Oedenburger Zeitung, 1883. Februar (Jahrgang 16, nr. 25-47)

1883-02-01 / nr. 25

° > fl., Frau Brunner Lonife 1 fl, Carstan 2 fl., Herr Edel August 1 fl., Herr Frie­­drei) Ludwig 1 fl, Herr Fuchs Karl 50 kr., Frau Herzog Anna 1 fl., Frau Jakobi Elise 1 fl., Frau Reichel Rosa 1 fl, Herr Kind Gottlieb 1 fl., Frau Lenk Kätchen 1 fl, Frau Lunfängi Lonife v. 1 fl, Herr Pfeiffer Felir 2 fl, Frau Näg Emma 1 fl., Herr Ritter 2. 2 fl, Tran Shen: Mina 1 fl., Frau Schlosser Leopoldine 1 fl, Frau Steiner 50 kr., Frau Trinfl Pauline 1 fl., Frau Banis 3 Anna 1 fl. Frau Wanitser Louise 1 fl, Herr Bettl Gustan 1 fl. Ferner spendeten noch: Frau Thiering Kath. und Frau Trinfl je 40 kr., Frau Zügn Georg einen Korb Nüffe, Herr Kanditenfabrikant Weiß Bäckerei und Herr Nitter Wilhelm den Christbann. Vom vorigen Jahre war ein Kaffarest von 4 fl 9 Mr. vorhanden, so daß dem Komite heuer 32 fl. 89 fl. zur Verfügung standen. Es wurden jedoch nur 15 fl. 63 fl. außgegeben, so daß diesmal 17 fl. 27 Er. übrig blieben, welche Summe für das nächste Weihnachtsfest reservirt und im briefigen Spar- und Darlehen-Berein auf Bühl Nr. 4935 frucht­­bringend angelegt wurde. Das Komite drückt hiemit sowohl den edelsin­­nigen Spendern, als auch deren Direktor Jauß im Namen der hocherfreuten Kleinen den tieften und ver­­bindlichsten Dank aus. Wer die ungeheuchelte Freude der Kleinen über den schönen Chhriftbaum gesehen hat,­­wird zugeben, daß die hier verzeichneten Spenden eine edle Verwendung fanden. Das Christbaumkomits des Volksfindergartens. * Wiener Mastviehausstellung 1883. Der Oedenburger Landwirthschaftsverein hat beschlossen die diesjährige Wiener Mastviehausstellung mit einer Kol­­lektivausstellung zu besceiden. Es werden alle die­­jenigen Heren die sit dieser Kollektivausstellung an­­schließen wollen, ersucht, ihren Entschluß je eher dem Vereine bekannt zu geben, denn der Anmel­­dungstermin läuft mit dem 15. Februar ab. Für Heinere Mätter bezahlt unser Verein das Plangeld. Für fünmmtliche Theilnehmer an der Kollektiv­­ausstellung werden die Aufschriften aus Blech (Name und Wohnort angebend) gratis durch den Verein ge­liefert. Die schriftliche Arbeit (Anmeldungen :c.) hat das Sekretariat des Vereines übernommen. E 3 ist dem Vereine in Aussicht gestellt worden, dag man für ihn das Recht der Ernennung zweier Jurimitglieder in die Abtheilungen I. und II. bewil­­ligen wird. Ungesweuigkeiten.­ ­ Auf folauderhafte Art entleibt hat si der Bildhauer und Neferve-Pionnier-Feldwebel o­­sopp Schneider am 25. d. im „Hotel zur Krone“ in Arad. Der Unglückliche flhob sich aus einem fehlläufigen Revolver Wasser in den Mund, so daß sein Schädel ganz zertrümmert wurde. u einem zurücgelassenen Briefe gibt Schneider als Ursache seines Selbstmordes fortwährende Kränk­­lichkeit an, Die er sich im legten bosnischen eld­­“zuge zugezogen hat. Er bittet um eine Leichenfeier mit den ihm gebührenden militärischen Ehren und hinterläßt seine goldene Uhr und Kette seinem in Arad lebenden Bruder. + Theaterskandal in Budapest fand bei der unlängst stattgehabten ersten Aufführung einer neuen Operette im ungarischen Volkstheater, die den Titel „Das schwarze Schiff" führt, zu welcher Eugen Rá­­foft den Text und Baron Georg Bänffy, die Ma­­­­il geschrieben hat, statt. Schon der erste Akt ließ nicht viel Erbaubi­es ahnen. Was aber der zweite Akt der erwähnten Operette an Laszivitäten brachte, übersteigt geradezu jede Vorstellung, und das Pu­­­­blik­um war verblüfft, entfegt durch dieses unerhörte Attentat gegen den guten Geschmahh. Der ganze Alt spielt in einem verrufenen Haufe, und dem Orte anges­tefjen Klingen auf die Reden der Menscen, rollt ss auch die Handlung ab. Es ist gar nicht möglich, anzudeuten oder zu schildern, was da gesprochen, gesungen und gethan wird. Die Handlung der Operette lehnt sich an den „Perikles“ des Sheak­­speare, wurde aber dur Räfofi ins Groteske ver­­gröbert. Das Stück wurde nun vom Repertoire bereits abgelegt, und zwar auf­ntervention des Bürgermeisters Kammermayer, welcher den Direktor Evva zu sich bescheiden ließ und ihm seine Mit- Hilligung Fund gab. s Volkswirthschaftliche Reitung. Andermals ein Vorschlag zum Schuße unserer Rebenkultur, von Prof. Dr. Mita. In Ungarn ist das Auftreten der Phyli­oloxera heute schon an dreiundsiebzig ihre tiefige ER st mit«sa­mt» Verbreitung im Betracht ziehen, so können wir an der Zunahme dieser Zahl seinen Augenblick zweifeln, trog der vielen Präservativmitteln, welche ange­wandte wurden und auch heute noch gang und gebe sind. Die „Dedenburger Zeitung“ hat fürzlich ei­­nen gediegenen Auffag über das Verfahren zum Schuge der Weingärten aus der Feder eines ge­­achteten Deklonomen, Martin v. Szilvásy sen. gebragpt, den auch ih (hier in Bancsova) ge­wesen habe, und worin die Abstodung der verdäch­­tigen und angegriffen scheinenden Weinflöße, welche dann durch amerikanische Seglinge erregt werden sollten (auf die sich dann leicht vaterländische edle Pfropfreifer pölzen lassen) empfohlen wurde. Ohne Zweifel ist dieses Verfahren rationell, aber enorm fortspielig und es dauert lange, Da man darnach seinen Weingarten wieder ertragsfähig macht. Man fann daher auch auf andere Mittel und die französische Negierung regte einen Preis von 20.000, die Senats-Versammlung später so­­gar von 300.000 Franken aus für Denjenigen, welcher das verheerende Synfest gründlich zu Des feitigen verstünde; allein der schöne Preis war troß der zahllosen Rezepte doch nicht behebbar. Das viele Experimentiren hatte aber dennoch sein Gutes; denn­och wurden in­folge des vielen Forschens Drittel entdeckt, mit deren Hilfe wir im Stande sind, unsere Weingärten, trog der vermwüstenden Neblaus zu erhalten, respettive unsere Weinkultur weiter fortzufegen. Dieses M­ittel zeigt das Sich­­tungsverfahren. Ja, wir können dem Feinde erfolgreich entgegentreten und unsere Weingärten troß der Reblaus auch fernerhin fultiviren, müssen aber zu diesen Ende unser Augenmerk insbeson­­dere auf zwei Mittel richten, und zwar auf den Schwefelkohlens­toff dn Schwefel­­kohlenstoff mit Kali. Jede dieser Chemikalien ist im Stande — in großen Mengen angewandt — die Phyllorera zu tödten, vernichtet aber gleichzeitig an den Keb­­itod. Deshalb ist dieses Heilmittel mit Nagen nur dort anwendbar, wo die Krankheit noch nicht überhband genommmen hat. Wo sich aber die Phyllorera­ton sehr ausgebreitet hat, kann an diese Art der Ausrottung nicht gedacht werden; mehr Erfolg verspricht im gegebenen Falle das von mir oben erwähnte Lichtungsverfahren. (Traitement culturel.) Das Wesen des Lichtu­ngsverfahrens besteht darin, daß der Weinstod an der Burzel von den [hmarozenden Jo­­fetten zeitweise mit fleinen Quan­­titäten von Schwefelkohlenstoff ger­­einigt wird, ohne daß dieses Ber­­fah­ren dem Rebstoche­n haben künnte. Auf Grund der Beifuche und Studien die H. Prof. Marion in seiner Versuchstation an­­gestellt hat, hat sich für jede zweckmäßig erwiesen : in den Weingrund ungefähr 40 Zentimeter tief und zwar zur Winterszeit — auf jeden Quadrat­­meter Raumfläche beiläufig 30 Gramm Schwefel­kohlenstoff einzugießen , und zwar zweimal , so daß wir das erstemal die eine Hälfte, in 6—8 Zagen die andere einsprigen. Die Einsprigung geschieht mittelst der sogenannten Gastine-Sprige (par in­­jecteur Gastine). Dieses Verfahren muß jedes Jahr wiederholt werden. Sollte die Phyllovera im ersten Jahre trogdem sehr überhand nehmen, so ist es vathsam auch während der Sommermonate eine Injektion von 15 Gramm zu gebrauchen. In Frank­­reich haben sich departementweite Vereine gebildet, die sich zur Aufgabe gestellt haben das Sichtungs­­verfahren in Anwendung zu bringen. Leder dieser Vereine genießt von Seite des Staates eine an­­sehnliche Subvention. Mancher dürfte aber ein­wenden, daß dieses Verfahren zu kostspielig­­e. Wahr ist es, daß die Kultivirung unserer Weingärten bei diesem Ver­­fahren eine bedeutend theuerere ist, als dies der Fall vor dem Auftreten der Neblaus gewesen; trogdem aber bleibt noch immer die Aussicht auf einen größeren Ertrag vom Weinstode, als wenn wir denselben zu Grunde gehen liegen und an die Stelle Getreide, oder sonst eine andere Kulturpflanze anbauen würden. Dies beweist die Erfahrung in Frankreich, wo trogdem, daß das Lichtungsverfahren per Hektar auf 200 Frank zu stehen kommt, — die Weinbauer mit den finanziellen Erfolgen zu­­frieden sind. Uebrigens muß das Lichtungsverfahren, — wenn die Neblaus, in Folge 1—2-jähriger Fichtung vermieden worden — nicht jedes Jahr angewendet werden. Es genügt dieses Verfahren je­­den zweiten bis dritten Winter anzuwenden, wobei sich die Kosten von 200 auf 60 Frank reduziren. Noch ein paar Worte über den Schwefel­­kohlenstoff mit Kalium. Mit diesen kann dasselbe Resultat erzielt werden, nachdem es aber, insbesondere bei uns theurer zu Stehen kommt, so hält es die Probe mit ersterem nicht aus, (b­) Konstativt. Wı - ... n . . » «.;««ELLJ«DJJ-s—.z-th-kki-V-s RENT Schwefelkohlenstoff mit fein zweifelhhaftes Experiment, sondern ein nägliches Verfahren sei, dessen Werth nicht in Zweifel gezogen werden kann, somit ist eine Verbreitung wärmstens zu empfehlen. Sichtung Telegramme. Paris, 31. Jänner. Es heißt, daß Graf Duchatel seine Demission gegeben ha­be. Das Ministerium ist nohd und kompletirt. Fallieres wird in der Kammer sprechen und Fabri’s Antrag vertheidigen ; er wird unmittel­­bar dem Leond Menault repliziren. Jim Amtsblatte figurirt heute Duclerc’d Demission und Fal­­ıteres Ernennung zum Ministerpräsidenten und interimistischen Minister des Aeußern. Budapest, 31. Jänner, In der gestern Abends abgehaltenen Konferenz der Untabhän­­gigkeitspartei wurde der in der Ligung des Abgeordnetenhauses vom 28. d. zwischen eini­­gen Mitgliedern vorgenommene Incidenzfall vers­tandelt. Die von beiden Parteien eingeriichten Re­volutionen wurden mit gleicher Stimmenzahl a­b­­gelehnt, womit die Affaire erledigt erscheint. — Die Abgeordneten Hermann und Bolonyi zeigten an, daß sie, wegen Verbleibens des Abgeord­­neten Szalay, aus dem Klub scheiden. Ugron hatte nämlich die Ausschließung Szalay's verlangt, welchen Berlangen die Partei nit beistimmte. Budapest, 31. Jänner. Justizminister Pau­­ler besprach in der Fortlegung der Wudhergefeg- Debatte eingehend die Frage, ob ein filed Zin­­sen-Marimum als Kriterium des strafbaren Wucers aufgestellt werden soll oder nicht. Er hält dieses Zinsen-Marimum rechtlich ungerechtfer­tigt, in volkswirtsschaftlicher Beziehung aber für schädlich. Budapest, 31. Jänner. An der Konferenz­­ der gemäßigten Opposition wurde der Gefrtents­wurf über das Jagdrecht verhandelt und bes­chlossen, denselben im Allgemeinen anzunehmen. Bezüglich des Bejegentwurfes über die Jagd- und Waffensteuer wurde beschlossen, die Vorlage im All­gemeinen wohl, jedoch die Herablegung der Jagdsteuer auf jeh8 Gulden zu bean­­tragen. Aus den Komitaten. Ang -Hkaliß, 30. Jänner. (Rollette für die Ueberschwemmten der Stadt Raab und Umgebung.) Die hiesige Filiale des Landes­­­rauen-Hilfsvereines­ vom „Nothen Kreuz“ hielt jüngst eine Berathung ab, in welcher die Art und Weise einer dem wohlthätigen Zweckk gewidmet sein sollende Unterhaltung, Gegenstand der V­ersammlung war. Wie wir vernehmen, ging es in dieser durch­­gehende nur von Damen besuhten Sigung so stürmisch zu, da­ sogar im Laufe derselben eine Frau von Ohnmacht befallen wurde und resultat­ 108, wie sie genommen, entfernten sich die Ber­­sammelten von dem Schauplage turbulenter Szenen. Dafür jedoch einigten sich die besonneneren und vernünftigeren Elemente dieses Vereines dahin, für die durch die Ueberschwemmung verunglückten Anfaffen der Stadt Raab und Umgebung eine Kollekte zu veranstalten und berechtigt diesen hus­mane Plan bei dem Umstande, daß die Einsamme­lung milder Spenden von den intelligentesten und beliebtesten Damen unserer Stadt bewerkstelligt wird, zu den schönsten Erwartungen. Was wir jedoch nicht ungerügt übergeben können, ist, daß selbst in diesem Falle, wo selbst­­verständlich jedes Sonderinteresse in den N Hinter­­grund gedrängt sein sollte, auch die konfessionelle Seite hervorgeführt wird, indem bei israelitischen Familien ausschließlich von israelitischen Damen folieftirt wird, als ob dadurch ein Staatsverbrechen begangen würde, soferne der Nichtjude den Juden oder der Jude den Nichtjuden zur Betheiligung an einem so hochherzigen Unternehmen aufforderte. Die Nächstenliebe — so denken wir — kennt weder Glaubend- noch Standesunterschiede und ist es nichts weniger als bedauerlich, daß im letten Sünftel des 19. Jahrhunderts ein der zivilisirten Menschenklasse unwürdiges Vorgehen wo plaß­­greifen kann. Zum Schluffe glaube ich noch anführen zu sollen, daß die hier garnisonirende Uhlauen» ee Nee

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