Oedenburger Zeitung, 1885. Februar (Jahrgang 18, nr. 26-48)

1885-02-01 / nr. 26

.’.-MW-kasskkssssssgwsstefskksix AWXWJIHDSIHM«MQ-MW,1« XVIJLZatjrganH Honnta.k,1.Jesruarjssä .-...-·—( « fYownaks,,cp-Jeden öurgerglad­richten«.) »Organ für Politik,Handelgndustrie und Landwirth­schaft dann für soziale Interessen überhaupt Rottox,,Dem Fortschritt zur Ehr’­—Bedrückten zur Wehr’—­Der Wahrheit eine Gasse.« In IF 8 Basslett erscheint täglic mittlusasme des atf einen | Sonne oder Feiertag folgenden Tages. Pränumterations:Preise f­ür Loves: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl. BVierteljährig dr 3 & Tr., Monatlich 1 fl. # · sinkt-Month quxzjijhkisg F bild,b­axv1iihkkg 7ff.,Vi­rte­­­skl­ie­v. Alle für das Blatt bestimmte Sendungen, mit Ausnahme von Inferaten, Prämunterations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Adminiseation, Derlg und Inferatenaufnahme: Buchdrukerii &, Homtvalter & Sohn, Grabenrunde 11, Inserate vermitteln: Im Wien: Hafenstein , Vogler, Wall­fiengasse 10, A. Oppelit, ı., Etubenbastei 2, Heinrig Schalek, 1., Wollzeile 12, Dr. Moise, Seilerstätte 2, M. Dutes, 1, Nies­mergafse 12. Im Budapest: Saulıs GY, Dorotheagafse 11, Leop Yang, Gisellaplag 3, U. ®. Goldberger, Servitenplag $. Insertions:Gebühren: 5 fr. file die ein­, 10 fr. für die zwei, 15 fr. für die dreis, 20 fr. für die vierspaltige und 25 fr. für die durchlaufende , Betitzeile evclusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaligerCinihaltung bedeutender Rabatt EI Einzelne Nummern Rofen 5 Aresger. aM ' rare DE en aa aaa Der Feiertage wegen erscheint Die nächste Nummer unseres Blattes Mitttuich, den 4 Februar, za Bir El a se di a N­en. ut a a en, Es gilt nichts Befandiges unter der Sonne. Alles was besteht ist werth, daß es zu Grunde geht. Dedenburg, 31. Jänner 1885. Wir leben im Zeichen des Dynamits. Das alte Londoner Königsschloß und das dortige Par­­lamentsgebäude waren fürzlich — wie wir mwissen — der Schauplan mehrerer Dynamit-Attentate. Auch anderwo rühren sich die Männer des Schre­­dens. Die Regierungen bleiben die Antwort auf dieses Treiben mit Schuldig, Preußen und Naßland — wo die Anarchisten stets über Königsmorde und den Umsturz der Throne brüten — haben einen Auslieferungssvertrag abgeschlossen, der allerdings nicht nur die Dynamitarden, son­­dern überhaupt die Freiheit betrifft. Bei uns dagegen herrscht so viel wahre, echte Loyalität, daß man es wohl nit nöthig findet an besondere Ausnahmegefege zu denken, denn was bei uns angegriffen, ja selbst bisweilen mit Erbitterung bekämpft wird, sind Systeme und nicht Personen, was man kei ung in Ungarn zu erschüttern und zu vernichten sucht, sind die herrschenden Ideen; denn das Gefühl der Freiheit, des in jedes Ungarn Brust unbeschränkt waltet und die reitende Xeieb­ traft seiner Handlungen ist, dieses Gefühl stellt sig Allem feindlich gegenüber, was ihm daru nah angethan scheint d­ominieren zu wollen. Darum mag was immer für eine Neichstagsma­­majorität, welches Kabinet immer zu sroßen, bev­or zu strebt sein, sie wird in der Nation stets eine hef­tige Opposition finden, man wird immerdar an der Negierung allerlei auszustellen finden und sich bemühen, die gerade am Nuder stehenden Minister zu beseitigen. Nur, daß zum Glücke in Ungarn diese tote Opposition mit umnblutigen Mitteln ihre Absichten verfolgt. Heftige N­eden, eigige Par­­teiversammlungen, scharfe Zeitungsartikeln sind die Minen, die man unter das Staatsgebäude legt und wenn sie au wirklich erplodiren : Thron und Neid­ bleiben davon unberührt ; höchstens, daß statt den Hinzen die Kunze auf den Stühlen Plag neh­­men, die jenen unterm Leibe weggezogen wurden ; aber die Kunze treiben meistentheils zuleßt dieselbe Politik, welche man ihren Vorgängern verleidet hat. Ya, die staatlichen Institutionen stürzen und erheben sich wieder, wie die sogenannten „Stehauf­­männchen“ aus Hollundermatt mit bleiernen Füs­sen, womit die Kinder spielen ; aber anders ist «8 mit den scheinbar allen Zeiten tragenden Baut von Sotrin. Heute bauen wir beispielsweise mit tausen­­den von Menschenarmen, mit dem Aufwande sch­we­­rer Millionen gewaltige testungswerke, die zwar an, wie jene, die unsere Vorfahren errichteten, jo manches Jahrhundert schauen kaunten ; morgen — freilich darf dies morgen nicht buchstäblich genom­­men werden — halten wir dieselben für komplet überflüssig und die fertspieligen Dinger, an welche so Unsumnen von Arbeitskraft und Geld vergeu­­det wurden, verwittern ungenüßt und bleiben bloße Wahrzeigen und ihre Ruinen sind stumme und doch so beredte Mementos für die waschlebige und rasch konfumirende Epoche, die sie gezeugt. Dies gilt für alle Staaten, in welche die Zivilisation Eingang gefunden, und speziel für Defterreig-Ungarn. Eine Festung nach der andern wird aufget­­affen und vielleicht nur mit Unrecht, denn in der fehrreichen Schule des deutsch-französischen ie haben wir gelernt, daß eine größere Anzahl kleiner­­er Festungen des Landes Streitkräfte zersplittert und verzettelt, daß jene Bollwerfe, nicht wie eine ftene, ganze feindlige Invasionsgeere aufhalten und auf einen Bunft fir­ren, sondern daß der Feind ruhig die Festungen rechts oder links liegen läßt und unaufhaltsam vorwärts stürmt.­­—— Das Jahr 1884 Hat vor seinem Scheiden noch der böh­­mischen Festung „Königgräg“ den Garaus gemacht und in allernäh­er Zeit wird aus unserer militä­­rischen Topographie wohl eine schwinden, die Festung Nagusa. Das ist noch so eine Festung nach dem alten guten Styl, mit andere Festung = den romantischen, Fühn geschwungenen Kontouren, mit den scarfen Profilen, mit den epheuumspon­­nenen, zinnengefrönten Cyclopenmauern, den Did­­bauchigen Bastionen und den himmelanstrebenden , pittoresken Wartthürmen. Das Ganze in der Um»­rammung der blauen See, die tief eingeschnittene, mit Granitquadern ausgebetteten Festungsgräben, über weige mächtige Zugbräden führen, die im verrosteten, mit riesigen Rollugeln beschwerten ets­ten hängen. Diese imporirende Befte hat nur ein einziges Mal ihre Feuerprobe abgelegt, und zwar zu einer Zeit, als ihre Erbauerin, die Nepuplit Ne­gufa, schon eine sanften und seligen Todes verblichen war, als auch die Naivetät des wohl« Motto: Tr sea ; an — ’ x = « deuillelon. Fran Smolenski. Eine Erzählung von Hermance Botier. (Bortregung) „Zurück, rief ein Mann mit drößnender Stimme, „das Weib man nicht im dieses Gluth­­meer, sie stürgt si nur selbst in’s Verderben.“ »Und ich muß hinauf,ich muß.« »Es ist aber Wahnsinn,seht ihr denn nicht, daß­ der dickste Rauch bereits Fliegen und Gänge erfüllt?« , »Sprecht nicht so viel überflüssigeS Zeng«, sagte hastig ein Mann,der nur äußerst schlecht russisch sprach,««ich werde ihre Tochter retten, Madam­e,ich«,sprach et­ mit Eifer zu Frau Smos­lensksi,die händeringend,thränenlosenplagen da­­stand,während Saba ihren Leib krampfhaft fest umschlungen hielt. Bei den Worten des Fremden erhob sie das Haupt und ein Blick unsäglichm Mitleid es über­­flog ihre Züge,in denen sich die apathische Skuhe der Verzweiflung malte. Der Mann, der sich als Netten anbot, dessen Antlig ganz befeelt schien von Muth und Ent­­schlossenheit, dieser Dann Hatte mur ein Bein, es war der arme, verwundete, französisge Soldat, der „Beind“, wie Olga ihn am Morgen genannt hatte. Und er warf seine Krüde weg und fing an zu Frieden, die Lippen fest zusammengepreßt und das Haupt beinahe am Boden, so fühlte er den Bau nicht, so konnte er ihn ertragen und so ges­­angte er zu Olga. Sie lag am Gang, vor der Schwelle ihrer Wohnungsthüren, die Hände gefaltet, die Augen gefrossen. Der Soldat ergriff sie um dem Leib, Hielt sie fest an sich und froh jammt dieser Last zurück. Unten angelangt, fchrie er: „Sie ist gerettet, jegt Helfer und wer hat meine Srüden, wer hat meine Krüden ?" DIE zu diesem Diomente hatte rings Niemand auch nur eine Silbe gesprochen, kaum geathmet, nur im Innern gebetet, lautlose, qualvolle, tödtliche Stille Herrschte weitaus. Und jet, jegt brach ein toffer, wahnsinniger, Ferauschender Beifallssturm­­ 08 und der Franzose wurde jubelnd emporgehoben. Alles Half ihm auf. Alles stürzte auf ihn zu und wollte ihm die­ Hände dankbar reichen, ihm, dem er noch vor Kurzem feindlich gegenüber gestanden hatte. Er war so recht ein ergreifender, rührender Augenblick, einer jener Augenblicke, in welchem wir erkennen, daß wir Hilfe — Alle Brüder sind. Frau Smolenski umfing ihre Täter mit der ganzen Haft und Leidenschaft einer geänagiftigten Mutter. Sie strich ihr die Haare aus der Stirne, rieb ihre Hände und wurde nit müde, ihre bleichen Lippen zu lüffen, als wollte sie dem armen Mädchen Leben und Athen einhauchen. Man hatte Olga auf einen Bogen gelegt, die Saba herbeigefäloppt hatte, der allen Beuth und si selbst wiedergefunden zu haben schien, als er die Schwester gerettet sah. Endlich schlug sie die Hugen auf. Sie lägelte matt und reichte ihrer Mutter die Hand. „arme Frau“, sagte ein Weib mitleidig zu grau Smolensty, „Hr Habt jet Hab’ und Gut verloren !“ „Hab’ und Gut ?“ trug diese erstaunt, „Hab und Gut sind meine Kinder und die sind nun hier, das Vebrige mag verloren gehen !" Und die schöne Frau lächelte so stolz und ruhig, wie Roms Kornelia und wahrlich, eine gute Mutter besigt seinen größeren Chat als ihre Kinder, „rau Smolensk­, Sie erweisen mir da die Ehr’ und nehmen an ein Nachtlager in meinem Haus, es steht zu ihrer Verfügung", sagte Elfan Yeiikes, ein reicher Jude, und die Familie, beson­­ders Saba, nahm die Einladung dankharft an und man trug Olga in das gastliche Haus. Saba, dessen bester Freund der Sohn des Juden war, vergaß sehr bald seine ausgestandene Todesangst und er regte sich mit dem kleinen Seinfes an den Mond des Bettes der Franken Olga, wo die beiden Knaben leise plauderten, bis es Nacht wurde und man sie zu Bette brachte. Auch der Hausfrau Smocenski hatten­ an ein Lager angewiesen sie aber ließ es unberührt und wachte bei ihrer Tochter,die in Phantasim.« lagt und heftig fieberte. Am Morgen endlich schlief Olga ein: „Saba, mein Kind, gehe zur Tante und bes richte ihre von unserem Mitgeichte und sage, daß ich sie bitten lasse, sie möge uns für eine kurze Zeit Obdach geben und uns aufnehmen.“ „Saba beeilte sich, den Auftrag seiner Mutter auszuführen, und legte den weiten Weg in der Hälfte der Zeit zurück, deren man gewöhnlich sen durfte, um DIE auf das Schloß des alten Fräuleins zu gelangen. Als er zurückkam, erfärnch seine Mutter über das betrübte Gesicht des Knaben und trug ihn hastig, was geschehen sei. „Die Tante“, erklärte er traurig, „hat ihre böse Yaune und weigert si auf das Entschiedenste, und zu beherbergen, denn sie sagt, es sei nur Strafe Gottes für unsere Fehler und unsere Schlech­­tigkeiten ; dad Du Feinst sie ja. Mir aber stellte sie den Antrag, mich Dei sie behalten zu wollen, was ich ablehnte, wo hr nit seid, ist au mein Heim n­ät, „Laß e8 gut fein, Saba, wir werden anders» 09 Unterkunft finden und was die Tante anbes wer Eu nicht liebt, den Baffe ihr ® x gxt , 3 3 23 3 ’ 4

Next