Oedenburger Zeitung, 1884. September (Jahrgang 17, nr. 202-225)
1884-09-02 / nr. 202
Insdengomija im FULL September.(Prophylaktische Mais regeln—Listjusticiaotporent mundus)Die entschliche Geißel bei Menschheit,die cholera hat in Frankreich noch immer nicht genug Opfer gefordert,sie ist nach Italien übergesprungen und wütdet dort noch ärger als jenseits des Montoenis. Auch nach Oesterreich Ungarn hätte sie nun nicht mehr weit,denn über Tirol und Istrien,über Fiume und Triest kann sie leicht eingeschleppt werden.Es hat daher in löblicher Fürsorge auch schon trage unser Minister deannern die bündigsten Erlässe herausgegeben,wornach die Munizipien belehrt und angewiesen werden,wie sich zu verhalten sei,um dem Eintritte der Seuche vorzubeugen und sollte sie dennoch auftauchen,ihr wirksam zu begegnen.Allein was nahen die zweckdienlichsten Verordnungen,sobald sie nicht befolgt werdenPt Bpiuni geschieht in Bezug auf Reinlichkeit wenig, inhinsicht auf den Genus unreifen Obstes gar NOT-Unser Herr Obergespan.Sein Durchlaucht der Fürst Esterhazy hat strikte Weisungenbetreff-Schulbesuchererlassem es ist aber seitdem nur sehr wenig anders geworden So sind auch unzählige andere Anordnungen nur auf dem Papier-Allein der sehr energisch amtirende Stuhlrichter von Eisenstadt,derrv.Faludy gibt nicht bloß Verfügungen schriftlich heraus,sondernervers schafft sich auch die Ueverzeugung,daß ihnen pünkts lich nachgelebt werde.Während z.B.der Herr Marktrichter aus SS Margarethen in seinen Berichten über Vorsichtsmaßregeln gegen die Cholera die Rubriken mit:Alles gethan zu haben,ausfüllt —überzeugte sich der Vorgenannte persönlich von den geschehenen Maßnahmen.Darum entsetzte er den besagten Marktrichter seines Amtes und leitete gegen ihn die Disziplinaruntersagung ein, indem mit den genden des Gemeinde-Vorstandes der jeweilige Vizerichter "betraut wurde. So ist «G ‚zeht! Würden alle Komitatsbeamten so energisch Handeln, sich von den Thatsachen persönlich überzeugen, unsere Verwaltungszustände würden ganz anders dastehen — als sie eben sind — und die Unzufriedenheit mit denselben sich nit täglie mehren. Bir Haben ein ausgezeichnetes Gemeindegefek. Wie wird es aber gehalten? Wir Haben Hehnungsüberprüfungs-Kommissionen, eine ständige Komitatsbuchhaltung! Wie steht es aber mit den Gemeinderechnungen? Wie leichtsinnig wird hie und dan mit dem Gemeindevermögen umgegangen! Wir haben ein vorzügliges Schulgefeg. Wo wird es aber in allen feinen Theilen beobachtet? u. f. w. u. f. w. Dan sieht viel Schuld der Regierung unter die Füße, schreibt derselben viel Unheil zu, jedoch wir fühlen uns bemässigt auszusprechen, das Gejet wäre schon gut, aber nict alle zur Vollstrefung berufenen Beamten. J. H. irgendwelche Beschädigung,aber sechs Soldaten wurden auf der Stelle getödtet und zwei schwer verlegt.“ Vom 1. September. In Bergamo 17 Erkrankungsund 6 Todesfälle; in Bologna 2 Todesfälle; in Campodaffo 3 Erkrankungsund 3 Todesfälle; in Cuneo 35 Erkrankungen 2,310; in Buffa 12 und in Cuneo selbst 6, dann 17 Todesfälle; in Genua, ıumd zwar in Spezia 33 Erkrankungs- und 17 Todesfälle; im Spitale 2 Erkrankunge und 2 Todesfälle; in Maffa Barrarad Todesfälle; in Neapel, und zwar in der Stadt Neapel selbst ein Todesfall, in dem übris geht Theile der Provinz zwei verdächtige Fälle; in Barma 4 Erkrankungs- und 3 Todesfälle; in Turin 2 Erkrankungs- und 2 Todesfälle. »aris, 1. September.u den legten 24 Stunden sind in Marseille 9, in Toulon 2, im Departement BPyr&önses-Orientales 11, im Departement Herault 5 und im Departement Aude 7 Personen an der Cholera gestorben. - FREE RERAGT THE WERE LETTER ENT ” « ·« «..’:- "«.-»n Celegramme, Sudapest 1. September. Der Hiesigen Polizei ist es gelungen, den hieher gekommenen vier gefährlichsten Mitgliedern der Anarchistenpartei auf die Spur zu kommen, dieselben auszuforgen und dingfest zu machen. Es sind dies: Arnold Merna, Säneider aus Mähren ; Edmund Teg, Eisendreher aus Böhmen; Franz Haud, Spengler aus Graz und Larl Urbaner, Messingdreher aus Mähren; die beiden Iegieren waren aus Wien ausgewiesen. Bei Edmund Te wurde ein Apparat zur Erzeugung von Bomben, eine fertige, jedoch unmontirte Bombe und ein sinnreiches Model für die Versendung von Dynamitpatronen gefunden. Die vier Anargisten wurden der zuständigen Wiener Behörde ausgeliefert. Arad, 1. September. Die gestrige Auffahrt der Deputationen vor dem Nachhause begann um halb 10 Uhr vormittags. Der Monarch empfing jede Deputation einzeln im Zerklezimmer. Zuerst magten ihre Aufwartung die Offiziere, geführt vom Erzherzog Joseph, dem Korps-Kommandanten Grafen Degenfeld- Schhenburg und dem Landwehr-Distrikts-Kommandanten IML. Görgey, sodann folgten die Prälaten, die Deputationen der Komitate, Städte, Gemeinden, Korporationen und Vereine, sowie jene der Gerichtsund Vermwaltungsbehörden. An der Mitglieder der Deputationen, Korporationen und Munizipalitäten sowie die Hofwürdenträger theil. Abends war die Stadt wieder beleuchtet. Seine Majestät äußerte sich wiederholt sehr Iobend über die gute Instandhaltung der Stomitatif tragen. Wien, 1. September. Hieher gelangte De‚ Peihen aus Kalkuta melden: „Die Artillerie -aserne in Nuffirabad wurde am Samstag Abends vom DBlige getroffen. Das Gebäude erlitt kaum glänzenden Hoftafelnahmen die g fokal-Rettung. Sokalnotizen. * Militärtiges. Das Militär-Verordnungsplatt Nr. 38, vom 30. August I. 3. (Separat- Ausgabe), bringt unter anderem die Ueberlegung (mit 1. September) des Heren Regiments-Arztes 2. Klasse Dr. Zatod Kajdacsij des 76. Infanterie-Regimentes zum Infanterie-Regiment „freiherr von Rodig“ Nr. 68, dann die hiehereBerlegung des Herrn Regiments-Arztes 2. Klasse Dr. Kgnag Kemeny vom Iynfanterie - Regimente „freiherr dr. Moßbager* Nr. 71 zum nfanterie- Regimente „freiher v. Knebel“ Nr. 76 (3. Bataillon) ebenso die Hiederverlegung des Herrn Ober Arztes Dr. Felizian Persti vom elbartillerie-Regimente „Erzherzog Johann“ Nr. 11 zum Haus-Regiment (3. Bataillon). In den Ruhestand wird zurückverlegt der Herr Titular-Oberlieutenant Mathäus Schreyer, derzeit Adjutant und Delonomie-Offizier der Militär-Unterrealiquls in Eisenstadt (Domicil Eger.) n. * Der Herr Stadthauptmann Glozer beehrt uns mit folgender Aufgrift: „Nachdem der Amtsvorstand des Viehmarktamtes ich bin, und Sie, mich in der legten Nummer Ihres gefrägten Blattes interpelliren: „Ob ich nicht gewisse Mängel des Viehpafrevisorates Fenne, und wenn ja, warum ich nicht intervenire?" erkläre ich, daß ich Mängel im besagten Amte feine feine und deshalb au nicht zu interveniren habe; jedes Stück des am Markte aufgetriebenen Biehes wird beim Auftriebsthor genau ‚gezählt und motirt und ist die Gesammtzahl dieses Viehes bereits um 9 Uhr Vormittags, und ebenso die Gesammtzahl des verkauften Bicheds in den Nachmittagsstunden des Markttages im Viehpaßrevisorate genau bespannt; auch werden über diese Zahlen im besagten Amie genaue Aufzeichnungen geführt, wie die dort erliegenden Register dies beweisen. Warum man ihnen im Biehpaßrevisorate die gewünschten Ausfünfte nicht gegeben hat, ist mir unbekannt und auch unbegreiflich, um also fünfzighin allen Verzögerungen in der Veröffentlichung der gewünigten Daten siber unseren Viehmarkt vorzubeugen, rathe ich Ihnen, sich an mich als Amtsvorstand zu wenden, der, ihhnen jeden Freitag, eventuell jeden Jahrmarkt-Montag, von 3 Uhr Nachmitetags an, im Stadthauptmann amte jede Auskunft betreffend die Viehmärkte, bereitwilligst ertheilen werde, da ich selbst zum eigenen Amtsgebrauche summarische Aufzeichnungen führe, die mit denen des Viehparrevisorates vollständig überein stimmen. Dedenburg, 1. September 1884. Hochachtungsvoll Sosef Glozer. Stadthauptmann. * Herr Kammerrath Friedrich Heltenhofer übersendet und nahstehende Zeilen: „Nachdem mein im der löbl. Handelskammer vorgebrachter Antrag in ihrem gefhätten DBlatte Nr. 200 unrichtig gebracht wurde, so reproduzire ich denselben nahstehend feinem Wortlaute emäß“: „Seit Einführung der neuen Yahrordnung haben wir den in früherer Zeit nur mit Mühe erhaltenen 5 Uhr-Frühzug nach Steinamanger wieder verloren und ist das Einstellen dieses Zuges für den Handel und BVerfehr sehr nachtheilig; — die ver ehrliche Kammer möge daher bei der löbL» Südbahndirektion ansuchen,im Interesse des sich wichtigen Verkehres diesen natürlich gemischteten Zug,da ein Lastzug ja ohne dem abgehtwieder einzuführen,und zwar nur dis Steinamanger, einer möge die löbl. Kammer bei der P. Z. Direktion der „Raab-Dedenburg-Ebenfurther Bahn“ anruhen, e8 mögen, wenn e8 im Bereiche der Möglichkeit liegt, die Züge nicht alle so ziemlich gleichzeitig mit jenen der Südbahn abgelassen werden, und besonders der frühere 3 Uhr-Nachmittagszug wieder eingeführt werden — weil dieser Zug sehr zweckmäßig war und man mittelst dedselben sämrtliche weiteren Abendverbindungen mit allen Bahnen hatte. Wenn man ion in Wien übernachten muß, wäre es dann auch wenigstens möglich, die Theater zu befugen.* * Schul-Kahrigs. Die Eintreibungen im Lehr- und Erziehungsnstitute der Frau Elementine Wagner haben seit 30. September I. 3. begonnen und werden noch fortgelegt. * Aus Nebersdorf schreibt man ung: Das Unglüd, welches das letzte Feuer über und gebragt hat, ist groß; übrigens erfreuen wir uns DOG dabei des Bewußtseins, daß es so gute Menschen gibt, die nach Kräften den Unglücklichen beispringen. Die Nachbarn suchen sich wechselseitig Hilfe und Beistand zu leisten; aus den nächsten Ortschaften kommen uns Beweise edler Teilnahme zu und auch aus Dedenburg hatte der Kurzwaarenhändler, Herr Yang, die Güte, für die Abgebrannten drei Paar Schuhe zu senden. Die Beigenkten Bitten, dem edlen Manne ihren Dank auszudrücken. * Abschiedskneipe. Herr Eugen Röfd, £. f. Lieutenant in der Neserve und Hörer des Budapester Polytechnikums, ein aaderer Zurner wie es wenige gibt, verläßt dieser Tage wieder unsere Stadt, um seine Studien fortzufegen. Aus diesem Anlasse wurde vergangenen Samstag nach der Zurnstunde von den hiesigen Zurnern eine Abschiedemeipe veranstaltet, an welcer die meisten unserer Zurner theilnahmen. Bei der allgemeinen Beliebtheit der sich der Sceidende in den Zurner»treifen erfreut, machten die warmen Abschiedsworte die Herr Röfh an die Imener richtete, einen tiefen Eindruch und erst nach Mitternacht trennten sich die aaderen Komilitonen. n. * Unreifes Obf. Am gestrigen Wochenmarkte wurden an 24 Parteien, welche unreifes Ddft zu Markte gebracht hatten, Hiesige wie Fremde, der Polizeibehörde stellig gemagpt und theild _ mit Geld, theild mit Wriest bestraft, das unreife Obst aber versgharrt. * Brand. In der Nacht vom 31. August auf den 1. September ist im Orte Wiesen, im Oedenburger Komitate, ein Feuer zum Ausbruche gekommen, welches in kurzer Zeit 13 Scheuern, jammt deren Inhalt an Getreide, Heu und Stroh, sowie Obst und Kehrbefen, ehnäferte. Der Schaden ist bedeutend, weil dieser Ort einen sehr. namhaften Handel mit Drift und Kehrbefen für die Straffenreinigung, betreibt. Legtere bilden demnach einen nicht zu uietersägenden Erwerbszweig für die dortigen Einwohner und kann man sich die harten Verluste einigermaßen vorstellen, wenn wir erwähnen, daß in einer (?) Scheuer allein 15.000 Bund & 600 t., also 900.000 Kehrbefen verbrannt sein sollen, die von der Briener Transportgesellschaft fit bestellt waren. 8 waren außerdem viele Vorräthe für den nahen Herbst und Winter angehäuft. Wieder sind es die Istitute:: „I. Ungarisch“ und „Oesterreichischer Phönix“, die beiden vaterständigen Anstalten unserer vereinigten Monarchie, welche, den Schaden zu vergüten haben. 5 Der Wiener Lantenmarkt hat zur Klärung der Situation nicht beigetragen, der Betiehr auf demselden übderstieg nicht die Schranke de8 alltäglichen und felbst die Enthusiasten Dieser Veranstaltung müssen befennen, daß dieselde, wenn noch nie, jo doch diesmal absolut zu nichts taugte. Während jedoch die Wiener Marktbefuger noch trauerten, und nachh Orientirung und Gesütten fuhren, waren die anderen Pläge nicht müssig und Bat sich auf bdenfelden unvermittelt eine entschiedene Befserung vollzogen. Namentlich gilt dies vom Budapester Plage. Am 27. d. waren die Breite für Weizen auf den Tiefstand von fl. 7.51 für Herbstlieferung und von fl. 8.02 für Großjahrstermin angenommen : der Druck von Außen, die fruchtlose Bemühung den Export zu ermöglichen, Evolutionen und nicht zum Geringsten die eigenartige Verfassung, in welche der ungarische Getreides Terminhandel gerathen ist, hatten die Baiffe in diesem Maße um sich greifen lassen. Die Preise von gestern standen vielleicht wo immer und im geblieben sein werde. *) Wir hoffen, daß die Rücksichtslosigkeit des schuldigen Herrn Beamten, der uns vie Auskung im Interesse der Oeffentlichkeit — verweigerte, nicht ungerügt Die Redaktion. /. nr errnn - - volkswirthschaftliche Beitung, en nee urn FERN Are re eine ne ig