Oedenburger Zeitung, 1883. April (Jahrgang 16, nr. 74-98)

1883-04-08 / nr. 80

ET EEE FERN SER BERT Fr BERER ÄR . _ Sonntag, 8 Ayrit, 1883. w Oedenburger Zeitung | (WBornals „Bedenburger Nachrichten“) Organ = Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortseritt zue Ehr? — Bebrüdten aur Wehr” — Der Wahrheit eine Gaffe.“ . Insi­gnug Re. 0. Des Bintt uun täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonn- oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Preise: Fir Loro: Ganzjährig fl. a 5 fl., Vierteljährig 2.fl. 50 tr, Monat ih 1 Für Undtwwärts: Ganzjährig es fl. „peld­ätrig Tf., Viertel­­ährig 3 Alle für das sn te­re Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. zus” Des Sonntags wegen erscheint die nächste Nummer unseres Blattes Dienstag, den 10. April, BE | Arminiszention, Derling und Inseratenaufnahme:­­ Buhdruhrin­g, Nomtvalter K Sohn, Grabenunde II, Ber Einzelne Ziummern Rollen 5 Streuner. a Aaate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wall­­affe 10, U. Oppelit, ı,­­ Stubenbastei 2, Be Schaler, Wollzeile 12, R. Mofie,­­Seilerstätte 2, 2, M. Dut­e 8, 1, Rie­­sergase 12. für Budapest: Yaulus &, Dorotheagasse 1, teop. Lang, Gisellaplag 3, A. B. Goldberger, Servitenplag $: Infersions: Gebühren:: 5 fr. für die ein, 10 Tr. für die zmweis, 15 Tr. für die dreiz-, 20 tr. für die vierspaltige und 25 fr. für die dur laufende Bretitzeile exk­lusive der Stempelgebühr von 30 Bei mehrmaliger Einshaltung bedeutender Nabatt: > Bur politischen Tagesgeschichte. Oedenburg 7. April 1883. (H. G.) Große, alle Welt in Aufregung verlegende oder diese in Spannung erhaltende Dinge stehen augenbliclich nur auf der politischen Tagesordnung Europa’, dafür aber diverse kleine Affairen, welche immerhin danach veranlagt sind, da sie binnen einer gegebenen Frist zu stattlichen Lawinen heranwachsen können. Die viel unnöthigen Lärm gemacht habende Frage einer zwischen Italien, Deutschland und unserem Staate zu schliegenden Tripel-Allianz rechnen wir aber nicht zu jenen Zukunfte-Lawinen. Denn es will und durgaus nicht einleuchten, was für realen Bortheil eine Allianz mit der italienigen Regierung unterm Vaterlande bringen k­önnte, da es da mun zur Evidenz bewiesen, daß die große Mehrzahl der Weichen in dieser Hinsicht unter Gouvernement zu desappuiren jeden Augenblick bereit­­f. Und ein blos zwischen den Regierungen der einzelnen Länder abgeschlossener­­ Traktat, der weder von den Sym­­­pathien der betreffenden Parlamente, wo weniger aber von der Begeisterung der Wülfer getragen ist, hat in den heutigen Tagen gar seinen Werth, mithin ist es jedenfalls besser, dem status quo unverräct ins­ Auge zu sehen und in­folge dessen die Italiener stets als halbe Feinde zu betrachten, die nur aus dem Grunde das Verlangen Funde­­ geben, mit dem mitteleuropäischen Staaten Freunds­chaftsbünde zu schließen, weil sie hoffen, auf diesem Wege Vortheile für sich selbst zu erringen. Zu überwähnten Heinen Affairen, welche die Keime künftiger großer Verwicklungen in sich tra­­gen, gehören dagegen vor Allem einzelne Gescheh­­nisse auf der Balkanhalbinsel, so unter Anderm die wol mit jedem Frühjahre sich erneuernden, aber eine ganz exzeptionelle Bedeutung diesmal habenden Scharmügel zwischen Montenegrinern und Albanesen. Der Beherrscher der Ersteren und zu­­gleich genugsam bekannte Standartenträger des russischen Vaterhaus, nämlich Fürst Nikita, ist im Begriffe, unter der Flagge einer Anleihe, von seinem großmächtigen Protektor ein kleines Trink­­geld im Betrage von vier Millionen Rubel in Empfang zu nehmen, um damit, wie sich Fürzlich ein verirrter Korrespondent ausdrückte, „trategische Straßen“ zu bauen. Wohin diese führen sollen, liegt Eav zu Tage, wenn man einerseits die bluti­­gen Reibungen zwischen Montenegrinern und Alba­­nesen und andererseits die jüngste Anwesenheit Peter Karageorgievich’ (welcher jüngst über Wien nach Paris reifte) in­­ Cettinje in Betracht zieht. Nach Serbien soll die eine Straßenflucht, ins Herz der noch bestehenden europäischen Türkei die andere führen und Beides selbstverständlich nur zu­ dem BZwede, um bei günstiger Gelegenheit, und natürlich unter dem B Protestorate des Etars, die Standarte des heiligen Nußlands aufpflanzen zu können. Daß der bekannte Stefan Brbiza im vori­­gen Monate in Sfutari auf offener Straße er­­mordet wurde, gibt begreiflicher Weise einen präch­­tigen Anlaß, den gegen Albanesen und Türken ohnehin vorhandenen Haß der Montenegriner zu heller Kampfeeluft anzufachen. Ganz eigenthümlich nimmt sich, im Verhält­­nis zu der montenegrinischeruffischen Zaftit, für jene Zeiten, wo die Kriegesfurie entfesselt werden soll, alle möglichen Vorbereitungen zu treffen, das Verhalten des Serbenländchens aus. König und Regierung und maßgebende Freie desselben trach­­ten, die vorhandenen Errungenschaften zu konfolis diren, und zwar in einer Art und Weise, als ob es gar seinen ländergierigen Montenegriner oder thronlüsternen Sarageorgievich gäbe. Außerdem scheint es aber, als ob die serbischen Gemalthaber aus der festen Anlehnung an Oesterreich-Ungarn die volle Beruhigung schöpfen möchten, daß sie in der Stunde der Gefahr von den Pranten des russischen Bären rein nichts zu fürchten hätten. — Wer aus einzelnen Anzeichen auf größere Dinge zu schließen im Stande, wird demnach an das Bok­ommniß genügend würdigen, daß das „König­­­sch serbische Offiziers-Korps“ gerade iegt in den Tagesblättern O­sterreich Ungarns eine Sthund­­machung erläßt, in welcher zur Lieferung sämmt­­licher Equipirungs- und Ausrüstungsgegenstände für jenes Korps aufgefordert wird. Aus dieser Zhatsache dürfte, wenn schon nichts Anderes so da das Eine erhellen, daß Serbien augenblicklich uns „ungemein freundschaftlich“ gesinnt ist. Etwas weniger erfreulich für uns ist jeden­­falls das Benehmen des „undankbaren“ Rumäniens. Dieses sich durchaus auf eigene Füße stellen wollende junge Königreich — (was ihm, nebenbei bemerkt, eigentlich gar Niemand verübeln könnte) — geht mit dem Plane um, von Gzernavoda aus einen Donaukanal zu bauen,­­ welcher bei Lüftendje das Meer erreichen und sod in Rumänien ganz un­­abhängig von Rußland, wie von Oesterreich machen soll. Betragtet man dieses Projekt von welcher Seite immer, so muß man gestehen, daß, abgesehen von allem Andern, die Schaffensfreudigkeit des jungen Staates alle Anerkennung verdient. Aber bei den Bewohnern Desterreich- Ungarng fann jene Nährigkeit Rumäniens doch nur insoferne Enthusti­­smus erregen, als selbe nicht mit den vitalsten Interessen des eigenen Handels und der Industrie follidirte und da drängt sich denn die unwillkür­­liche Frage auf: „Mußten wir dem perfiden Nuß­­land zu Liebe auf der Londoner Donaukonferenz zurückweichen ?“, ferner: „Worin bestehen denn eigentlich die seinerzeitigen Abmachungen zwischen Giers und Kalnoky ?* und endlich: „Stehen die Feuil­eton. Die Schöne Schneiderstochter. Roman aus dem Wiener Bortsleben von Heinrich Frey. (Bortregung.) „Hier bleiben! Wo ist der Anton ?* „Auch draußen. Wir wollen Ball“ spielen. „Beieichteres wißt er nichts zu thum ?* ‚Die ganze Woche muß man büffeln,” ant­wortete­ Franz, „und am Sonntag wird Einem nur einmal das Ballspielen vergännt." „Wir müssen auch arbeiten,“ ließ si Leni vernehmen.”­­ . „Dafür seid Ahr, Frauenzimmer.* Franz. „Das geht Dich gar nichts an,e­rhalt ran Danzer ihre Tochter. „Die Buben stubb­en und müssen demnach­ auch eine Erholung haben. hr seid zum arbeiten geboren, nicht aber zum Fräulein spielen.“ „Darf ich jegt gehen, Mutter 9“ fragte Franz. »Was brummst Du da, Leni?’ fuhr Frau Danzer heraus. „Nimm Dich in Acht, dag ich Dir nicht den Mund stopfe!” erwiderte „Ich fragte nur, daß die Mil­chon anges­trock­et ist.‘“ »Wie Diiiinrlügst.Ich hörte ganz deu­t­­lich,daß Dir über die Bu­benraifen irst.« »Warum­ fragt m­ich heim die Mittler?« ,,«Jetzt geh’tch aber«sagte Fran­z »Hierbleiben­,sage ich ichi­illeinitial ins Gastzimmer schauen« ,,Das werden die Gäste aber reine Freude haben­,·an­tiwortete der etwas vorlaute Student «»Ich werd’.Dir gleich zeigen­,wie meinzu der­ Mu­tter spricht.« »Hat­ ich deiiiiivas Böses gesagt?«· ,.Diiii­uckst Dich noch9« „Nun heute ist die Mutter aber wieder zornig.“ „Du bleibst hier, bis ich zurück­mme.“ „Aber Mutter, Du kannst doch nicht jo ing Saftzimmer sehen. Was wird sich denn der fremde Herr denken ?“ sagte Franz, der die Frau Danzer augenscheinlich zurückhalten wollte. „Hätte, ich das gewußt, wäre ich nicht zu Dir gekommen.” „Also auf diese Art respektiert Du den Be­fehl Deiner Mutter ?* „Rein wirklich, Mutter, wenn Du durchaus ins Gastzimmer gehen willst, solltest Du Dir we­­nigstens ein anderes Kleid anziehen“,­­ mischte sich Leni ins Gespräch.*“ „Ich will mir nur den­ fremden Herrn an­ Franz, Du „x sehen*, antwortete Frau Danzer, bleibst hier, bis ich zurückomme." „Aber die Leni ist ja Da.“ „Macht nichts. Du bleibt hier.“ Veit diesen­ Worten trat die Milchmeierin zur Thüre hinaus. „Wer ist denn der fremde Herr ?* fragte Beni leife ihren Bruder. ««Ich kenn­te ihn nicht,«antwortete Dieser un­­willig. „Wie haut er denn aus ?“ fragte Leni abers mals. „Ach, Du bist ein prächtiger Bub’. Hab’ ich Dir etwa das Geld angetragen ?“ „Erstens bin ich sein Bub’, sondern Student, und zweitens wirst Du doch nit abstreiten, dag­­ = „Sag mich in Aub'.“ "Franz, ich borge Dir ein Sedjerl auf Ci­­garren." „per damit.“ „Aber Du mußt mir jagen, wer der Fremde .“ ‚Zuerst das Sedferl.“ „a, nachher sagst Du mir nichts," antwor­­tete Leni. „Du hältst immer so Wort. ch bekomme jegt Schon einen Gulden von Dir.“ „I habe Dich ja nicht gebeten, daß Du mir was leihen sollst.* · Be Sigu das „Slufrirte Honntagsblatt.“ ' ee Be aa RE 1

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