Oedenburger Zeitung, 1883. September (Jahrgang 16, nr. 199-223)

1883-09-01 / nr. 199

EEE­N­ET EEE TER ee En EEE EEE EEE seren Linien entfernt stundenlang­ weilte Seine ««Majestät——so heißt·es—ist schmerzlich berührt, daß die antisemitischen Wühlereien und so viel Besorgung und Blutvergießen verschuldenden Hegen, welche ganz Ungarn jeßt in zwei auf einander tödliich erbitterte Lager spalten, gerade in Preß­­burg und Umgebung ihren Anfang genommen haben und wo fortwährend hier duch geriisse Agitatoren offen und heimlich angefeuert werden. Seine Majestät liebte Preßburg über Alles, denn hier erwies sich am eklatantesten die magyarische Treue für des Königs große Ahnin Maria Theresia; darum frohmerzt er den Monarchen doppelt, daß in dieser sonst immer so loyal ge­­sinnten Stadt wahrhaft unndöthige und schließlich auch ganz ziellose Wirrsale ausgehebt und ununs­terbrochen fortgesponnen werden, die sein fein väter­­lies Herz mit peinlichster Betrübung erfüllen und Ungarn in unabsehbare Verlegenheit stürzen. Als der Separat-Hofzug, der den König heute Früh Morgens (gegen 6 Uhr) zur „rothen Brüde”, eine Biertelstunde vor unsere Märzenlinie brachte, ein­­fuhr, erwartete Allerhöcht denselben daselbst unter Stadthauptmann Kozfehuda, der den König ehrfurtspollst begrüßte (jeder sonstige offizielle Empfang war ausdrücklic abgelehnt worden.) Seine Majestät geruhte zwar Huldvoll, aber auffallend kurz die Ansprache zu erwidern. Von militärischer Seite erwarteten den ober­­e­n Kriegsherrn der Korps-Kommandant FML, Freiherr v. Catty, Divisionär FME, Baron Frank und eine große militärische Suite. Der Monarch bestieg unverweilt ein bereit gehal­­tenes Pferd und begab sich mit dem ganzen mili­­tärischen Gefolge zum Brüdenschlage über die Donau. In scharfem Trabe ging es dur das Nachtigallenthal zu dem etwa eine halbe Meile entfernten Donausifer. Dort, in der Nähe der Waudmühlen, war das erste Pionnier-Batail­­lon aufgestellt. Vor der Front angelangt, stieg der König vom Pferde, begrüßte den ihm daselbst er­­wartenden Brigader Erzherzog Friedrich und den Honved-Kommandanten FME. v.Dobdbay,schnitt dann die Front des Bataillon ab und ertheilte hierauf den Befehl zum Beginn des Brüdenschlages. Unter der Leitung des Majors Schuh und unter dem Kommando der Haupt­­leute TZuhomel und Oliva wurde nun eine leichte Pontonbrüde über den Donaustrom herge­­stellt. Der Brüdenbau erfolgte gleichzeitig von bei­­den Ufern aus; der Brüdenkörper war 360 Meter lang und ruhte auf 57 Ponton­. In einer Stunde war der Brüdenschlag be­ ERdel­te. Majestät verfolgte mit großem Interesse die überaus exakt durchgeführte Arbeit und machte so manche kritische Bemerkung, worauf Allerhöchit dieselbe als Erster über die eben vollendete Brüde an das jen­­seitige Ufer und wieder zurück­schritt. Der Monarch ließ hierauf die Offiziere zusammentreten und sprach ihnen die vollste Zufriedenheit mit den muster­­haften Leistungen der Truppe aus. Dann wurde der Befehl zum Abbrechen der Brüche gegeben, was in kaum einer D Viertelstunde bewerkstelligt werden konnte. Der König bestieg nunmehr, wieder das Pferd und ritt unter stürmischen Eisenrufen des zahlreichen Bublitums, das dem interessanten mili­­tärischen Schauspiele beigewohnt hatte, zu den etwa 200 Schritte entfernt aufgestellten Truppen aller­ Waffengattungen. Die belben waren unter dem Kom­­mando des Erzherzogs Friedrich ausgerückt. Der König nahm die Revue über die aufgestellten Truppen ab und ritt dann mit der Suite in das Blumenauerthal, wo selbst ein kombinirtes Gefechts­­mandöver der gesammten Presburger Garnison statt­­fand. Den­­ Uebungen und Manövern, die sämmilie zur Zufried­­heit des obersten Kriegsheren durch­­geführt wurden, wohnten auch fremdländische Offi­­ziere bei. Wenige Minuten nach 11 Uhr Bestieg der König bei der „Nothen Brüde“ wieder den Separat-Hofzug, nachdem er vorher dem FME. Baron Catty seine Zufriedenheit ausgesprochen , und kührte mit seiner Begleitung nach Wien zurüch terer den Ortsrichter, der abwehrend inter­­venirte, nieder. DBezeredi ist total abge­­brannt. Frohsdorf, 31. August. Die Leiche des Grafen Ehambord wird heute Samstag um 1 Uhr nach der Station Klein-Wolfers­­gebracht, dort sofort einwaggonirt und ohne Auf­­enthalt in Wiener­ Neustadt, direkt die Fahrt nach Ghörz fortgelegt. Madrid, 31. August. Der Minister­­rath deschlag, dem Könige den Rath zu er­­theilen, wurd Stanfreidu nach Deutschland zu reifen. Nach zweitägigen Aufenthalte in Lequeytio bei seiner Mutter wird der König am 5. S­eptem­­ber von Santander aus die Neife antreten, am 19. September in­­ gransfurt am Main eintreffen, vieleicht sogar Berlin und Wien berühren und über Belgien und Frankreich nach Spanien zurückkehren. Kopenhagen, 31. August. Der Kaiser und die Kaisserin von Rußland sind gestern um 11 Uhr Vormittags hier eingetroffen und von der Bevölkerung mit lebhaften Zurufen begrüßt worden. Kaposvár, 31. August. Nach Nagy-Arad und Marczaly wurde Militär dirigirt, da sich in den genannten Ortschaften Anzeichen von beabsich­­tigten Nähestörungen fundgaben. Balaffa-Gyarmath, 31. August. Das hiesige Landwehr-Bataillon, welches im Begriffe war, zu den Manövern nach Kaschau abzumarschren er­­hielt Befehl, vorläufig den Ort nicht zu ver­lassen, da­ss in den unteren Schichten der Be­­völkerung eine Gährung zeigt. Prebburg, 31. August. Erzherzog Albrecht wird heute Samstag aus Bruch an der Leitha hier eintreffen. « . «.­. ... Telegramme. Bafa-Egerbeg, 31. August. Von den Rädels­­führern wurden drei verhaftet, und zwar Martin Harkas, dienstloser Wirthcchaftsbeamter in Groß-Kanizsa; Johann Kublim, ein fallcher Kaufmann in Szent-Öroth, und Sigmund Stub­­lich jun., ein aus dem Dienste entlassener Be­­ziefsnotar in Crany. Ober-Stuhlrichter Zara hat bisher fünfzig am Räubereien in Zara-Lövd b­ theiligte­ndividuen eingeliefert. Von der gestrigen Nacht werden ferner folgende Details gemeldet: „In Szent­alab wurden die Wirthschaftshäuser ausgeraubt. Der einzige jüdische Einwohner in Szilvägy wurde heute Vormitta­s am hellen Tage ausgeraubt, dabei klugen die Meu- Lokal- Bettung. Wedenburger Munizipal-Ausschuß (Sigung vom 30. August.) Borfigender: Bürgermeister Sind. Nachdem der D­orfigende die Herren Dr. Töpfer, Dr. Schreiner und Dörfler zu Authentisatoren des Protofolls bestimmt, be=­eitet er über den Empfang der ung. hist. Gesells­­chaft, und beantragt der Durchlauchhigen­amilie Esterházy fonol, als auch dem Sequestri Cu­­ratorium für die unseren Gärten gegenüber in Eisenstadt und Forchtenstein manifestirte Gast­­freundschaft den Dank auszusprechen, und an dem Arrangirungs-Koml­e protofollarisch den Dank zu wotiren. (Zustimmung.) Dörfler wundert sich, daß der Bürger­­meister sich zu seinerlei Mittheilung über die Er­­eignisse der letten Zeit veranlaßt sieht. Dieser Unterlassungssünde will Redner dadurch abhelfen, daß er an den Bürgermeister darauf bezügliche Fragen richtet: „Unsere Stadt war vor Kurzem der Schau­­plan von Unruhen, auf deren nähere Details ich vorläufig nicht eingehe. Niemand wird die Fenster­­demol­rungen billigen, aber wissen möchte ich, woher der Bürgermeister sammt dem Magistrate die Be­­rechtigung hergenommen hat, über die Stadt den Belagerungszustand zu verhängen und Prozeduren anzuwenden, bei deren Ausführung Fälle von Mißbrauch der Amtsgewalt fonstatirt werden können. „In allen Städten, wo sich das Bol in sei­­nem verlegten Gerechtigkeitsgefühle zu Demonstra­­tionen hinreißen ließ, übernahm es im erster Linie die Bürgerschaft, die Ruhe herzustellen ; selbst in Agram, wo die Bewegung einen revolutionä­­ren Charakter hatte, hat der Regierungskommissär sich die Mitwirkung der Bürgerschaft erbeten. Bei ung aber, wo der Bürgermeister aufgefordert wurde (zwei Herren waren bei ihm und verlang­­ten für Montag Nachmittag eine außerordentliche Generalversammlung) weitet derselbe dieses Aner­­bieten zurück, läßt ein „ganzes Armeekorps“ aus­­rüden und in Dedenburg Dinge verüben,­ wie solche nicht einmal im Jahre 1849, nicht im Belagerungszustande, nicht anno Bah vorgenommen­ sind. Der Interpellant will also wissen, aus welchen Grunde der Bürgermeister dieses in seiner Weise zu­­bil­­ligende Vorgehen eintreten ließ und ob er­ von den behördlichen Ausschreitungen und Uebergriffen Kenntniß habe.“ Der Bürgermeister erwidert, nachdem Dies seine eigentliche Synterpellation, sondern eher ein ausgesprochener Tadel zu nennen ist, wird er hie­­rüber in der nächsten Sigung antworten. Dörfler erklärt schließlich: Er verpefüire das Recht des Bürgermeisters, die Antiwort ver­­schieben zu können, erwarte dieselbe aber zuver­­­­lässig in der nächsten Ligung. Es wird der Dritt­lichkeits-Antrag des M­r.Szilvá­sy verlesen.Derselbe bezweckt mit Rücksicht auf den in den letzten Jahren beobachte­­ten starken Pferdeauftrieb eine Vermehrung der Märkte Szilvásy gibt in seiner Mo­­tivirung zunächst an, daß er diesen Antrag dem Hauptberichte der Oedenburger Handels- und Ge­­werbekammer entlehnt habe, und wünscht­ die­se ähere Realisirung des Projektes. Heinrich Kugler begrüßt diesen Antrag mit Freude ; die Vermehrung der Pferdemärkte sei ein Be­­dürfnis. Er künne es aber nicht billigen, daß die­­ser Gegenstand der Sicherheits oder Armen-Kom­­mission zugetheilt werde, nachdem er dort absolut nicht am Plage ist, sondern wünscht die Entsen­­dung einer aus Yachmännern bestehenden Kommis­­sion, welche hierüber V­orschläge erstatten möge. Stadthauptmann Glozer bemerkt, daß diese Lage schon vor Jahr und Tag ventilirt worden sei. Es wurden Sachverständige beigezogen und habe man si sogar dahin geeinigt, die be­stehende Anzahl der Märkte auf 8-10 zu er­höhen. Es brauchte also der Akt sammt den Pro­­tofolien nur herausgesucht zu werden. Kugler: Bis diese Akten gefunden wer­­den, ist das neue Elaborat längst fertig. — Ale­­xander Demy will nit, daß wieder eine neue Kommission das Licht der Welt erblicke, die Pro­­tokolle müssen gefunden werden. (Szigethy: Diese sind ja bisher gar nicht gesucht worden.) Szilvásy billigt das Vorgehen des Bür­­germeisters, daß er einzelne vom Gegenstande ab­­weichende Nenner wieder in das richtige Geleite zu bringen bestrebt ist. Er unterfrügt vollständig den Kugler’schen Antrag, nachdem die bestehen­­den Kommissionen nichts taugen. () (Elhetet­enek) Der Kuglerssche Antrag wird hierauf mit Majori­­tät angenommen. — Jn die neue Kommission wurden, mit dem Stadthauptmann Glozer als Vorsigenden, die Herren M. Szilvásy, Aler­ Demy und Daniel Lotsa gewählt. Es bleibt der Kommission anheimgestellt, Experten beizuziehen. 1. Erlaß des h. kön. Landervertheidigungs- Ministeriums in Betreff der neuen Friedens-Dis­­­olation der in Dedenburg garnisonirenden Truppen­­körder. Dient zur Kenntniß. 2. Erlaß des k. kön. Ministeriums des In­­nern, womit jener Theil des General-Versamm­­lungs-Beschlusses, wonach den Kindern der Witwe des Paul Kremsmer als Maximum an Erzie­­hungs-Beitrag nur Zweidrittel der Pension ihrer Mutter votirt worden ist, als den Bestimmungen des Pensiond-Normales nicht entsprechend aufgeb­en und eine neue Beschlußfassung angeordnet wird. Im Sinne des Pensions-Statuts sind laut Auslegung des Ministers den Kindern per Kopf 30 fl. auszufolgen. Abt v. Poda wünscht behufs Rektifikation zweier dunkler Paragraphe des Statuts: die ganze Angelegenheit der Rechtssektion hinauszugeben. U. dr. Szigethy wünscht die sofortige Ausfolgung des Geldes, damit die arme Witwe nicht so länger auf den ohnehin larg zugemessenen Beitrag zu warten habe. Stadtfiskal Gebhardt erklärt die Hinaus­­gabe des Gegenstandes an die Rechtssektion für überflüssig, nachdem ja die Dunkelheit der­ Para­­graphe durch die von der General-Versammlung akzeptirte Interpretation des M­inisters behoben erscheint. Die Versammlung­ schließt sich im Prinzipe der Ansicht des Ministers an und wird der Gegen­­stand nur wegen der Stylisirung des Paragraph hinauszugeben Hefchloffen. —t. (Schluß folgt ) Sopalnotizen * Bom großen Barakenlager in Fünf- Rirchen. Nachdem einige Dedenburger "Söhne von hier zu­ den Feldübungen nach BAapca beziehungs­­weise fünf Eicchen eingereicht sind, so” dürfte es manche unserer­­ geehrten Xefer, interessiven zu er­­fahren, wie Offiziere und Mannschaft (Honveds) daselbst ihrer militärischen Aufgabe gerecht werden. Eine vermöge des Durftes und­ fast unerträglicher Hite sehr­ beschwerliche Eisenbahnfahrt brachte die Truppe nach Stuhlweißenburg­­ und von da nach Sünffichen. . Hier aber gab­ es schon am­­ nächsten Tage einen geradezu vernichtenden Mann nach Särtereftur zu überwinden Die­ Leidhen auf dieser Fußtour spotten jeder Beschreibung. Eine solche­ Sonnengluth, auch nicht vom geringsten Luftzug paralysirt, Haben diejenigen „der­­­ hiesigen Offiziere, welche den Feldzug in­ Bosnien mitge­­macht haben, selbst im diesen beigen Klimaten nicht erlebt; und dazu begleitete, vom Anfang DIE zum Beet

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