Oedenburger Zeitung, 1883. November (Jahrgang 16, nr. 250-274)

1883-11-01 / nr. 250

«« Zi N un iR. - % m ei -««rs»--.—« -«,--—-«-. » , , - if er en. RE ; Be .­­,-·—.­­» 3»,,»D.»·.«;7"»«-«-..ks;-c.«:.-F-»-;«S—!Hp«—s-sss ) »Pu­­» eifage zur Ur. 250 der mit den frontiigen Vertrauensmännern Sosipovics, Kufevics, Mikfice, Misfatovich, Stamm, Graf Sermage und D­ukotinovics statt, an welches auch Bederovics t­eilnahm. Nach kurzer Auseinander­­legung Ziga’8 ergriffen fast alle Erschienenen das Wort für Wiederherstellung normaler Zustände Petersburg, 31. Oktober. In Ramenek Poldolsti Hat um 9 Uhr Ad Minuten Abende eine nur eine halbe Minute andauerde Erder­­schütterung mit unterirdischem Getöse statt­­gefunden. Bukarest, 31. Oktober. Die Kammer hat die Dommission des Präsidenten Ro fetti angenommen. Ctolojan interpellirte die Regierung über die Beweggründe, melde sie veranlassen, dem Könige die Reise nach Wien anzurathen und Über die Ergebnisse der­­ Besprechungen Bratianns mit dem $gar­ten Bismarc und dem Grafen Kal­­nofy. Die Regierung wird diese Interpellation in drei Tagen beantworten. „Dede­gg denbuger Bin BurTe Fe ee ne en Die internationale Elektrische Ausstel­­lung in Wien. (Von unserm ständigen Wiener Korrespondenten.) XXVI Wien, 31. Oktober. Die Ausstellung steht fürwahr unter einem günstigen­ Sterne, wenigstens beiriffs der Witte­rung, die es auch seit nech Tausenden ermöglicht, die Reise nach der Pirater-Rotunde anzutreten. Am besten Sonntag Abende war es aber, des uns geheuren Zudranges wegen, schon sehr ungemüthlic da drinnen, und wer ohne Kontusionen und ohne Zurücklasfung eines Theiles feiner Kleider (beson­­ders im Maschinenraume) ‚davon gekommen, der konnte wol von Glüc jagen. 8 dürften an die­sem Abende, nach unserer Berechnung, für melche wir die Besuchsziffern früherer gedrüct voller Räume als Anhaltspunkt benügen, zwischen siebzehn­­bis achtzehntausend Personen fi in der Prater- Rotunde befunden­­ haben. Bom Gehen, Ausweiden und etwas dem Rechnlichen war unter solchen Um­­ständen natürlich Feine Nede, Da wurde nur ge­­drüht, geschoben, gequetscht, gestoßen. Und wer es glücklich zu Wege gebracht, sich aus dem Men­­schenwirrsal Bis zu irgend einem Ausgange zu retten, den übersam wol nicht mehr die Luft, si wo anders Hin, als nur und Freie zu begeben. Wahrseinlich wird es in ähnlicher Weise auch noch an den legten Ex­positionsabenden in der Rotunde zugehen ; am ungeheuerlichsten aber jeden­­falls am allerlegten, wo die elektrischen Hallen, bevor sie für immer geschlossen werden, sich zum Besten der „Ansstelungs-Arbeiter“ öffnen sollen. ° Dieser unwiderruflich legte Ex­positions-Tag, respel­­tive =Abend, ist der vierte November, also der nächte Sonntag, und wird die ganze Einnahme, ohne jeden Abzug, unter die zweihundert und etli­­chen Arbeiter vertheilt werden. Von der Schliefung der Rotunde am Aller­­­heiligen und Allerseelentage ist e8 mittlerweile ganz stille geworden, mithin muß doch die Einsicht Play gegriffen haben, daß, nachdem die Ex­position statt am 1. August erst Mitte des genannten Mo­­nate eröffnet wurde, c8 nicht gut angeht, aus diesen oder jenen Gründen — (seien e8 nun Fir­ lche religiöse oder andere) — den ihre freie Zeit in der Notunde verbringen wollenden Menschen­­­ findern Solches unmöglich zu machen. Uebrigens möge hiezu bemerkt werden, daß es nicht recht zu ergründen möglich gewesen, warum die Notunde am 1. und 2. November hätte geschloffen bleiben sollen. Von gewisser Seite wurde behauptet, daß den Anstoß zu diesem Plane die Verkehrsgesell­­schaften, wie T­rammway- und Omnibus-Gewaltige, gegeben haben sollen, und ist es demnach auch möglich, daß ein großer Theil der Ex­position de­­r Besucer gezwungen sein wird, an den genannten Tagen und Abenden per pedes in den Prater hinab» und wieder zurück zur Heimat zu wallen. Durch solche Eventualität dürften si­ch­ aber nur Wenige von dem Besuche der Ausstellung ab­ halten lassen. Vor Allem wollen wir nun in Kürze mit­­theilen, was während der legten Tage in der Ex­po­­sition vorgekommen. Der Kaiser, nur von einem Flügeladjutanten begleitet, besuchte die Ausstellung abermals, ohne jedoch diesmal die Maschinenhalle zu besichtigen. Ferner erschienen etwa vierzig Mit­­glieder der Wiener­ Akademie der Wissenschaften in der Rotunde, und gleichzeitig an der Krons­prinz Erzherzog Rutelf. Endlich kamen auch noch diverse Angehörige der bekam­tlich gegenwärtig in Wien tagenden Delegationen, um ihre „elektrischen Kenntnisse“ in corpore zu bereichern, vielleicht auch wegen­­ Steuerbewilligungszwide. Denn das ist ja doch der genannten Herren vornämliche Aufgabe. Außerdem ist jegt die Aera der „elektri­­schen Zweckiffen“ angebrochen, und vergeht sein Tag, wo nit dieses oder jenes „berühmte“ Miitglied des Vereines zur Hebung des F­remdenverlehres“ von den diversen Zefteffen-V­eranstaltern zu dem Zweckk in Anspruch genommen wird, um ver viel Geld einzuheimsen. Seichtverständlich sind das nur lauter „auf den Höhen der Menschheit Stehende,“ die zu „nobligen“ Zwede­n feitoffen gehen.“ Die gewöhnligen Expositionsbelager dagegen sind froh, wenn sie „bei Wigmann“ ein behagliches Plätchen ergattern künnen. I Maschinensaale, wo fl­­egt das schau­­lustige Bubliktum am meisten staut, gab an einem der legten Abende die Elphinstone Dynamo-Maschine einen neuen Beweis ihrer Kraft. Es wurden näm­­lich troßdem die von ihr gespeisten vierhundert Glühlampen in herrlich­er Schöne strahlten, auch noch zwei Stottermann’sche Bogenlampen einge­schaltet, und da zeigte er sich, daß die „Elphinstone“ wo immer zu viel Strom besaß, denn all die vorgenommenen anderen Einschaltungen konnten es nicht verhindern, daß zwei Epirale der Legieren abschmolzen. Das ist wal der deutlichste Beweis dafür, was diese Maschine zu leisten im Stande. Die Irma Egger und Szemenegfy hat ihre in Wien erzeugten Bastion-Lampen vor einigen Tagen an zum ersten Male dem Bublikum vor­­geführt und mit diesem Speriment einen durch­schlagenden Erfolg errungen. Aehnlich erging es dem Wallachen Mikrophon in der von Protasievicz etablirten Zeliphonkammer, wo die Besucher zum ersten Male eine neue Musiküber­­tragung vernahmen, nämlich die Produktion einer im „Lagerhause der Stadt Wien“ (im Prater) untergebragten Rolfsfängergesellfaft. Auch eines Todesfalls muß erwähnt werden, weil er nämlich mit der „elektrischen Exposition“ in gewissem Zusammenhange steht. Die betreffende Ausstellung hatte nämlich dem­­ Todestage ihres Chefs, des Bariser Uhrmachers und Physikers Bre­­guet, um den dahingeschiedenen Trauer angelegt. S­hließlich sei noch des jüngster Zeit zu einer gewissen Berühmtheit gelangten AJngenieurs Kittel gedacht, der si um die V­ervollkommnung der Telephone bedeutende Verdienste erworben und die der strebsame Mann zu verfolgen gewiß nicht unterlassen dürfte. — Da er vielleicht nur Wenigen bekannt, wer der eigentliche Erfinder des Telephons ist, so sei den Lesern der Name desselben hiemit bekannt gegeben. 8 war, wie der berühmte Engländer Thompson in einem seiner jüngst veröffentlichten Werke nachge­­wiesen, der Lehrer Philipp Reis in Friedrichs­­dorf nährt Transfurt am Main. Und nun, nachdem wir getreulich von den Vorkommnissen der leßten Züge berichtet, wollen wir nochmals darauf aufmerksam machen, dag am 4. November die Wiener elektrische Exposition unwiderruflich geschlossen wird. Wer also von unseren Landsleuten dieselbe noch nicht gesehen, bew­eile sich, Solches zu thun. Denn trog all der ihr anhaftenden Mängel, ist sie es wahrlich werth, einer eingehenden Besichtigung und Prüfung unter­­zogen zu werden. * Zur Lutherfeier, welche die hiesige edang- Gemeinde in sehr solenner und denkwürdiger Weise am 11. November I. 3. begehen wird, wurde vom Presbyterium folgendes Programm festgefegt : I. a. Am 10. November, Nachmittags 2 Uhr, ist Kindergottesdienst, an welchem die ganze Schulju­­gend theilnimmt, welche von den Staffenlehrern in schönem Zuge in die Kirche, und nach Beendigung des Gottesdienstes, wieder in die Staffenlefole zurück­­geführt wird, woselbst die Lehrer über die Bedeutung des Festes eine kurze Nede halten und als Festgabe, buch“ vertheilen, und zwar an ‚die Armen unentgeltlich — b. Das Hauptfest findet am 11. November statt. Tags vorher wird das et mit der großen Ölode eingeläutet. — c. Am 11. November versammeln fi die Mitglieder de­s Konventes und Presbyteriums im großen Saale des Lyzeums, von wo sie um 9 Uhr korporativ in die Kirche ziehen. Diesem Zuge fliegt fi­ die gesammte Gymmasialjugend an. — d. Feier in der Kirche. 1) Lied: „Erhalt­ung Herr bei Deis­nem Wort“. 2) Altarsgottesdienst, während desselben singt der Chor: „Ein’ feste Burg ist unser Gott.“ 3) Hauptlied ist das­ vom Heren Pfarrer Kolbenheyer gedichtete Subellied. 4) Festpredigt, dazwischen Chor­­gesang. 5) Schlußgesang. 6) Offertorium, dessen Er­­gebniß theil ® für den­ Gustav-Adolf-Verein, theil3 zur Anschaffung von, in den Schulklassen anzubringenden hübischen Lutherbildern verwendet wird. 7) Nach been­­detem Gottesdienst Beichte und Austheilung des heili­­gen Abendmahles. 8) Nachmittag 2 Uhr Predigt, mit Bildern aus Luthers Leben. — II. Die Kirche wird, so weit er die vorgerühte Jahreszeit gestattet, defürmrt. — 11. Das vom Heren Pfarrer Kolbenheyer gedich­­tete Festlied wird an den Kirchenthüren ausgetheilt. * Militärisches. Unter den n militärischen B­e­­­örderungen vom 1. November, soweit dieselben hiesige Belannte betreffen, haben wir anzuführen ver­­gessen, den Heren Regimentsarzt 2. Kaffe Dr. Edvin Hollerung de 7 6. Infanterie-Regimentes zum Regimentsarzte 1. Klasfe und mit der Zutheilung zur Infanterie Stadetenschule in Liebenau , dann die Ernen­­nung des Hußaren-Kadeten (Offiziersstellvertreters) Franz Preihern von Grimmenstein zum Lieutenant im 5. Hußarenregimente. * Was giebt’s heuer für einen Winter? ist die allgemeine Frage. Nun, nach Allem, was man über das Wetter und feine Launen weiß, fürchtet man einen frühen, anhaltend strengen Winter. Die zuver­­lässigsten Bauern begeht Taffen daran auch seinen Zwei­­fel, denn schon im Juli heißt es: „Sind um Jakobi die Tage warn, giebt’s früh im Winter Kälte und Harm*. Harm wohl deshalb, weil die meisten Leute auf Borräthe nicht frühzeitig genug bedacht gewesen sind. Deßhalb sorge jede Hausfrau für den Winters­bedarf an Kartoffeln und anderen unentbehrlichen Be­­dürfnissen. Eine weitere Bauernregel sagt: „Fallen die Eicheln vor Michaeli ab, kommt der Winter im schnellen Trab”, und „Hat der Herbst viel Obst ge­­bracht, friert3 recht bald, daß er Fracht." In Bezug auf Teste Negel wird in Chroniken und Kalendern zuweilen von einem obstreichen Jahre berichtet, dem der Winter so früh und strenge folgte, daß die Kar­­toffeln theilweise noch im Boden, theilweise aber auf dem Transporte erfroren, so daß die Preise in die Höhe gingen. Weiter sagt eine an heuer zutreffende Försterregel: „Wenn der Eichbaum lang sein Laub behält, so folgt im Winter strenge Kälte und der Jä­­ger: „Wenn rauh und dich des Hafen Fell, dann sorg’ für Holz und Kohlen schnell.“ * Durchs Fenster eingefliegen. Am 29. d. M. zwischen 6 und 7 Uhr Abends wurde dem­ Michaelisgasse 16 wohnhaften Josef Grafel, aus dem Ratten ein Spartaffabadh, in welchem sich 23 fl. Baargeld befanden, entwendet. Als Grafel den Diebstahl bemerkte, sah er sich im Zimmer um, und gewährte alsbald am weißgetünchten Fenster den deutlich sichtbaren fForhigen Abbruch eines Knabenfußes, welche Spur am Fußboden bis­ zum Kasten führte. Bei näherer Durchforschung fand sich zwar das Sparkasfadult im Kasten vor, aber das Geld fehlte. Der Verdacht fiel gleich auf dem im Hause dienenden 16jährigen Kucht Zosef Wurm, dessen­ Fuß denselben Abbruch lieferte, wie der am Fenster ersichtliche. Der Junge wurde auch eingezogen, doch leugnete er entschieden die Thäterschaft. Wurm hatte bei seinem Herrn Jon mehrere kleinere Diebstähle begangen und wurde v demselben vor einigen Tagen der Dienst gekündigt. = Zum Baufexzesse in Yrennberg. Ueber diesen am 29. Oktober vorgefallenen, von uns be­­reits Furz erwähnten Naufexrzeh, wird und des Näheren geschrieben: Die beiden Bergarbeiter, %. Nieder aus Dolliig, 17 Sabre alt, und Wolicz Kofer aus Krumbad, ebenfalls 17 Jahre alt, solten eine leere und eine volle Kohlen-tonne auf dem Eisenbahngeleise weiter befördern, da kam der Bergbauer Peter Hummel und warf beide Tonnen in den neben dem Geleise sich hin­­ziehenden Graben. Peter Hummel, durch die Beiden zur Nede gestellt, faßte einen Gummischlauch, den er in Händen hatte, länger und schlug mit demselben auf die Köpfe der Genannten­­ 08, 19, raus sich dann die Maurerei, bei welcher Hummel das Gleichgewicht verlor, in den Graben stürzte und sich dabei die Nirpen brach, entwickelte. Nie­der und Wolicz sind dem Gerichte eingeliefert worden. n * Unvorsichtige Sranenzimmer. Die Sat» tin des bei der N Haaber Bayı bediensteten Arbeits von der III. Klasse angefangen, ein ilustrirtes „Luther- ters Krexra hatte am 30. d. M. den Lohn für a Sokal-Bettung. SoRafnofizen * Mittheilungen aus dem Publikum, Ddessen Wiünsche und Beschwerden, welche von all­­­em einem Interesse sind, nicht aber per­­sö­nliche Angelegenheiten behandeln, sind uns jeder Zeit erwünscht und finden unentgeltliche Aufnahme in unserem DBlatte. Derlei Mittheilun­­en erbitten wir uns womöglich­­ christlich furz fizzirt und mit der vollen Namensunter­­schrift, sowie Angabe der Wohnung versehen, einzusenden und betonen wir hiebei wiederholt ausdrüclich, Daß anonyme Briefe seine Berücksichtigung finden, dasselbe gilt von veralteten Angelegenheiten. Die Namen der Einsender bleiben natürlich strengstes Redakti­­onsgeheimmis und übernimmt für die im redaktionellen Theile je nieben derlei Einsen­­dungen die Redaktion vollständige Verantwortung. pers­onliche Mithelligkeiten Hingegen sönnen nach wie vor nur im „Offenen Sprech­­saal“ auf Kosten und Gefahr der streitigen Theile zur Auseinanderlegung gelangen. Die Ned. Er NE NE WE EEE TA 2 EEE en , €­ re a ke a ae "S 2 3 ES. 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