Oedenburger Zeitung, 1884. November (Jahrgang 17, nr. 253-277)

1884-11-01 / nr. 253

JVQMWHH» Lamstag 1.onemberi«884. Bee 5 »Hi- FREIEN er EEE N BEN ERS { z XVH. 3aßrgang. Ar. 253 Sedenbursr Beiteng gen (vormals „Bedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Chr? — Bebrühten zur Wehr? — Der Wahrheit eine Gaffe.” — Alle für das Blatt bestimmte enge, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Insertionsgebühren, find an­ns Redaktion portofrei einzufendent. deinisirutigmxl­rlng und Instrutionaufnahmu zukhdrnckxtrkiC.RomwalterG Sohm GrabentundleL E Einzelne NummernpostenZzreuzer. er Der Feiertage wegen erscheint die nächste Nummer unseres Blattes Dienstag, den 4. November = Mas Blatt Zen täglich, mit u. me des auf einen­­ Sonn= oder Feiertag folgenden Tages. 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M. der Präsident dem Hause eröffnen mußte, daß er bs auf Weiteres die Verhandlungen vertage und er somit den Abgeordneten „glüc­­k­e Reife“ wünsche. Er war in der That der Frontischen Regie­­rung unmöglich geworden, mit dem durch den Erodus der Starchevicdianer und der Anhänger der gemäßigteren Mittelpartei gleichsam amputirten Berathungskörper weiter zu re­gieren, denn wirklich das, was in der Landtags­ ftube zu Agram übrig blieb, verdiente den ihm von den Starcsevicsianern spottend beigelegten Namen : „Rumpflan­dtag“ und seine Beichläge, so erpriegli für das Land sie auch möglicher Weise sein hätten können, würden dennoch das Vertrauen der Kroaten niemals v­o­llstän­dig gewinnen haben können, da sie ja ohne Theilnahme der oppositio­­nellen Elemente zu Stande gekommen wären und sonach ihre Rechtsgiftigkeit immer eine fragwürdige geblieben sein würde. Es kann in einem konstitutionell regierten Lande unmöglich einzig und allein die regierungs­­treue Partei zur Beschlußfassung berufen sein, denn sonst wäre ja der ganze Konstitutionalismus dieses Landes hinfällig und wir fänden dort einfach eine absolute Dilatatur. Die Opposition ist in den auf freiheitlicher Basis organisirten Staaten der Tropfen Oeles, wo er zur Regierungsfähigkeit fällt, und die leider sehr zahlreiche Partei der Maikontenten in Kroatien hätte natürlich nicht verabsäumt, alle Be­­schlüsse des „ARumpflandtages“ als ungefeglich zu Stande gekommen, daher für die Nation als nicht bindend zu stigmatisiren. Das Klügste, was mithin gethan werden konnte, war entschieden die Auflösung des Hauses und das Zemporifiren, bis es wieder gerathen scheint, ohne den Ärgsten Skandalen Thür und Thor zu öffnen, abermals den Landtag einzube­­rufen; vielleicht wird dann, wenn sich einmal die jenige hoc­hgradige Aufregung der oppositionellen Sab­oren einigermaßen gelegt haben wird, ein ruhiges Zunftienkren der Regierungsgewalt möglich sein. — Graf Khuen Hederpäry, der Banus, Garakterisirte sehr treffend die heutige politische Lage in Kroatien mit folgenden Bemerkungen : Die Umsturzideen einiger, und zwar leider sonst sehr erleuchteter und einflußreicher Landtags­­deputirten sind für Seden, der Kroatien liebt, tief schmerzlich, denn ihre V­erwirkligung könnte nur zum Untergange des Landes führen, und es ist eine Schuldigkeit der Regierungsgewalt, geiegliche Maß­­nahmen zu schaffen, damit derartige, das Wesen de Landtages entwürdigende, die Nation syste­­matisch irre­führende Ausschreitungen nit mehr vorkommen können. Nach dem Ausgleichsgefeg zwischen Ungarn und­­ den Königreichen Kroatien, Sklavonien und Dalmatien ist es ausgesprochen, daß diese König­­reiche untrennbar vereint sind und eine und dieselbe staatliche Gemeinschaft bilden, [sowohl gegen»­über den übrigen Königreichen und Ländern unter dem Szepter Sr. Majestät, wie auch gegenüber dem Auslande. Der Ausdruck „Einheit“, den wir in der Adresse an den König gebraucht haben, ist synonym mit dem geieglichen Anspruche „staatlicher Verband.“ Wenn nun die Herren von der Oppo­­sition an eine Absicht darin erbliden wollen, Fu diene ihnen die Erklärung, daß die Ausbrüche synonym sind, und daß ihre Anwendung gerecht­­fertigt ist, und geretfertigt ist au der Anstruch „Einheit“ insoferne, als er sich auf die einheitlichen Angelegenheiten bezieht, welche im Sinne des Aus­gleiches gemeinsam sind und gemeinsam einheitlich ausgeübt werden. Eine staatliche Einheit ist es darum, weil das Ganze gekrönt wird duch di Krone des heiligen Stefan. 8 geht ferner aus jeder Zeile des Aller­höchsten Neskriptes der Wunsch hervor, dag­ich das Land auf Grund des Aussteiges in geistiger und materieller Beziehung immer mehr entwickeln möge. Auf Basis des Ausgleichsgefeges steht die Landesregierung, an deren Spige der Banus steht. Die Landesregierung hat keine andere Aufgabe, als für die Fortscritte des Landes die Wege zu ebnen. Auch der Banus­ann nur der Vollzieher des Ge­feges sein, und wird nicht in Widerspruc gerathen, weder mit den berechtigten Wünschen und Gefühlen des Bolfes, noch mit der politischen Richtung der gemeinsamen Regierung ; die letere umso weniger, als die gemeinsame Regierung ihre Thätigkeit gegenüber dem Königreiche auf das Gefeg frügt, und im Rahmen desselben einrichtet. Die Regierung i­­­t pflichtbewußt und wird bemüht sein, die Güte der Verwaltung zu sictern, und bei der Bee auf F Kenntniß, Z­üchtigkeit und Ehrenhaftigkeit zu frelung der öffentlichen Organe Brauchbarkeit, Leben.­­B Ya BL Seuiffeton. Gräfin Mildred. Original-Novelle von Elvira Leopoldine KR af. Alle Nechte vorbehalten. Rortfegung } Die junge Mutter hatte ihn mit stillem Lächeln nachgeblicht. Dort Hinter dem Strande barg sich ihr Liebling und Hektor’s große Sestalt trabte über den NRasenplag dahin, den Kleinen im Spiele aufzustöbern. Sie lädelte nochmals und tritt gedankenvoll nach dem Zimmer zurück. 1­983 war ein aller­­liebstes, behagtt eingerichtetes Stübchen mit hellen Wänden, lichten Kattunmöbeln, weißen Spigen­­vorhängen und dahinter einen fleinen Wald der schönsten, blühenden Herbstblumen, das die junge Frau sinnend betrat. Sie hielt die feinen, fast durchsichtigen Lider gesenft und fegt — sie zudie leife zusammen,­ er war ihr, als hätte dieselben ein Schatten gestreift — hob sie den dunklen Blick. Ihr ‚gegenüber lehnte in der Fensternisehe ein junger Mann, der höchst blafirt und­­ gelangweilt die duftigen Ringe seiner Havanna zwischen den halbgeöffneten Lippen hervorblies. Dei dem Eintritte der jungen Frau machte er eine Bewegung, als wollte er ihr entgegengehen , wartete aber nicht, desto weniger ab, bis sie heran­gekommen, und reichte ihr die Hand, Die­­­ er nach flügtigem rufe wieder fallen ließ. Er folgte der jungen­rau an das andere Fenster, wo er fi in die Ehe des Kleinen Sophas warf, das in uns mittelbarer Nähe des Naptisches Asab, An welchem fi Die junge Frau, ihre Arbeit aufnehmen, niederließ. — 55 bin gekommen, nahm der junge Mann das Wort — Di zu fragen, wie lange Du noch gesonnen bist, Deine einsame Burg hier oben zu behaupten ? Er betrachtete dabei angelegentlichst feine Zigarre und streifte, ungescheut des weißen, reinen Bodens, die Arche derselben hinab. —. Walldürn ist schön und dieser Ort hier wie geschaffen für mich — entgegnete die junge Frau ernst, — I glaube auch Di deffen fon neulich versichert zu haben, daß ich hier bleibe und dann — Deine Garnison liegt ja so nahe! — — So?! brauste der­ junge Mann auf, plöglich aus der Rolle seiner Blasi­theit fallend, Du bist also der Meinung, daß ich mich aus purer Gutmüthigkeit dem Tadel meiner Vorgefegten aus­ jegen werde, da Du Do weißt, wie strenge es untersagt ist, in Zivilkleidern einherzugehen ! — —­ch weiß, Du sagtest mir fürzir davon! Sit es denn aber überhaupt nöthig, solche VBorfigis­­maßregeln zu ergreifen, da Du hier Doch fremd it — — 96 nöthig oder nicht, das ist meine Sache. Jch wünsche, daß Du von dieser Höhe hübsch in’8 Thal hinunterfommst und damit bafta ! — Die Worte waren in einem Tone ge­­sprochen, derl absolut seinen Widerspruc gewärtigen ließ. Und Doh_ 506 die junge Frau, wenn au zaghaft,­ das Braune Haupt und­ entgegnete schüchtern : — 5 begreife Dich nit, Arthur! Du hast Dich da, früher nie gelümmert, ob ich da oder dort wohne. — Das ist wahr — bestätigte er — das war für mich vollkommen gleichgiltig; nun aber hat sich Dieses geändert. Ich hoffe, binnen drei Zügen für Di eine Wohnung gefunden zu haben, und bis dahin hast Du bereit zu sein! — Und wenn ich nun Deinem Wunsch nit nachkomme ? — wozu also diese Frage? DVielleicht übers Er hob das Haupt empor, als hätte er nit recht gehört und blickte ihr fragend in’s Gesicht. Freilich dieses war dasselbe geblieben, jamal, blag und schüchtern, gerade wie sonft, auch aus den Augen sprach nichts Anderes, als ruhige Dulde samten­ ; haupt nur dazu, um Etwas gesagt zu haben ? Kind, ärgere mich nit, sprach er in einem Tone, wie man etwa ein Fleiweg, Mädchen zurechtweifen mag. — Es ist das Beste für Dich, Du unterordnest Dich in jeder Hinsicht meinen Wünschen. Daß ich stet8 Dein Bestes im Auge halte, davon, glaube ich, bist Du überzeugt. Also Feine Widerrede mehr ! Nimm Vernunft an! Das Hang allerdings sehr entschieden und auf die junge Frau jedoch dabei da wohlwollend , machte er gar seinen Eindruck. Sie sagte, von ihrer Arbeit auszusehen, einfach : — 63 tut mir leid, Arthur, Die wider­sprechen zu­ müssen, aber ich fan­n Deinen Pr nicht annehmen. Ich bleibe. — Ahn, höhnte er — jetzt erst begreife ich! Sage mir du, wer sind die häufigen Besuche, die Du hier oben empfängst ? — Dein Retter, Graf dr. Olten — eicherte sie ernst und würdevoll. (Fortseßung folgt.) ende Schufrirte Hanntaachfattt une 5 sö 2E : 5 ä ä

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