Oedenburger Zeitung, 1884. Oktober (Jahrgang 17, nr. 226-252)

1884-10-14 / nr. 237

«-»-.s-« ,e.-1 I-.7-.«k·s,s-x—»»-s..s-.s,k-s-«.s.--.».«s-·-.e.-.·«s..ss«:7-.­­_Dienstag, 14. Oktober 884. lel.Jahrgang. Nr.237« Dedenburger Zeitung. (vormals „Bedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortbegritt zur Ehe? — Bebrühten zur Wehr? — Der Wahrheit eine Gaffe.“ 1 — = g 7 Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Insertionsgebühren, sind um die Redaktion portofrei einzusenden. = a 7 Bierre- | Anhbrukerei­­, Romtvalter , Sohn, Grabenrunde 121. Das Blatt erfeint täglich, mit Ausnahme des auf einen S­onn= oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations:Preise: " Für Boeo: Ganzjährig 9 fl., Setjägrig 5 fl., vierteljährig Administcation, Verlag und Inseratenaufnahme: ährig 3 fl. 50 fl WE Einzelne Nummern Rotten 5 Kroner. "U­ mergaffe 12. Leop Lang, Inserate vermitteln: In Wien: Ben­e Bogler, Walls Miangafie 10, A. Oppelit, ı., Etubenbastei 2, Heinrich Schalek, 1., Bollzeile 12, R. Mofse, Seilerstätte 2 M. Dutes, ı., Ries­er Budapest, Saulus Sp. Dorotheagasse 11, ifellaplag 3, A. ®. Goldberger, Servitenplag 3, nfertions:Sebüßren: 5 fr. für die eins, 10 fr. für die zmeis, 15 Tr. für die Dreis, 20 fr. für die vierspaltige und 25 Tr. für die durchlaufende ‚ „Betitzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einshaltung bedeutender Rabatt Ministerieler Strafenwechsel. Dedenburg, 13. Oktober. „Im&äntereffe unteresvaten ländischen­ Kunstgemwerbe 5“ wecdelten Mrzlid Herr v. Trefort und Graf Paul Sz­echenyi lange Sc­hreibebriefe, worin sie in gespreizten Stylwendungen einander zu „rettenden Thaten“ zu begeistern suhen. Es ist uns beinahe so — wenn wir die theil­füßlichen, theils hod­­trabenden Phrasen durchgehen — als hätten wir einen „Briefsteller für Kunstindustrieliebende” vor uns, dur den die Minister des Kultus und des Han­­dels ihre Stylgewandtheit demonstriren wollten. Ebensowenig aber, als jemald ein Berliebter die Berwhrklichung seiner sehnsüchtigen Wünfe dadurch erreicht hat, daß er die schönsten Beispiele aus dem „Briefsteller für Liebende“ seiner Angebeteten zu­­geben ließ, sondern au in der Liebe nur Die Brauns zum Ziele führt und alle Theorie „grau“ bleibt, ebenso wenig werden die beiden Minister mit dem eifrigen Dreshen leerer Phrasen das goldene Korn unseres Kunstgewerbes aus den Spelzen des udifferentismus herausspälen. Oier sollte es wirklich nit möglich sein, hier zu Lande erspriegliche Gedanken im allgemeinen aniereife anzuregen, ohne daß man die große Pflamtrommel bearbeitet ? Sobald zwei Männer, wie die Erzellungen v. Trefort und Graf Sz­ecendi, einen Verein zur Hebung volfs­­wirthsgaftlicher Einm­ätungen bilden wollen, so genügt es wohl, daß sie einfach mit der ent­­spregenden Aufforderung an das Bublikum heran­­treten, ‚damit si sofort eine gläubige Gemeinde um sie f[haare, und sie hätten es gar nicht möthig, erst ein weitläufigs briefliges Prälu­dium aufzuspielen. Und wenn solche zwei Männer vollends Minister sind, so haben sie es überhaupt nur nöthig, viele Redensarten zu machen — ihnen steht das Feld der Aktion in jeder N­ichtung offen. Unsere verehrten Leser werden aber wohl zu wissen wünstigen, wa­s eigentlich die Minister ein­­ander sorichen. Wohlan! Trefort sagt im Auszuge Folgendes: „Das Kunstgewerbe befindet sich in der Mitte zwischen der bildenden Kunst und der Manufaktur, arbeitet nit für die Phantasie und das Gemüth, sondern an zur Befriedigung der Bedürfnisse des täglichen Lebens, denn hieher ge­­hören Geschirr, Glas, Möbel, der dekorative Theil des Baues und vieles Andere — das Kunstgewerbe ist somit ein volkswirtscchaftlicher Faktor. Es ist erfreulich, daß das Kunstgewerbe in unserem Vater­­lande heute nicht mehr ein sol bradliegendes Geld ist, wie es im Jahre 1838 die bildenden Künste waren. Wir besigen ein Kunstgewerbes­museum, eine Kunstgewerbeschule, wir haben aus­­gezeichnete Fabrikanten, Industrielle und Werk­­stätten und auf prafitigem Gebiete wird jedes Bestreben Seitens des Handelsministers unterfragt, wie dies die Testor’sche Unternehmung und die Herender Fabrik am besten beweisen. — Nur muß das Bestehende au weiter entwickelt werden, und zwar in mehreren Richtungen. Vor Allem muß die Bevölkerung davon Kenntnis erhalten, was bereits besteht und was auf diesem Gebiete geschieht; die Produktion muß hinsichtlich der Quantität und Qualität an­­geeifert werden­; fehlieglich — und das ist vom praktischen Gesichtspunkte die Hauptsache — muß die Bevölkerung gewöhnt werden, zu Hause ihre Einkäufe und­ Befreiungen zu machen und mit den heimiscen Fabrikaten zu sympathisiren; denn wenn wir unsere fohlechte Gewohnheit be­­halten und Alles systematisch ge­ringfragen waß, hierzulande gemacht wird, dann wird Ungarn nie ein Kunstgewerbe und überhaupt feine Industrie befigen. „Wie dieses Ziel erreichbar ist, dafür be­fige ich sein fertiges Rezept und kann hiefür ein reinen, fühnen Frauengestalt, die wie eine Heilige vor ihm stand. Dann endli prerte er seine be­­benden Lippen auf ihre feuche Stirne und wollte fortstürzen: „Laß meine Hände auf Dein Haupt legen — dies ist ein frommer Brauch !" Ihre Stimme wurde fast erfticlt von Thränen und kaum hörbar hauchte sie: „Mein Segen begleitet Dich — der Segen einer Jüdin !* Sie brach ohnmächtig zusammen und da sie die Augen aufschlug, befand sie sich allein — allein mit ihrem furchtbaren Schmerze. Sie sah sein Bild, dies verhängnigvolle Bild, vor fi Liegen und sie bedeckte es mit glühenden Küffen. - - - —- — Frau E­ristine Hardiberg war hinüberge­­gangen in ein besseres Sgenfest8 — so hoffte sie wenigstens, als sie starb, denn was sie an der Welt verschuldet, das war ja längst abgebetet an den Kügelchen ihres Rosenkranzes. Sr Gatte schien nach ihrem Ableben nicht merklich verändert. Als er Christine todt dahinge­­streckt sah, schloß er si­ein zu ihrer Leiche. Ob er da geweint um ihr Leben oder um sein eiges­nes verlorened, das weiß Niemand — Thatjade aber ist, daß er seit Jahren das erst­e Mal nicht im Komtoir erschienen har. Ihre Kinder hatten dieser Frau nicht viel und schon gar nit lange nachgem­eint, obwohl man hätte glauben können, Emanuel trauere tief um seine Mutter, so düster starrte er oft stundenlang Mensch allein weder die gehörigen­­ Kenntnisse und Erfahrung, wo an genügenden Einfluß befigen. Hier kann der Zweck nur durch die Verbindung verschiedener gesellshaftliger Kräfte erreicht werden. Ich erfuhe daher alle jene ge­­ehrten Herren, welche die Bedeutung des Kunst­­gewerbes erkennen und die Verbesserung unserer wolfswirthigaftiren Zustände am Herzen tragen, uns die Hand reichend, einen Berein zur Pflege, Entwicklung und Förde­rung des K­unftge­werbes zu bilden.“ Nun, es läßt si nit leugnen, daß Herr von Trefort in diesen wenigen Thesen einen Schah von Wahrheiten niedergelegt hat, der es verdiente unter das Bublikum geworfen zu werden, so wie Prinzen güldene Dukaten auf die Menge niederregnen lassen. Allein wie von eben bemerkt: der Minister begnüge sich nicht damit, uns dem Schag zu zeigen, er thue selber den großem fegenbringenden Wurf! — Und was meint Graf Szechenyi dazu? ‘In nuce zusammengefaßt, vernehmen wir, daß der Handelsminister si viel, von den Wirkungen der nächstjährigen Landesindustrie-Ausstel­­lung in Budapest, noch mehr aber vom zweck­­mäßigen Unterrich­t verspricht. Er sagt nämlich: „Das Gedeihen des ungarischen Kunstger­werbes wird erreicht werden, wenn nebst Hebung­ des allgemeinen Bildungsgrades unserer Gewerbes treibenden die Sachbildung hinsichtli­cher Technik und des Kunstgeschmaches entwickelt wird, so daß ihre Erzeugnisse nit nur billig und gut, sons­dern au schön seien und dadurch in jeder Hinz­eit mit den gleichen Artikeln des Auslandes den Vergleich bestehen können. In dieser Hinsicht bin auch ih­m einerseits­ bemüht, alles Mögliche zu veranlassen, um jene, die sich auf dem Gebiete des Kunstgewerbes besc­häftigen, doch Verbreitung entsprechender Musterbögen zur Aneignung eines Forreste n­ach­­ Seuilleton. & Bom „Selig sein“ ! Novelle von Hermance Potier, IV, Nahdend verboten. … (Fortfegung ) Dies Herz ist starr, Dein Eid, — Du selbst Haft seine Liebe wachgerufen, die ist einge­­mwurzelt fest — unausrottbar, Du kannst sie nur vernichten, wenn Du das Herz zugleich zerstörst. Mit dem Tode meiner Liebe zu Dir — sterben auf ich." Sie sprach einfach, fast wie ein Kind und nur in ihren wunderbaren Augen lag die ganze, ges­taltige Glut ihrer Leidenscaft. Emanuel flog sie wieder an sich. Unsägli­­ches Leid lag in seinen Bitten. „Und jegt, Geliebter, lebewohl für alle Ewig­­keit, vergiß, was zwischen uns gewesen, streb­’ diesen Tag aus Deinem Leben und werde ein guter Satte Deinem zukünftigen Weide !“ Emanuel konnte nicht sprechen, er raffte fs nur mühsam auf und Ruth’s Arme fanken von seinen Schultern langsam herab. „Und Eines noch, Emanuel, wo Du auf bist, was Du au­feift — wenn je Du Sehnfugt fühlst nach meiner Liebe, dann Fiehre zurück und Du wirst in mir dieselbe finden, ald wie Du mi versiegest und diese Arme werden Di mit Zärtlich­­ne kg, unverändert heiß, wie zum ersten abe.“ Er drüdte sie immer und immer wieder an sich, als könnte er fi­nigt trennen, von dieser ihm neigend zu Boden. Hedwig vermochte si den Zustand ihres Bruders nicht zu erklären. „Seltsam“, dachte sie, „ich wußte nicht, daß Emanuel die Mutter so sehr liebte.“ Und wenn sie ihn trug, was ihm fehle, so antwortete er sanft und ablehnend: „Rid­s, meine Schwester !!" — „So sage Dir, Ruth“, äußerte si Hedwig, eines Tages zu ihrer Freundin, „Emanuel ist frank. Ich lasse es mir einmal nit nehmen — er leidet — ihn peinigt die Eifersucht !* „Eiferfugt — meinst Du?“ sprach Ruth ges­chehnt und wandte sich ein wenig ab. „Er freilich, was denn sonst? Er beginnt einzuseben, daß seine Braut eine h­erzlose Kokette ist, daß sie nicht einen Funken Liebe — Stolz — Treue in ihrer Brust hat. Sie ist bar aller besseren,­­Heiligeren Gefühle, sie ist leichtsinnig — Es rise « »Du ereiferst Dich«,schalt Ruth ein« »Wie sollte ich nicht?Ist doch mein Bruder dabei im Spiele und der leidende Theilohendrein.­­Stelle Dir vor,Ruth,was mir neulich begegnete« »Ich höre!« »Unlängst also kam ich zu Bella,ungern genug ohne dem—doch ich kam,weil E­manuel,es wünschte.Er ging mit mir.Wir fanden Bella eben dabei beschäftigt, ein großes Bouquet in eine­­ Base zu stellen. Da bemerkte mein Bruder ein Briefen in den Blumen und eiligst zug er es heraus. Bella jedoch zig ihm das Billet aus den Händen und Heftig errötchend, verbarg sie es an ihrer Brust. (Fortlegung folgt:) o res ie ne­nt N Fr RD a re ’ »­­

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