Oedenburger Zeitung, 1883. Oktober (Jahrgang 16, nr. 224-249)

1883-10-02 / nr. 224

»s- REETELORRETEOE GE TETEZEEEE Yiennag,2.9ktoberE3; era Oedenburger Zeitung. (vormals „Oedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Fortigritt ur Ehr? — VBerrichten alle Mehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.“ XV. Jahrgang. An­b­el . Alle für das Blatt besimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations-­­­und Insertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Das Blatt ersceint täglich, mit Ausnahme des auf einen anne oder Feiertag folgenden Tages. P­ränumerations-Preise: ür Boeo: Lanzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl, Viertelfägri 3 e gl _ » f matig vn. ii IAkeie Für Mudwärtd:­u jährig e ER albjährig 7 fl., Viertel« EI Einzelne Nummern Rollen 5 Strenzer. Adminisension, Verlag und Inseratenaufnahme: Suchdruherei &, Nontvalter , Sohn, Grabenrunde 121, zu D Inferate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wall- Mfägaffe 10, 9. Oppen­, 1. 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Konsta­­ne, Daß sich ein Wiener Blatt derartigen Blöd­­sinn telegrafiren läßt, oder aber — um den gelinde­­rten Ausdruck zu wählen — demselben seine Spal­­ten öffnet, liefert einerseits den Beweis für den offenkundigen Haß gegen Ungarn, andererseits für die unverhehlte Schadenfreude darüber, daß unser * Baterland demnäc­hst vielleicht doch auch mit einem ähnlichen Regierungssystem beglüct werden konnte, wie die österreichischen Erblandsprovinzen. Was nun den Haß jener „Gelehrten“ anbelangt, so wer­­den die ungarischen Patrioten ihn zu ertragen und sich auch über denselden zu trösten wissen. Betreffs der geäußerten Schadenfreude können wir derselben aber in voller Seelenruhe das Faktum entgegen­­legen, daß Diejenigen, welche unserm Baterlande ein „Zaaffersches Negierungs-Prognosticon“ stellen, die Verhältnisse in Ungarn absichtlich nit tennen wollen. Denn daß ihnen diese nur zu gut bekannt sind, ist gewiß, und eben, weil das der Fall, durchflutet jene „Gelehrten“ der unver­söhnliche Haß gegen Ungarn und gegen Alles, was mit ungarischer Freiheit und Selbstständigkeit, so­­wie mit ungarischen Istitutionen zusammenhängt. Wir sind in tiefster Seele überzeugt, daß die Besteller und Fabrikanten obecitirten Budapester Telegrammes, sowie all deren Stamm- und Ge­sinnungsgenossen in Ungarn wie in Oester­reich in dem Wunsch, „unser Vaterland in ein ECH108 umgewandelt zu sehen", mit jenen interes­­santen Nationalen, die aus einer solchen Wand­­lung der Dinge für si die Selbstständigkeit her­­ausfinden möchten, zusammen­treffen. Aber zwischen dem Wunsche und der Erfüllung gähnt in dieser Hinsicht eine Kluft, die alle Reaktionäre, P­rivile­­girte jeglicher Kategorie, ferner Streber und Ma­­meluten beider Reichshälften niemals zu über­­brücen im Stande sein werden. Denn die wir­lichen Ungarn bilden nur nur eine Macht, mit der jede Regierung rechnen muß, sondern auch eine Mauer, an welcher sich die Feinde der ungarischen Bolfefreiheit, der ungarischen Volkswohlfahrt und der Selbstständigkeit des ungarischen Staates die diver­­sen Schädel zertrümmern müssen. Diese Feinde Talkuliren in ihrem Größen­­wahne folgendermaßen : Tiga kann nur am Muder bleiben, wenn er zuvörderst seine Adels- und Hierarchen-Koterie und den von ihm seit Anbe­­ginn seines Regimes auf Kosten der anderen Staatsbürger protegirten und privilegirten semiti­­schen Stamm zusammenfaßt und als kompalte Grundlage für die fünftige Herrschaft benügt. Sind diese drei Elemente — (natürlich abermals auf Kosten des Landes) — Tonsolidirt und verei­­nigt, dann müssen die verschiedenen nit magya­­rischen Stämme, vornämlich aber die Serben, Sla­­wonier, Kroaten, Rumänen u. s. w., durch Berspre­­chungen und Begünstigungen geködert werden, um jenem Fundamente als Ergänzung zu dienen. Ist jedoch Solches zu Wege gebracht, dann ergibt es das Uebrige von selbst; denn die auf vorbezeichnete Veranlassung gewesen, daß dieser Ausnahmefall in] Sommer eingetreten) —, kam er doch der Dorf­­jugend auf Beylen’s Befigungen im Allgemeinen,‘ wie Vilma im Besondern zu Nage. Der verstorbene Graf hatte den jungen, streb­­weise gebildete Negierungsphalang des Herrn von Ziga — (so Falkuliven jene antimagyarischen P­ro­­jettanten) — dürfte zweifelsohne starr genug sein, um Senen erfolgreich die Sorge zu bieten, welche nicht nur dem Namen nach, sondern au­cn Wahr­­heit echte ungarische Patrioten sind. Das Heil des Landes, die Wohlfahrt des Volkes ist jener Phalanz, die de facto ja von seit geraumer Zeit in Ungarn existirt, ebenso gleich­­giltig, wie dem gegenwärtigen Gouvernement.Denn diese Beiden bezwehken weiter nichts, al die Be­­festigung ihrer Macht und Stärke. Die Regierung will um seinen Preis abdanken , die selbe­rragen­­den, vorher verzeichneten Koterien aber nicht ein Yota von den ihnen durch Tipa eingeräumten Pri­­vilegien aufgeben. Folglich erhellt daraus, daß all Diese, durch egoistische Synteressengemeinschaft aufs Innigste mit­einander verknüpft, sein Mit­­tel unversucht laffen und laffen wer­den, um den ihre Vaterland wahrhaft Liebenden, die Wohlfahrt des Volkes aber selbstlos erstrebenden Ungarn den „Dundfang“ zu verlegen und ferner, um das ihnen vorschwebende gloriose Ziel zur Länze zu erreichen, selbst davor nicht zurückschreden werden, unterm theuren Vaterlande ein Taufre­iche8 Joch, nämlich eine flavisc-feudal-ultramon­­tane, mit fiskalischen Ausfallgefunft verbrämte Aera, aufzubürden. Das, was wir im Vorstehenden ausführlich erläutert, sagt die Eingangs Dieses erwähnte De­­pesche in wenig Worten. Der Kniff, den die Feinde Ungarns angewandt, indem sie die sieben­­bürgischen Rumänen als Prügeltnaben vorschieben, ist so handgreiflic, daß er höchstens im Stande, unreife hanafische Bauern oder ähnliche Träger „Zanfreicher Kulturpolitif“ zu täuschen. Die politisch-reifen und im unentwegten Kampfe Jeuilleton. WELNHA. Roman von ® * (Alle Rechte für den Autor vorbehalten ) (Bortregung ) Borkin beschriebene Szene hatte fi ungefähr vor einem halben Jahre abgespielt, seit jener Zeit hatte Bilma aber seine Veranlassung mehr gehabt, fi über des Gutsherrn Härte zu beklagen, wenn auch sein Übriges Benehmen gegen sie ganz unver­­ändert blieb. Bilma wurde von dem Pfarrer des Dorfes, welches zu Somney gehörte, nur nur in der Re­ligion, sondern an im Schreiben, Rechnen, Lite­­ratur und Musil unterrigtet. Der Zufall Hatte­­ gefügt, daß dieser Pfarrer ein gebildeter und zugleich von den Wahrheiten der Religion tief durchdrungener, wohlwollender, dabei vorurtheils­­freier Mann war. So sehr dies damals zu den Seltenheiten unter den katholischen Landgeistlichen in Ungarn Wurme de Zweifels, übten des würdigen Prie­­sters Lehren auf das junge, reine, empfängliche Gemüth seiner Schülerin den ganzen Zauber und die ganze Gewalt aus, welche die Religion der höch­­sten und reinsten Liebe, der Demuth und der Selbstentäußerung, gläubigen Gemüthern verleiht. Er hielt sie ferne von allen und jeden Anfängen des Zweifel an die geoffenbarten göttlichen Wahr­­heiten. Er wußte aus Erfahrung, daß dieser Weg unaufhaltsam zum Unglauben, zur innern Zerrats gehörte — (Sándor’s Vater war auch hier die Jung führt, weil er an die Stelle hefsen, was er von jener Stunde an wurde aber Sánder milde gegen die Waffe, wenn er an anscheinend glei­cheinnahmslos blieb. Eines Tages sah Bilma, von Beylen unbe­­merkt, daß er ihren geliebten Tyras freundlich strei­­telte und einige wohlwollende Worte zu ihm sprach. Das war einer der freudigsten Momente, welcher ihr seit langer Zeit zu Theil geworden­­samen Geistlichen in Pet kennen gelernt, die Ver­­leifung der Pfarrei in Somney an ihn bewirkt und diese dann aus eigenen Mitteln so reichlich dotirt, daß er des Bleiben des Berufenen in der­­selben gewiß war. An dem Pfarrhause, wo außer dem Geist­­lichen noch dessen ältere Schwester lebte, verbragte Bilma einen großen Theil ihrer Zeit. Des jungen Mädchens rashe Auffassungsgabe ließen sie bald die ersten Anfänge des Lernens überwinden, und je weiter sie fortschritt, je mehr der Lehrer selbst das Verlangen empfand, in der reichen Begabung seiner Schüler in die Früchte seiner Bemühungen reifen zu sehen, umso mehr steigerte er mit der fortschreitenden Erkenntniß beiderseitig das Ver­­langen, jene zu vermehren. Von der Wahrheit der christlichen Religion überzeugt und durchdrungen, getragen von innerer Begeisterung und unberührt von dem freffenden raubt, nur Unvollkommeneres, Unbefriedigenderes und Trostloseres zu fegen vermag. So wurde Vilma unter des Pfarrers Lei­­tung eine demüthige, gläubige, fromme Christin. Sie ahnte gar nicht, daß es möglich sei, an den Wahrheiten zu zweifeln, die man ihr gelehrt, die sie für eben so unumfröglich und feststehend hielt, wie daß die Sonne am Himmel leuchtet und der Wind doch ihre Loden streife. Und diese Lehre der demuthsvollen, entsagenden, in Gott, dem all­­liebenden Diater, aufgehenden, aufopfernden Liebe stand in der innigsten Harmonie mit dem ganzen Empfinden ihrer Seele. Der Pfarrer von Somney stammte aus einer Familie von Musikern. Sein Vater war Organist in Pest gewesen und hatte sich durch sein vortreffs­liches Orgelspiel, sowie dur mehrere Kompositio­­nen einen gewissen Ruf erworben. Da seine Täter eine schöne Stimme und ein nur unbe­­deutendes musikalisches Talent besaß, beschloß er, sie zur Sängerin ausbilden zu lassen, ein Bor» haben, welches jedoch nicht zur Ausführung kam, da das junge Mädchen plöglich ihre Stimme einbüßte. Nach dem Tode des Vaters lebten die Ges­­chwister äußerst jümmerlich, und Dieses währte so lange, bi8 der zum B­riester geweihte Sohn die Pfarrerzelle in Somney erhielt und seine Schwester dorthin mitnahm. Dieser war selbstverständlich die musikalische Begabung und auch die erworbene Schule geblieben, wenngleich ihre Stimme größten­­theils verloren gegangen. Da der Pfarrer eben­­fall bedeutendes musikalisches Talent besaß und ein tüchtiger Klavierspieler war, so wurde diese Kunst im Pfarrhause zu Somney eifrig gepflegt. Fortießung folgt? on x Ne TE «­’ - « sl Renee 4 2 = a a Se RR ee Een

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