerfahrene Vernachlässigung mit ‚ahnungsloser Hingerbung ertrug, in versgiedene pilante Abenteuer vers ET EELT TEN, GAR ea Er RR > Er 8 E Ser Nee