Oedenburger Zeitung, 1884. Februar (Jahrgang 17, nr. 27-50)

1884-02-01 / nr. 27

ZEIT keg.»­aspv,sr3«ngocx»iap». —Rücksicht auf die Passanten,·mit«rasender Eile diese enge,winkelreiche Strecke durchrasseln,­dasselbe ist der Fall bei Passirung der Strecke vom Theater und von der Promenade in die innere Stadt bei dem Realsschulgebäude Auch fahren die Kin­der vom Theatergebäude aus nir gegen die Breite Fahrftrage zu, sondern stets gegen die Kasinofaterne, so,daß das aus dem Theater gehende Publitum rasch aufs Trottoir eilt und der Gefahr des Räderns aus­­gefegt ist. * Selbstmordversuch. Gestern Nachmittags gegen 5 Uhr hat im einem­ hiesigen Gasthofe ein junger Mann, Namens Ignaz Deut, (wohn­­haft Wien, Ottakring, Hofergasse Nr. 6), Sohn des früher Hier etablirt gewesenen Fleischhauers dieses Namens, zwei Schüffe aus einem Revolver Heinsten Kalibers auf ji abgefeuert. Sofort nach dem sensationellen Vorfall haben si die behörd­­lichen Organe am Thatorie eingefunden, und das Geeignete zur Ueberbringung des noch lebenden und wahrseinlich sogar­ aufkommenden jungen Mannes in das Spital verfügt und Erhebungen über die Ursache des Selbstentleibungsversuches ge­­pflogen, aus denen hervorgeht, daß ihn getränste Liebe zu dem Entschluffe bewogen habe. * Selbstmord eines jungen Sporksman Bei den hiesigen Herbstrennen erschien Häufig auch der auf allen Zurfplägen als fühner Wetter und Besiger vorzüglicher Nenner wohlbelannte Nitter v. Ellinger, ein junger Mann, der wo bei dem legten biesigen Meeting seinen „Trompeter“ laufen ließ, derselbe hat sich Dienstag Abends er­­hoffen Man gibt große Verluste bei Wetten am Zurf als Motiv der Selbstentleihung an. Afentirung. Von Seite der königl. Freistadt Oedenburg werden bei der heurigen Stellung im Ganzen 433 Nekroten der Stellungskommission vorgestellt, und zwar von der I. Klasse (1864 ge­boren), 221, von der II. Klasse 125, von der II. Klasse 87 Mann. Gänzlich Unbekannte fin in der 1. Klasse nur 21 verzeichnet. n. machen vor einigen Wochen i­n bis bei Liverpool verstorbene Frau Stapleton Bretherton legtwillig die bedeutende Summe von 400.000 Pfund Sterl. (Vier Millionen Gulden) vermacht hatt­en in Rains­­ Herren Kutscher ohne Eisenstädter Rettung. (Redaktionslofal für Eisenstadt: Berg Nr. 8, wohin alle diese Filialredaktion betreffende Zuschriften zu adressiren sind.) + Tarsasker. In der am 29. d. M. ab­­gehaltenen Generalversammlung dieses Geselligkeits- Vereines wurden zum Präses Herr Julius von Tanazty und zum Vicepräses Herr Ludwig v Sohär mit Acclamation erwählt. Serner wählte die Versammlung mit Stimmenmehrheit in den Ausflug die Herren: Ferdinand Adler, Bela H­alas, Adolf Diewald, Rudolf Hablovig, Alexander Kaiser, Dr. Rudolf Leßner, Julius v. Major, Dr. Ludwig Merenyi, Johann v. Permayer, Dr. Aler. Schreiner, Karl V­ärits­sen, Ludwig Wiener, Kaspar Zehmeister. Tagesweuigkeiten. + Selbstmord eines Gensdarmen. Bor­­gestern Nachts Hat sich auf dem Wege von Raben­­stein nach Kirchberg am Wedel in Niederösterreich, der Gensdarmerie-Postenführt Martomwitid, ershoffen. + Ein reicher Peterspfennig. Mr. Erring­­ton begibt sich demnächst von London nach Rom, Theater Kunst ana Literatur. „Der „lLuffige Krieg“. Die bei unserer Theaterfaffa, während der Direktions­­führungen der Vorgänger des Herrn M. Nöt­­tinger nur Äußerst sporadisch zum Vorschein ge­­kommene Annonze: „Logen und Sperrfige vergriffen“ prangte, bei der am Mittwoch stattgefundenen, diesjährig erstmaligen­­ Auf­­führung von Strauß „luftigen Krieg“ (zum Benefize des verdienstvollen Heren Kapellmeisters Konti) am Schalter des Kafsiers. Nun, bei unserer heurigen Bühnenleitung ist die eben feine so seltene Erscheinung, das Theater ist er­­freulich oft in allen seinen Räumen ausver­­kauft und Herr Direktor Röttinger, be­sondern aber der dermalige Leiter seines Kunst­­institutes, Herr Oberregisseur Ludwig Deutsch verdienen im vollsten Maße diesen glänzenden Er­­folg ihrer Bestrebungen. Der Eine für die hier fast unerh­örte Munifizienz, womit er die Operetten ausstattet und Summen dafür ab­­weist, wie sie selbst in der glänzendsten Epoche Nauls Raum annähernd verausgabt wurden ; und der Zweitgenannte für die treffliche Leitung der Vorstellungen, die förmlich verblüffende Massenwirtung bei der mise en scene, denn «8 stehen mitunter über [eh 8­zig Personen in den farbenprächtigsten Kostümen auf der Bühne, wie bei „Bettelstudeln“ und jüngstens beim „Luftigen Krieg“ und endlich für die geschmadvolle, unfehlbar Happende Anordnung der Aufzüge, Evolutionen und Gestionen der Komparterie. Das beste Lob, was wir der brillanten Ausstattung des „Luftigen Krieg” spenden können, ist, daß es Die des „Bettelstudent“ no überflügelt. Insbesondere das Sinale des ersten Aufzuges, mit der glänzend fortümirten Musikbande auf offener Szene, mit den zahlreichen, in die buntesten Uniformen gekleideten Ziruppenkörper und den malerischen Zrachten der Damendoris wirkte ü­be­r­­wältigend effektvol. Das Publikum äußerte seine vollste Befriedigung in wahrhaft stürmischen Opationen für die Bühnenleitung, die Darsteller und den Kapellmeister. Die Herren Deutsch und Konti wurden enthusiistisch vor Die Rampen zitiert. Aber auch die weiteren Auszüge boten ein wahres Kaleidoffoß von den blendendsten Farben in den mannigfaltigsten Gruppirungen. Mit einem Worte: Unsere Bühne hat seit vielen Jahren Feine solche szenische Pracht entfaltet, wie unter der dermaligen Direktionsführung und wurde in Bezug auf stylvolles Arrangement des Ganzen wohl noch gar niemals erreicht. Der Benefiziant, Herr Konti, erhielt (meist reforativem Blumenschmuch seines Dirigenten­­pultes) und den bereits zitirten mehrfachen Hervor­­rufen, zwei superbe Kränze und von einem Ber­­ehrer seines­­ Talented, auch noch eine materiellere Spende. Was nun die Darstellung anbetrifft, so müssen wir natürlich dem Fräulein Jenny („Vio­­letta") im Gesange sowohl, wie im Spiel und eilen. Wir haben uns in Bezug auf das Lob Wohllautes ihrer Stimme, ihrer eminenten K­­ fangstehnis und ihrer stets charakteristischen un­d dabei immer au zartweiblichen Darstellung so er­­schöpft, daß wir heute nur längst Gesagtes wieder­­holen müßten, wir beschränfen uns also auf i Konstatirung, daß ihre Leistung wieder einmal tadellos war. Fräulein Betta Calliano ist die herzigste „Holänderin“, die man sich nur vorstellen kann, obgleich sie Hinsichtlich des charakteristischen Koyf­­ihmudes der flandrischen Frauen, nicht die sorg­fältigsten Studien gemacht zu haben scheint. Ge­ jungen hat sie diesmal mit ungewöhnlich feurigen­ Temperamente und wesentlich erhöhter Kraft ihr­e lieblichen Organe. Frau Chaman Befisi leider zu wenig Stimme um auch in dieser Nich­tung hervortretend wirken zu können. Was it: Koftim anbetrifft, so war «8 zwar prunfhaft, wie das aller andern Mitwirkenden, aber der rot­e, goldbetreute Grad mahnte ein wenig an den Zirkus und re&tfertigte den Applaus bei ihrem Erscheinen gerade nicht. Die Herren König „Umberto“ und Nad­­­er „Marcese“ fangen vortrefflich, sahen fest distinguirt aus und verdienen uneingeschräuftes Lob. Herr Nagler mußte den Schluß 1:3 „Natur“-Walzers wiederholen, so lebhaft wurde dessen Vortrag afflamirt. Herr Becher englich ist ein ganz vorzüglicher „Balthasar Groot“, ergütl ich in seiner diskreten Komik und auch ganz zu­­friedenstelend in seiner gesanglichen Durch­­führung der Rose. Der „Lustige Krieg“ scheint ung berufen, noch viele ausverkaufte Häuser zu erwirken, da al die Chöre und die orchestra­ln Leistungen ganz darnach angethan sind, dem Kapell­­meister Konti ein Ehrendiplom für sein Eins­­tudirungs- und Dirigententalent­ auszustellen. E.M, dıe Buchdruderei E. Romwalter , Sohn, Dedenburg. Zahnärztliche Nachricht. Der Gefertigte beehrt sich hiemit Euer Mohl geboren mitzutheilen, Daß er über Aufforderung und auf vielseitigen Wunsch seiner Patienten in Dedenburg im Hotel „zur weißen Rose” Zimmer Nr. 1 und 2 " Bahnärztliche Ordination für jeden Sonn- und Feiertag errichtet hat. Daselbst werden alle zahnärztlichen Operationen nach einer neuen Erfindung ohne Betäubung und ohne Luftgas schmerzlos ausgeführt und Plombirungen sowie Ge­­hiffe nach dem neuesten amerikanischen System verfertigt. Indem ich Euer Wohlgeboren ersuche, von vieser Mittheilung gefälligit Notiz nehmen und im Bedarfsfalle mich mit Ihrem Vertrauen beehren zu wollen, zeichne Hochachtungsvoll Dr. Franz Xav. Brunn, em. Docent der Zahnheilkunde und herzogliger Leibzahnarzt aus Wien, Stefansplag Nr. 2. Kreisärzten-Stelle. Die Gemeinde Donnerskirchen ruht für diesen Ort, in dessen Rayon auch Die Gemeinden Gfhiek, Oggau und Burbach liegen, einen Doktor der Medizin als Kreisarzt. Nefleftanten wollen fi direkte an die Gemeinde-Vor­­stehung Donnerstichen wenden, Mittar- u. Abendkost im Abonnement im Gajfthofe zum „goldenen Hahn" (Sil­­bergaffe). Sensationeller Gele­­genheitslauf, Billigste 3000 Laufteppic-Refte, I. Qua­­lität pr. NReft 10—11 Meter 4 a 5000 Laufteppich - Refte II. Qualität, pr. Reft 10—11 Me­­ter Sl. 3.— 2000 Paar Bettvorleger mit Fransen per Paar fl. 1.80 2000 Paar Fenster-Sitte-Vor­­hänge, beste Qualität, neue Muster pl. 2 Theile, Divaperie, Embraffe fl. 2.90. Berfaudt per Nachnahme. Louis Szillay, Wien, VI Webgasse 25. Theater der kön, Sei, Oedenburg. Direktion: M. Häd­linger. Freitag, den 1. Februar 1884. Abonnement Nr. 83. Saft-Vorstellung der „Xylophon”, „Slodens“ und „Bib­er-Conzertistinen“ Arkas n. Lili Dieima. I Aus der Kkomischen Oper. REES | PI SE Verantwortlicher Redakteur: Ernst Marbach. Redaktionsbureau: Szechenyi-Plab Nr. 15/16. Herausgeber u. Verleger: C. Romwalter & Sohn. =: Lustspiel in 1 Akt nach dem Französischern. Dr. Förste:. I. Konzert der Geschwister Dielma. I. Eine Vorlesung bei der Hausmeisterin, Poffe in 1 Alt von Alexander Bergen, Zum Saluße: Konzert der Geschwister Dielma. Echt amerikanische S­er Nähmaschinen für Familie und Handwerker ohne Schiff mit leichtem, geräust­­losen Gang, sowie gutes Lager von Singer-, Hove-, Cylinder-, Greifer, Handschuh- und Sad Nähmaschinen von bekannter Güte, empfiehlt FE. Hofimann’s Witltwe, Nähmaschinens Niederlage und BV Bordruderei. Oedenburg, Grabenrunde 129. NB. 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