Oedenburger Zeitung, 1885. Januar (Jahrgang 18, nr. 1-25)

1885-01-01 / nr. 1

- Z-­i wis- Liebe hängt, das solten wir ihr einzuprägen suchen, ‘wir, di wir ja so viele Wandlungen gesehen haben, aus denen ci, so verzweifelt hoffnungslos manche, der­selben sich auch anliegen, tod immer wieder gedeih­­lichere und bessere Zustände entwichten. — — Was f­ließlich uns, die getreuen Wardeine der Chronik der Zeit, was uns Zeitungssgreibher betrifft,­ so wollen wir, uns, nach wie vor, für Ale offene Augen, ein mitempfindendes Herz und den guten Willen bewahren, das und Schöne pfeisend anzuerkennen, Das Selechte und Verwerfliche [conungslos zu geißeln. Sei es im politischen,­im gesellschaft­­lichen oder im kommunalen Leben: wir werden ohne Scheu und ohne Ansehen auf die Bersen die Wahrheit schreiben. Nicht redhis, nicht fine wollen wir sefettivend die ‚Blide wenden, sondern Frei und unverzagt unsere Meinung, nach bestem Wissen und Gemisfer, ‚sagen. Das N Religionsb­ek­nntniß, die treue politische Mederzeugung eines Jeden woden wir respektiven, aber dem Kgaulend Demeinschädlichen mit dem Mefser des kalten, nüchternen, stets beson­­nenen Operateurs entgegen treten, um dort zu Heike, wo­ der Balsam der milden Nede wir­­kungslos zu bleiben droht. Wir werben uns von Niemanden und durch sonst Nichte imponiren lasfen, als von dem überlegenen Geiste, dem nicht anzuzmweifelnden, reinen sittlihben Bem wußte fein und dem feldbstlosen Batrioti­mus frei und unabhängig nach jeder Nichtung hin, werden wir stets für Wahrheit und Recht einfichen, dem Kortidritte Hulk­digen und.gegen die erniedrigende Korrup­tion, ebenso wie gegen die unberechtigte Bevor­mundung der Massen ankämpfen. Wir werden ‚dawider unentwegt streiten, hat man die Meinungen­­ zen.“ Ele­ufuift ft gehört, und an der alle unsere Daß die Jugend mit verzage, F­ET En ” dern die Reklame. Das Lob wurde bezahlt Blätter wurden die Mitschuldigen von Schwindeleien, ein Schritt weiter und die Revolverjournalistit war da, melde mit Drohungen erprest. 3 dann ein Wunder wenn man erfährt, daß die Journalisten Di­­videnden einladen, ja von den Bankdirektoren Beste­­iungsgelder verlangen und als Zaiseurs mit dazu helfen, das große Bublitum in das Ne­shwindleris­­cher Unternehmer zu treiben ? Wenn sie für Subventionen ihre politische Ueberzeugung verleugnen, ist­ dann ein Wunder wenn bei Höfen und in den­­ Kreisen der Aristokratie Die ursprüngliche Abneigung gegen die Journalistit noch größer wird, obwohl sich auch­ diese Kreise von der Beeinflussung durch das „Zeitungs­­lesen“ nicht zu emancipiren im Stande sind ? ifts dann ein Winter wenn auch bei­ demokratischeren bürgerlichen Gescl­äftsschichten eine gewisse Berstimmung gegen die Journalistik wahrnehmbar ist, welche einen lebhaften Gegenzug zur einstigen Schwärmerei für­ die Vreßfreiheit bildet ? Diese feindliche Strömung gegen die Journa­­listik hat vergessen welche großen Dienste der anstän­­dige Journalist der Deffentlichkeit leistet. Für geringes Entgelt, in prekärer Stellung, arbeitet er bis spät in die Nacht. Er hat geistige Arbeit zu liefern, muß also ein intelligenter und talentirter Mensch sein, der die­­ Tagesereignisse schwel aufsagt und seinen Kom­mentar dazu liefert, um dem Publikum das Nach­­­denken zu erleichtern, so Daß dasselbe, andern Tage die Zeitung lesend, darüber vollkommen informirt sei. Er muß politische, literarische u. s. w. Mederzeugun­­gen haben und darf dieselben, da er stets vor Augen des Tablistums wirkt, nicht seinem Bortheile ge­­mäß ändern, wie dieß man der Staatsmann ohne Er­­klärung des „Warum“ thun­­ kann. Die Passion treibt junge Schriftsteller auf das Weld der Sournalistis, welches seine L­ebensbahn ist und bezüglich deren Bis­­mark richtig sagt: „Journalisten sind verfehlte Eriften- Sie sind alle Taglöhner die feinen Feiertag und Gemüther terrorifire, vies um Diefen overs haben. Die großen Ideen der Staatsmänner — wenn Senem auf dem Shilde der Bolfsgunst empor­­ zu tragen, ohne daß der Allgemeinheit damit genügt fi. ‚Und somit allen, allen unseren verehrten Brrunden und gütigen Gönnen Profit Neu­­jahr! »- N E. Marbach, dieselben nämlich solche haben — wechselt der Journali­st in seine Münze für den Bericht um, jaser gibt oft sogar dem Publikum Ideen ein. Die meisten ungarischen Journalisten sind charas­­tervollere Männer als jene glauben, welche v diesen Stand nach einzelnen veräßtlichen Subjekten beurthei­­len und unser heimisches Publikum fühlt dies, ‘obwohl 5 Wenige dem Namen nachh fennt. "Die Moral der ungerischen Journalistik, ist jedenfalls reiner al die der Wiener Blätter, gegen welche vor den Schmwurgerichten von Tag zu Tag häßlichere Umtriebe nachgewiesen­­ werden. Die unga­­rische BPreffe ist patriotisc­hie die französische und royal wie die englische. Darum genießt sie auch im Bublikum no Ansehen und hat ihre Popularität auch­ nicht verscherzt, wie Dies der Empfang des Sourna­­listenvereine bei seiner Bereifung Oberungarns be­­weis. Seit einigen Jahren hat die „Sesellh­aft,“ — welche gerade durch­ einen Journalisten im Parla­­mente angegriffen wurde, — hunderttausend Gulden als Renfsenzfond für SJournalisten zusammen­­gesrhoffen und fest hat sogar unser König zu Weih­­nachten,­­diesem Band 400 fl. aus eigenem Antriebe zufließen lassen. In dieser hochherzigen Spende bildet die moralische Anerkennung den hohen Werth. Viel­­leicht würdigt er der König, das die ungarische Presse durchaus Dynastisch ist, auch Die Radikalen gleich wie die Konservativen halten treu an den König, ein ungarisches republikanisches Blatt erint­rt nicht. Die ungarische Presse ergreift freudig jede Ge­­legenheit den König zu verherrlichen und das Dyn­asti­­sche Gefühl zu nähren. Sie diente seit Jahren den­­ Interessen der Dynastie, ging aber um sein Almosen betteln. Die ungarische Presse dient ohne­­ Partei­­unterschied der Staatsidee, Tann Died auch von der österreichischen gejagt werden ? Hat die ungarische Presse Börsengeschäfte und Schwindel getrieben ? Dies wird kaum behauptet wer­­den künnen. Noch eine Eigenheit hat die ungarische Presse, daß blos Ungarnı schreiben und sie nit inter­­national ist. Wenn wir die Werthihhtung des Königs er­­rungen haben, fordern wir dieselbe auch von Andern. B. H. Der. König und die Journalisten Die Journalisten sind bei Regenten nicht beliebt. Kan­n uns das Wunder nehmen? Sie kommen ja in seine Berührung mit denselben, ausgenommen wenn Einer zum Deputirten gewählt und in dieser Eigen­­schaft gelegentlich vorgestellt­­ wird. Der Journalist ist in Europa nicht höffähig, Moe unter Napoleon III. gab es Welche bei Hofe, aber­­ das waren eben Franzosen und Napoleon III. ein Parveni. Schon Napoleon I. fhriedb an Marat gegen Gelehrte und Journalisten solle er höflich sein, denn Diejselben seien leicht verlegbar und können viel schaden, aber Napoleon I. war ein Sohn der Revo­­­lution und mußte bei seiner Politik der öffentlichen Meinung Rechnung tragen. Er war sich dessen genau bewußt,­­ daß man im 19. Jahrhunderte nur mit Druderschwärze auf die öffentliche Meinung einwirken könne, weil die Blätter in vielen Tausenden von Exem­­­plaren verbreitet und gelefen werden. So bringen die Nachrichten und Kommentiren sie und wenn das Blatt eine gute Haltung innehält, so hat es auch das Publikum­ am seiner Seite. Zur Zeit Napoleon I. war das Wahlsystem, neben welchen man die öffent­­liche Meinung ignoriren kann, wenn man nur genug Wein und Geld, die Macht und Majorität hat, noch nicht erfunden. Die Stellung legitimer Monarchen ist eine so unnahbar hohe, daß sie der Journalistis sehr­ ferne bleibt und der Thron konstitutioneller Herrscher ist so fest, daß die Journalisten, die die öffentliche Stimmung nir nur machen, sondern auch von ihr abhängen, sc­­h nicht viel daran verkündigen künnen. Aber das Volk der Journalisten kann den Kö­­­nigen an zwei Gründen nicht sympatisch, sein, der Journalist nämlich ist sein Diener des Königs, sondern ein Kritiker der­ Regierung desselben. Sa er opponirt ihr sogar und steht für die­ Bolffreiheit und Erweiterung der Bolfsrechte ein, wodurch er mit den Herren Ministern in Widerspruch gerät­. 3 gibt dann auch eine Gattung von Jour­­nalisten, die sie und ihre feilen Dienste den Inhabern der Macht aufdrängen, um an dem Dispositionsfonde mitspeisen zu können und von dieser Gattung mag den Königen wohl hin und wieder etwas zu Ohren kom­­men, was dann bei der Beurtheilung des Standes der Journalisten nicht besonders günstig in die Waagschale fällt. ' . Im neuester Beit kam noch die Serruption dazu, welche all die Presse vergiftet hat. Die Börse hat die „Öffentliche Meinung“ gelm ', indem sie die Blät­­ter zu den Diensten ihrer Unte­rnehmungen herabwür­­digte und sie bestach. Nicht die Brämmmerationsgelder der Abonnenten waren „Geschäft“ für die Presse, von­­ Dam Uxge. O­berleitung. Seine V­ajestät hat dem Zitulare Wachtmeister im V. Gensdarmerie- Bezirk, Sulius Löfy, für die Rettung zweier Menschen­­leben das silberne Verdienstkreuz mit Der Krone verliehen. O­hof und Palastdamen der Kaiserin- Königin. Ihre Majestät hat zu ihren Palastda­­men ernannt: die Fürstin Franziska Monte­­nuovo geb. Gräfin SKiisty v. Wihnig und Zettau; die Gräfin Geraldine Károlyi geborne Gräfin Palffy ab Erdöd; die Gräfin Elisabeth SzEhe Enyiged. Gräfin Andraffy von Esik- Szent-Király und Krapna-Horka; die Gräfin Mar­­garethe Khuen dr. Belas geborne Gräfin Teleki­jet; Gräfin Gabriele Thurn­­fajgina x Gräfin‘ Bray-Steinburg; Die­fin Konftandrintg geb. Gräfin Alban; Br Gräfin FeliClary und Aldringen ge Fürstin Ryumwill; die Gräfin Rosine We­phalen g Gräfin Czernin von Chudenig; die Gräfin Susia Festetics von Zolna­ge Gräfin Palad Erdöd und die Baronin gena Kemy geborne Barosin Banffy vo Xoroncz,­­ Züflerpräsident Koloman Liga wie in einer Die Monate Januar abzuhaltenden ersten Ligen der beiden Häuser die Weihe tags einen trag bezüglich der Entsendung eim zwölfglievori Negrilolar,­Deputa­tion dereichstage­s eindringen, wel, gemeinsam t der vom froatischen Landtage­­ entsendende dnligen Deputatioun die von front [cher Seite sehr urgirte Klare Interpretation des Ausgleichöges zu bewerfstelligen haben wird. wird. biemindlich die­ Gelegenheit gegeben jr" daß die irren alle ihre Wünige, deren Erfülls­­fie im Sinder bestehenden Gejege fordern, ja, muliren wen lönnen; «8 wird sich seien wirklich­e Rechteverlegung vorliegt, welche von der ungarin Pegrelative Feinesfan­d beabsichtigt werden kan­n I Kön­­ung. Minister des Innern hat an särtliche Meunizipien des Landes einen Birkular-Eg versendet. Ducch werden "die gegen Helfende an Frankreich angeordneten prophylate­tischen Mahmen eingestellt werden, nachdem so­­wohl in Sıkreshd als auch in Italien die­­ 50- leragä­ lig erloscen ist. Zugleich wer­,­den indeg 2 Meunizipien aufgefordert. Die zun Verhütungn Epidemien im Allgemeinen erfor­derlichen afregeln auch fernerhin strengste durchzuführ, beziehungsweise ihre Durchführ zu überwan­ © 45 Agram berichtet man und über di Landtagfisung vom 30. Dezember : Präsiver Hrodat enete,dieselbe bald nach 11 Uhr. Seiten der Negieig waren die Gestionshef3 Stan viecs wmi Boncsina anmwetend. Die Galeri zeigten sißiit Leer. Nach BVeinficirung des Pro­tofofl8­te der Präsident mit, daß der Budget ausphuß den Bericht, welcher die Ertheilung der Je­demmi beantragt, eingereicht habe. Die Ver­­handlungd Berichtes wird auf die Tagesordnung der nächststigung gefeßt. Hierauf wurde die Wahl der Reguiardeputation vorgenommen, , Seitens L Unashängn sind nur Kamenaru und Zorie in der Gung 'erschienen, enthielten sich aber Abstimmun­g Genlt wurden: Nikolaus Kreftics, Sh- E Eotinorcs, Graf Ladislaus BPejacsevnicd, Baron Zpkopics, Mistarovicd, Sram, Baron Jıey, Miletics, Spevec, Sub tics, Ce3 JIofipovicz und Bao Oyu gYevdick » A . Die Nationalpartei hielt eine besond­rigung n­achdem die Unabhängigkeitä- (Stroßmayr Partei die Nominirung von Kandidaten in die Re folardeputen abgelehnt hatte, weil das königli­cheskript F die Abreise der Stroßmayerpartei mi refleftive­m daher eine andere Nominirung erfolge mußte. Yolaus Kreftics erklärte ebenfalls, Die Wahl nid annehmen zu können. Schließlich lehnte” auch nochiyurkovics, dem die Wahl angebot wurde, bilde ab.­­ Te O Berkei­snachuicht. Die polizeilichechni­­sche Begelg der Szabadfa Bajaer Flug Cahn vor Führung des Sektionsrathes Gyö­gyöffyat am 30. d. Vormittags begonnen, der Regelng nahmen in Vertretung der ungari­ Staatsbal Oberinspektor­­ Perczel, sowie eine­­putation x Städte Szabadfa und Baja theil.. C Bierer ämtsdefrandationen. Bürgrmeister um Notar des Ma fledins Ir­apima sind wegen grober Unzus­cchreiten bei der Manipulation­ der Steurgelder vom amte suspendrt un mn Strafum­fudung gezogen worden. C Ein voraussichtlicher Waytkamp deanhnern von Csongråp am 14. netbevo Die Wahl des Antisemitenstx­H wurdebt’tlich annullirtz aber trotzdem selbewht a ls Kandidat aufgetreten.S» dortiger­erringspartei wurde amwss Budaps dvofaten und gewesenen Abgeordnete Dr.­­ Szipras durch eine Deputation d. Kant)’­ngeboten, die derselbe auf annahm. Milde Rüftungen. Wir den pol­ig, aus Warsgau gemeldet wird, 8 deny­­n ihm vom Kriegsminister vorgebe top. weffend den Bau neuer gro 8z, ungen, beveit6 ge Dep and Ddielv Ef © — Be u: -

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