Oedenburger Zeitung, 1883. April (Jahrgang 16, nr. 74-98)

1883-04-01 / nr. 74

.-—-» «Hättst-Mc-Mkisoigk3» edenliurge (Bormals „Dedenburger Nabrihten“.) j e tung. Organ für Politik, Kandel, Industrie und Landwirtsschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Notto: „Dem Fortschritt zur Ehr? — Bebrühten auf Wehr’ — Der Wahrheit eine­ Gaffe.” ur Des, Sonntags liegen erscheint Die nächte Nummer unseres Blattes Dienstag, den 3. April. Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. PränumerationsPreise: Für Loco: Ganzjährig 9 fl, Halbjährig 5 fl, Vierteljährig » »å.50kk.,’Monats«ich1fx.J « surAuswärts:Gauzjiihrigm Y.,kHalvreihr-g 7fc..Vhex-ter- jiihrigs.or. Alle für dhs Blatt bestimmte Sendungen,mit Ausnah­­e von Inseraten,Pränum­erations-und Insertionsgebühren,sind In die Redaktion portofrei einzusamm- Jnseratevermittelnt JuWiem Hasensteinsz Vogler,Wall­­fisch Hasse 1»0,A.Oppelik,1.,Stubenbastei2,Heinrich Schalek, 1.,ollzekle 12,R.Mosse,Seilerstätte 2,M.Dukes,1., Ries, mergafe 12. 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BE Wir erfuhen höflichst alle jene geehrten Abonnenten, deren Pränumeration mit 31. März T. S. abgelaufen, dieselbe gefälligst rechtzeitig erneuern zu wollen, damit die regelmäßige Zusen­­dung des Blattes seine Unterbrechung erleide. KE. Wir empfehlen unter der Stadt Oe­­denburg zweifelsohne erhöhteres Ansehen verlei­­hendes Unternehmen der gg. Beachtung des p. t. publikums und bitten, dasselbe durch­ zahlrei­­hen Beitritt zum Abonnement nach Kräf­­ten unterjtügen zu wollen, damit wir je eher zur beabsichtigten Vergrößerun­g der „Deden­­burger Zeitung“ sehreiten künnen. Die Administration, Was bei­ uns in Ungarn Alles mög­­li­ ih. Dedenburg, 31. März 1882. „Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auf­ den Verstand dazu!“ Der fromme Köhlerglaube, der sich im obigen „geflügelten Worte“ ausspricht, scheint in gewissen hohen Kreisen Ungarns entjei­­chend bei der Wahl von Männern für Vertrauens­­posten zu sein; denn wenigsteng im Schooße unseres Kommunikationsministeriums bestimmt die Anstellung in dem wichtigsten Amte viel weni­­ger das­­ Vorhandensein der Hierzu erforderlichen Fachenntniffe, als die persönliche Beliebtheit des Anzustellenden. E­ 8 soll nämlich beschlossene Sache sein (beschlossen zwischen den Ministern Tipa, Szapäry und Kemeny) den Abgeordneten Gabriel Baross zum Staatssekretär im Kom­­munikationsministerium zu machen. Warum? Weil etwa Baross für dieses Amt qualifiziert ist? Da nein! sondern weil Herr von Baross im Par­­lamente stets eisenfest zur Regierung steht, überhaupt eine fügsame Natur ist, welche die Gabe der Nede, die ihr der liebe Gott wirklich in ungewöhnlichem Maße verliehen hat, nur etwa gebraucht, um gemeinnüßige Ideen auszusprechen, oder A la Taillerant Gedanken zu verbergen, son­­dern um einen Clorienfhein damit um Diejenigen zu mweben, denen gerade die mächtigste und einfluß­­reichste Stellung zu Theil ist, die also, weil von ihm gelobt und gepriesen, auch wieder für ihn Etwas thun können. Baross — sonst unzweifelhaft ein ehren­­merther Mann, nur weder Verkehrspolitiker, wo auch nur Techniker — Baro­ss ist beredt genug, über den geringfügigsten Gegenstand eine ganze Reihe scharfsinniger Betrachtungen aufzustellen. Er versteht es, einen Gedanken von der Winzigkeit eines Stech­­nadeltopfes rhetorisch so breit zu Schlagen, wie der Goldschläger aus einem Klümpchen Metall eine ganze unabsehbare Menge von Blättchen heraus­­flopft und herauswalzt, daß man damit einen Ele­­fanten vergolden künnte. Baross vergoldet also gleichsam ebenfalls mit dem Walzapparat seiner Sprachwerkzeuge, wenn es darauf anstimmt, das wert­loseste und dabei lang­wierigste Ministerium und vermöge d­ieser allerdings etwas proble­­matische­n Tugend, wefte Befähigung ist er fit in der Lage als NRedner in schwierigen Situationen für die Negierung einzuspringen und. Alles, was dieselbe will, zu beschönigen, sei es mit Sophistis, sei­ er mit dem klangvollen Brusttone scheinbarer Mederzeugung. Freilich, aus solchem Zeige­r wet­­tet man Schwadroneurd, aber nicht In­­genieurs, allein was thut’s?! die Regierung will lieber Werkzeuge, an Sachleute. Die Biographie der bisherigen Kommunikation­mini­ster liefert die Belege hiefür. Verstand etwa Drdody etwas vom Eisenbahnwesen ? Mit nich­­ten! Nah ihn kam Baron Kemeny, der eben­so tief eingeweiht ist in die verkehrspolitischen und technischen Agenden seines Ressorts, wie der eben­­genannte Vorgänger.­­ Ersterer hatte wenigstens Hieronymi zur Seite, an dessen Namen sich doch einige zweckmäßtige Reformen und Einrichtun­­­gen im ungarischen Eisenbahnwesen knüpfen. Aber dieser mußte zurückreten, weil er eben seine ge­­fügige Natur besaß, weil er sich nur von Par­teirücsichten beeinflußen lassen wollte und gegen­über den Aspirationen des Finanzminsters unab­­hängig eine Verkehrspolitik befolgte, die Heren Graf Szapäry nicht in den Kram pafte. Unter for hen Umständen konnte man ihn natürlich nut­ unangefochten auf seinem Boften belassen, man be­­durfte eines... .. Gescmeidigeren. Mangel an ausgezeichneten Technikfern auf dem Gebiete des Eisendbahnwesens, welche im Stande sind, eine so schwierige, verantwortungsvolle Stel­lung zu befleiden, ist zwar in Ungarn gerade nut zu befragen, wir besigen tüchtige Kräfte genug. Aber an diese denkt man gar nicht einmal. Die kommen wahrlich nicht in Frage, sondern man bes­chlog die Staatssekretärftele als Prämie für par­­lamentarisch Leistungen zu Gunsten des herrschen­­den Negierungssystems zu betrachten! Und so wird Jeni lieb­n. Die done Schneiderstochter. Roman aus dem Wiener Boltsleben von Heinrich Frey. (Bortregung.) „Nicht im Mindesten. Wir sind der Ayrau Sali soviel Dank schuldig, daß es, abgesehen von allem Andern, mindestens die Höflichkeit verlegen hieße, der guten Frau einen so geringfügigen Wunsch nicht zu erfüllen.“ „Du ahnst nicht, welche Hochachtung die Frau für Dich Hegt. Nofenbaum sagte mir, daß sie ganz entzückt ist, wenn sie nur Deinen Namen ausspre­­en hört.“ „Der übertreibt gerne. Doc lassen wir das. Geht Du mit den Kindern zur Frau Sali und Abends hole ich Euch ab.“ „Komme aber nicht zu Spät, dem sonst ist die Freude der guten Frau Sali verdorben. Und nun versprich mir, daß Du Dich nit unnüg in Gefahr begißft, und wenn ja ein Qumult loshre­­en sollte, daß Du sofort das Lokal verläßt.” „Habe seine Angst. Ich gehe in Gesellschaft meiner Kollegen zum Schwender, und wir haben uns das Wort gegeben, ruhige Zuschauer zu blei­­ben, möge vorfallen, was da wolle.“ „So gehe in Gottes Namen und komme nit zu spät uns abzuhohlen. Doch auf eines hätte ich bald vergessen, Notenbaum äußerte, daß er wahrscheinlich auch zum Sch­wender gehen werde.“ „Nun der muß natülich überall dabei sein, wo in Politik gemacht wird. Nedrigens ist es mir angenehm, wenn er dort ist; da kann ich mit ihm gemeinschaftlich den etwas weiten Spaziergang mac­hen." „Also auf Wiedersehen, lieber Kofer.” „Achien, theure Rosa." „Nun, wie ist die Geschichte beim E Schwender ausgefallen, Herr von Hangerschmied ?“ „Ich bin ein schlechter Erzähler, liebe Frau Sali*, erwiderte der Gefragte höflich ablehnend. „Herr Notenbaum wird die Sache besser, wiederges ben künnen, als ic.“ „Sie interessiren sich ja doch aber an für Politik ?" „Nur so nebenbei. So habe mit meinen Kanzleiarbeiten so viel zu thun, daß mir für etwas Anderes fast gar seine Zeit übrig bleibt.“ „Also fangen Sie an, Herr von Rosenbaum“, wendete sich die Greißlerin an unsern alten Be­­kannten. „Hat es rechten Kravall gegeben.“ „sten das Sluftrirte Sonntagsblaft.“ „Kravall gerade nicht, aber doch etwas Zu­­mult.*­­ »Ist also nicht geprügelt worden­?« die Greißlerin neuerdings.»Es­ sollen ja auch viele Czechen beim Schwender gewesen sein.« ,,Die haben sich nicht gemuckst.« ,,Das ist wirklich jammerfchade.Ich hätte den Stänkerern eine gehörige Tracht Prügel von Herzen vergönnt.« »Vor Allem erlauben Sien­ir,liebe Frau Sali«,sagte Rosenbaum,,,den Herrschaften den Herrn vorzustellein welchen ich über Ihre spezielle­ Erlaubniß mir die Freiheit nahm zu unserer klei­­nen Abendunterhaltung mitzubringen.” „Thun Sie das, mir und meinem Alten ist er freilich schon ein guter alter Bekannter.” « ,,Also meine Herren und Damen,«fuhr der» Advokatenschreiber mit einem gewissen Pathos fort; »ich habe die Ehre,ihnen hie mit Herrn Dr.Pen­­t1er vorzu­stelle 11.« Der Genannte verbeugte sich gegen alle An-« wesendem »Herr von Hangerschmied,Nordwestbahn, Beamter,«deklamirte Rosenbaum »Bitte,wir kennen uns schon«,replicirte Jener, · .,Fräulein Pepi,unserer liebenswürdigen Wirthin schöne Nichtez Fräulein Marie,deren Freundin,H­err Seidel ihr glücklicher Geliebter.»«­­M fragte — PR TR VER­­SE RE ET RER NEee

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