Oedenburger Zeitung, 1883. März (Jahrgang 16, nr. 48-73)

1883-03-01 / nr. 48

® " ht " = a fest­·"z".—G-om-Rång., -O·e«arg-Wiener-Neustadt-Leober­sdorfk"jeder­­österreichische Staatsbahnen.Letztere Route hat ge­­genüber der jetzt zu schaffenden den Nachtheil,daß die un­garischen Provenienzen vor ihrem Eintritte in das westliche Exportgebiet drei Bahnen zu pas­­siren hätten,während nach Herstellung der Eben­­furths Leobersdorfer Strecke,welche bekanntlich in Staatsbetrieb übernommen werden soll,eigentlich schon in Ebenfurth der Uebertritt auf das westliche Staatsbahnnetz sichvollzieht.Bei der Konzessioni­­rung der neuen Strecke scheint man nun dieser nunmehr zweifellos leichter gewordenen Umgebung Wiens keine größere Bedeutung beigemessen zu ha­­ben,und dürfte sich schon in kurzer Zeit zeigen,ob man sich diesbezüglich keiner Täuschung hingegeben hat oder ob man nicht etwa eine nicht bekanntge­­gebene Absicht mit dieser Konzessionirung erreichen wollte.—­Die neue,etwa 17 Kilometer lange Strecke soll bereits amlä Juli d.J.dem Ver­­kehr übergeben werden. * Aus der General-Versammlung des badtischen Munizipal-Ausschußes. Bei der gestern Nachmittags stattgehabten Belegung der Magistrats­­rathestelle wurden von Seite der Repräsentanten 91 Stimmen abgegeben, und Herr Dr. Franz Pring zum Magistratsrathe mit 48 gegen 41 Stimmen, die auf Heren Ale. v. Szigethy entfielen, gewählt. Zwei Stimmzettel waren leer. Als Waffenstuhl-Referent ging Herr Dr. Eugen v. Artner aus der Wahlurne mit 82 gegen 6 Stim­­men, die Herr Dr. Aler. Kretschy erhielt, her­­vor. Drei Zettel wurden unausgefüllt abgegeben. Die Wahl für die zweite V­izenotärstelle unterblieb, da diese Bewegung bis auf Weiteres in suspenso gelassen wurde. Zum­­ Protokollisten wurde Herr Ullreich mit 46 gegen 37 Stimmen, die auf Herrn Kammer gefallen waren, gewählt. Bezüglich der Begebung des hier städtischen Theaters an einen geeigneten Dirktor mit deutscher Gesellshaft für die Saison 1883/84, wurde be­fohloffen, sofort den Konkurs auszuschreiben. * Vom Wedenburger Männergesangverein. Die Gesammtprobe der von der Musikkapelle zur be­gleitenden Nummern des Sonntagsprogammes findet heute Donnerstag 8 Uhr Abends in der Börsenhalle statt, wovon die ausübenden Mitglieder hiemit ver­­ständigt werden. Gleichzeitig werden die P. T. unter­­fragenden Mitglieder ersucht, zur Kenntnig zu nehmen, daß die Vereinsbeiträge jeden Tag Vormittags bis 10 Uhr gegen Einhändigung des Koupons bei dem Vereinskaffier Karl Balafja (Modewaarenhandlung Balafja , Goldhammer, Grabenrunde) entgegengenom­­men werden. * Aranyfeier. Die hiesige Staats-Oberreal­­schule veranstaltt am 3. März Abends 6 Uhr im Realschulgebäude eine Aranyfeier. Das Programm ist folgendes: 1. Szözat vor= getragen vom Arangschore der Realschule. 2. Gedenk­­rede über Johann Arany, geschrieben und gelesen von Professor M. Fridolin Fleischader. 3. Ren­­düledlenül von 3. Arany, deflamirt von Paul Nagy 4. Lebensbiografie des Joh. Arany geschrieben und gelesen von Stefan Beläncsics. 5. Tetemre­­hivas Ballade von Arany deflamirt von Sigmund Nemeth. 6. Buda halala geschrieben und gelesen von David Bishis. 7. Hymnus gesungen vom Ge:­sangschore der Realschule, * Theater-Nachricht. Heute Donnerstag tritt auf unserer Bühne der Hofschauspieler Karl Meh­ner in zwei seiner Glanzrollen auf. Das erste Stür ist ein überaus­­ ermögliches Lustspiel in 3 Akten unter dem Titel: „Ein höflicher Mann", das zweite der bekannte einartige Schwanz: „Der Bojar”, bei welchem man, namentlich durch die Mitwirkung des gastigenden, berühmten Künstlers, aus dem Lachen gar nicht herauskommen wird. “ Meine Poslämfer traten am 1. März in Oggau und Elsapod (Com. Dedenb.) ins Leben.­­ Ein geriebener Hafner am Montag Nach­­mittags in ein hiesiges Geschäft und sich dem Chef des Hauses als Schodhtih aus Groß-Petersdorf vor­­stellend, machte er daselbst eine größere Befreiung von Waaren. Um 7­­. Uhr Abends bat er um die Yaktura und erklärte, er habe nicht so viel Kaffa bei fi, als zum Begleiche der Waare nothwendig wäre, er werde den Betrag sofort bei seiner An­­kunft pr. Boft einsenden, die diversen Waaren je­­doch bat er einem Hausmnehte, der Ddiefelden auf einem „Handwagerl“ abholen werde, zu übergeben. Der hiesige Geschäftsmann stand mit Schoditih seit langen Jahren in geschäftlicher Verbindung, kannte denselben nur dem­ Nan­en nach, persön­­lich aber nicht. Dieser Umstand legte dem Kauf­­mann nahe einige Vorsicht dem Fremden gegen­­über walten zu lassen. Ueberdies wehte dessen Er­­scheinung einigen V­erdagt in ihm, und beauftragte daher seine Bediensteten, die bestellte Waare seines­­falls ohne Geld auszufolgen. Gleichzeitig sandte er auch eine Faktura an Herrn Shoditih in Dr.­Pe­­ter,don Vormittags die tel­egrafische Verständigung erhielt, daß er üblich­­lcch nichts bestellt habe, und bittet den Gauner, der unter seinem Namen die Waare erschwindeln wollte, sofort in Haft nehmen zu lassen. Der Träger der Firma erstattete heute bei der Stadthauptmann­­schaft über den Vorfall die Anzeige. Zur Warnung der hiesigen Geschäftswelt teilen wir hier die Per­­sonsbeschreibung des Industrieritters mit: Ein in den mittleren Jahren stehender Mann mit dunkel­­blondem Schnurbart, große Statur, gekleidet mit einem kurzen grauen Winterrode, Kopfbedeckung ein runder [chwarzer, weicher Hut. * Diebstahl. Der hier polizeilich bekannte und bereits wiederholt abgestrafte, unterstandelose, hiesige Biegeldedergehilfe Josef Pichler, wurde am 26. d. M. in einem Hause in der Kirchen­­gasse, wo er bei verschiedenen Parteien bettelte, in dem Momente ertappt, als er von der Küche ein Waffenschaff entwenden wollte. Er wurde arretirt. * Erbrochen. Die zwei Schusterjungen Geza Torony aus Dobra, und Franz Hornáth aus Fertd-St.-Miklols, welche hier in der Lehre gestanden, haben am 26. d. WM. Abends das Aus­­lagefenster einer Tabak-Trafis auf der Grabenrunde aufgezwängt und aus demselben verschiedene Rauch­­requisiten und Zigarren entwendet. Sie wurden jedoch noch r rechtzeitig ergriffen und der Polizei übergeben. Bemerkenswerth ist der Umstand, daß dieselbe Auslage in kürzester Zeit bereits zweimal geöffnet und ihres Inhaltes entledigt wurde, ohne daß der Thäter ertappt werden konnte. Die jugend­­lichen Diebe wurden dem hiesigen Gerichtshof zur Abstrafung übermittelt. = Bu 5. . een russ re per Atie 5 ki ,-. .­ . ,"-. Re., x Aktien 6,600 fl. zu zahlen, den­n Di­das ist auf 1200 Spezial-Reservefond auf 3,000 fl. zu ers­gänzen, d. i. mit 198fl. 41 fl., 97 fl. 20 fl. wer­­den für wohlthätige Briede bestimmt, der Rest von STO fl. aber auf neue Rechnung vorgetragen. Die Dividenden fannen vom 1. März an in Mattersdorf an der Raffa, in Oedenburg dagegen bei Herrn JB. na were ’ . Dieses glänzende Resultat, welches eine Verzin­­sung des Anlage-Kapitals von 32 Perzenten nachweist, spricht am deutlichsten für die umsichtige und gewissen­­hafte Leitung dieses Institutes, so daß wir dasselbe zur dortheilhaften Kapitalsanlage dem Publikum nur aufs DBefte empfehlen künnen. Theater, Kunst und Literatur. „Die Spaßen“ Dienstag ging auf hiesiger Bühne zum erstenmale : der Schwanz „Die Spaten“ in Szene. Wenn wir auch diesmal ein eben nicht stark beseßtes Haus trafen, so läßt fi­ dennoch prognostiziren, daß, trogdem der­ Thespisfarren arg verfahren ist, fi dennoch die Thea­­­terluft zum Bessein neigen werde. Die Schauspieler bieten aber auch Alles auf, um das Publikum massen­­haft ins Theater zu laden, und bei dem Umstande, daß ein Appell an die Mildthätigkeit der Oedenbur­­ger Bevölkerung niemals wirkungslos verhallte, läßt sich auch Hoffen, daß sie auch den armen Mimen die Unterfrügung nicht versagen werde, welcher die auf Theilung spielenden Schauspieler momentan mehr denn je bedürfen. Wie jeder das gegenmwärtige Regime unseres Musentempels bestrebt ist dem Publikum sie dankbar zu zeigen, beweist die Aufführung einer Premiere, bei welcher­ sie Alles recht gut amusirte, herzhaft machte, und mit Befriedigung das Haus verlassen konnte. Die Handlung des Stüdes ist wol eine magere, aber der Autor sprichte dasselbe mit vielen wiligen Einfällen, über die man unwillkürlich lachen muß. &o wird Ledermann als eine barocke Idee erscheinen, wenn der Hausherr von heutzutage si darüber abgrämt, daß er seine Parteien steigern sol, und sozusagen an seiner Seelengüte — im Stüce heißt es „Gefühls­­dufelei“ — zu Grunde geht. Die Darstellung war eine sehr befriedigende. Herr Nomani lieferte mit seinem „Georg Wiesthaler“ eine föstliche Charge. Durch die ausgezeich­­nete Individualisirung dieses biedern Charakters wußte er die Aufmerksamkeit immer auf si zu konzentriren. Wir hörten schon lange nicht so herzlich lachen wie bei feiner Darstellung. Nach jedem Aktschluße und nach den­ Vorträgen der launigen Kouplett erntete der Romani stürmischen Beifall. Von den übrigen Mitwirkenden fügten si Frl. Tiefensee (Rosalie), die Herren Märtens, Windhopp uon Molnär bestens ins Ensemble. Den Orcester-Mitgliedern müssen wir beim D­or­­trage der in den Zwischenpausen zu exefutivenden Mu­­ftipiecen eine größere Achtsamkeit empfehlen. Bar. Telegramme. Berlin, 28. Februar. Se. 1. Hoheit Kron­­prinz Erzherzog Rudolf, höchstwelcher gestern um 2 Uhr Nachmittags mitteln­ Extrazuges hier angekommen ist, wurde im Bahnhofe von Dr. Majestät dem Kaiser Wilhelm und ihren I. Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prin­­zen Wilhelm empfangen, welche die österreichische Uniform angelegt hatten . Kronprinz Rudolf trug die Uniform des SKaiser Franz-Garderegiments. Beim Einlaufen des Zuges intonirte die Mufik der von dem erwähnten Regiment aufgestellten Ehrenwache die österreichische National­­hymnie. Die Begrüßung war beiderseits eine überaus hherzliche. Se. Majestät der Kaiser geleitete Se. E. Hoheit den Kronprinzen die Ehrenwache entlang, deren Kommandeur den Hape­port vor der Front erstattete. Budapest, 28. Februar. Aus Neus Bers­das; wird gemeldet: Die polizeilichs technische Begehung der Sektion Maria-Theresiopel-Neujag der Pet-Semlinerisenbahn hat heute begonnen. Die Sektion wurde bis Neu-Ber­­dasz befahren und der Bau den B Vortristen entsprechend befunden. Wie aus Körmend gemeldet wird, ist das Befinden Paz­mändy’s etwas besser, doch die Gefahr wo fortwährend groß. Für Don­nerstag wird das Eintreten der Krifig erwartet. General-Versammlung der Watters­­dorfer Sparkassen. Unter Vorfig des Herren Präses Johann Sim­­mel fand, am 25. d. M., in Gegenwart von 31 Aktionären mit 526 Aktien und 235 Stimmen die General-Versammlung der Matters­­dorfer Sparkassa statt. Aus dem Nechenschaftsberichte wurde Fonstatirt, daß im Jahre 1882 von 601 Einlegern 127.199 fl. 48 kr. eingelegt und 19.602 fl. 78 kr. an BZinfen zugeschrie­­ben wurden, so daß die Einlage Summe 146,802 fl. 26 fr. betragen hat. Rücbezahlt wurden an 501 Einlegern 111,880 fl. 71 fr., daher beträgt Die Vermehrung der Einlagen 34.921 fl. 55 fl. Sämmtliche Einlagen betragen mit Ende 1382 in 700 Büchern 415.616 fl. 94 fl. Ueber die Vertheilung des Neingeminnes von 7,765 fl. 61 fl. wurde beschlossen. Offener Sprechfall. Für unter biefer Nubrit befindliche Artikel übernimmt die Redaktion Seine Verantwortung. Hochgeehrter Herr Chef-Redakteur! Aufmerks­am gemacht, daß einige Zeilen im Korrespondenztheile ihrer Mittwoch-Nummer viel­­fach mit mir in Berührung gebracht werden, ver­­anlassen mich, hier einige Explikationen zu geben, deren Aufnahme in hr gefhäftes Journal ich höf­­lichst erbitte. Meine vor zirka einem Monate stattgehabte An­wesenheit in Wien führte mich mit einem I n« dividuum Namens MM. zusammen, das mir ver­­leitete, Börsenoperationen dur dasselbe ausführen zu lassen. Ein dies erfahrender Herr (dessen Namen ich hier nicht nenne) erklärte mir nun auf das Ueberzeugendste, im Angesichte jenes M., daß die­­ser ein sogenannter polnischer­­, meine Jugend und Unerfahrenheit ausbeutend, mich auf die Schmäh­­lichste Weise überportheilte. Aus diesem Motive brach ich jeden weiteren Verkehr ab und verweigerte nun die weitere Berichtigung einer Neft-Differenz von einigen Gulden, die ihm angeblich noch zusommen follten, was i­ aber auf das Entschie­­denste wegire. Bei der nun jüngst stattgehabten Anwesenheit meines Vaters in Wien, wandte sich M. dann mit der unverschämten Forderung an ihn, für mich einzustehen, doch wurde ihm natürlich aus genanntem Grunde nur die geeignete Antwort zu Theil. Dort abgewiesen, und wol wissend, daß er den geieglichen, zivilrechtlichen Weg zu seheuen habe, wagt derselbe, wie ich sehe (indirekt?) im Wege der Deffentlichkeit den Berfuch, mir je­nen Betrag zu erpressen! Doch in Kenntnig des Charakters ihres bohhaltbaren Organes, Ein ich überzeugt, daß Sie [solchen Madhinatio­­nen die Spalten Ihres geachteten Yournals ver­­fliegen werden*), wie auch ich shhon geeignete Schritte eingeleitet habe, um auch Andere vor Schaden zu bewahren. Hochachtungsvoll Fr. junior. *) Sie sollen sich natürlich in uns nicht getäuscht baben, wir leisten solchen Breibeutereien ficherlich mie» mals Vorschub. Die Red, hi ee eeeeeeeRUTER er ia EN = ih Ban a x ae X AR TEE RR GEZIEE REEE EA ae ar et SIR . J — »'» Sa HTARENEEEEN

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