Oedenburger Zeitung, 1883. Oktober (Jahrgang 16, nr. 224-249)

1883-10-02 / nr. 224

= E; « .­­BEERETR Sniffen fo | Überreichen | mit einen, an diplomatischen Regierung wie der Ziga’schen, gestählten Ungarn lassen sich mit fo leicht dupiren. Wol fühlen Leßtere aber in tiefster Seele, daß jet die Stunde gefommen, wo fo oder fo vollkommen reis ner TZisch gemacht werden muß. Und in Folge­ndessen gibt es heute auch kein Paktiren. kein Unter­­bandeln mehr, sondern es Fans für die ungarischen P­atrioten nur noch Ein Feldgeschrei gelten, und dieses lautet: „Zipa muß demissioniren und einem Negime plagmachen, welches die Hechte des Bolfes fhngt, die Wohlfahrt des Landes aber nicht durch Begünstigung einzelner Klaffen, Stände und Stämme, sondern durch gleich­­mäßige Nachsichtnahme auf die Interessen sämmt­­licher Bewohner Ungarns der höchsten Voll­­­ommenheit entgegenführt.“ Diese Parole, davon sind wir überzeugt, werden in der heuti­­gen Stunde der Gefahr alle wahren Pa­­trioten nir nur unterschreiben, sondern al nöb­igenfalls mit ihrem Herzblut gegen jene Ver­­räther vertheidigen, die sich zwar Ungarn nennen, in Wirklichkeit aber nichts Anderes als Para­­siten und Blutsauger des ungarischen Volckes sind. Dem Tage, oO Parlamentarisches. Aus Budapest wird berichtet: Die frontischen Abgeordneten halten starr an den in Agram formulirten Punkten. — Die Konferenz der liberalen Partei Designirte für den Neidstark zum ersten­­ Vizepräz­­identen Baron Johann Kemendy, zum zweiten Baul Szoutagh, zum Quäk­or Ladislaus Ko­­vac und zu Scriftführern Stefan Nakongfy, Anton Tibhad, Albert Berzeviczy, Michael 38ilinsky , Graf Theodor Pejacsevich. O Militärisches. Es soll eine umfangreiche Reduktion der Ofsupationstruppen in Bosnien und der Herzegowina im Zuge sein. Diese Reduktion, heißt es, sei einerseits duch die günstige Stimmung der Be­­völkerung, andererseits dadurch ermöglicht, daß die Befestigungs- und Schußbauten an der Grenze von Montenegro, deren V­orhandensein ganze Re­­gimenter aufwiegt, bereits vollendet sind. © Der bulgarische Fürst „gesichert." Die Addiktationsg-Absicchten des regierenden Fürsten, von welchen Neuestens viel gesprochen wurde, werden aus Sofia als „aus der Luft gegriffen" bezeichnet. Die Stellung des Fürsten sei eine festere denn je. Sowohl aus der So­ Branje, wie vom Lande kommen dem Fürsten zahl­­reiche Beinweife des Vertrauens und der Dankb­ar­­keit für die Etablirung des derzeitigen Zustandes zu.­­ Der künftige Jesuiten-General. In Nom sind gegenwärtig Jesuiten aus jedem Welt­­theil versammelt, um einen VBk­ar zu wählen, der schließlich das Amt eines Generals des Jesuiten- Ordens erhalten sol. Pater Betz, der gegen­­wärtige General wünscht, daß wegen seines vorge­rückten Alters sein Nachfolger ernannt werde, O Militärverschwörung in Winkland. Die am 28. September erfolgte Verhaftung einer gro­­ßen Zahl von politi­kompromittirten Offizieren führte zur Entscheedung eins großen Depots von Waffen Muni­­tion, Sprengbomben und Druder­­preifen in C­harkow. Gleichzeitig wurde die Korrespondenz der Revolutionäre aufgefunden, aus welcher die Erxistenz einer weitverzweigten Bes­­chwörung gegen die ruffiige N­egierung hervorgeht. Die Gesellschaft, deren Mitglieder zumeist Offiziere sind, hatte große Geldmittel zur Verfügung.­­­berurtheilung der Kroatischen Exze­­denzen. Das Urtheil gegen die Theilnehmer an den Agramer Unruhen lautet von jedes Monaten schwerem Kerfer H bis einer Woche Arrest Neun Angeklagte wurden frei­­gesprochen. mahle entfernten sich die Gäste luftig und guter Dinge und auch die Brautleute reisten in Beglei­­tung des Hr. Ludwig Stern an ihren vorläufigen Bestimmungsort, nach Szobotist, wo sie gegen Mit­­ternacht anlangten. Tags darauf beabsichtigte Hr. Ludwig Stern seinen neuen Schwiegersohn in einer gut befreundeten Familie einzuführen und diese Ab­­wesenheit bewußte die junge Frau, um ihrem Leben dur eine Dosis Cyankali, welches sie sich aus der Apotheke ihres Vaters leicht verschaffen konnte, ein Ende zu bereiten. Die unglückliche Selbstmörderin hatte eben noch Zeit, dem in Bälde zurückkehrenden Bater das Geständnis ihrer grausigen That zu ma­­chen­ und baute sodann ihren Geist aus, ohne das überhaupt menschliche Hilfe angewendet werden konnte. Über die Ursache dieses Selbstmordes ergeht man sich hier in verschiedenen Kombinationen. Doch wollen wir nur die eine ung als wichtig gemeldete Version erwähnen, wornach sich die so früh aus dem Leben Geschiedene geäußert hätte, er sei ihr vor der Hochzeit die längst verstorbene Mutter im T­raume erschienen und hätte ihr die Meittheilung gemacht, daß die beschloffene Ehe eine sehr unglückliche für sie sein werde. Der seit mehr denn zehn Jahren beim fün. ung. Bostamte zu Szenig in der Eigenschaft als Expeditor angestellt gewesene Herr Karl Kul­­lenyi hat sich in der Nacht vom 25. auf den 26. d. M. mittelst eines Nevolverschusses entleibt. Das Motiv dieses Selbstmordes ist nicht ver­klar, nachdem sich der Unglückkiche in Szeniß all­­gemeiner Beliebtheit erfreute und dem Übernehmen nach, in der Kaffa-Bebahrung keinerlei Menlversa­­tion entdeckt werden konnten. Jedenfalls werden die nächten Tage Aufklärung in das mysteriöse Duns fel bringen. Ss. W.z. Aus den Komitaten, Ang-Hkaliß, 27...September. (Selb­st­morde) Ein tragisches Ereignis, welches selbst in den Annalen der Großstädte zu den festen Fäl­­lem gehört, hat si in Dem von hier 3 Meilen ent­­fernten Marktfleden Szob­otist gestrn um 8 Uhr Morgens vollzogen. Wie ein Lauffeuer­­ ver­­breitete sich die Kunde von dem schrecklichen Vor­­fall heute Nachmittags in unserer Stadt und ha­­ben wir nachstehende Details in Erfah­­r­ung gebracht. Am­25.d.M.fand in­ der Nordbahnstation Gö­­ding die Trauung des Medizinerers Gustav Werne­r von hier mit Frl.Josefine Stern, Tochter des in allgemeiner Achtung stehenden Kom­­mund-Arztes von Szobotißt,Hrn.Ludwig Stern,statt.Nach eingenommenem Hochzeits­­er­ge ee " VEN ET RT 9 ERSA Telegranme. DBundapest, 1. Oktober. Das Amtsblatt publizirt folgendes königliches Handschreiben : „Lie­ber Bederovics! Indem Jch in­folge Ihres eigenen Ansuhens Ihre Demission von der Stelle eines Ministers für Kroatien, Slavonien und Dalmatien annehme, fühle ich Mich ver­­anlasßt, für die­­ in Dieser Eigenschaft geleisteten Dienste und treue Hingebung Ihnen unter Ber­­eicherung Meiner fteten Huld Meine volle Anerkenung und Weinen auf richtigen Dank auszusprechen und erwarte, daß Sie bis zu Meiner weiteren Entsehliegung die Agenden eines Ministers für Kroatien, Slavonien und Dalmatien versehen werden.“ Baris, 1. Oktober. Die Li­de Turgen­­jeff8 wird morgen nach Rußland überführt. — Heute Mittag fand in der Polizeipräfektur eine Gaserplosion slat, doch welche fünf Personen schwer verwundet wurden. Belgrad, 1. Oktober. An Folge beidersei­­tiger zahlreicher Proteste über Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen wird das BVerifikations-Komite erst Mittwoch seine Arbeiten beendigen können. Don­­nerstag findet sodann die formelle Konstituirung der Skupigtina statt: — Der König trifft heute Nachmittag hier ein. Zus Agram, 1. Oktober. Ein Komite, bestehend aus umgesehenen Bürgern, will eine Petition­ a­m Ammestie jenes Theiles der Erzedenten in Agram, Zagorien und im Banalgebiet einreichen, welcher irregeleitet wurde und Fein gemeines Ber­drehen begangen hat. N­EN­N ERHN SSLBERLE « : « »u-« -.!j-—-31:-·.s» ET END Lokal-Reitung. Das Fransdanubianische Herbstrennen. Zweiter Tag. Obgleich Sonntags am Firmament schwere, dunkelgraue Woffen dahin zogen, welche ziemlich bedrohlich aussahen, sc­heiterte sich doch im­­ Ver­­lauf des Meeting der Himmel auf und spannte sich dann über ein buntbewegtes, frisches und fröhl­iches Sportfest aus, welches die große Zahl der Besucher und namentlich ihrer rege Wettluft äußert animirt gestaltet hat. Von Persönlichkeiten h­ö­ch­­st­en Nauges bemerkten wir Se. fen. Hoheit den Heren Herzog von Braganza, ff. Yittmeister, den österr.zungar. Botschafter am kaiserlich deutschen Hofe, Se. Erzellenz Grafen Em.v. Szechenyi u.s.w., die Logen vereinigten einen schönen Damenflor aus der highlife, darunter diesmal an die Frau Ger­mahlin unseres Obergespans, die Durchlaucht­fürstin Esterházy-Eroy. Auf der Tribüne waren gleichfalls mehrere Neihen gut befegt und auch hier wurde das Auge von dem fesselnden Netz vieler anmuthigen E­scheinungen der hiesigen Da­­menwelt gefangen genommen, so daß es sich nur mit Widerstreben­­oblng, um den Äußerst interessant gewesenen Vorgängen auf der Rennbahn zu folgen. Im Ationärraume und bei den Stehplägen win­kelte er fürmlich von Festtheilnehmern und wo, selten wurde auf unserem Wurf so viel Eifer und Liebe für die Sache befundet al während dieses, zweiten Nenntages, der mithin au pekuniär ein erfreuliches Ergebniß geliefert haben muß. So­­wohl der Fünf, als der Eingulden-Totalisateur fanden enormen Zuspruch; er drängte sich an Beide zu jedem Nennen eine wahre Foule von Liebhabern Dieses Glüh­­spiels heran und selbst Herr Lehmann, der Boofmafer, scheint brillante Geschäfte gemacht zu haben. Die Militär-Musikkapelle, von Herrn Kapellmeister Ro» fenfranz dirigirt, übertraf sich selbst, sie bot ung ein sehr weichhaltiges Programm außerlesener Pisten und exerutivte diefelde mit Präzision und Feuer. Unermüdlich war die bekannte unverwüstlich hübssch bleibende Bouquetiere im Spenden duftiger Sträufchen, gewunden aus den bunten Spätlingen der Flora; und über dies Alles waltete fürsorgend der fliügende Arm unserer Hermandad, so daß troß des herrschenden Gewühles nicht die mindeste Störung vorsam, indem ihre zweckmäßigen Ein­­richtungen jede Unordnung hintanhielten und doc das Bublitum mit der Liebenswürdigsten Zuvor­­kommenheit behandelt wurde. Sonad hatte Alles dazu beigetragen, einen ungemein genußvollen, überaus heitern und zugleich hochinteressanten Fest­­verlauf zu erzielen. I. Stutenpreis,­ 1500 Francs in Gold. Staatspreis. Für 31. und ältere inländ. Stuten. Dist. 2800 Meter. Am Starte erschienen bloß nachbenannte drei Pferde: des Herrn Grafen Ant. Apponyi’s 4. br. St. „Little Tattle“, Heren Kal. Nittrv. Chocki’s 3. br. St. „Moonlight“, und des Herrn Baron Gustav­e Springers 4. %.St. „Veronika.“ Die legt erwähnte Springeviche Stute fegte si resolut an die Spige, hart hinter ihr kam „Little Tattle“ auf. Beim Einbiegen in die gerade Bahn nahm ihr aber Leistere das Heft ganz aus der Hand, so daß „Veronica” im Kanter siegte. Totalisateur 5 : 7. 3 I. Szechenyi- Preis. 2000 fl. Handicap. Für 25. kontinentale Pferde mit Ausnahme der französischen. Dist. 800 ‚Meter, gerade Bahn. E8 Tiefen: Graf Em. Hunyadys %.­ St. „Donna Elvira‘, Heren Nik. v. Blassovits dr. St. „Story“, Baron Gustav Springers 3:9. ,, Müllerjung”, Baron Nat. Rothefhilvs dr. St. „Jauerling‘‘, Herrn Arift.v. Baltazzid 3­9. „yalr Wind’, Baron Gustav Springer er. St. “„Zavorita‘, Baron Sigm. Uedtrip 3..“1.d. „Bibor’ a. d. Violet. “ Al Erste erreichte, nach einigen falschen Starts „Favorita“ den Pfosten, alsg Zweites landete „Donna Elvira“ und „Story“ blieb gut Dritte. Totalisateur 5: 45. Der I. Transdpanubianische Preis. 3000 fl. Handicap. Gegeben vom österr. Sodeys Klub. Für 31. und ältere inländ. und deutsche Pferde. Dift. 2400 Meter, vief von angemeldeten 12. Rennern sieben zum Wettkampf in die Schranfen. Es war dies ein ungemein spannendes Nennen. An die Flagge fiel und es „los" hich, blieb des Prinzen Paul Esterházy dj. br. D.­­„Theorift" stehen, die andern sechs waren in scharfer Pace schon so weit­ vorgedrungen, daß „Theorift" das Nennen gar nit mehr aufnahm. ‚Bidelot" des Mr. %. Waugh. und „Kethely“ des Grafen Y. Sztáray Hals an Hals hinter „Syönyyd­räg“ des Herrn E. v. Blassovits, welche Stute mit der Führung absprang aufie be­­hauptete diefelde mit aller Leichtigkeit Bis zum Ziel, wo der 31. br. Hengst „Kethely“ um faum Nasenlänge den­­ „Bibelot­“ für den zweiten Plag Schlug, während die, „Öyöngyviräg‘ ihrem fast unüberwindlichen Herren (v. Blassovits) den 3000 fl. Preis ficher. heimtrug. Zotalisateur 5:27. Seine Durchlaucht Fürst Paul, Ester­­házy erhob Protest, da feiner­ Ansicht, nach falscher Start war und die­se h8 Renner, welche vor seinem „„Theorist” abgingen, nur die ganze Distanz durchmessen hatten, sondern einige Meter vor dem Ablaufspunkt gestellt gewesen waren. Ein Schiedsgericht, bestehend aus den Herren: Graf Bellegarde, Baron Louis Ambrozy und Herr U. dr. Baltazzi entschied jedoch nach Erwägung aller Umstände gegen Seine Durch­­laucht und so hatte denn das Nennen seine Giftigkeit. Um den IV. Ram­burger Prei­s 2000 fl. gegeben vom Herrn Grafen Hendel von Donners­­marc, für 35. und Ältere inländische und deutsche Pferde, Dift. 1200 Meter, kämpften von den an­­gemeldeten 11 Pferden vier um den Preis: Herr N. v. Blassovitch’ 3. br. St. ‚„Nezsa, desselben Eigenthümers 3j. br. St. „Ava“, Herrn Karl Heinrich Kehlemann’s 3j. F.­ St. „Hohenau“ und Herrn Arthur v. Mayer’s 3j. d.St. „pncognito.” Der Sieg war vom Ab­­sprunge aus schon kaum mehr zweifelhaft, denn das Nennen lag eigentlich nur­ zwischen „Nezsa“ und „Hohenau, wobei Legtere um knapp Pferde länge geschlagen wurde. - - _

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