Oedenburger Zeitung, 1883. Juli (Jahrgang 16, nr. 148-173)

1883-07-01 / nr. 148

| RR: iR " '«·" . « Zi ENTER NEN RE ER RE EOENNEHN Y 1. Iufi 1883, _ Sonntag, 7 Ar, 148. XVL Sabrasng. (vormals „Bedenburger Nachrichten“) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr? — Bebrühten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.” Oedenburger Zeitung.­­ Administration, erlag und Inferatenaufnahme: Buchdenkereii &. NRomtvalter & Sohn, Grabenrunde BI, BET Einzelne Ziummern Rotten 5 Kreyer Inferate vermitteln: In Wien: Hafenstein & Vogler, Walls Kiawasse 10, A. Oppelit, ı., Stubenbastei 2, Heinrigg Schalet, 1, Wolleile 12, R­­aba Seilerstätte 2, M.. Dules, 1, Nies­mergafse 12. sr Budapest: Saulus Gy. Dorotheagaffe 11, Leop. Lang, Giselaplag 3, A. B. Goldberger, Servitenplag 3. Infersions:Sebüßren: 5 fr. für die eins, 10 fr. für die ziweis, 15 fr. für die drei-, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durclaufende Bet­tzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt: Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen Sonne oder Feiertag folgenden Tageb. Hräm­merafions:Preise: Für Loco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig » »2si.5okr.,Monatlichlfl. Ihr Auswart:Ganzjährig fis fl.,eralbjährig 7si.,Viertel­­jährigs.50. Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Insertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. DEE Des Sonntages wegen erscheint die nächste Nummer unseres Blattes Dienstag, den 3. Juli, ER „Oedenburger Zeitung“. Mit 1. Juli 1883 eröffnen wir ein neues Abonnement auf die in den­­ XV. Jahrgang getretene, Karma in der Woche erscheinende, an Sonntagen aber mit einer „Illustrirtenromanbei­­lage“ versehene „Oedenburger Zeitung.“ Pränumerationspreise: Ganzjährig 9 fl., halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 50 Fl., monatlich 1 fl. Loco Oedenburg. Aus­­wärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig” fl., vierteljährig 3 fl. 50 Er. — Das Abonne­­ment kan auch mit jedem anderen belie­­bigen Tage entirrt werden. So Wir erfuhen Höflichst alle jene geehrten Abonnenten, deren Pränumeration mit 30. Sumi 45. abläuft, dieselde gefälligst rechtzeitig erneuern zu wollen, damit die regelmäßige Zusen­­dung des Blattes seine Unterbrechung erleide. Es Wir empfehlen unter der Stadt Oe­denburg zweifels ohne erhöhteres Ansehen verlei­­hendes Unternehmen der g. Beachtung des p. t. publikums und bitten, dasselbe Durch zahlrei­­chen Beitritt zum Abonnement - Kraf­­ten unterfrügen zu wollen, damit wir je eher zur beabsichtigten Vergrößerung der „Ordenab Burger Zeitung“ schreiten künnen. Die Administration. An der Schwelle der „saison morte.“ Dedenburg, 29. Juni 1883. (H. G.) € 8 wird vol jedem, selbst dem Momenten, wo die Weltgeschichte zu feiern scheint und die Diplomaten st reifefertig machen, um in dem oder jenem Bade ihre angegriffenen Nerven für die „ungeheuer anstrengende Arbeit, der nächsten Winterkampagne zu kräftigen, es fast ein Gebot der Nothunwendigkeit ist, auch im Leitartikel ein wenig kosmopolitische Umschau zu halten und sohin wenigsteng für Augenblicke der starren Einseitigkeits­­politik, wie nicht minder der Besprechung streng politischer Fragen überhaupt, zu entsagen. Denn wenn die Diplomaten, die oberen Zehntausend und die mit materiellen Gütern gesegnete Menschheit der Heimat entflieht, beginnt für die an die Scholle gefesselt Bleibenden zwar die „saison morte,“ aber für alle Vergnügungs- und Erholungsreisenden tritt die „Kosmopolitische Saison“ ein. Dieser Penteren sollen aber nachstehende Zeilen hauptsächlich gewidmet sein. No die legt verfroffenen Tage haben, wie die Leser wissen, der Bevölkerung Mitteleuropa’s diverse Heine G Erregungen gebracht, so in Deutschland die Beendigung des Kulturkampfes durch Bismark’s Yagung ; in Oesterreich das Aufraffen der früher zur Regierung grundfäglich allein berufen gewesenen Deutschen gegen die Anstrengungen eines „iinyortirten Professors" und gleichzeitig gegen die beaufrütunge Dezentralisieung der Bahnen,welche in alleı Rreisgt als nihhte weiter denn der erste Schritt zur Auto­­nomisctung der Provinzen aufgefaßt wird. "Bei ung in Ungarn aber sorgt der noch lange nigt. abge­­schloffene, dafür aber allgemeine V­erstimmung er­­regende Prozeß von Tiga-Bär, daß einerseits die Ber­wohner der Länder der St. Stefanskrone nicht zur em­agivierten Lokalpatrioten, einleuchten, dag in wilsen Weltruf erringen, um den wir freilich nit zu beneiden sind. Aber gerade dadurch sind wir ins kosmopolitische Getriebe hinein gerathen und es ist nur zu bedauern, daß Solches nicht auch im anderer Hinsicht der Fall. Dog sehen wir von all diesen unerquidlichen Dingen ab, die, jedes für sich und alle zusammen­­genommen, dazu angethan sind, Dem oder Senem die Schamröthe ins Antlig zu treiben, und bes­traten wir jeßt, wo Die todte und zugleich fosmo­­politische Saison ihren Anfang genommen, Die Strömungen der Gegenwart unparteilsch von jenem Standpunkte, den eigentlich der wahre Menschen­­freund niemals verlassen sollte, so drängt sich un­­willkürlich die Bedauern erregende Weberzeugung auf, daß, betreffs des Verkehres der Völker mit­ein­­ander eine Pestkrankheit die andere verdrängt. Vor Jahren tauchte, man wußte nicht wie und ebenso­­wenig warum, pröglich der Börsen- und Gründungs- Schwindel auf, dann samt der Antisemitismus und nun zieht der Haß gegen das Deutschthum dur die verschiedenen Staaten Europa’s. Wie verhält sich aber diese Krankheit, von der Heute so viele Bölfer unseren Kontinents ergriffen scheinen, zu dem wahren Kosmopolitismus i­st jene mit dem Lestern überhaupt in Einklang zu bringen ? Staaten und Nationen steigen und fallen ; idr Ruhm dringt einmal zu den Wölfen empor, um bald Darauf in Atome zu zerstäuben — das ist das 808 alles Sidhihen, und dennoch nicht dazu nah angethan. Bei dem ruhigen Beobachter große V­erwunderung zu erregen. Aber was Staunen hervorrufen muß, ist das Erscheinen einer Kranfs Nude gelangen, andererseits eben­­diese einen ges­cheit, wie des Hafses gegen das Deutschthum, zu Seuilleton. wWEELNBHA. Roman von * (Die Rechte für den Autor vorbehalten ) (Hortregung ) Als Adrienne erwähnte, daß Sandor ver­­sprochen, ihr jeden Wunsch zu erfüllen, außer­­dem die Gräfin selbst aus voller Seele wünschte, daß ihr Sohn nie mehr in den Krieg ziehen möge, so beruhigte sie sich Bald und nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit auch den zweiten Theil ihrer übernommenen Aufgabe zu erfüllen. Da zeigte er sich denn aber, daß Etella die Sache richtiger beurtheilt, als Sándor’s Mutter, denn schon während der ersten Worte, welche Gräfin Beylen an ihren Sohn wegen der Dienstesquitti­­rung richtete, erwachte er wie aus einem langen, wenn auch glücseligen Traume. „Wie meinst Du das, theure Mutter ?" fragte Sándor. „Du weißt du, daß ich Soldat bin ? Glaubst Du, daß er mir möglich sein würde, mit Schande beladen, zu leben ?­ch kann erst dann quittiren, wenn sein Feind mehr an die Thore des Vaterlandes pocht.“ „Über Adrienne, Adrienne!* warf die in ihren Hoffnungen si so arg getäuscht sehende Mutter ein: „Diese Liebt mich viel zu sehr“, er­widerte der junge Mann, „als daß sie verlangen konnte, ich solle meine Ehre auf’s Spiel fegen und fahnen­­flüchtig werden.* Gräfin Beylen erwiderte nichts weiter, tröstete sich jedoch mit dem Gedanken, daß es Adriennen gelingen werde, ihren Verlobten zur Duittirung des Dienstes zu bewegen. Sandor sandte aber noch an demselben Abende einen reitenden Boten nach Somney mit dem Auftrage, alle dort eingelaufenen Briefe nach Laubenbrunn zu bringen. Am Abende des folgenden Tages kehrte der Bote zurück. Das Postpaket enthielt an ein von Sándor’s Onkel herrührendes Schreiben, in welchen Dieser verlangte, sein Neffe solle nun, da ein neuer Feldzug vor der Thüre stehe, unverweilt nach Wien kommen, und dieses um so eher, ab­ der betreffende Offizier, welcher augenblldlich te betreffende Husarenabtheilung an Stelle Sandor's befehlige, ein total unbrauchbarer Mensch sei. — Am nächsten Tage, wo der junge Offizier also bereits den Brief seines Onkels, wenn al mit sehr gemnfgten Gefühlen, gelesen, vitzen die Beriebten abermals in den Wald hinaus. Es war ein drühend schwüler Tag. Kein Lüftchen bewegte sich, die Blätter der Bäume täufelten nur ein­­mal, als fürchteten sie doch ihr Athmen einen Sewitterstum­ herauf zu beschwören. m Walde da,war es aber fahl und, wonnig und. Sandor gab sich mit voller Seele dem Glücken des Augen­­blickes hin. Wußte er doch, daß der Abschied nahte, daß die Stunde des Sceidens bittern, grenzen­­­d­en Schmerz über die Geliebte, die jet noch so selig und Hoffnungsfreudig an seiner Seite ritt, dringen mußte. Die Beriobten stiegen von den Pferden, welche an eine Eiche gebunden wurden, und schritten dann tiefer hinein in den Wald, wo sie auf einer Dufti­­gen Matte sich niederliegen, um des Glückes der Liebe zu pflegen. Sándor spielte mit den wundervollen, langen, blonden Loden seiner Geliebten, von deren Scheitel ein nicht beachteter Ast das Hütchen entfernt hatte. Er schlang alle Augenblicke seinen Arm um ihre Taille, drückte sie an sein hochpochendes Herz und bedeckte ihr Antlig mit glühenden Küften. Der junge Mann befand sich in einer so wonnevollen Stimmung, daß er wiederum alles Andere auf der Welt vergessen hatte und nur sie, die Einzige, die An= gebetete, sah. Da erhob Blögli Adr­enze, wie sie bebend in seinen Armen ruhte und, in dem Uebermaße ihres Glückes, selbst die ihrigen um Sandor’s Hals geschlungen hatte, ihr Haupt und blickte dem Verlobten innig, selig in die leuchtenden Augen. Dann sagte sie, noch von Wonne beraus­t, aber leise, flüsternd: „Nicht wahr, Sünder, wenn ich fest, in dieser Stunde, wo ich an Deinem Herzen ruhe, an Dich eine Bitte rihte, so wirst Du sie erfüllen 2“ „Wie kannst Du nur so fragen, Du weißt doch, daß Dir mein ganzes Leben gemeint ist.* „Nun, so flehe ich Dich an, quittire den Dienst, damit wir nie mehr uns k­ennen dürfen, damit wir fortan vereint durch’s Leben wallen.“ „OD, Geliebte, wie kannst, wie magst Du so sprechen? Wie kannst Du in dieser Stunde mir derartigen Schmerz bereiten ? Ich war so glüclic, so selig, und nun erinnerst Du mich an die schwerste Stunde meines Lebens, die so mahe gerüdt ist, daß ich sie bereits sehe. Denn wisse, mein Urlaub ist zu Ende, Gestern Abends habe ich einen Brief Be SHiezu das „Luftrirte Sonntagsblatt“. IN Ganeraär a He 1 IRRE WATTE ERETTN ers =­ee Re kart eier mn en ER­ pas-III L. Dis-EINJOHN-«-M»sx«·—-..s«i.sb—3

Next