Oedenburger Zeitung, 1884. Februar (Jahrgang 17, nr. 27-50)

1884-02-01 / nr. 27

fYownacs,,Oedenburger Nachrichten«) Organfü­rgsokitiG Haudegzndustrie und Landwirttjschafh dann für soziale Interessen überhaupt Zaoutm,,Dem Fortschritt zur Ehr’—Bedrückten zur Wehr’-Der Wahrheit eine Gasse.« t. Furseco Ganzjährig ga, eine 5­5 fl., vierteljährig Mona Bh­ Auswärts: Sonja 12 dr "Betojäpeg 7 fl., Biertel­­jü Alle für das Blatt Betinhnte ungee mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertiondgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. cps slatt scheint taglich,n1tAt­ snaedegquf einen onn-oder betetta»folgenden aged Zram­meration SYreise Administration, erlag und Inferatenaufnahme: Buchdrukerni &, Nomimwalter & Sohn, Grabenrunde 121, WE Einzelne Rummern Rotten 5 Areyer. Zi Infernte vermitteln: In Wien: afenstein & Vogler, Wall 1 Bel 10, A. Oppelit, ı., bene aftei 2, Heinrich Scalet, ollzeile 12, R. Mofie,­­Seilerstätte 2, M. Dules, ı., Rie­­nsale 12. In Budapest : Saulus Gy. Dorotheagasse 11, geo­ang, Gisellaplag 3, A. VB. Goldberger, Servitenplag 3. Insertions: Gebüh­ren: 5 fr. für die ein-, 10 fr. für die z­wei-, 15 fr. für die drei-, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende Bet­tzeile evclusive der je: von 30 Bei mehrmaliger Einschaltung bedeutender Rabatt. Alles mit Maah und Biel! Dedenburg, 31. Jänner. Die bisherige, schransenlose Willführ auf gewerblichem Gebiete hat einen Kampf Aller gegen Alle, Hat eine häufig genug zu konstativende, nie solide S Konkurrenz geschaffen, welche für den Konsumenten nur den scheimbaren Vortheil hat, daß er st die gewerblichen Erzeugnis­se allerdings billiger beschaffen kann, als wenn die Gewerbe­­ausübung am gemisse gewegliche Normen gebunden wird, die nicht jedermann berechtigen, als Meister zu wirken, — allein ob dann die er­­standene Waare auch wirklich preiswürdig ist, ob nut dieselbe dann doch noch viel weniger werth ist, als der wenn euch no so niedrige Erstehungspreis, ist eine andere Frage. Allzu freie Konkur­­renz ist nach zwei Nichtungen hin von Uebel. Erstens ruini­t sie einen großen Theil des Kleinen Gewerbestandes, sobald der Dearkt mit den Erzeug­­nissen eines bestimmten D Manufakturzweiges über­­schwemmt wird und also das Angebot bedeutend größer als­ die Nachfrage ist, und zweiten wird bei zu liberaler Ge­werbegefeggebung aud dem Schwindel und Humbug weniger Strenge auf die Finger gesehen, als er im Conteresse der Repu­­tation des ganzen Gewerbestandes und nament­­lich zum Schutz des Publikums nothwendig ist.­­Es ist ein alter volfswirtcchaftlicher Grund­­faß, geradeso wie es eine diätetische und soziale Maxime ist, daß ein Uebermaß in Allem... Trädlich wird. Schugßroll wie Frei­­handel, obgleich einander entgegengelegte Theo­­rien, können Beide ein Land ruiniren, wenn sie zu weit gehen, man muß eben deren Defreii­ung genau den Bedürfnissen anpassen. Ebenso ist es mit den Heilmethoden der Fall, die Hydropathie zum Beispiel kann die erschöpftesten L­ebensgeister auf’s Neue beleben, aber sie vermag auch geradezu dem Siechthum zuzuführen, wo sich ihr ohne Maaß und Ziel hingegeben wird. Und in der Gesellsschaft führt gar oft eine oder die andere zu weit getriebene Tugend auf Armwege, siehe: die Frömmigkeit, wenn sie in Bigotterie, die Freigiebigkeit, sobald sie in Berchwendung ausartet. Ganz gleichartig verhält er sich mit der Ge­werbefreiheit, sie ver­hilft zur Gründung von menschenw­ürdigen Exi­­stenzen, allein sie kann auch die Achtungsunwertheiten allmälig zu Grunde richten. Darum loben wir die weite Beschränkung der öffentlichen Gewerbsthätigkeit, welche der öster­­reichische Reichstag in den Königreichen und Län­­dern jenseits der Leitha eintreten zu lassen ents­chlossen zu sein seint. Eben weil das österreichische Abgeordnetenhaus die Gewerbefreiheit nicht völlig aufhebt, sondern blos regelt, darum begrüßen wir diesen Beischlag mit Freuden und wenn das in der Durch­­führung begriffene neue österreichische Gewerbegefeg auch nicht das möglichst Beste bietet, so bedeutet es immerhin einen Schritt nach Vorwärts; für uns in Ungarn aber bietet diese Novelle die Hoffnung, daß nunmehr, sobald auf bei uns die Rege­­lung der Gewerbefrage ganz im ähnlichen Sinne ernstlich in Angriff genommen werden wird, die in Oesterreich gemachten Erfahrungen uns wohl zu Statten kommen können. Ein Heiner Fehler haftet allerdings der öster­reichischen neuen Gewerbeordnung an. Er soll ‚Inämlihd — fraft derselden — jedes Geschäft ein sig und allein für si ausgeübt und nit mit anderen Gewerbsthätigkeiten verquict werden dürfen. So dürfen drüben fürder nicht, wie es z. B. hier in Oedenburg üblich it, Bürsten­­binder sich etwa mit dem Verkauf von Seifen und Pomaden, oder Kürschner mit einem Zigarrenver­­schleig, Parapluiemacher mit Parfumeriewaaren u. s. w. befassen. Es geht jedoch die österreichische gewegliche Leststellung des gleichartigen als zulässig und ds­kumulativ-Gewerbe­­betriebes,als unstatthaft, ebenfalls viel zu weit. Denn nachdem jede einzelne Branche Strenge auf ihrem Schein besteht, so liegen sich in Wien bereits Schwarz: und Weißbäder in den Haaren. Keiner will dem Anderen zugestehen, daß er Gebäc liefere, welches auch nur um eine Farbennuance in die Brodbeschaffenheit des anderen Erzeuger hinübergreift. Natürlich macht bereits auch der Wiener Voltswig über obige ängstliche Sichtung eines jeden Gewerbebetriebes seine Glossen. Eine derselben steh­t ein „ambulantes Frühftüd“ als Persiflage für den in Nede stehenden Paragraphen der neuen Gewerbeordnung auf: Bisher af und trank ein armer Teufel unter­­wegs für mäßiges Geld beim nächstbesten Greißler eine Art von Gabelfrühftüd. Wenn es mit dem Poden auf den Schein so fortgeht, so kann der Betreffende sich das Paar Würstcen beim Selder holen, beim Greißler für’ heiße Wasser zahlen und sich dort einen Weden laufen, will er aber Hausbrod dazu haben, so kann er an’S andere Ende der Bafje gehen, wo zufällig ein Schwarz­bäder ist und schließlich mag er in eine Bier­­halle gehen, weil der Greißler sein Stehbier mehr ausschärfen darf. Möbelrepariien muß man in Zu­­kunft zum mindesten von drei Handwerkern vor­­nehmen lassen, damit jeder Kompetenzstreit vermieden werde. Um diesen Leerereien und Bes­telligungen, die sich beim Bezirksgerichte abzuspielen drohen, auszumeid­en, laf­ten die Leute Lieber nichts machen, so lange sie es nur immerhin vermeiden können. Das ist nun allerdings der erstrebten Hebung der Gewerbsthätigkeit nicht forderlich, daß aber ein Mann, der was immer für ein Geschäft eröffnen Jeuillelon. Siergetheilter Klee. Original-Novele von Hermance Botier. Nahdruf verboten. G Fortfegung­­ Arved folgte der Gräfin und legte Mariend Arm in den feinen, die willenlos, wie traum befangen, Alles mit sich geschehen lief. Und wie Klotilde vorausgesagt hatte: Ferdinand kam aus dem Staunen und Buntrüden gar nie heraus und seine Freude war innig und aufrichtig; er über­­häufte Marien, die vergebens nach Athen rang, mit Glüdwünschen. Man konnte indes ihre Aufregung der Bewegung ihres beseligten Herzens zuschreiben und man wunderte si nicht über ihre Bläffe und ihre bebenden Finger. „Sehen Sie, Zweifler, was sagte ich Ahnen“, so herzte der Oberst, „es sprießt no­mandes Kost­­bare auf dem Schlachtfelde des Lebens, selten aber so schön wie viergetheilter Klee, und bol’8 der Teufel! Sie Haben ein solches’D Vierblatt ge­­funden, denn Marie ist ein Prachtmädel, ich möchte sie beneiden, aber ich bin selbst beneidenswerth.“ Er zwingerte mit den Wimpern und streichelte Klotildens weiße, schmale Hand, die auf seiner Schulter ruhte. „Und merken Sie si wohl das Sprichwort, doch ich brauch’s ihnen ja nicht erst zu wiederholen.“ „Welches?“ trug Arved. „Nun das vom Kleeblatt“, erklärte die Gräfin, „glückich „das Auge, das es sieht, uns glückich “ „ich weiß] „Aha!“ fiel Arved lachend ein, schon­­ seien Sie unbesorgt, ich mache es wie Meister Söthe sagt, ich grabe ed mit al’ feinen Würzlein aus und es wird hoffentlich „grünen und blühen“ an meinem Herde zu meiner Wonne und zu meinem Glüce.“ Am anderen Tage schellte er heftig an Mariens Thüre. Sie hatte die Naht fehlalles verrinnen sehen, sie war nach Hause gegangen, wie berauscht und die Gräfin hatte beim Abschiede doch den Kopf geschüttelt über ihr seltsames, unerklärliches, so verschieden von allem bräutlichen F­rohsinn ersceis­sendes Wesen. Mit schwerem Haupte, schwarzumränderten Augen eilte sie, die Thüre zu öffnen, und sie er­­shrach heftig, als sie Graf Arved vor sich erblicke. „Nun!“ frug er, „wollen Sie mich hier stehen lassen, darf ich nit eintreten.“ Sie mache eine stumme, einladende Bewegung mit der Hand und Arved fand sich leider sehr gut zurecht, dank der Frau von Perikot. Mariens Antlig sah stolzer und frostiger aus, als je und in gemessenem, ruhigen Zone sagte sie: „Sie kommen, mir mitzutheilen, daß Sie gestern die Rolle meines Bräutigams gespielt haben, um meine Ehre zu retten, die leider ein wenig getrübt worden war, freilich am meisten dur ... . Ihre Schuld. Das ist sehr edel gedacht und eines echten Aristokraten würdig. Was kümmert in der Regel die hochadeligen Lebemänner das bürgerliche, — das Kind aus dem Volke? DO, bitte — bitte, ic weiß ihren Edelmuth anzuerkennen, ich danfe Ihnen, mehr haben wir und jedoch wohl nicht zu sagen.“ „Richt mehr, Marie, nicht mehr!? Do Sr Sie mich gar nicht anhören, so wollen ie — — ?* „Wozu Worte, Graf, wo sie Verschwendung sind; sie sind das einzige Gut, das Niemandem wüßt, wenn wir’s vergeuden.“ „Und doch, Marie, werden Sie mich sprechen lassen; Sie dürfen mich nit so unangehört ab­­fanzeln, nein! — Sie dürfen ed nicht. Denn sehen Sie, ich bin gefommen, um Sie zu bitten, mich die scheinbare Rolle als Bräutigam wieder in allem Ernste aufnehmen zu lassen und geben Sie mir die V­ollmacht, Sie öffentlich all das zu erklären, wozu mein Herz Sie längst gemacht, alle meine Geliebte, meine Braut und endlich al mein Weib !“ „Und ‚glauben Sie wirklich, daß ich mit mir Komödie spielen lasse ?* rief Marie nun ernsthaft entrüstet aus. „Sie wollen mi nit verstehen; ich will nur scheinbar spielen und ernsthaft handeln. Ach bitte, ich Heschwöre Sie, Marie, nehmen Sie meine Hand an, werden Sie meine Gattin !* Arved­er« faßte Mariens Finger, die läsfig in ihrem Schopf ruhten, doch sie entzog ihn dieselben hastig und er­­widerte lebhaft: „OD ich weiß es, Graf, daß Sie­­ jegt d­och mur eine Laune, ein plöglicher Einfall hinreißt, mich vor aller Welt zu ihrem Weibe zu machen; indeß ich bin fein b­örichtes Kind, um auf derlei Ertravafanzen einzugehen. Suchen Sie sich Ihre Gattin aus Ihrer Sphäre, nur gleich und gleich gesellt sich gern. Und dann — selbst den Fall gefegt, Sie lieben mi, ein wenig, nun gut, so thun Sie nur, wie Sie wohl fon öfter gethan haben werden, Sie sehen — lieben und — vergessen !* (Sältig folgt.) > En‘ iu een .. Mochi-,- is-.M.x.-.r-:......2.:-J-: " 7 Ks E Fi ix * 5 FL a £ ;

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